Robertson | Teufelskreise | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 01, 384 Seiten

Reihe: Persephone Alcmedi

Robertson Teufelskreise

E-Book, Deutsch, Band 01, 384 Seiten

Reihe: Persephone Alcmedi

ISBN: 978-3-8025-8931-7
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Persephone Alcmedi ist eine Hexe, die Tarotkarten legt und eine Zeitungskolumne verfasst. Außerdem bietet sie Werwölfen bei Vollmond Unterschlupf in ihrem Haus. Da wird Sephs Freundin, die Werwölfin Lorrie ermordet, und die Hohepriesterin eines Hexenzirkels bietet Seph eine große Summe Geldes, wenn sie den Mörder tötet, den mächtigen Vampir Goliath Kline. Seph nimmt den Job an, muss jedoch feststellen, dass sie sich auf ein Spiel mit dem Feuer eingelassen hat. Zum Glück kann sie auf die Hilfe der Werwölfe zählen, vor allem auf den attraktiven Johnny, den Leadsänger der Band Lycanthropia, der ein Auge auf Seph geworfen hat.

Neben ihrer Tätigkeit als Autorin beschäftigt sich Linda Robertson auch mit Malerei und Musik. Sie spielt Piano und E-Gitarre in einer Hard-Rock-Band. Derzeit arbeitet sie an der Fortsetzung der Serie um die Hexe Persephone.

