Salvatore | Erzählungen vom Dunkelelf | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Salvatore Erzählungen vom Dunkelelf

Die Legende von Drizzt
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-10378-1
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Legende von Drizzt

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-641-10378-1
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Storysammlung über den Dunkelelf
Drizzt Do'Urden ist ein Dunkelelf und der berühmteste Held der Rollenspielreihe »Forgotten Realms«. Die Romane über ihn, die der Bestsellerautor Robert A. Salvatore schrieb, verkauften sich allein in Deutschland fast 1,5 Millionen Mal. Diese Story-Sammlung vertieft die beliebten Charaktere der Serie und beantwortet bislang ungeklärte Fragen. Kein Leser der Legende von Drizzt wird auf dieses Buch verzichten wollen.

R. A. Salvatore wurde 1959 in Massachusetts geboren, wo er auch heute noch lebt. Bereits sein erster Roman »Der gesprungene Kristall« machte ihn bekannt und legte den Grundstein zu seiner weltweit beliebten Romanserie um den Dunkelelf Drizzt Do´Urden. Die Fans lieben Salvatores Bücher vor allem wegen seiner plastischen Schilderungen von Kampfhandlungen.
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Die erste Kerbe

Erstveröffentlichung im DRAGON® MAGAZINE Nr. 152
TSR, Dezember 1989

Die erste Kerbe war meine erste veröffentlichte Kurzgeschichte und entstand im Rausch meiner ersten Erfolge als professioneller Schriftsteller. Damals arbeitete ich noch in der Finanzabteilung eines Hightechunternehmens. Die ersten beiden Drizzt-Romane, Der Gesprungene Kristall und Die Silbernen Ströme, verkauften sich gut, und ich schrieb bereits am dritten Band der Serie, als das Angebot kam, eine Kurzgeschichte für das Dragon®-Magazine zu verfassen. Natürlich sagte ich sofort zu, denn ich liebte das Dragon®-Magazine und wollte unbedingt mit dem damaligen Herausgeber, Barb Young, zusammenarbeiten. Außerdem war ich ein junger Autor, der endlich all seine Geschichten aus sich heraussprudeln lassen durfte. Ehrlich gesagt war ich damals im Schreibrausch!

Und darum ging es letztlich auch bei Die erste Kerbe. Ich sollte eine Geschichte über Bruenor schreiben, der mir zwar ans Herz gewachsen war, aber in den Romanen gegenüber Drizzt zunehmend in den Hintergrund rückte. Besonders verlockend war die willkommene Gelegenheit, meine Leser zu foppen. Am Ende von Silberne Ströme hatte Bruenor scheinbar das Zeitliche gesegnet, und diese Geschichte wirkte deshalb (absichtlich) wie ein Tribut an den verlorenen Freund.

Ein weiterer Anreiz war meine Begeisterung für die Kultur der Zwerge. Diese Geschichte bot mir Gelegenheit zum Fabulieren. Alles dreht sich um Zwerge, wie sie auf ihre unnachahmliche Art und Weise reden, zanken oder jubeln.

Abgesehen davon kommt die wichtigste Aussage der Geschichte ziemlich am Ende: »Ehre geht vor Zorn.« Damals war mir das noch nicht bewusst, aber mit der Zeit wurde dieser Kernsatz zum zentralen Bestandteil des Charakters Bruenor in den Legend of Drizzt-Büchern, besonders beim Vertrag von Garumns Schlucht und dem vernunftgesteuerten Umgang mit König Obould, zu dem Bruenor damals gezwungen war. Ehre geht vor Zorn, Pragmatismus vor Leidenschaft – zumindest wenn es um seinen geliebten Clan ging. Wenn ich die Geschichte heute wieder lese, staune ich, wie tief die individuellen Eigenschaften dieser Gefährten der Halle in meinem Unterbewusstsein verankert sind, denn sie haben sich über zwanzig Jahre hindurch erhalten.

»Habt ihr alles?«, fragte der stämmige junge Zwerg. Seine Hand strich über Wangen und Kinn, die noch haarlos waren.

Die beiden kleineren Zwerge, Khardrin und Yorik, nickten und setzten scheppernd ihre Säcke auf dem Steinboden ab. Das Geräusch hallte durch die Stille der tiefen Höhlen.

