Sauter / Needham / Abderhalden | Lehrbuch Psychiatrische Pflege | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 1440 Seiten

Sauter / Needham / Abderhalden Lehrbuch Psychiatrische Pflege

E-Book, Deutsch, 1440 Seiten

ISBN: 978-3-456-75673-8
Verlag: Hogrefe AG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das erfolgreiche Lehrbuch des deutsch-schweizerischen Herausgeberteams stellt pflege- und klientenorientiert die Grundlagen, Rahmenbedingungen, Werkzeuge, Fertigkeiten, Pflegekonzepte und spezifischen Settings psychiatrischer Pflege dar. Die vierte Auflage wurde umfassend aktualisiert und erweitert. Verständlich werden Phänomene und Lebensherausforderungen, denen Pflegefachpersonen in psychiatrischen Handlungsfeldern begegnen, erläutert und pflegeprozessorientiert beschrieben. Das erfahrene über 70-köpfige Autor_innenteam

beschreibt im Grundlagenteil die Pflegeauffassung, pflegetheoretische Fundamente, Merkmale von Gesundheit, Krankheit und Recovery, Elemente sozialer Inklusion sowie pflegeethisches und geschichtliches Basiswissen
fasst die Rahmenbedingungen psychiatrischer Pflege bezüglich Forschung, Profession, Recht, Versorgung, Qualitätsmanagement und Teamarbeit zusammen
erklärt detailliert die beiden Werkzeuge psychiatrischer Pflege der Pflegebeziehung und Interaktion sowie den Pflegeprozess
benennt zentrale Fertigkeiten der psychiatrischen Pflege von Angehörigenarbeit und Achtsamkeit über Beratung, Gruppenarbeit und Gesprächsführung, bis hin zu Hausbesuchen, Krisenintervention, Milieugestaltung, Personen-, Ressourcenorientierung, Symptommanagement und Zwangsmaßnahmen
beschreibt von A-Z über 40 wesentliche Konzepte der psychiatrischen Pflege, wie z.?B. Aggression, Angst, Autonomie, Bewältigung, Einsamkeit, Emotionsregulierung, Essstörungen, Hoffnung, Humor, Kommunikation, Langeweile, Machtlosigkeit, Manipulation und Migrationserfahrung
veranschaulicht die Bausteine und Pflegeprozesselemente der Konzepte Scham, Schlaf, Schmerz, Selbstverletzung und -vernachlässigung sowie Sexualität, Spiritualität, Stigmatisierung, Stimmenhören und Sucht, Suizidalität, Trauer und Trauma bis hin zu Unruhe, Vertrauen, Verwirrtheit und Zeiterleben
erläutert die Besonderheiten von Settings im ambulanten und stationären, akuten und Langzeitbereich, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Suchthilfe, stationären Psychotherapie und der forensischen Psychiatrie.

„Die HerausgeberInnen dieses Lehrbuchs. haben ein wahrhaft phänomenales Werk geschaffen. Es ist offensichtlich, dass hier Experten zugange waren. Ich habe nur ein Problem mit dem Buch: es ist schwer aus der Hand zu legen.“Prof. Dr. Ruth Schröck
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Zielgruppe


