E-Book, Deutsch, Band 2, 512 Seiten
Reihe: Die-Heimkehr
Salvatore Die Heimkehr 2 - Meister der Intrige
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-641-23692-2
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, Band 2, 512 Seiten
Reihe: Die-Heimkehr
ISBN: 978-3-641-23692-2
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Er wählte ein Leben im Licht, doch sein Weg führt zurück in die Dunkelheit.
Ein Dämonenfürst hat sich Zugang zur Stadt der Dunkelelfen verschafft und hinterlässt Tod und Zerstörung. Sollten die Dunkelelfen fallen, wäre sein nächstes Ziel die Zwergenstadt Mithril-Halle, die neue Heimat des Dunkelelfen Drizzt. Also bricht er mit seinen Gefährten und einer Zwergenarmee auf, um die Dämonengeißel zu bekämpfen. Doch die Stadt der Dunkelelfen könnte schon an die Unholde und ihren bösen Prinzen fallen, bevor Drizzt und die Zwerge eintreffen - und ohne die Dunkelelfen hätten sie keine Chance, den Dämonen zu widerstehen.
R. A. Salvatore wurde 1959 in Massachusetts geboren, wo er auch heute noch lebt. Bereits sein erster Roman »Der gesprungene Kristall« machte ihn bekannt und legte den Grundstein zu seiner weltweit beliebten Romanserie um den Dunkelelf Drizzt Do´Urden. Die Fans lieben Salvatores Bücher vor allem wegen seiner plastischen Schilderungen von Kampfhandlungen.
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Prolog »Bei Lolths haarigen Beinen!«, rief Braelin Janquay fassungslos aus. Kopfschüttelnd betrachtete er das Abschlachten, das sich vor seinen Augen abspielte. In Schwärmen waren Hunderte oder gar Tausende von Dämonen in eine runde Höhle der Herrenstraßen eingefallen, jenen breiten Gängen, die das Haupteinfallstor nach Menzoberranzan darstellten. Sie standen also unmittelbar vor der Stadt. Entlang der Höhlenwände hatten Zauberer und Priesterinnen der Dunkelelfen Position bezogen, welche die Armada aus dem Abgrund mit einem Bombardement eindeckten, das alles überstieg, was Braelin sich je hätte vorstellen können. Hundert Blitze durchzuckten dieselbe Anzahl herabregnender Feuerbälle. Magische Stürme hagelten auf die eintreffenden Dämonen – zombiegleiche Manen und Balgura – ein, schlugen sie nieder oder ließen sie auf dem eisglatten Boden ausrutschen, bis sie in den Dampfschwaden der explodierenden Feuerbälle umkamen. Die Falle der Drow hatte vernichtend zugeschnappt, aber der Zustrom der Dämonen ließ nicht nach. »Können sie die alle töten?«, fragte Braelin staunend. »Macht Euch bereit«, fuhr Tiago ihn an. »Ein paar werden durchkommen, und wenn Ihr mir nicht die Flanke deckt, kenne ich keine Gnade.« Braelin starrte den Emporkömmling der Baenre-Familie kurz an, wobei er seine grenzenlose Verachtung gut zu verbergen wusste. Jarlaxle und Beniago hatten ihn vor Tiagos aufbrausendem Temperament und dessen Hochmut gewarnt. Jarlaxle kannte die inneren Beweggründe der Adligen aus dem Haus Baenre besser als jeder andere, und Beniago war immerhin Tiagos Cousin. Doch Braelin hatte die letzten Jahrzehnte Bregan D’aerthe gedient. Über die Hälfte seiner fünfundneunzig Jahre gehörte er bereits Jarlaxles Söldnerbande an, und die meiste Zeit davon hatte er außerhalb von Menzoberranzan gelebt. Jetzt, nachdem er in die Enge seiner Herkunftsstadt zurückgekehrt war, widerte ihn Tiagos Arroganz ebenso an wie das Gift, das aus jedem seiner Worte – und den Worten vieler anderer Drow, besonders der Adligen aus Haus Do’Urden, wo Braelin gegenwärtig stationiert war – triefte. Dabei