E-Book, Deutsch, 248 Seiten
Reihe: Dein Business
Rogers / Rinne / Moon Loyalität gewinnen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-95623-924-3
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit Empathie, Verantwortung und Großzügigkeit zu wertvollen Beziehungen im Team und mit den Kunden
E-Book, Deutsch, 248 Seiten
Reihe: Dein Business
ISBN: 978-3-95623-924-3
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sind Sie sich sicher, dass Ihre Kunden tatsächlich zufrieden sind? Also nicht einfach nur nicht unzufrieden, sondern wirklich zufrieden, begeistert. Sind Ihre Kunden loyale Fans Ihres Unternehmens, Ihrer Marke? Um heute wirtschaftlich erfolgreich zu sein, reicht es nämlich nicht, dass Ihre Kunden aus Bequemlichkeit oder reiner Gewohnheit bei Ihnen kaufen. Sie müssen das Herz und die Loyalität Ihrer Kunden gewinnen, denn nur dann werden Ihre Kunden zu Ihrem wichtigsten Markenbotschafter, der Ihnen die Treue hält und Sie überall weiterempfiehlt - on- und offline.
Was aber macht 'zufällige' Kunden zu leidenschaftlichen Promotern? Was bringt die Leute dazu, Ihrem Unternehmen oder Ihrer Marke auf lange Sicht treu zu bleiben? Die Experten von FranklinCovey lüften in ihrem neuen Buch die Geheimnisse der Kundenbindung. In einer umfassenden Studie, an der mehr als 1000 Unternehmen und Tausende von Menschen teilnahmen, wurden Beispiele für Unternehmen herausgearbeitet, die sich durch ihren Umsatz und ihre Rentabilität auszeichneten. Die Autoren der Studie haben festgestellt, dass solche Leuchtturm-Unternehmen vor allem dank ihrer loyalen Kunden und der kundenzentrierten Haltung ihrer Mitarbeiter heller leuchten als die Konkurrenz.
In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie durch einen hervorragenden Kundenservice starke Kundenloyalität aufbauen. Das ist der Schlüssel, um begeisterte Fans zu gewinnen. Loyalität gewinnen zeigt Ihnen praxisnah und umsetzungsorientiert die Prinzipien und Praktiken erfolgreicher, kundenorientierter Mitarbeiter auf, die ihre Kundenbeziehungen pflegen und ihre Umsätze dadurch steigern. Anhand vieler aufschlussreicher Beispiele und praktischer Tools erfahren Sie, wie Sie Empathie, Verantwortung und Großzügigkeit an allen Touchpoints in die Kundenbeziehung einbringen können. Selbst kleine Verbesserungen bedeuten bereits einen großen Gewinn für Ihr Unternehmen.
Shawn D. Moon hat über drei Jahrzehnte Erfahrung in Führung und Management, Vertrieb und Marketing, Programmentwicklung und Beratungsleistungen. Sein fundiertes Wissen und seine große Erfahrung begeistern andere dafür, durch persönliche Erfolge und Wirksamkeit zu Führungspersönlichkeiten zu reifen. In seiner Rolle als Executive Vice President bei FranklinCovey ist er verantwortlich für die Betreuung der Großkunden, die Umsetzung von Führungslösungen sowie die Aufsicht der Vertriebsleistung und Kundenbindung.
Sandy Rogers ist Bestsellerautor, Speaker und Managing Director Loyalty Practice bei FranklinCovey. Zuvor war er Senior Vice President bei Enterprise Rent-A-Car. Während seiner 14-jährigen Tätigkeit leitete Sandy den Turnaround des Betriebs in London und führte die Teams, die die Marketingstrategie und die Verbesserung des Kundendienstes in allen Niederlassungen von Enterprise entwickelten. Zuvor war er im Marketing bei Apple und bei P & G tätig. Er ist Absolvent der Duke und Harvard Business School. Sandy Rogers ist einer der profiliertesten Denker zum Thema Kundenbindung. Er hilft seinen Kunden, ihre Sichtweise auf das Thema zu verändern, und hilft ihnen, ihr Unternehmen darauf auszurichten, treue Kunden auf Lebenszeit zu gewinnen.
Leena Rinne ist Vice President of Consulting bei FranklinCovey. Sie arbeitet seit über 13 Jahren im Unternehmen und hat mit hunderten Organisationen zusammengearbeitet, um Führungskräfte zu entwickeln. Leena hat einen Master in Wirtschaftswissenschaften von der University of Utah. Sie ist Mitautorin des Wall-Street-Bestsellers 'The 5 Choices' ('Die 5 Entscheidungen', GABAL 2016).
