E-Book, Deutsch, Band 0026, 144 Seiten
Reihe: Julia
Rice Verführung in Las Vegas
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-479-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Julia Bd. 26
E-Book, Deutsch, Band 0026, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-479-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Ohne Gepäck und Papiere - nur mit einem Bademantel bekleidet - sitzt Kate Denton in einem Luxushotel in Las Vegas fest. Woher soll sie bloß das Geld für den Rückflug nehmen? In ihrer Not wendet sie sich an den Hotelbesitzer Nicolas Boudreaux. Der ist nicht nur äußerst hilfsbereit, sondern auch so sexy, dass Kate sich in das heißeste Liebesabenteuer ihres Lebens stürzt. Doch was als Affäre begann, wird bald mehr: Gegen ihren Willen muss sie sich eingestehen: Sie ist dabei, unrettbar ihr Herz zu verlieren! Ausgerechnet an einen Mann, der behauptet, nicht lieben zu können ...
Heidi Rice wurde in London geboren, wo sie auch heute lebt - mit ihren beiden Söhnen, die sich gern mal streiten, und ihrem glücklicherweise sehr geduldigen Ehemann, der sie unterstützt, wo er kann. Heidi liebt zwar England, verbringt aber auch alle zwei Jahre ein paar Wochen in den Staaten: Sie und ihre beste Freundin lassen dann Männer und Kinder zu Hause und fahren quer durch die nordamerikanische Landschaft. Besonders oft haben sie schon das Monument Valley, den Nantahala Forest, einen riesigen Nationalpark in North Carolina, die Hafenstadt St. Michaels in Maryland und New Orleans besucht. Heidi sieht gerne Filme (am liebsten isst sie dabei Schokolade); sie war auch zehn Jahre lang Filmkritikerin. Vor zwei Jahren beschloss sie allerdings, Romances zu schreiben und dadurch noch mehr Spannung in ihr Leben zu bringen. Irgendwann möchte sie noch lernen, wirklich gut französisch zu sprechen, immerhin hat die Familie ihres Ehemanns französische Wurzeln.
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1. KAPITEL
„Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich keine Prostituierte bin!“ Kate Denton warf dem Mann auf der anderen Seite des Mahagoni-Schreibtisches einen Blick zu, der „mit mir ist nicht zu spaßen!“ bedeuten sollte. Angesichts der Tatsache, dass sie unter Jetlag litt, aufgewühlt und unter dem Hotel-Bademantel praktisch nackt war, gelang ihr das jedoch nur bedingt.
Der Mann antwortete nicht. Stattdessen tippte er unentwegt energisch mit einem Füller auf die Tischplatte, was in der Stille geradezu ohrenbetäubend wirkte. Die helle Sonne von Las Vegas schickte ihre Strahlen durch die Glaswand links von ihm, sodass sein Gesicht im Schatten lag und seine Miene nicht zu erkennen war, geschweige denn, was in ihm vorging.
Na super, dachte Kate, nachdem ich gerade die schlimmste Demütigung meines Lebens erlebt habe, werde ich nun von einem Hoteldirektor verhört, der sich für einen Gott hält.
Der Magen zog sich ihr zusammen, und sie wurde von einem unguten Vorgefühl ergriffen. Als der Hotelportier die Polizei hatte rufen wollen, hatte Kate darauf bestanden, mit dem Hoteldirektor zu sprechen. Doch sobald sie die luxuriösen Büroräume im Penthouse betreten hatte, waren ihr Zweifel gekommen. Dieser Mann verhielt sich nicht wie die Hoteldirektoren, denen sie bisher begegnet war.
Und offenbar genoss sein Berufsstand in den USA auch ein besonders hohes Ansehen, denn verglichen mit diesem Arbeitszimmer würde sogar das Oval Office im Weißen Haus schäbig wirken – edler blauer Teppichboden und Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten und aus denen man aufgrund der großartigen Lage des Hotels einen fantastischen Blick auf den Las Vegas Strip hatte. Doch nicht nur wegen des Ausblicks war Kate schwindelig: Der Raum war so groß, dass ein eigener Sitzbereich mit drei edlen Ledersofas darin Platz fand. Und das tolle Gemälde an der Wand gegenüber stammte von einem zeitgenössischen Künstler, von dem Kate wusste, dass seine Werke Millionen kosteten. Außerdem hatte Kate bemerkt, dass draußen nicht nur eine Sekretärin Wache hielt, sondern gleich drei. Kein Wunder also, dass der Mann sich für einen Gott hielt.