Robertson Teufelskreise jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1 Halb sieben Uhr am Morgen. Ein kräftig gebauter, gut aussehender Mann … Artus, ja, Artus … hielt mich in seinen starken Armen, sah mich mit einem Blick an, in dem Empfindsamkeit, Verständnis und Leidenschaft zugleich lagen, und war kurz davor, mich zu küssen, als … … das Geräusch der sich öffnenden Garagentür meinen schönen romantischen Traum unterbrach und mich aus seligem Schlaf riss. Ich schnellte im Bett auf, bereit, mein Hab und Gut zu verteidigen. Einen Baseballschläger fest umklammert ging ich im Zickzack – um die quietschenden Dielen zu vermeiden – die Treppe hinunter und schlich mich in die Küche. Vor den Fenstern, die nach Osten hinausgingen, war es noch immer dunkel. Eine Tür zur Rechten führte in die Garage. Von dort hörte ich, wie jemand die Außentreppe heraufkam. Mit angehaltenem Atem hob ich den Schläger. Die Tür öffnete sich. »Die verdammten Wærwölfe haben den gesamten Rasen mit Krispy-Kreme-Schachteln zugemüllt.« »Nana.« Seufzend ließ ich den Schläger sinken und stellte ihn hinter die Tür. Ohne in meine Richtung zu blicken, marschierte sie mit einer Zeitung und einer zerknüllten Gebäckschachtel in der Hand an mir vorbei. Grashalme klebten an ihren pinkfarbenen Plüschpantoffeln. Der Zeitungsjunge hatte mit seinem Wurf wohl mal wieder die Einfahrt verpasst. Meine Großmutter war erst gestern eingezogen, deshalb hatte ich mich noch nicht an ihre Anwesenheit gewöhnt. Aber ganz offensichtlich brauchte eine vierundachtzigjährige Frau nicht so viel Schlaf, wie ich angenommen hatte. Mit einer Marlboro im Mundwinkel schlurfte sie durch die Küche. »Bist du immer so eine Frühaufsteherin, Persephone?« Ich schnaubte. »Nein. Aber dass du keine Langschläferin mehr bist, das ist mir neu.« »Tja, das Morgengrauen ist jetzt mein Wecker.« »Selbst dafür bist du zu früh auf den Beinen.« »Daran sind die Krankenschwestern schuld«, sagte Nana. Dann brummte sie: »Tun so, als wäre man im Internat. Sagen mir, wann ich aufstehen darf, meine Medizin nehmen, essen, turnen, Bingo spielen soll. Schließlich bezahle ich für alles, da sollte ich doch wohl selbst entscheiden dürfen, wann ich schlafen gehe und wann ich rauche.« Murrend ging sie zum Abfalleimer, wo sie die Schachtel so heftig schüttelte, dass die Zellophanfolie knisterte. »Die lag mindestens schon zwei Tage da draußen rum«, sagte sie laut, damit ich wusste, dass dies an mich gerichtet war. »Ich hatte genug damit zu tun«, sagte ich, »dein Zeug von Woodhaven hierherzuschaffen.« Bei dem Gedanken an den Umzug machte sich mein Muskelkater wieder bemerkbar. Das unsanfte Erwachen und das angestrengte Schleichen hatten ihm nicht gerade gutgetan. Nana sah mich an und runzelte finster die Stirn. Ob es an meiner Antwort oder der Wahl meiner Nachtbekleidung lag, konnte ich nicht sagen: Ich trug einen lavendelfarbenen Slip und ein bauchfreies lilafarbenes Tanktop, auf dem auf einem Wappenschild »Tafelrundengroupie« in altertümlicher Schrift prangte. Und das war sogar die Wahrheit! Ich war ein Groupie. Ich hatte alle Filme und jede Dokumentation, die je über Artus Pendragon gemacht wurden, gesehen und eine stattliche Sammlung an Büchern und Bildern zur Artussage zusammengetragen. Doch bisher hatte kein Zeichner oder Schauspieler je dem Artus meiner Träume gerecht werden können. Seltsam. Nana schüttelte den Kopf. »Tsts, wo ist eigentlich dein Nachthemd?« Mir fielen die langen Flanellnachthemden wieder ein, die sie mir als kleines Mädchen genäht hatte. Sie hatten ausgesehen wie Kostüme aus dem Film »Die Nacht vor Weihnachten«. Ich fragte mich, ob Nana in ihrer Jugend vielleicht eine lebenslange Mitgliedschaft in einem Geheimclub gewonnen hatte, der sich »Ausstatter für die altbackene Dame« nannte. »Das hier ist mein Schlafanzug.« »Mehr trägst du nicht?« »Bis gestern habe ich hier noch allein gelebt, Nana, da war es egal, was ich beim Schlafen trug.« Als der kühle Oktoberwind durch die offene Tür zur Garage hereinzog, wünschte ich mir aber doch, ich hätte meinen Bademantel angezogen. Ich schloss die Tür, die Nana offen gelassen hatte. Sie ließ die Gebäckschachtel in den Abfalleimer fallen, während Grashalme zu Boden rieselten. »Diese verdammten Drecksviecher.« Als sie zu mir zurückgeschlurft kam, strich sie sich selbstgefällig mit der Hand über ihr aufgetürmtes weißes Haar. Ich wusste, was jetzt kommen würde. Am liebsten hätte ich die Worte stumm mitgesprochen, aber sie sah mir ins Gesicht, während sie sagte: »Hexen und Wærwölfe passen einfach nicht zusammen.« Nana glaubte noch immer an das alte Sprichwort, das aus einer Zeit stammte, in der die nichtmenschlichen Bevölkerungsgruppen noch nicht in der Öffentlichkeit lebten. »Hör auf damit«, sagte ich. »Sie sind meine Freunde.« Sie griff nach ihrer Zigarette und blies den Rauch zur Decke. Dann deutete sie mit dem glimmenden Ende Richtung Abfalleimer. »Schöne Freunde.