Weitere Infos & Material
Intro
Der Faktor Mensch
Wir sind in einem Vorort am Rande einer Großstadt. An einer Durchgangsstraße stehen direkt nebeneinander zwei große Kaufhäuser. Das Angebot ist identisch: Lebensmittel, Kleidung, Bücher, Unterhaltungselektronik, Medikamente, Spielzeug, ja sogar Möbel. Die Läden sind fast gleich groß und die Parkplätze unterscheiden sich kaum – gleicher Ort, gleiche Fläche, gleiches Produktsortiment. Und doch läuft das eine Kaufhaus extrem gut, während das andere sich gerade so über Wasser halten kann. Was geht hier vor? Wir fragen die Manager von Kaufhaus Nr. 2, weshalb ihr Laden praktisch menschenleer ist. Sie sind um Antworten nicht verlegen: »Es liegt an Amazon, an den Online-Shops. Die treiben stationäre Geschäfte wie unseres in den Ruin. Überall machen Einkaufszentren dicht. Zudem findet man keine guten Mitarbeiter. Die Millennials, die heute etwa 20- bis 40-Jährigen, haben keine Arbeitsmoral. Die Chefs setzen zu sehr auf Rabatte und zu wenig auf Reklame und Werbung …« Doch nebenan in Kaufhaus Nr. 1 brummt das Geschäft. Was machen die anders? Wir haben uns die beiden Läden einmal näher angeschaut: In Warenhaus Nr. 2 ist es still. Die einzige Kassiererin lehnt gegen die Theke. Sie hat Kopfhörer auf und macht einen gelangweilten Eindruck. Ein paar Kunden stöbern in den Auslagen und versuchen, die winzigen Preisschildchen zu entziffern. Eine Frau, die etwas zurückgeben will, steuert auf einen Schalter mit der Aufschrift »Kundenservice« zu. Doch niemand kümmert sich um sie. Sie sieht sich immer wieder um. Tritt von einem Fuß auf den anderen. Keiner bemerkt sie. Schließlich ruft sie: »Hallo, ist da wer?« Eine gefühlte Ewigkeit später schlürft ein mürrisch dreinblickender Mann aus einem Nebenraum. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragt er kaum hörbar. Und wie sieht es in Warenhaus Nr. 1 aus? Zielstrebig strömen die Kunden herein. Ein extra hierfür abgestellter Mitarbeiter begrüßt sie, beantwortet ihre Fragen und weist ihnen den Weg in die verschiedenen Abteilungen. Große Schilder zeigen die Preise an. Die Mitarbeiter machen einen sehr motivierten Eindruck. Alle tragen blaue Westen und gehen offen und freundlich auf die Kunden zu. Sie bedienen die Kunden, beantworten ihre Fragen und lachen mit ihnen. Ein Mann steht unentschlossen vor den heruntergesetzten Blumensträußen. Ein Mitarbeiter kommt zu ihm und sagt: »Ich habe gerade frische Sträuße hereingebracht. Sie sind gleich dort um die Ecke.« Der Kunde lächelt, als der Mitarbeiter ihn zu den Blumen führt. An einem großen Stand mitten im Laden werden den Kunden leckere Probierhäppchen mit Räucherschinken, spanischem Käse und in Trüffelöl gebratenen Kartoffelbällchen angeboten. Am Servicepoint gibt eine Kundin ein Produkt zurück. Sie entschuldigt sich. Der nette Mitarbeiter hinterm Tresen nimmt die Ware anstandslos entgegen. Er stellt keine Fragen und will auch keinen Kaufbeleg sehen. Er dankt der Kundin für ihre Mühe und wünscht ihr mit einem ehrlichen Lächeln einen guten Tag. Warenhaus Nr. 1 ist eine Filiale von Costco. Das bekannte Finanz- und Wirtschaftsmagazin Barron’s schreibt über Costco: Das Unternehmen erfreut sich »leidenschaftlicher Loyalität von Kunden und Mitarbeitern und belohnt seine langfristigen Investoren«.1 Wissen Sie, wie hoch im Einzelhandel die Wahrscheinlichkeit ist, dass auf Stundenbasis bezahlte Mitarbeiter nach einem Jahr noch für dasselbe Unternehmen arbeiten? Es sind lediglich 45 Prozent. Bei Costco dagegen beträgt sie sage und schreibe 94 Prozent.2 Auch die Kunden von Costco sind extrem treu. Das Besondere dabei? Costco agiert als Klub, bei dem die Kunden jährlich einen Mitgliedsbeitrag zahlen. 91 Prozent der Costco-Kunden verlängern jedes Jahr ihre Mitgliedschaft. Das macht Costco zum »weltweiten Rekordhalter in Sachen Kundenloyalität«. Einer unserer Klienten erwähnte, dass er und seine Frau jeden Samstag zu Costco gingen. »Warum?«, fragten wir. Er antwortete: »Weil ich dort alle meine Bekannten sehe.