E-Book, Deutsch, Band 1, 494 Seiten
Reihe: Seven Sins
Rotaru Seven Sins 1: Hochmütiges Herz
19001. Auflage 2019
ISBN: 978-3-646-60561-7
Verlag: Carlsen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Romantische Urban-Fantasy-Buchserie
E-Book, Deutsch, Band 1, 494 Seiten
Reihe: Seven Sins
ISBN: 978-3-646-60561-7
Verlag: Carlsen
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
"Ich freue mich auf das Spiel, Avery..."
Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag erfährt Avery: Ihr Vater hat ihre Seele an den Teufel verkauft! Absolviert sie nicht die sieben Prüfungen der Sünden, wird sie um Schlag Mitternacht sterben und ihre Seele von dem gefährlich gut aussehenden Nox in die Hölle gebracht. Avery bleibt keine andere Wahl, als sich der Herausforderung zu stellen. Schließlich ist das ihre einzige Chance ihr Leben zu retten. Sie begibt sich in eine magische Welt voll übersinnlicher Gefahren und Versuchungen, in der Avery nicht nur um ihre Seele spielt, sondern auch um ihr Herz…
Sieben Sünden. Sieben Prüfungen. Und ein höllischer Vertrag...
Lass dich von Lana Rotarus neuester Urban-Fantasy-Serie in eine faszinierende Welt entführen, in der die Sünde und die Freiheit deiner Seele unausweichlich miteinander verbunden sind. Ein absolutes Must-Read für Fans von Fantasy-Liebesromanen der besonderen Art!
Leserstimmen auf Amazon:
"Wow, Wow, Wow!!!"
"Perfekt, um aus der Realität zu verschwinden, sich zu verlieren und mitzufühlen."
"Einfach großartig."
"Unerwartet und fesselnd."
"DEFINITIV IST DIESES BUCH JEDE SEITE WERT..."
//Dies ist der erste Band der romantischen Urban Fantasy-Reihe "Seven Sins". Alle Bände der Buchserie bei Impress:
-- Seven Sins 1: Hochmütiges Herz
-- Seven Sins 2: Stolze Seele (erscheint im Februar 2020)
-- Seven Sins 3: Bittersüßes Begehren (erscheint im März 2020)
-- Seven Sins 4: Neidvolle Nähe (erscheint im Mai 2020)//
Autoren/Hrsg.
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EINS
Die Worte »Du wirst an deinem achtzehnten Geburtstag sterben« versauten einem den Tag. Daher war ich, im Nachhinein betrachtet, froh darüber, dass ich am Montagvormittag noch nichts von meinem Schicksal wusste. Ein solcher Wochenstart wäre echt das Letzte gewesen. »Ms Harper!« Mrs Fitzpatrick, meine Englischlehrerin, baute sich vor mir auf und stemmte ihre geballten Fäuste in die Seite. Trotz ihrer eins fünfundsechzig Körpergröße und geschätzt gleichen Breite schaffte es die ältere Dame, mich einzuschüchtern. Mit ihren blond gefärbten Haaren, die einen fiesen Gelbstich besaßen, dem strengen Dutt, den viel zu grell geschminkten pinken Lippen und der schwarzen Hornbrille blickte sie funkelnd auf mich herab. »Wie oft soll ich Sie eigentlich noch verwarnen? Sie kennen die Regeln! Hausaufgaben dienen einem gewissen Lernzweck, den Sie jedoch außer Kraft setzen, wenn Sie Mr Hill abschreiben lassen!« Ich öffnete den Mund, um mich zu verteidigen, als ein leises Lachen neben mir erklang. Ungewollt begannen meine Mundwinkel zu zucken, aber ich versuchte mit aller Macht ein Grinsen zu unterdrücken. Immerhin sollte mich der alte Drache nicht gleich wieder zum Nachsitzen verdonnern. Das hatte Mrs Fitzpatrick nämlich bereits letzte Woche getan, weil ich angeblich einen angebissenen Apfel nach ihr geworfen hatte. Dabei aß ich nicht einmal gern Äpfel. Oder überhaupt Obst. Der einzige angebissene Apfel, den ich in meiner Nähe duldete, war das Firmenlogo auf meinem Notebook. Doch natürlich waren Mrs Fitzpatrick meine Unschuldsbeteuerungen völlig egal und sie schickte mich zum Direktor, der mir eine Strafpredigt hielt, ehe ich zur Strafstunde schlich. Doch das Glück war mir hold, denn genau an diesem Nachmittag gab es eine Feueralarmübung und wir durften anschließend nach Hause gehen. Als ich am nächsten Tag wieder im Englischunterricht saß, hatte meine Lehrerin ihre Strafe