hatte sich die affektierte Gesellschaft von Menzoberranzan in nichts verändert. Doch Braelin war ihr zwischenzeitlich entronnen, und nun nahm er sie anders wahr. In seiner Jugend war er daran gewöhnt gewesen, völlig abgestumpft, doch jetzt regten solche Bemerkungen ihn auf, und er brauchte all seine Selbstbeherrschung, um nicht zu zeigen, wie sehr er das intrigante Wesen seines eigenen Volkes verabscheute. Noch immer erzitterten die Höhlenwände unter dem magischen Gewitter, das auf die angreifenden Dämonenhorden in der großen Höhle im Westen niederging. Ein gleißender Blitz ließ Tiago und Braelin zurückfahren. »Ravel und sein Blitznetz«, stellte Tiago fest und rang sich verstimmt ein Nicken ab. Der Zauberer Ravel, der von Haus Xorlarrin nach Haus Do’Urden versetzt worden war, war für dieses Ritual berühmt, welches normale Blitzschläge verstärkte. Die beiden Drow an der Spitze der Verteidiger im Gang hatten dessen Wirkung schon mehrfach miterlebt. Sie konnten nur erahnen, wie gerade scharenweise Dämonen unter diesem vernichtenden Angriff zerschmolzen. Kaum hatte Tiago zu Ende gesprochen, folgte auch schon eine unglaubliche Geräuschkaskade, die den Boden erbeben ließ und deren Explosionen die Wände des Gangs vermutlich bis nach Menzoberranzan erschütterten. Noch in dieser Entfernung – einige Hundert Schritte vom Kampf entfernt – spürte Braelin die Hitze der magischen Feuersbrunst. Er lockerte den Griff um seine Schwerter ein wenig, denn momentan konnte er sich kaum vorstellen, dass irgendein Dämon an diesem Ende aus dem Schlachtfeld stürmen würde. »Der Magieangriff neigt sich also dem Ende zu«, fügte Tiago hinzu, als das Rütteln schließlich verebbte. So wie Zauberer bei einer Feier gern auf das grandiose Finale setzten, hielten sie es auch im realen Kampf. Braelin nickte. Ravel hatte ihnen vorab erzählt, dass das Blitznetz zuschlagen würde, sobald das Gemetzel in der Höhle nachließ, und das nun wachsende Getöse bestätigte dies. Aller Wahrscheinlichkeit nach war die Verstärkung der Dämonen zu einem Rinnsal geschrumpft. Deshalb hatten die Zauberer und Priesterinnen ihren letzten großen Trumpf gezückt. »Die Schlacht in der Höhle geht zu Ende!«, rief Tiago. Sein Schrei wurde wie ein unumstrittener Befehl in alle Reihen seines Regiments weitergegeben. Als Waffenmeister, der an diesem Tag den Haupttrupp anführte, hatte Tiago die Befehlsgewalt über alle Krieger in seiner Nähe, in diesem Fall knapp hundert Drow-Soldaten sowie die zehnfache Menge Sklaven: Orks, Goblins, Grottenschrate und Kobolde. Braelin hörte genau zu, als Tiago Anordnungen brüllte, Gruppen platzierte und die Trupps organisierte, die vorrücken und den Rückzug derjenigen Zauberer oder Priesterinnen decken sollten, die nicht durch Magie aus der Höhle fliehen konnten. Natürlich gab es Dimensionstore, über die viele in die Stadt zurückkehren konnten, aber die waren den zusätzlichen Zauberkundigen vorbehalten, die für den Hinterhalt hierherbeordert worden waren. Viele andere, darunter die aus Haus Do’Urden, waren den Kampftruppen zugeteilt worden und würden daher bald zurückkehren, um sich ebenfalls Tiago zu unterstellen. Was Braelin an Tiagos Befehlsschwall am meisten irritierte, war der Tonfall des Waffenmeisters. Offenbar war Tiago mit dem Verlauf der Ereignisse ganz und gar nicht zufrieden. Diese Kombination aus Herrschsucht und Frustration war Braelin von Anfang an aufgefallen. Vor einigen Stunden hatte Braelins Partner