Essays und Bilder
Buch, Deutsch, 144 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 220 mm
ISBN: 978-3-947296-06-4
Verlag: thinkOya
Was hat Isaac Newton mit den letzten Ureinwohnern von Borneo zu tun? Was unterscheidet eine lebendige Kultur von einer Ansammlung von Kulturgütern? Wann und warum verlernen Menschen das, was sie als Kinder noch konnten? Nach den erfolgreichen Sachbüchern »Das Ende der Megamaschine« und »Chaos« umkreisen die hier versammelten Essays in pointierter Sprache die Abgründe einer Zivilisation, die heute die Zukunft des Lebens auf der Erde infrage stellt. Begleitet von 14 Foto-Synthesen des Autors, erzählen sie von Entwurzelung und Widerstand, technischer Hybris und wirtschaftlichem Totalitarismus, von der Suche nach echter Freiheit und Verbundenheit.
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Unsere Welt ist gespalten in zwei voneinander vollkommen abgekoppelte Bereiche. Ein bestimmter, extrem enger Ausschnitt des gesellschaftlichen Lebens gilt uns als Kultur. Innerhalb dieses Ausschnitts mag es um geistige und moralische Werte, um Gefühle, um Sinn gehen (zumindest theoretisch). Außerhalb dieses Ausschnitts aber kommt all das so gut wie nicht mehr vor. Da geht es nur noch um Effizienz, um reines Funktionieren. Diesen Bereich nennen wir Wirtschaft. Er ist akulturell bis zur Barbarei. Und das gefährliche an unserer Kulturillusion ist, dass wir diese Barbarei nicht wahrnehmen, weil wir ehrfürchtig auf unsere großen Werke schauen, während das tägliche Leben für immer mehr Menschen zu einer Odyssee durch Demütigung und Sinnlosigkeit, durch geistige, emotionale und moralische Leere gerät.
Wenn wir der Barbarei begegnen wollen, dann müssen wir damit beginnen, das gesamte gesellschaftliche Leben als Kultur zu begreifen, nicht nur den kleinen Bereich unserer abendlichen Konzert- und Theaterbesuche. Wir müssen wieder lernen, Arbeit als eine kulturelle Handlung zu verstehen, die nicht nur eine pragmatische, sondern auch eine geistige und emotionale Dimension hat. Wir müssen wieder lernen, die Bildung als etwas zu begreifen, das die Entfaltung der ganzen Persönlichkeit zum Inhalt hat und nicht die Reduktion des Menschen auf ein möglichst effektiv ausbeutbares Teil im Wirtschaftsgetriebe. Es gibt eigentlich keinen Bereich unseres Lebens, der eine Rekultivierung nicht bitter nötig hätte.