Rosenkranz / Steinmann / Bossart | Luzern entdecken | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 342 Seiten, Format (B × H): 143 mm x 214 mm

Rosenkranz / Steinmann / Bossart Luzern entdecken

Spaziergänge in Luzern und Umgebung

E-Book, Deutsch, 342 Seiten, Format (B × H): 143 mm x 214 mm

ISBN: 978-3-03922-046-5
Verlag: Weber Verlag AG
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der Führer ""Luzern entdecken"" wurde von kompetenten Fachleuten für interessierte Einheimische sowie für entdeckungsfreudige Gäste aus nah und fern verfasst. Er liegt nun in aktualisierter Neuauflage in Deutsch und Englisch vor. Die Stadt wird mit 11 Rundgängen, einem Stadtporträt und einem informativen, komplett überarbeiteten Serviceteil umfassend dargestellt. Der handliche Stadtführer zeigt mehr als nur die Highlights von Luzern. Er begleitet die Besucherinnen und Besucher auch zu den verborgenen Winkeln der Stadt und porträtiert Luzern als historisch gewachsenen, kulturell und gesellschaftlich lebendigen Ort. - Ein Stadtporträt macht die Besucherinnen und Besucher mit Luzern vertraut. Seiner Geschichte, seinen Bewohnern und seinen Festen. - Elf Rundgänge und verschiedene Ausflüge bieten den Besuchern Gelegenheit, die Stadt und ihre Umgebung auf individuelle Art kennen zu lernen. - Der Serviceteil enthält aktuelle Informationen zu Kultur und Unterhaltung, ausgewählte Hotels und Restaurants sowie allgemeine Angaben zur touristischen Infrastruktur.
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Luzern Porträt einer Stadt Natürlich gibt es manche schöne Stadt auf dieser Welt; vom Glück derart begünstigte wie Luzern wird man aber nicht häufig finden. Doch wenn es stimmt, was die Redensart besagt – dass Glück nichts anderes sei als Talent für das Schicksal –, dann hat Luzern sich ganz einfach geschickt mit seinem Schicksal arrangiert. Sein Schicksal aber war seine Lage. Eine zauberhafte Lage, gewiss, aber zunächst vor allem eine äusserst günstige. Dass hier, wo die Reuss den See auf ein paar hundert Metern noch als ruhig gleitender Fluss verlässt, ein geeigneter Ort für Übergänge sein würde, lag auf der Hand; so wurde Luzern zur Brückenstadt. Und ebenso klar scheint, dass diese Schnittstelle zwischen Mittelland und Alpen zum Handelsplatz prädestiniert war; so wurde Luzern zur Markt- und Messestadt. Da der See, an dessen nördlichem Ende Luzern liegt, weit in die Alpen hineinreicht, bestand überdies eine günstige Voraussetzung für eine rasche Verbindung mit dem Süden. Mit der Begehbarkeit des Gotthardpasses nach 1200 wurde diese Verbindung zu Italien Wirklichkeit, und Luzern zum wichtigen Umschlagplatz zwischen Nord und Süd. Mit den köstlichen Gütern aus dem Süden wuchs auch der geistige, kirchliche und kulturelle Einfluss des Südens, und so wurde Luzern zur «italienischsten» Stadt nördlich der Alpen. Auch später war Luzern wiederholt vom Glück begünstigt. Dass der bald nach 1400 vollendete Schutzring, zu dem nicht nur die Museggmauer auf den Hügeln über der Stadt, sondern auch die vielen hundert Meter Holzmauern der Hof-, der Kapell- und der Spreuerbrücke gehörten, nie ernsthaft erprobt werden musste, verrät eine friedliche Stadtentwicklung. Als Glück ist auch zu werten, dass die industrielle und die Verkehrsrevolution der letzten beiden Jahrhunderte die Stadt zwar tangierten, aber in ihre alte Substanz keine allzu verheerenden Lücken rissen. Und Glück hatte die Stadt schliesslich, dass vor rund zweihundert Jahren in immer weiteren Kreisen der Gesellschaft Europas der Sinn für landschaftliche Reize erwachte. Nun schwoll der Strom der Reisenden an, die zwar auch die Stadt mit ihren