Pflegende, Fachpflegende Psychiatrie, ANPs

Weitere Infos & Material


|56|1  Auffassung von Pflege
Christoph Abderhalden, Ian Needham, Stephan Wolff und Dorothea Sauter Unsere Auffassung von Pflege Pflege ist eine Praxiswissenschaft, die sich mit menschlichen Erfahrungen, Bedürfnissen und Reaktionen in Zusammenhang mit Lebensprozessen, Lebensereignissen, aktuellen oder potenziellen Gesundheitsproblemen sowie Entwicklungspotenzialen befasst. Als Wissenschaft generiert und überprüft Pflege Fachwissen über pflegerelevante Phänomene und entsprechende Interventionen. Als Praxis unterstützt Pflege Individuen und Gruppen im Rahmen eines Problemlösungs- und Beziehungsprozesses in ihren persönlichen Hoffnungen und Zielen bei der Bewältigung und Gestaltung des Alltags, beim Umgang mit Bedürfnissen und beim Streben nach Wohlbefinden, bei der Erhaltung, Anpassung oder Wiederherstellung physischer, psychischer und sozialer Funktionen, bei der (Wieder-)Erlangung von Kontrolle, Teilhabe und Inklusion sowie beim Umgang mit existenziellen Erfahrungen. Die vielfältigen Strategien der Pflege schließen Gesundheitsförderung und den Einbezug des Umfelds mit ein. |57|1.1  Einleitung
Die Auffassungen von Pflege waren nie einheitlich, sondern haben sich im Laufe der Zeit verändert, es gab und gibt national, regional, betriebsspezifisch, fachgebietsbezogen und individuell unterschiedliche Varianten. Diese Vielfältigkeit im Verständnis von Pflege ist wohl nicht vermeidbar, bis zu einem gewissen Grad ist sie auch wünschenswert: die Vielfalt der Auffassungen ist Ausdruck von Lebendigkeit, sie ist inspirierend und fördert immer wieder neue Entwicklungen, sie ist auch Ausdruck der Vielseitigkeit und Komplexität dessen, was mit dem Wort „Pflege“ gemeint ist. Doch gleichzeitig darf Pflege nicht beliebig sein (Schulz & Sauter, 2015) und mit zunehmender Professionalisierung des Berufs nehmen diejenigen Anteile zu, die als ethische und fachliche Standards wissenschaftlich anerkannt oder in den Fachgesellschaften konsentiert sind. Im folgenden Kapitel wird dargestellt, wodurch unser Verständnis von Pflege in der Psychiatrie geprägt ist. Ziel dieses Kapitels ist, unsere Grundauffassungen darzustellen und zu beschreiben, was uns wichtig ist. Wir tun dies in dem Wissen, dass unsere Auffassung eine unter vielen ist, ebenso diskutierbar und ebenso vertretbar wie andere Positionen, die wir ausdrücklich respektieren, sofern sie ethische und fachliche Standards nicht verletzen. 1.2  Menschenbild und Werte
Grundlegend für unser Verständnis von Pflege sind unser Menschenbild (s. Kasten 1-1) sowie universelle Werte, wie sie vom Internationalen Pflegerat (International Council of Nurses, ICN) formuliert wurden. In Übereinstimmung mit dem Ethik-Kodex für Pflegende des Internationalen Pflegerats ICN ist für uns Pflege „untrennbar von den Menschenrechten, einschließlich des Rechts auf Leben, auf Würde und auf respektvolle Behandlung. Pflege wird ohne Rücksicht auf das Alter, die Behinderung oder Krankheit, das Geschlecht, den Glauben, die Hautfarbe, die Kultur, die Nationalität, die politische Einstellung, die Rasse oder den sozialen Status ausgeübt“ (ICN, 2010). Im Hinblick auf die Pflegefachpersonen als Personen und auf die Berufsausübung enthält der Ethik-Kodex des ICN folgende Postulate: Die grundlegende berufliche Verantwortung der Pflegefachpersonen gilt den pflegebedürftigen Menschen, und bei ihrer beruflichen Tätigkeit fördert die Pflegende ein Umfeld, in dem die Menschenrechte, die Wertvorstellungen, die Sitten und Gewohnheiten sowie der Glaube des Einzelnen, der Familie und der sozialen Gemeinschaft respektiert werden. Die Pflegefachperson gewährleistet, dass der Pflegebedürftige ausreichende Informationen erhält, auf die er seine Zustimmung zu seiner pflegerischen Versorgung und Behandlung gründen kann. Die Pflegefachperson behandelt jede persönliche Information vertraulich und geht verantwortungsvoll mit der Informationsweitergabe um. Die Pflegefachperson teilt mit der Gesellschaft die Verantwortung, Maßnahmen zu Gunsten der gesundheitlichen und sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung, besonders der von benachteiligten Gruppen, zu veranlassen und zu unterstützen. Die Pflegefachperson ist auch mitverantwortlich für die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Umwelt vor Ausbeutung, Verschmutzung, Abwertung und Zerstörung. Die Pflegefachperson ist persönlich verantwortlich und rechenschaftspflichtig für die Ausübung der Pflege sowie für die Wahrung ihrer fachlichen Kompetenz durch kontinuierliche Fortbildung. Die Pflegefachperson beurteilt die individuellen Fachkompetenzen, wenn sie Verantwortung übernimmt oder delegiert (ICN, 2021). Kasten 1-1: Menschenbild Wir gehen davon aus, dass wir alle, ob gesund oder krank, ob professionell Pflegende oder pflegebedürftige Menschen, in unserem Leben nach Individualität, Autonomie und Selbstbestimmung streben. Wir alle wollen auch selbst Verantwortung für unser Leben und Sterben übernehmen. Wir brauchen aber auch die solidarische Gemeinschaft mit anderen. Wir stehen in Beziehung zu unserer sozialen Umwelt und zur Natur. Unser Zusammenleben mit anderen und unsere Umwelt möchten wir partnerschaftlich, demokratisch mitgestalten. Wir möchten uns wohl fühlen und unser Leben als sinnvoll erfahren. Die Verwirklichung dieser Werte ist für uns alle eine lebenslange Herausforderung. Sie betrifft uns immer umfassend: körperlich, psychisch, sozial, geistig und spirituell. Leben bedeutet immer Hoffnung, umfasst aber auch Schwierigkeiten und Krisen. Widersprüchlichkeiten gehören dazu, machen es erst wirklich lebendig. Wir akzeptieren deshalb, dass zur Hoffnung Verzweiflung, zur Vernunft Irrationalität, zur äußeren Realität auch Träume und Fantasien, zur Gesundheit Krankheit, zur Freude Trauer, zur Resignation auch Mut, zur Hilfebedüftigkeit auch das Ablehnen von Hilfe, zur Gemeinschaft das Alleinsein, |58|zum Gesundwerden das Krankbleiben, zur Autonomie das Angewiesen-Sein, zum Wachstum Verluste, zum Leben das Sterben und der Tod gehört. 1.3  Was ist Pflege?
Jede Disziplin bzw. Berufsgruppe hat eine vom jeweiligen Fachgebiet geprägte spezifische Perspektive, aus der sie die Gegenstände ihres Interesses betrachtet. Pflege befasst sich mit menschlichen Erfahrungen, Bedürfnissen und Reaktionen in Zusammenhang mit Lebensprozessen, Lebensereignissen und aktuellen oder potenziellen Gesundheitsproblemen. Eine kurze und griffige Pflegedefinition ist diejenige des US-amerikanischen Pflege-Berufsverbandes ANA (American Nurses Association, 1980, 1995). Diese international wohl am häufigsten verwendete und am breitesten akzeptierte Pflegedefinition ist in Begriff 1-1 wiedergegeben. Unter „Reaktionen auf vorhandene Gesundheitsprobleme“ werden Krankheitsfolgen, Krankheitserleben, Funktionsstörungen, Einbußen im Alltagsleben, Beeinträchtigungen, Coping, Umgang mit Therapien etc. verstanden. „Reaktionen auf potenzielle Gesundheitsprobleme“ meint Reaktionen auf Gefährdungen...


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