»Seid doch leise!«, fauchte Feldegar, das vierte Mitglied der Verschwörung. »Garumn würde euren Kopf fordern, wenn er davon wüsste!«

»Garumn wird es schon noch erfahren, wenn wir es geschafft haben«, sagte Bruenor, der stämmige Zwerg, mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln, das die plötzliche Spannung entschärfte. »Dann seht jetzt alles durch. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«

Khardrin und Yorik durchwühlten die Rüstungsteile und Waffen in den Säcken. »Ich hab deinen Bierkrug«, sagte Khardrin stolz und reichte Bruenor einen glänzenden Schild.

»Von meinem Vater!«, lachte Bruenor. Seine kleinen Vettern waren wirklich erstaunlich gewieft. Er schob den schweren Schild über seinen Arm und hob die erst vor Kurzem geschmiedete Axt hoch, die er mitgebracht hatte. Dabei fragte er sich plötzlich ernsthaft, ob er des Schildes mit dem schäumenden Bierkrug, dem Wappen der Sippe Heldenhammer, tatsächlich würdig war. Denn obwohl er inzwischen auf die dreißig zuging, fühlte er sich aufgrund der Tatsache, dass ihm immer noch kein einziges Barthaar wuchs, in Wahrheit noch wie ein Kind. Er wandte das Gesicht ab, um die Schamröte zu verbergen.

»Vier Rüstungen«, stellte Feldegar beim Anblick der Teile fest. »Oh, nein! Ihr zwei bleibt hier. Ihr seid für solche Kämpfe noch zu jung!«

Khardrin und Yorik sahen Bruenor Hilfe suchend an.

Feldegars Feststellung war durchaus angebracht, wie Bruenor wusste, aber die niedergeschlagenen Mienen seiner jüngeren Vettern waren ebenso wenig zu übersehen wie die enorme Mühe, welche die beiden sich gegeben hatten, um sie alle so weit zu bringen. »Wir brauchen vier Rüstungen«, meinte er schließlich. Feldegar warf ihm einen erbosten Blick zu.

»Yorik begleitet uns«, sagte Bruenor und hielt dem Blick stand. »Aber für Khardrin habe ich eine wichtigere Aufgabe.« Er zwinkerte dem kleinsten Zwerg zu. »Jemand muss hinter uns die Tür schließen und verriegeln«, erklärte er. »Wir brauchen eine Wache, die sie schnell wieder öffnen kann und ein noch schnelleres Mundwerk hat. Du bist der Einzige von uns, der pfiffig genug ist, jedem, der zufällig hier vorbeikommt, auf alle Fragen eine ausweichende Antwort zu geben. Glaubst du, dass du das schaffst?«

Khardrin nickte mit aller Begeisterung, die er aufbringen konnte, weil er sich jetzt wieder wichtiger fühlte – auch wenn er natürlich viel lieber mitgekommen wäre.

Nur Feldegar war noch nicht zufrieden. »Yorik ist zu jung«, knurrte er Bruenor an.

»Aus deiner Sicht, nicht aus meiner«, gab dieser zurück.

»Ich bin der Anführer!«, sagte Feldegar.

»Bruenor ist der Anführer«, widersprachen Yorik und Khardrin wie aus einem Mund. Feldegar kniff drohend die Augen zusammen.

»Sein Großvater ist der König«, gab Khardrin zu bedenken.

Feldegar schob das Kinn vor. »Seht ihr das hier?«, fragte er und zeigte auf die haarigen Flecken auf seinem Gesicht. »Ein Bart! Ich bin der Anführer!«

»Pah, du bist genauso alt wie Bruenor«, sagte Yorik. »Und er ist ein Heldenhammer und Zweiter der Thronfolge. Und in Mithril-Halle regieren nun mal die Heldenhammers!«

»Der Tunnel hier gehört noch nicht dazu«, stellte Feldegar trocken fest. »Er liegt außerhalb von Mithril-Halle und Garumns Reich. Darum ist der mit dem Bart der Anführer!«