Valas Hune sie kontaktiert, einer der besten Späher von Bregan D’aerthe. Er hatte berichtet, welch gewaltige Dämonenstreitkraft auf sie zurollte. Nach dieser Information waren die Ereignisse des Tages wichtiger gewesen als Tiago und hatten magische Beratungen mit den Herrscherinnen der Stadt verlangt. Sorcere hatte sämtliche Zauberer geschickt. Aus Arach-Tinilith waren alle angehenden Priesterinnen gekommen, und viele führende Häuser, auch Baenre und Barrison Del’Armgo, hatten eine Abordnung ihrer besten Zauberkundigen bereitgestellt. Deshalb saß Tiago jetzt hier hinten in seinem friedlichen Gang und umklammerte sein blitzblankes Schwert, während dank des Überfalls in der Höhle dort vorne ein bahnbrechender Sieg errungen wurde. Es verblüffte Braelin, wie verzweifelt dieser Waffenmeister sich nach dem Kampf sehnte. Einem Kampf gegen Dämonen! Er kochte vor Zorn, und Braelin wusste, dass all dies darauf zurückging, dass es Tiago nicht gelungen war, den Kopf von Drizzt Do’Urden zu präsentieren. Im Gang vor ihnen wurde es unruhig. Die Zauberkundigen kehrten zurück. Zuerst kamen die Priesterinnen, die wenig Eile an den Tag legten und so bestätigten, dass die Schlacht in der Höhle praktisch gewonnen war – was Tiagos Miene nur noch finsterer werden ließ. Unter ihnen befand sich auch Tiagos Frau, Saribel Do’Urden. Die Priesterinnen liefen an Tiago, Braelin und den anderen Befehlshabern vorbei und bezogen in dritter Reihe Position, wo sie nahe genug waren, um die Verwundeten zu heilen. Nach ihnen folgten mit schnellem Schritt die Zauberer, von denen die hinteren sich immer wieder nervös umsahen. Sie wurden von Ravel und von Jaemas Xorlarrin angeführt, der angeblich der jüngste Zuwachs des Hofes Do’Urden war. Beide blieben stehen, als sie Tiago erreichten. Jaemas wies die anderen mit einem Zeichen an, in der zweiten Reihe hinter den Kriegern aufzumarschieren. »Eine solche Horde habe ich noch nie gesehen«, sagte Ravel zu Tiago. »Wir haben sie zu Hunderten niedergemäht, aber es kamen immer wieder neue.« »Einfach immer mehr!«, rief Jaemas ähnlich erschüttert. »Sie marschierten blindlings über die Körper von Dutzenden, ach was, Hunderten anderer Abgrundbewohner, bis auch sie vernichtet wurden. Die ganze Höhle ist von stapelweise leeren Hüllen heimgeschickter Dämonen übersät.« Ravel wollte etwas hinzufügen, konnte aber nur noch den Kopf schütteln. »Aber es sind noch welche übrig?«, fragte Tiago. Für Braelin und jeden anderen, der seine Worte hörte, war offensichtlich, dass er sich ein Ja erhoffte. »In den Herrenstraßen jenseits der Höhle wurden Balgura gesichtet«, antwortete Ravel. »Sie hetzten ihren Gefährten in den Untergang nach.« Braelin versuchte noch schnell, seinen Seufzer in ein Husten umzuwandeln, doch als Tiago ihn böse ansah, wusste er, dass dies misslungen war. Wie jeder Drow, der in Menzoberranzan aufgewachsen war, hatte er natürlich schon mit Dämonen gekämpft. Balgura zählten allerdings zu den Gegnern, die er am wenigsten mochte. Wie eine Art Scherz der Götter glichen sie großen Menschenaffen mit orangefarbenem Fell und dicken Gliedmaßen. Trotz ihrer imponierenden Größe und der damit einhergehenden Kraft waren Balgura überraschend beweglich und schnell. Schon einer allein war ein gefährlicher Gegner, doch die heulenden Ungetüme jagten im Rudel und kämpften in koordinierter Raserei. Rasend, das war für Braelin das passende Wort für diese speziellen Dämonen. Kreischende Laute, die von den...