Mauern und Türmen, Kirchen und Brücken sehen, vor allem aber die unvergleichliche Sicht auf See und Berge geniessen oder gar die lockenden Gipfel von Rigi und Pilatus erklimmen wollten. In der Folge entstand all das, was diesen Gästen den Aufenthalt angenehmer machen konnte: Hotels und Gaststätten, Bergbahnen und Dampferlinien, Ladengeschäfte und kulturelle Attraktionen. Die Reussbrücke eignet sich bestens als Startpunkt für Stadtentdeckungen. Es kann fast nicht anders sein, als dass etwas vom Glück dieser derart begünstigten Stadt auch auf jene übergeht, die sie besuchen. Wir wünschen dies von Herzen und hoffen, mit diesem Führer durch die Stadt auch dazu beizutragen. Was Luzern prägte Fünf Faktoren haben Luzern hauptsächlich geprägt: • die Lage an See und Fluss und am Übergang von den Alpen zum Mittelland, die den Ort zum Handelsplatz prädestinierte; • das mit dem regen Handel und Verkehr einhergehende Einströmen fremder Einflüsse; • die Dominanz des Südens, nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in geistiger und kultureller Hinsicht; • die katholische Kirche als besonders prägende Kraft vom 16. bis 18. Jahrhundert; • die neue Rolle als Fremdenstadt, als um 1800 das Reisen zu Bildungsund Vergnügungszwecken aufkam. Luzerns Aufstieg als Markt- und Umschlagplatz begann im 12. Jahrhundert. 1168 hört man erstmals von der Reussbrücke als Verbindung von Gross- und Kleinstadt an der schmalsten Stelle des Flusses. Weil sie erst die Zufuhr frischen Wassers vom Fuss des Pilatus her auf die rechte Seite der Reuss – und damit das Wachstum der Grossstadt – ermöglichte, darf sie zu Recht als Herz der Stadt bezeichnet werden. Der entstehende Markt hatte zunächst lokalen Charakter. Doch als Anfang des 13. Jahrhunderts am Gotthard das Hindernis der Schöllenenschlucht überwunden wurde, stieg der Verkehr mit Italien über Alpen und Vierwaldstättersee rasch an. Am nördlichen Ende dieses Sees kontrollierte Luzern den Übergang zum Land- und Flussverkehr. Hier wurden die Güter, die von Süden kamen, von den Nauen (Lastschiffen) auf Fuhrwerke oder auf die Kähne der Niederwässerer umgeladen, die sie flussabwärts bis Basel brachten. Dieser Umschlag erfolgte bis 1545 bei den Arkaden am «Platz», etwa dort, wo sich heute der Jesuitenvorplatz (Nr. 12) befindet; dann wurde er auf die rechte Reuss-Seite verlegt, wo die Stadt auf dem Kapellplatz (Nr. 2) die Sust als Lagerhaus für alle Transitgüter errichtete. Luzern um 1830: Das «Storchennest» vor der Öffnung durch den Tourismus. Blick vom Gütsch auf die Sentivorstadt im Vordergrund und die Grossstadt in der Bildmitte. Luzern war vom 13. Jahrhundert bis 1882, als die neue Gotthardbahn die Stadt umfahren konnte, ein wichtiger Handelsplatz im Nord-Süd-Verkehr. Es entstanden Märkte und Messen, und auch die wichtigsten Zölle wurden hier erhoben. Von Norden kamen vor allem Getreide, Salz und aus dem Elsass Wein auf den Markt; der Süden belieferte Luzern mit all den Köstlichkeiten, die Italien und der Orient anboten, darunter schöne Stoffe und natürlich die begehrten Gewürze. Aber nicht nur der Fernhandel spielte eine Rolle: Luzern wurde vor allem auch zum zentralen Markt am Scharnier zwischen dem «Getreideland» im schweizerischen Mittelland und dem «Weideland» in den Alpen und Voralpen. Je mehr dort nämlich ab dem Spätmittelalter die Viehzucht vorherrschte, umso stärker waren die Bauern auf den Getreide- und Salzeinkauf auf dem Luzerner Markt angewiesen, wo sie umgekehrt ihre Produkte, vor allem Butter, Käse und Vieh aller Arten – Rinder, Pferde, Schafe und Schweine – anboten. So wurde Luzern zu einem Durchgangsort. Mit dem wachsenden Verkehr kamen Fremde – Kaufleute, Pilger und Handwerksgesellen – in die Stadt, und mit ihnen oft auch neue Ideen. Doch von Luzern aus ging man auch in die Fremde; als ab 1400 im Ausland die Nachfrage nach Schweizer Söldnern stieg, griffen mehr und mehr Luzerner nach dieser neuen Erwerbsmöglichkeit. Rund 50 000 von ihnen sollen zwischen 1400 und 1800 in Mailand, Rom, Neapel und am spanischen und französischen Königshof Dienst geleistet haben. Allerdings stammte nur ein kleiner Teil – vor allem die Offiziere – aus der Stadt; die meisten Soldaten stellte die von der Stadt beherrschte «Landschaft», also das Untertanengebiet. Aber gerade die Offiziere brachten von ihrem oft langen Dienst im Ausland einen neuen Geschmack, etwa in der Mode, im Baustil oder im Kulinarischen, zurück nach Hause. Als nach 1800 mit dem Tourismus fremde Einflüsse erneut zunahmen, trafen sie Luzern daher nicht unvorbereitet: Man wechselte einfach vom Dienst in der Fremde zum Dienst an den Fremden. Die Einflüsse aus dem Süden aber dominierten. Zwar schuf sich die Stadt zwischen 1380 und 1415 mit der «Landschaft» ein Untertanengebiet, das weit nach Norden reichte, was aber nicht besagte, dass sie sich nun etwa nach Norden ausrichtete; vielmehr hatte sich die «Landschaft» ihrerseits ganz auf die Stadt an ihrem südlichen Rand einzustellen. Für die Stadt war sie das Hinterland, das diese zu versorgen und nötigenfalls mit Steuergeldern und Soldaten zu beliefern hatte. Jahrzehnte zuvor aber – 1332 nämlich – war Luzern schon mit den drei Waldstätten im Süden und Südosten, mit den Bauernorten Uri, Schwyz sowie Unterwalden, jenes Bündnis eingegangen, das durch alle Höhen und Tiefen im Grunde genommen bis heute gehalten hat; noch immer umrahmt Luzern mit diesen drei Ständen den See, der darum Vierwaldstättersee heisst, und noch heute bilden diese vier Kantone – zusammen mit Zug – die Zentralschweiz, eine der am klarsten profilierten schweizerischen Regionen. Die Gotthardpassroute verkürzte den Weg nach Süden beträchtlich; fortan waren die rund 280 Kilometer von Luzern bis Mailand in sechs bis sieben Tagen zu bewältigen. Von dieser Nähe zu Italien berichtet auch eine alte Sage, der zufolge einst ein Falke eine Wildente von Mailand bis nach Luzern verfolgte. Aus dem Süden – aus Italien, dem Tessin und Graubünden – stammten auch manche jener Bauleute, die aus Luzern im 16. Jahrhundert mit ihren Renaissance-Palazzi so etwas wie ein Florenz des Nordens machten. Im Grunde genommen blickt Luzern von Natur aus nach Süden und steht mit dem Rücken zum Mittelland, von wo im 16. Jahrhundert die neuen kirchlichen und im 19. Jahrhundert die neuen politischen Ideen herkamen. Dies ist in Luzern deutlich zu erkennen. Nach Norden reicht der Blick nicht weit – er geht kaum über die Anhöhen des Gütsch, der Musegg und des Dietischibergs hinaus; und auf die Musegg stellten die Luzerner um 1400 erst noch die trutzige Mauer mit ihren zehn Türmen. Nach Süden aber reicht der Blick über den See bis zu den in der Ferne blau und weiss schimmernden Bergen; und die Hof- und Kapellbrücke, die hier als hölzerne Stadtmauern errichtet wurden, wurden bald mehr Aussichtsterrassen als Schutzwall. Eine südliche Macht war auch die katholische Kirche, zu der die Bande noch enger wurden, als Luzern in der Reformation dem alten Glauben treu blieb. 1574 errichteten die Jesuiten in der Kleinstadt ihr Kollegium und übten dann 200 Jahre – und nochmals für kurze Zeit im 19. Jahrhundert – einen starken Einfluss auf das geistige und politische Leben aus. Ein geradezu triumphales Zeugnis ihres Wirkens stellt ihre um 1670 am linken Reussufer...


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