Als er nun endlich etwas sagte, ließ seine angenehm tiefe Stimme Kate zu ihrem Ärger erschauern. „Ich habe gar nicht gesagt, dass ich Sie für eine Prostituierte halte, Honey.“
Kate biss die Zähne zusammen, als sie seinen leicht amüsierten Tonfall wahrnahm. „Wer hat Ihnen eigentlich erlaubt, mich ‚Honey‘ zu nennen?“ Sie war froh, dass es ihr gelang, leicht herablassend zu klingen.
„Dafür brauche ich keine Erlaubnis“, erwiderte der Mann trocken. „Immerhin hat die betreffende junge Dame versucht, eine Tür in meinem Hotel einzutreten, wobei sie nichts als einen BH und einen Tanga trug.“
Kate schluckte. „Ich trage einen richtigen Slip, keinen Tanga“, platzte sie heraus und errötete, als sie daran dachte, wie der Portier sie ertappt und in einen Bademantel gesteckt hatte. Dass ihr Hinterteil von minimal mehr Stoff bedeckt wurde, erschien ihr plötzlich nicht mehr von Bedeutung – dass sie diese Tatsache gegenüber dem Hoteldirektor angesprochen hatte, beschämte Kate dagegen zutiefst.
„Ob nun ein richtiger Slip oder nicht, jedenfalls haben Sie eine Ruhestörung verursacht.“
Was hat der eigentlich für ein Problem?, dachte Kate. Immerhin war man mit ihr unsanft umgesprungen. Ja, sie war laut geworden und hatte gegen die Tür getreten. Aber das hätte doch jeder getan, der praktisch nackt auf dem Flur eines Hotels ausgesperrt worden war.
„Ich wollte zurück ins Zimmer.“
„Aber es war nicht Ihr Zimmer, stimmt’s?“ Als der Mann sich vorbeugte und die Ellenbogen auf den Schreibtisch stützte, schien ihm die Sonne ins Gesicht.
Kates Herz begann, heftig zu schlagen, denn ihr Gegenüber hatte ein unglaublich attraktives sonnengebräuntes Gesicht und grüne Augen, mit denen er sie eindringlich ansah. Schwarze Augenbrauen, markante Wangenknochen und dunkles lockiges Haar betonten seine maskuline Schönheit. Er ließ sich nicht anmerken, was in ihm vorging, und wirkte gleichzeitig einfach unwiderstehlich.
Wartete er etwa darauf, dass sie anfing dahinzuschmelzen? Kate zog den Gürtel des Bademantels enger zusammen und beschloss, auf keinen Fall schwach zu werden. Zum Glück war sie momentan ziemlich immun gegen Alpha-Männchen.
„Doch, es war mein Zimmer, oder zumindest hätte es das sein sollen“, entgegnete sie, schlang die Arme um ihren Körper und spürte die kalte Luft aus der Klimaanlage an ihren nackten Beinen.
Als der Mann den Blick über sie gleiten ließ, erschauerte sie. Na gut, dachte sie, vielleicht bin ich doch nicht so ganz immun.
„Sie werden nicht als Hotelgast geführt“, stellte ihr Gegenüber fest. „Mr. Rocastle dagegen schon. Und er hat sich über Sie beschwert. Erklären Sie mir doch bitte, warum ich Sie mitsamt Ihres ‚richtigen Slips‘ nicht einfach rauswerfen sollte.“ Wieder hatte seine Stimme jenen leicht amüsierten Ton.
Andrew Rocastle hatte sie reingelegt, sie praktisch überfallen und gedemütigt – und dieser Kerl schien das auch noch lustig zu finden!
„Ich kann nichts dafür, dass Mr. Rocastle meinen Namen heute Morgen beim Einchecken nicht angegeben hat. Und ich ging davon aus, dass er zwei Einzelzimmer gebucht hatte“, sagte Kate, noch immer aufgebracht wegen Andrews hinterlistigem Annäherungsversuch. „Außerdem bin ich Ihnen keine Erklärung schuldig. Schließlich sind Sie Hoteldirektor und nicht meine Mutter.“
Nicolas Boudreaux zog die Augenbrauen hoch. Die junge Frau sah so zart aus, hatte aber eine ziemlich große Klappe. Er hielt sich nicht für eingebildet, aber in der Regel verhielten sich Frauen ihm gegenüber wesentlich liebenswürdiger. Eine solche Feindseligkeit hatte er noch nie erlebt.