« Ich warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu, stemmte dann aber die Hände in meine Hüften. Immerhin war ich schon kampfbereit aufgewacht. »Offenbar halten sie nicht viel von dir«, fügte Nana noch hinzu, bevor sie sich zum Flur wandte. Das war nicht wahr. »Ich kann nichts dafür, dass du keine Wære magst. Natürlich hast du das Recht auf deine eigene Meinung, aber verlange bitte nicht von mir, dass ich sie teile.« Sie schnaubte. Ich dachte daran, dass ich diese Art von aufmüpfigen Antworten von ihr gelernt hatte. Nana schlurfte von der Küche erst ins Ess- und dann ins Wohnzimmer, die gefaltete Zeitung noch immer unter dem Arm. »Für sie bist du doch nichts weiter als die verrückte Version eines Beichtvaters.« Ich folgte ihr, obwohl ich wusste, dass Nana es mit ihrer Bemerkung genau darauf angelegt hatte. Ich wollte mich nicht mit ihr streiten – wirklich nicht. Aber wenn jemand sich mit mir anlegte, dann gab ich nicht einfach klein bei. Außerdem war es besser, den bissigen Bemerkungen jetzt einen Riegel vorzuschieben, bevor sie zur Routine wurden. Ich war bei Nana aufgewachsen und hatte mir über die Jahre immer wieder ihre unfreundlichen Bemerkungen über Wære anhören müssen. Nun, jetzt hatte sich die Situation umgekehrt und sie wohnte bei mir. In der Tür blieb ich stehen. Mein altes Haus mit dem langen, auf einer Seite fast bis zum Boden reichenden Dach hatte ich eklektisch-viktorianisch eingerichtet. Das Wohnzimmer mit seinen tiefroten Wänden, dem Steinkamin und den Regalen, auf dem meine Artus-Bücher standen, war mein Allerheiligstes. An den Wänden hingen in schweren schwarz-goldenen Rahmen Poster von Camelot-Gemälden von John William Waterhouse, Sir Frank Dicksee und anderen Künstlern. Normalerweise hatte dieser Raum eine beruhigende Wirkung auf mich, doch nicht an diesem Morgen. »Beichtvater? Was soll das denn heißen?« Sie winkte ab, bevor sie doch antwortete. »Du sperrst sie in Zwinger, damit sie ruhigen Gewissens ihr Leben leben können.« Obwohl sie die letzten vier Worte pseudodramatisch betonte, hätte sie irgendwie weise geklungen, wäre sie nicht über die vielen s in »Gewissens« gestolpert. »Außerdem müllen einem Freunde nicht den Garten zu. Echte Freunde verhalten sich rücksichtsvoll.« Nanas Hausschuhe hinterließen eine Spur aus Grashalmen in meinem Haus. Da mich Muskelkater immer reizbar machte, knurrte ich: »Und ich hätte gedacht, dass die eigene Familie noch rücksichtsvoller ist, als es Freunde sind.« »Das sollte sie.« »Nun, ist sie aber nicht.« Sie drehte sich zu mir um. »Wie bitte?« Ich zeigte auf den Boden. »Du hast den Rasen im ganzen Haus verteilt.« »Wo?«, fragte sie und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen den Boden. Sie sah noch sehr gut, aber wenn es ihr passte, täuschte sie gern mal diverse Altersschwächen vor. Ich eilte zurück in die Küche, um Handfeger und Kehrblech zu holen, und tröstete mich damit, dass ich, wenn es so weiterging, nur noch alle paar Wochen den Rasen mähen musste. Käme der Winter, würde ich allerdings wohl Schneepfützen aufwischen müssen. Nachdem ich das Blech in den Abfalleimer geleert hatte, warf ich einen bösen Blick durch das Ess- ins Wohnzimmer, wo Nana nun hinter der aufgeschlagenen Zeitung saß. Und zwar in meinem Lieblingssessel. Die Erkenntnis, dass er von nun an ihr Lieblingssessel sein würde, tat nichts dazu, meine Laune zu heben. »Ich kann deine Meinung nachvollziehen«, sagte ich, während ich ins Wohnzimmer ging, »aber mir macht es nichts aus, wenn meine Freunde mal eine Donut-Schachtel im Garten fallen lassen, solange sie genug Verantwortungsgefühl besitzen, sich bei Vollmond wegsperren zu lassen. Das ist mir wichtiger, und dir sollte es genauso gehen.« »Okay, okay. Aber das zeigt doch nur, dass Wærwölfe dumm sind. Sie verwandeln sich bei Vollmond, während Hexen zu dieser Zeit Energien erschaffen und ihre Zauber bei Vollmond ausüben. Warum sie sich bei Vollmond nicht von dir fernhalten, das übersteigt meinen Verstand.« »Das ist der einzige Zeitpunkt, zu dem es sicher ist! Dann befinden sie sich schon in der Wandlung!« Ich erschrak, als das Telefon klingelte, und eilte in die Küche. Ein Blick auf die Uhr über dem alten olivfarbenen Herd sagte mir, dass es noch nicht einmal sieben Uhr war. So frühe Anrufe bedeuteten...


Robertson, Linda
Neben ihrer Tätigkeit als Autorin beschäftigt sich Linda Robertson auch mit Malerei und Musik. Sie spielt Piano und E-Gitarre in einer Hard-Rock-Band. Derzeit arbeitet sie an der Fortsetzung der Serie um die Hexe Persephone.

Neben ihrer Tätigkeit als Autorin beschäftigt sich Linda Robertson auch mit Malerei und Musik. Sie spielt Piano und E-Gitarre in einer Hard-Rock-Band. Derzeit arbeitet sie an der Fortsetzung der Serie um die Hexe Persephone.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.