« Costco ist für ihn und seine Freunde zum bevorzugten Treffpunkt geworden – was für ein schönes Bild für wahre Kundenloyalität! Wie schafft es Costco in einer Branche mit notorisch unzufriedenen Mitarbeitern, seine Leute so gut bei Laune zu halten? Wie konnte das Unternehmen eine Loyalitätskultur aufbauen, die sich in fast jeder Begegnung von Mitarbeitern und Kunden positiv bemerkbar macht? Die Antwort ist einfach: Costco hat so viele loyale Kunden, weil im gesamten Unternehmen Loyalität groß geschrieben wird. Die drei Kernprinzipien der Loyalität werden bei Costco von allen konsequent beherzigt. Empathie, Verantwortung und Großzügigkeit gegenüber der Belegschaft sind eine Selbstverständlichkeit. Beispielsweise wird den Mitarbeitern mehr als das Doppelte des branchenüblichen Lohns gezahlt. Zudem kommen sie in den Genuss vieler weiterer Extra-Leistungen. Deshalb wurden an der Wall Street Stimmen laut, dass die »übertrieben großzügige« Behandlung der Mitarbeiter bei Costco womöglich zulasten der Rendite für die Anteilseigner gehen könne. Daraufhin erwiderte Costco-Gründer Jim Sinegal: »Es ist uns wichtig, dass es unseren Kunden und unseren Mitarbeitern gut geht und dass unsere Zulieferer fair und respektvoll behandelt werden. Wir sind überzeugt, dass auch unsere Anteilseigner davon profitieren.«3 Und das tun sie tatsächlich. Hätten Sie 1985 beim Börsengang von Costco 1000 US-Dollar in das Unternehmen gesteckt, wäre Ihre Investition 2018 rund 100 000 US-Dollar wert gewesen! Aber wie kann Costco in einer Zeit, in der der Online-Handel geradezu explodiert, Jahr für Jahr um etwa 40 Prozent zulegen? Warum geht es dem Unternehmen, das mit denselben Herausforderungen zu kämpfen hat wie unser Warenhaus Nr. 2, so gut? Costco fördert die Loyalität von Mitarbeitern und Kunden ganz gezielt. Ob Einzelhändler, Restaurants, Maklerbüros, Autovermietungen, Unternehmensdienstleister oder Schulen und Krankenhäuser: Genau das tun auch viele weitere Loyalitäts-Champions. Und sie alle haben eins gemeinsam: Ihre Kunden und Mitarbeiter wären untröstlich, wenn es diese Unternehmen auf einmal nicht mehr gäbe. Die drei Prinzipien der Loyalität gelten in allen Branchen gleichermaßen. Wir sehen sie bei allen Unternehmen und Organisationen, die sich sowohl durch besonders loyale Kunden als auch durch besonders loyale Mitarbeiter auszeichnen. Der Autor und Forscher Seth Godin unterscheidet zwei Arten von »Treue«. Da ist zum einen die Treue aus reiner Bequemlichkeit: »Ich schaue mich mal ein bisschen um, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich etwas Neues ausprobiere, ist gering. Ein Wechsel ist riskant und zeitraubend. Dabei kann ich Fehler machen, meine Vielfliegermeilen verlieren und in Rechtfertigungsnot kommen, warum ich mich so und nicht anders entschieden habe.« Treue aus Bequemlichkeit beruht auf Gewohnheit: Wir können täglich denselben Bus nehmen und dennoch das Busunternehmen schrecklich finden. Einer unserer Klienten sagt immer: »Bequemlichkeit ist nicht gleich Loyalität!« Die zweite Art von Treue ist wahre Loyalität. Die beschreibt Godin so: »Ich schaue mich nicht anderswo um, und ich habe auch kein Interesse daran, mich anderswo umzuschauen.« Das ist die Treue von jemandem, der gar nicht wissen will, ob es woanders möglicherweise bessere oder günstigere Angebote gibt. Diese Form der Loyalität basiert nicht auf Bequemlichkeit, sondern auf emotionaler Verbundenheit. Vielleicht geht es Ihnen bei Ihrer Lieblingsmarke oder bei Ihrem Lieblingsanbieter ja genauso? Rabatte und Treueprogramm sind schnell aufgesetzt und führen möglicherweise zum einen oder anderen Wiederholungskauf. Aber sie allein schaffen noch keine emotionale Nähe. Doch genau das ist das Markenzeichen echter Loyalität. Angenommen, Sie essen in einem Restaurant und finden ein Haar in Ihrer Suppe. Wie reagieren Sie darauf? Das hängt maßgeblich davon ab, wie loyal Sie dem Restaurant gegenüber eingestellt sind: Wenn es Ihr erster Besuch ist oder Sie aus reiner Bequemlichkeit hier sind, könnten Sie sich beschweren und um einen neuen Teller Suppe bitten. Oder Sie stehen einfach auf und gehen. Wenn es nicht die erste negative Erfahrung mit diesem Restaurant ist, reagieren Sie womöglich ziemlich emotional: »Das ist ekelhaft! Hierher werde ich nie wieder kommen. Natürlich werde ich überall herumerzählen, wie schrecklich Ihr Restaurant ist. Darauf können Sie sich verlassen!« Vielleicht machen Sie ein Foto von der haarigen Suppe, posten es auf Facebook oder auf Instagram und sorgen so dafür, dass es möglichst viele Leute sehen. Und was ist, wenn Sie in diesem Restaurant Stammgast sind? Man kennt Ihre Vorlieben und tut alles dafür, dass Sie sich rundum wohlfühlen. Sie haben schon vielen von Ihrem Lieblingsrestaurant...