Rogina | Die Lernperspektive in DaF-Grammatiken: Grundlagen Herausforderungen Kriterien | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 24, 292 Seiten

Reihe: ide-extra

Rogina Die Lernperspektive in DaF-Grammatiken: Grundlagen Herausforderungen Kriterien

E-Book, Deutsch, Band 24, 292 Seiten

Reihe: ide-extra

ISBN: 978-3-7065-6416-8
Verlag: Studien Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das erklärte Ziel L2-didaktischer Grammatiken ist es, sprachliche Formen und Strukturen so darzustellen, dass Sprachlernprozesse angeregt und unterstützt werden. Doch wie prägt diese Perspektivierung die Inhalte und die Gestaltung dieser Handbücher? Und was macht grammatisches Lernen überhaupt aus? Der Band gibt zunächst Einblick in die Grundlagen L2-grammatischen Lernens und formuliert einige leitende Prinzipien. Er sammelt dann entsprechende Kriterien aus der Fachliteratur und den affinen Wissenschaften, ordnet diese und beleuchtet sie kritisch, um sie dann zu erweitern und zu einem umfassenden Katalog zusammenzufügen. Dieser bildet einen Fundus an grammatikdidaktischem Wissen, versteht sich aber auch als Anstoß zur Innovation für L2-Lehrende in Beruf und Ausbildung sowie für Forschende und Verfasser*innen grammatikdidaktischer Lernmaterialien.
Rogina Die Lernperspektive in DaF-Grammatiken: Grundlagen Herausforderungen Kriterien jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