Trotz des erneuten Seitenhiebs auf sein bartloses Gesicht zuckte Bruenor nur mit den Achseln. Er war sich der Gefahren bewusst, die ihr Abenteuer mit sich brachte, und wollte nicht alles wegen eines Titels verderben, der ohnehin wenig zu bedeuten hatte, sobald der Kampf begann. »Du hast recht, Feldegar«, lenkte er ein, obwohl Khardrin und Yorik enttäuschte Gesichter machten. »Im Tunnel bist du der Anführer. Aber momentan sind wir noch in Mithril-Halle, und da zählt mein Wort. Khardrin bewacht die Tür, und Yorik kommt mit.«

Trotz seiner Großspurigkeit war Feldegar klug genug, Zugeständnisse zu machen, wenn er etwas dafür bekam. Er konnte schnauben und poltern und seinen Bart präsentieren, soviel er wollte – wenn Bruenor sich gegen ihn stellte, würden die anderen zwei ihm nicht folgen. »Dann also an die Arbeit«, knurrte er und hob den Eisenriegel an der schweren Steintür hoch.

Bruenor griff nach dem eisernen Ring an der Tür und dachte zum wiederholten Male an den Weg, der vor ihm lag. Von den fünf erwachsenen Zwergen, die vor Kurzem versucht hatten, diesen Tunnel zu erforschen, war nur einer zurückgekehrt, und bei dessen Geschichte war es selbst den hartgesottensten Kriegern der Heldenhammersippe kalt über den Rücken gelaufen.

Und nun hatten Bruenor und seine Freunde, von denen keiner alt genug war, um als echter Krieger zu gelten, sich vorgenommen, diesen Tunnel zu säubern und ihre Sippe zu rächen.

Knurrend überwand Bruenor sein Schaudern und zog die Tür auf, wodurch ein Schwall abgestandener Luft freigesetzt wurde. Vor ihnen gähnte tiefe Finsternis. Sie hatten ihr ganzes Leben unter der Erde verbracht und waren in Tunneln zu Hause, aber dieser hier wirkte besonders schwarz, und die schale Luft machte ihnen zu schaffen.

Feldegar nahm eine Fackel aus einer Wandhalterung, doch das Licht konnte die Düsternis kaum erhellen. »Warte, bis du uns nicht mehr siehst«, wies er Khardrin an, »und dann verriegelst du die Tür! Wir klopfen erst dreimal, dann zweimal – das ist unser Zeichen.« Er straffte sich und ging voran.

Zum ersten Mal war Khardrin ziemlich froh, dass man ihn zurückließ.

Das Fackellicht wirkte in der Tat kläglich, als sich die Steintür dröhnend hinter ihnen schloss. Sie stolperten über Steine, mussten über Felsen klettern, von der niedrigen Decke her drohten die Stalaktiten, und immer wieder bildeten Felsnasen blinde Winkel, hinter denen ein Monster lauern konnte.

Yorik hatte etliche Fackeln mitgebracht, doch nachdem die zweite erloschen war und auch die dritte schon herunterbrannte, begann die Anspannung sich auf ihre Entschlossenheit auszuwirken. An einem flachen Stein, der als Sitzbank dienen konnte, machten sie die erste Pause.

»Bei meinem Bart, was für ein Herumgestolpere!«, knurrte Feldegar und rieb sich den angeschlagenen Fuß. »Drei Stunden und keine Spur von dem verfluchten Biest! Da fragt man sich doch, ob an der ganzen Geschichte überhaupt etwas dran ist.«

»Da fragt man sich eher, ob du langsam den Verstand verlierst«, sagte Yorik. »Es war ein Ettin, der die vier erwischt hat, so viel steht fest!«

»Zankt euch gefälligst leiser«, schimpfte Bruenor. »Als wenn das Fackellicht nicht hell genug wäre! Jetzt müsst ihr auch noch Echos erzeugen!«

»Pah!«, fauchte Feldegar. »Wenn dein...


Salvatore, R.A.
R. A. Salvatore wurde 1959 in Massachusetts geboren, wo er auch heute noch lebt. Bereits sein erster Roman »Der gesprungene Kristall« machte ihn bekannt und legte den Grundstein zu seiner weltweit beliebten Romanserie um den Dunkelelf Drizzt Do´Urden. Die Fans lieben Salvatores Bücher vor allem wegen seiner plastischen Schilderungen von Kampfhandlungen.



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