Buch, Deutsch, 320 Seiten, PB, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 580 g
Jugendhilfe der DDR im Dienst der Disziplinierung von Kindern und Jugendlichen (1945-1989)
Buch, Deutsch, 320 Seiten, PB, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 580 g
ISBN: 978-3-933255-35-8
Verlag: Landesbeauftragte f. Mecklenburg-Vorpommern f. d. Unterlagen d. Staatssicherheitsdienstes d. ehemaligen DDR
Das mediale Echo auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Mai 2009 zu Rehabilitierungsmöglichkeiten ehemaliger Insassen von DDR-Jugendhilfe-Einrichtungen hat diese bisher unbekannte Opfergruppe des DDR-Repressionssystems in den Blickpunkt gerückt. Nach vorsichtigen Schätzungen haben ungefähr 120.000 Kinder und Jugendliche die Spezialkinderheime, Sonderheime und Jugendwerkhöfe in der DDR durchlebt und zum großen Teil durchlitten. Viele leiden heute noch unter den psychischen, sozialen und beruflichen Folgen. Die immer noch weit verbreitete Annahme, in die Einrichtungen seien vorwiegend kriminelle Kinder und Jugendliche eingewiesen worden, führt zu anhaltender Stigmatisierung. Eingewiesen aber wurden z.B. auch Punker, Schulschwänzer, hyperaktive oder lernbehinderte Kinder und Jugendliche als Störfaktoren, die durch Umerziehung passend gemacht werden sollten zu funktionierenden Mitgliedern der sozialistischen Gesellschaft. Das belegt die Studie von Christian Sachse, in der er geschichtliche und rechtliche Hintergründe des Systems der DDR-Jugendhilfe beleuchtet. Er beschäftigt sich mit den Strukturen, den personellen und materiellen Ausstattungen, den Kapazitäten, den pädagogischen Ansätzen und Methoden. Dokumentiert wird die Praxis vielfach anhand von Quellen aus dem DDR-Volksbildungsministerium und durch Zeitzeugenberichte.