vergessen und ich kam ungeschoren – und tatsächlich unschuldig – davon. Ein glücklicher Zufall? Vielleicht. Allerdings glaubte ich nicht an Zufälle. Zumindest nicht mehr. Das lag hauptsächlich an Adam, meinem besten Freund. Ich wusste zwar nicht, wie er es geschafft hatte, aber der Probealarm ging auf seine Kappe, da war ich mir sicher. Und da Adam regelmäßig für die wunderlichsten Dinge verantwortlich war, hatte ich nach zwölf Jahren inniger Freundschaft aufgehört, mich über solche Merkwürdigkeiten zu wundern. Auf mein Nachfragen hin erhielt ich sowieso nie eine Antwort. Adam hütete seine Geheimnisse wie der Drache Smaug seinen Schatz. »Und Sie, Mr Hill!« Mrs Fitzpatrick riss ihren Kopf ruckartig nach rechts zu meinem Sitznachbarn. »Für diesen wiederholten Täuschungsversuch sollte ich Sie beide nachsitzen lassen, und das mindestens für eine Woche!« Das Gesicht unserer Englischlehrerin nahm mit jedem Wort mehr und mehr die Farbe einer reifen Erdbeere an und ich versuchte mich an meinen letzten Erste-Hilfe-Kurs zu erinnern. Sicher war sicher. »Das könnten Sie tun, Mrs Fitzpatrick, andererseits würden Sie uns allen drei damit nur den Montag verderben. Und wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, wollen Sie das doch gar nicht, oder?« Adams Stimme klang hell und rein, wie ein Glockenspiel. Sie umschmeichelte einen wie ein feines Seidentuch, bis man unweigerlich vergaß, weshalb man sich eigentlich mit ihm stritt. Ich kannte diesen Trick und ich hasste ihn abgrundtief. Na gut, das stimmte so nicht. Ich hasste es nur, wenn Adam ihn gegen mich verwendete. Was er glücklicherweise nicht mehr tat, seitdem ich ihn einmal ordentlich zurechtgestutzt hatte. Da uns dieser Psychotrick – ich wusste nicht, wie ich es sonst nennen sollte – jedoch bereits mehrfach Ärger erspart hatte, beschwerte ich mich nicht, wenn Adam ihn anderen gegenüber einsetzte. Lieber nutzte ich die Energie und versuchte immer mal wieder, ihm die Erklärung dieses Geheimnisses aus den Rippen zu leiern. Doch egal, wie viel ich nörgelte, bettelte oder ihn zu bestechen versuchte, Adam grinste nur verschwörerisch, sagte so etwas wie: »Ein Magier verrät nie seine Tricks«, und wechselte anschließend das Thema, bis ich keine Lust mehr hatte, mir noch länger über seine Geheimniskrämerei den Kopf zu zerbrechen. Die Gesichtsfarbe unserer Lehrerin normalisierte sich wieder und ihre verkniffene Mimik wich einem zarten Lächeln. Einsetzendes Gemurmel zeugte davon, dass der übrige Kurs sich wieder anderen Themen zuwandte. Mrs Fitzpatrick strich sich über die Jacke ihres dunkelgrauen Nadelstreifen-Hosenanzugs. »Nun ja, da haben Sie wohl recht. Besonders da heute ein so schöner Tag ist, nicht wahr?« Mit glasigem Blick drehte sie sich zur Seite und sah aus dem Fenster. Als würde ich einem Reflex folgen, sah auch ich hinaus und betrachtete den strahlend blauen Himmel, der sich durch das große, schlecht geputzte Glas präsentierte. Der alte Besen hat recht. Heute war tatsächlich traumhaftes Wetter, was jedoch für San Francisco im Monat Mai keine große Besonderheit darstellte. Hier schien die Sonne dreihundertsechzig Tage im Jahr. »Na sehen Sie.« Adams Stimme riss mich aus meinen Gedanken und lenkte mich zurück in die Realität. »Und wenn ich mich nicht täusche, haben Sie heute Abend ein Date mit Mr Miller, oder?« Er wackelte mit seinen Augenbrauen, was einerseits völlig unpassend und gleichzeitig megawitzig aussah. Mühsam verkniff ich mir ein Grinsen, obwohl Mrs Fitzpatrick gar nicht zu uns rübersah. Ihr Blick war noch immer verträumt auf die wogende Wiese gerichtet. Wahrscheinlich stellte sie sich gerade vor, wie sie ihrem Date bei einem romantischen Picknick Weintrauben in den Mund schob. Würg! Manchmal verabscheute ich meine blühende Fantasie. Außerdem, woher wusste Adam schon wieder von dieser Verabredung? Interessierte er sich ernsthaft für das Privatleben seiner Lehrer? Das wollte ich mir nicht vorstellen! In meiner Welt waren sie nämlich keine echten Menschen, sondern nur irgendwelche Gestalten, die ausschließlich dazu existierten, uns Schüler zu foltern und uns das Leben zu vermiesen, solange wir gesetzlich an diesen grausamen Ort namens »Highschool« gebunden waren. Schließlich mussten all die Ideen für Fantasy-Sci-Fi-Horrorfilme mit Aliens, Dämonen und Geistern ja irgendwo herkommen. »Ja, Sie haben recht, Mr Hill.