Normalerweise erfuhr er als Hoteldirektor von solchen Vorkommnissen gar nichts und brauchte sich erst recht nicht damit zu befassen. Doch da der Manager des „Phoenix“ heute freihatte und sein Stellvertreter eine Weiterbildung machte, hatte der Portier Nicolas’ Assistentin von der Angelegenheit berichtet. Aus Neugier hatte Nicolas nachgefragt, und da er sich den Rest der Woche freigehalten hatte, um sich auf eine Reise nach Kalifornien vorzubereiten, war ihm zum ersten Mal seit fast zehn Jahren langweilig gewesen.
Doch mit der Langeweile war es in dem Moment vorbei gewesen, als dieses streitlustige kleine Temperamentbündel in seinem Büro aufgetaucht war – in einem Bademantel und in äußerst kämpferischer Stimmung. Aus irgendeinem Grund fand Nicolas ihre frechen Retourkutschen äußerst unterhaltsam. Außerdem malte er sich aus, wie sie wohl auf dem Hotelflur ausgesehen hatte – ohne den Bademantel …
„Ich bin nicht nur der Direktor, sondern das Hotel gehört mir auch, ebenso wie zwei weitere im Südwesten.“
„Wie schön für Sie“, entgegnete die junge Frau, doch ihre Worte erzielten nicht die gewünschte Wirkung, weil ein Ausdruck von Panik über ihr Gesicht glitt.
„Alles, was hier passiert, geht mich etwas an. Das ist mir sehr wichtig“, fügte Nicolas hinzu und sah sie mit undurchdringlicher Miene an. Schließlich hätte er in seiner Jugend kein Vermögen beim Pokern machen können, wenn er sein Blatt zu früh gezeigt hätte. So einfach wollte er die junge Frau nicht davonkommen lassen. Immerhin hatte sie eine Störung verursacht, und er wollte unbedingt erfahren warum.
„Vielleicht sollte es Ihnen dann auch wichtig sein, dass ich meine Kleidung wiederbekomme“, erwiderte sie wütend.
Um Nicolas’ Mund zuckte es leicht. Mit ihrem blonden Haar, das ihr Gesicht in ungebändigten Wellen umrahmte, ihren zu einem empörten Schmollen verzogenen sinnlichen Lippen und ihren runden, funkelnden, blaugrünen Augen wirkte sie sehr süß, sehr wütend und sehr sexy. Wie eine Elfe, die ihre Aggressionen nicht im Griff hatte. Unwillkürlich verzog sich sein Mund zu einem Lächeln.
Die junge Frau kniff die Augen zusammen. „Finden Sie das Ganze etwa lustig?“, sagte sie mit eindeutig britischem Akzent.
Eigentlich hätte ihre Aussprache ihn an dünnen Tee und prahlerische Aristokraten erinnern müssen – zwei der Dinge, die er während der Jahre, die er als Teenager in London verbracht hatte, besonders gehasst hatte – doch bei dem leicht rauchigen, verführerischen Unterton musste er an zerwühltes Bettzeug und warme duftende Haut denken.
Nicolas räusperte sich. „Nein, als lustig würde ich es nicht bezeichnen. Und Sie werden Ihre Kleidung wiederbekommen. Aber zuerst möchte ich wissen, was Sie und Rocastle verbindet und was er getan hat, damit Sie beinahe Sachschaden in meinem Hotel angerichtet hätten.“
Kate fühlte sich in die Ecke gedrängt. „Ich bin seine Assistentin, oder zumindest war ich das mal.“ Sie hob das Kinn und riss sich mit aller Macht zusammen, damit ihre Stimme nicht zitterte. „Er wollte unsere Beziehung ‚auf eine neue Ebene führen‘, und ich nicht. Das ist alles.“
Vielleicht würde dieser neugierige amerikanische Adonis sie nun endlich gehen lassen. Er hatte ihr einen so glühenden Blick zugeworfen, als könnte er durch den Bademantel hindurchsehen. Das war nicht gut für ihren Puls und ebenso wenig für ihren Seelenfrieden.
Denn wie, um alles in der Welt, konnte sie diesen Mann nur attraktiv finden? Zugegeben, er sah einfach fantastisch aus, aber bisher hatte er sich als sehr von sich überzeugt und unsensibel erwiesen.
„Verstehe“, sagte er jetzt mit leicht ironischem Tonfall. „Und das haben Sie ihm in Ihrer Unterwäsche mitgeteilt?“
„Ich wollte gerade duschen und wusste...