2. Zur Einstimmung
Das Genus der Substantive in DaF-grammatischen Handbüchern: Aufzeigen der Dilemmata an konkreten Beispielen. Untersuchen Sie bitte zuerst die folgenden sieben Auszüge aus älteren und neueren grammatischen Handbüchern1 zum Thema ›Genus der Substantive‹ unter den Gesichtspunkten von Inhalt und Darstellungsform. Einige Fragen dienen dabei als Orientierungshilfen. Verschaffen Sie sich dann einen Überblick mithilfe der Aufgabenstellungen: 1. Unterscheiden sich die Darstellungen? Worin? Und worin nicht? 2. Können Sie aus didaktischer Sicht eine Entwicklung in der Darstellung grammatischer Inhalte zwischen älteren und neueren Grammatiken feststellen? Welche? 3. Und schließlich: Sind Sie überrascht? Beispiel 1: Lüttge (1923, 27f.) Wie wird das Phänomen Genus eingeführt und erklärt? Welche Terminologie wird gewählt? Welche Regeln werden formuliert? Sind sie korrekt und sinnvoll? Wird die Tragweite des Phänomens Genus im Sprachsystem berücksichtigt? Wird zu viel oder zu wenig gesagt? Werden Hilfestellungen zum Erlernen des Phänomens geboten? Werden mögliche Lernprobleme angesprochen? Gibt es Beispiele? Wort-, Satz- oder Textbeispiele? Veranschaulichen die Beispiele das Phänomen angemessen? Ist die Erklärsprache verständlich? Wird nur in Worte gefasst, oder wird auch visuell dargestellt? Unterstützt das Layout die Darstellung? Ist es klar und übersichtlich? Beispiel 2: Arthaber (1934, 1) Wie wird das Phänomen Genus eingeführt und erklärt? Welche Terminologie wird gewählt? Welche Regeln werden formuliert? Sind sie korrekt und sinnvoll? Wird die Tragweite des Phänomens Genus im Sprachsystem berücksichtigt? Wird zu viel oder zu wenig gesagt? Werden Hilfestellungen zum Erlernen des Phänomens geboten? Werden mögliche Lernprobleme angesprochen? Gibt es Beispiele? Wort-, Satz- oder Textbeispiele? Veranschaulichen die Beispiele das Phänomen angemessen? Ist die Erklärsprache verständlich? Wird nur in Worte gefasst, oder wird auch visuell dargestellt? Unterstützt das Layout die Darstellung? Ist es klar und übersichtlich? Beispiel 3: Alella und Marini (1944/1980, 19f.) Wie wird das Phänomen Genus eingeführt und erklärt? Welche Terminologie wird gewählt? Welche Regeln werden formuliert? Sind sie korrekt und sinnvoll? Wird die Tragweite des Phänomens Genus im Sprachsystem berücksichtigt? Wird zu viel oder zu wenig gesagt? Werden Hilfestellungen zum Erlernen des Phänomens geboten? Werden mögliche Lernprobleme angesprochen? Gibt es Beispiele? Wort-, Satz- oder Textbeispiele? Veranschaulichen die Beispiele das Phänomen angemessen? Ist die Erklärsprache verständlich? Wird nur in Worte gefasst, oder wird auch visuell dargestellt? Unterstützt das Layout die Darstellung? Ist es klar und übersichtlich? Beispiel 4: Dreyer und Schmitt (1993 / nuova ed. 2001, 9) Wie wird das Phänomen Genus eingeführt und erklärt? Welche Terminologie wird gewählt? Welche Regeln werden formuliert? Sind sie korrekt und sinnvoll? Wird die Tragweite des Phänomens Genus im Sprachsystem berücksichtigt? Wird zu viel oder zu wenig gesagt? Werden Hilfestellungen zum Erlernen des Phänomens geboten? Werden mögliche Lernprobleme angesprochen? Gibt es Beispiele? Wort-, Satz- oder Textbeispiele? Veranschaulichen die Beispiele das Phänomen angemessen? Ist die Erklärsprache verständlich? Wird nur in Worte gefasst, oder wird auch visuell dargestellt? Unterstützt das Layout die Darstellung? Ist es klar und übersichtlich? Beispiel 5: Difino und Fornaciari (2001, 17f.) Wie wird das Phänomen Genus eingeführt und erklärt? Welche Terminologie wird gewählt? Welche Regeln werden formuliert? Sind sie korrekt und sinnvoll? Wird die Tragweite des Phänomens Genus im Sprachsystem berücksichtigt? Wird zu viel oder zu wenig gesagt? Werden Hilfestellungen zum Erlernen des Phänomens geboten? Werden mögliche Lernprobleme angesprochen? Gibt es Beispiele? Wort-, Satz- oder Textbeispiele? Veranschaulichen die Beispiele das Phänomen angemessen? Ist die Erklärsprache verständlich? Wird nur in Worte gefasst, oder wird auch visuell dargestellt? Unterstützt das Layout die Darstellung? Ist es klar und übersichtlich? Beispiel 6: Reimann (1996 / aktualis. Aufl. 2010, 92ff.) Wie wird das Phänomen Genus eingeführt und erklärt? Welche Terminologie wird gewählt? Welche Regeln werden formuliert? Sind sie korrekt und sinnvoll? Wird die Tragweite des Phänomens Genus im Sprachsystem berücksichtigt? Wird zu viel oder zu wenig gesagt? Werden Hilfestellungen