« Mrs Fitzpatrick hatte unsere Existenz anscheinend doch nicht vergessen. »Und wenn ich Sie beim Nachsitzen beaufsichtigen muss, verpasse ich meinen Friseurtermin.« Gedankenverloren fuhr sie sich mit den Fingerspitzen über die mit Haarspray verklebten Strähnen. Angewidert verdrehte ich die Augen. Mit einem Stoß in die Seite wollte ich Adam darauf hinweisen, die Sache mit seinem Hypnosetrick nicht zu übertreiben, als die Schulglocke die Stunde beendete und uns in die Mittagspause entließ. Als wäre Mrs Fitzpatrick gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht, durchfuhr sie ein Zucken und sie blinzelte überrascht. »Ähm, ja. Dann wäre das ja jetzt geklärt. Die Hausaufgaben für heute stehen an der Tafel.« Ich beugte mich zur Seite, um an ihr vorbei nach vorn auf das grüne Board zu sehen, entdeckte jedoch keine Notizen. Bevor unsere Lehrerin ihr Missgeschick bemerkte und das Versäumnis nachholte, packte ich meinen Kram zusammen, erhob mich von meinem Platz und schulterte meinen Rucksack. »Gern geschehen.« Adam grinste mich breit an, während er ebenfalls aufstand und sich seine Schultasche umhängte. Da er nie irgendwelche Utensilien wie Bücher, Hefte oder andere Schreibunterlagen dabeihatte, verlor er keine Zeit beim Zusammenpacken. Von seiner Aussage überrascht lachte ich. »Wofür ›gern geschehen‹? Eine Entschuldigung wäre angebracht, immerhin hast du meine Hausaufgaben geklaut!« Ehe Adam antwortete, gesellten wir uns zu den anderen Schülern, die zielstrebig auf die Tür zusteuerten. »Wenn ich deinetwegen nachsitzen müsste, gäbe es richtig Ärger!« Ich setzte einen einschüchternden Blick auf, den Adam unbeeindruckt mit einem Grinsen kommentierte. Er kannte diesen Blick und hatte mir einmal gesagt, ich würde damit wie ein angriffswütiger Hamster aussehen. Zur Strafe knuffte ich Adam gegen den Arm, doch auch das ließ ihn völlig kalt. Wir verließen das Klassenzimmer und traten auf den überfüllten Schulflur. Sofort umgab uns ein Strom lachender und plappernder Schüler, der uns unaufhaltsam den breiten Gang entlangschob. »Als ob du jemals meinetwegen Ärger bekommen würdest.« Adam sah mich an, als hätte ich ihn verletzt, und diesmal lachte ich amüsiert. Ich kannte ihn lange genug, um ihm seine Mimik nicht abzukaufen. »Deinetwegen gerate ich regelmäßig in Schwierigkeiten!« Ich lachte gut gelaunt. Es war zwar Montag, aber wir hatten tolles Wetter und ein spektakuläres Wochenende lag hinter uns. Okay, eigentlich waren wir nur am Strand gewesen, doch Adam hatte es mal wieder geschafft, einen scheinbar stinklangweiligen Tag in eine Aneinanderreihung von Kuriositäten zu verwandeln. Allein bei der Erinnerung daran war ich kurz davor, in schallendes Gelächter auszubrechen. Als Adam nichts auf meinen vermeintlichen Vorwurf erwiderte, nahm ich das Gespräch wieder auf, ohne dabei meine Erheiterung zu verbergen. »Du bist wirklich nicht der beste Umgang für mich. Ich weiß gar nicht, weshalb ich überhaupt mit dir befreundet bin.« Im Gehen stupste ich Adam mit meiner Schulter an und grinste frech, als er zu mir runtersah. »Hey! Ohne mich hättest du bei Weitem nicht so viel Spaß! Denk allein an den Typen zurück, den wir am Samstag getroffen haben.« Das tat ich und musste gleich laut losprusten. »O mein Gott! Ja! Das war gigantisch! Du wolltest mir noch erzählen, wo du das dressierte Stinktier...