zum Erlernen des Phänomens geboten? Werden mögliche Lernprobleme angesprochen? Gibt es Beispiele? Wort-, Satz- oder Textbeispiele? Veranschaulichen die Beispiele das Phänomen angemessen? Ist die Erklärsprache verständlich? Wird nur in Worte gefasst, oder wird auch visuell dargestellt? Unterstützt das Layout die Darstellung? Ist es klar und übersichtlich? Beispiel 7: Funk, Koenig und Rohrmann (2010, 56f.) Wie wird das Phänomen Genus eingeführt und erklärt? Welche Terminologie wird gewählt? Welche Regeln werden formuliert? Sind sie korrekt und sinnvoll? Wird die Tragweite des Phänomens Genus im Sprachsystem berücksichtigt? Wird zu viel oder zu wenig gesagt? Werden Hilfestellungen zum Erlernen des Phänomens geboten? Werden mögliche Lernprobleme angesprochen? Gibt es Beispiele? Wort-, Satz- oder Textbeispiele? Veranschaulichen die Beispiele das Phänomen angemessen? Ist die Erklärsprache verständlich? Wird nur in Worte gefasst, oder wird auch visuell dargestellt? Unterstützt das Layout die Darstellung? Ist es klar und übersichtlich? Zu Frage eins: Unterscheiden sich die Darstellungen, worin und worin nicht? Betrachten wir zunächst die Inhalte, so stellen alle sieben Grammatiken fest, dass es im Deutschen drei Genera gibt. Sie werden entweder mit deutschen (Lüttge 1923) oder lateinischen Begriffen bezeichnet. Arthaber (1934), Lüttge (1923) und Reimann (2010) erwähnen, dass das Genus am bestimmten Artikel erkennbar ist, die ersten beiden fügen hinzu, dass im Plural die Unterscheidung aufgehoben ist. Arthaber (1934), Difino und Fornaciari (2001), Reimann (2010) und Funk, Koenig und Rohrmann (2010) geben den Lerntipp, das Nomen mit dem Artikel zu lernen. Dann geht es in Lüttge (1923), Alella und Marini (1944/1980), Reimann (2010) und Funk, Koenig und Rohrmann (2010) darum, dass man oft nicht wissen kann, welches Genus ein Substantiv hat und dass es wenige zuverlässige Regeln gibt. Die Unterscheidung zwischen Genus und Sexus wird schließlich in Lüttge (1923), Reimann (2010) und Funk, Koenig und Rohrmann (2010) angesprochen. Alle Grammatiken außer Dreyer und Schmitt (2001) gehen mehr oder weniger ausführlich auf morphologische und semantische Regeln zur Genuserkennung ein. Sichtbar wird, dass aus inhaltlicher Perspektive die Ähnlichkeiten überwiegen, die Unterschiede sind gering und korrelieren vor allem nicht mit dem Alter der Handbücher. Das wird auch an der Länge der Kapitel deutlich: eine Fußnote in Dreyer und Schmitt2 (2001), eine knappe Seite in Arthaber (1934), Alella und Marini (1944/1980), Funk, Koenig und Rohrmann (2010), zwei Seiten in Reimann (2010), vier Seiten in Difino und Fornaciari (2001) und insgesamt sechs Seiten in Lüttge (1923). Bei der Darstellungsform werden die Unterschiede etwas deutlicher. Optisch sind die älteren Handbücher zunächst am Druckbild und am Layout zu erkennen. Lüttge (1923) weist gotische Schrift auf, seine Gliederung in Paragraphen ist heute eher unüblich, nur Dreyer und Schmitt (2001) verwenden sie ebenfalls. Dennoch sind auch hier viele Ähnlichkeiten festzustellen: Alle Grammatiken bemühen sich um übersichtliche Darstellungen. Sie gliedern in Punkte und Unterpunkte, verwenden Einrückungen, Tabellen und Spalten, sie heben durch Fettdruck hervor. Bilder zur Veranschaulichung enthält nur der Band von Funk, Koenig und Rohrmann (2010). Ein klarer Überblick hängt aber nicht nur vom Layout, sondern auch von der Textgestaltung ab: Je nach sprachstruktureller und terminologischer Komplexität variiert, wie sehr Lesende bei der mentalen Erstellung der Zusammenhänge gefordert sind. Die Länge des Textes spielt dabei in Kombination mit der Ausdrucksweise eine Rolle. Lang heißt aber nicht automatisch auch schwer verständlich. Texte können einerseits Inhalte ausführlicher formulieren, ohne dadurch an Verständlichkeit einzubüßen. Eine kurze und komprimierte Ausdrucksweise ist andererseits nicht immer gleichzusetzen mit Einfachheit, sie kann das Verstehen auch erschweren. Beispiele zur Veranschaulichung sind in jedem Fall wesentlich. Darzustellen statt nur in Worte zu fassen, kann zudem eine sinnvolle Strategie sein, um den mentalen Verstehensaufwand gering zu halten. Signalgrammatische Elemente wie die Pfeile in Reimann (2010)...


Irene Rogina ist DaF-Lektorin am Dipartimento di Studi Umanistici der Universität Triest. Forschungsgebiet: DaF-Didaktik mit den Schwerpunkten Spracherwerb, Grammatik und Text.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.