E-Book, Deutsch, 253 Seiten
Reihe: Hypnose und Hypnotherapie
Rekkas Wie man ein Krokodil fängt, ohne es zu verletzen
4. Auflage 2022
ISBN: 978-3-8497-8366-2
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Innovative Hypnotherapie
E-Book, Deutsch, 253 Seiten
Reihe: Hypnose und Hypnotherapie
ISBN: 978-3-8497-8366-2
Verlag: Carl Auer Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit der Anerkennung der Hypnotherapie als wissenschaftliche Psychotherapiemethode gewinnt die Aus- und Weiterbildung in diesem Verfahren zusätzliche Bedeutung. Die erfahrene Lehrtherapeutin und Autorin Agnes Kaiser Rekkas hat in Zusammenarbeit mit Hypnotherapeuten der "nächsten Generation" ein vielseitiges, innovatives Lehrbuch zusammengestellt. Es ist nicht nur im Hinblick auf die Arbeit mit Klienten sehr ergiebig, sondern nimmt auch den Therapeuten selbst in den Blick.
Der erste Teil bietet ein Kaleidoskop von konkreten Anleitungen, die sich unmittelbar in die tägliche Praxis übernehmen lassen. Techniken wie Tranceinduktion, Selbsthypnose, Altersregression oder die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen werden anhand von Fallberichten illustriert und erläutert. Das Feld der Anwendungen reicht vom Herstellen körperlichen Wohlbefindens über Hypno-Coaching und den Aufbau von Selbstwert bis zur Behandlung von Adipositas, Angstbewältigung und Schmerzlinderung.
Der zweite Teil widmet sich dem Therapeuten: Wie lässt sich Erfolgsdruck abschwächen? Wie erkennt man mögliche Gefahren, und wie kann man sie meistern? Wie organisiert man Eigenreflexion und Supervision?
Diese Vielseitigkeit macht das Buch zum praxisbezogenen Leitfaden für das Selbststudium, das Training in kollegialen Arbeitsgruppen wie für den therapeutischen Alltag.
Mit Beiträgen von: Rainer Arendt, Jutta Eva Arnold, Andrea M. Beetz, Regina Birlinger, Arnulf Maria Bultmann, Heidi Caspari-Oberegelsbacher, Tobias Conrad, Henny Dauber, Irene Eichmeier-Hetzel, Fabian Eisenbrand, Marion Ettemeyer, Elisabeth Gödde, Ulrike Gotthardt, Gabriele Grießner, Harry Leon Grossmann, Beate Hey, Ingo Hodum, Lilian Hofmann, Brigitte Janus, Agnes Kaiser Rekkas, Gerd Koops, Christoph Kornacker, Gerta Kröner, Elisabeth Lamm, Renate Lechner, Cordula Leddin, Barbara Lingener, Ines Lissina-Ristau, Stephan Mulzer, Athanasios Papathanakis, Ulrike Patalla, Ulley Rolles, Christa Schinkel-Werner, Gernod Schreier, Renate Schulz-Weiling, Friedrich Otto Stählin, Kerstin von Studnitz, Ron Sturm, Armin Werner, Viktoria Werner, Martina Wittels.
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1. Warm-up – Einspielen von erstem Tranceerleben
Rezept für eine gute Hypnotherapie
Man nehme eine große Portion Achtsamkeit, Einfühlungsvermögen in feinsten Scheiben, Respekt vor dem Erleben des anderen frisch aus dem Garten, geschmeidige, aber klare Induktionen, einen Brühwürfel Suggestionen von klassisch bis permissiv, eine Prise Ideomotorik, eine Handvoll rieselfähigen Sand, viel sonniges Eidottergelb von fröhlichen Hühnern und einen Luftballon voll Lachen, klatschmohnrot und meeresblau, gut geschüttelt, nicht gerührt. Man vermenge mit Intuition und Intelligenz. Man lasse gut ziehen und vertraue. Diesem Rezept folgend, dienen die Übungen »Kamera« und »Eigene Fantasien zügeln …« dem Training sensibler Kontaktaufnahme und sensiblen Rapportaufbaus. Weitere Trainingseinheiten verbessern das achtsame Herangehen an den anderen, während scheinbar simple Hypnoseinduktionen auf eine positive erste Hypnoseerfahrung, Sicherheit und Meisterung zielen. 1.1 Respekt und Achtsamkeit im Rapport: »Kamera« (GA, Trainingseinheit)
Agnes Kaiser Rekkas Ziel: Miteinander vertraut werden, Rapport bilden, erkennen, dass die »Kamera« andere Bilder macht als der Fotograf, d. h., dass jeder seine eigene Wahrnehmung hat, welcher er eine subjektive Bedeutung gibt; Erlernen von Vorsicht bei der Bildung von Hypnosesuggestionen; hervorragende Übung für die Ausbildungssituation Technik: Diese Übung wurde ursprünglich an der Stanford University zum Schulen der bewussten Aufnahme visueller Wahrnehmung entwickelt. Es entstehen in der »Kamera« durch die kurze Belichtung intensive, meist gefühlsbetonte Bilder. Im therapeutischen Sinn kann diese Erfahrung in vielerlei Richtung genutzt werden. Tut euch bitte zu zweit zusammen. Entscheidet, wer zuerst den »Fotografen« und wer die »Kamera« spielen möchte. Verabredet eine bestimmte Auslösertaste, z. B.: kurzer Druck auf ein Schulterblatt, Ziehen am Ohrläppchen. Wählt ein Gelände, das ihr durchstreifen wollt und das mit geschlossenen Augen gut begehbar ist. Geht nun hintereinander durch das Gelände, wobei der Vordermann, die »Kamera«, die Augen geschlossen hat. Der Hintermann, der »Fotograf«, führt. Die »Kamera« hält durchgehend die Augen geschlossen und öffnet sie nur eine Sekunde (= Belichtungszeit), wenn der »Fotograf« bei der »Kamera« den vorher vereinbarten »Auslöser« betätigt. Der »Fotograf« macht bis zu fünf Bilder. Der Film kann also bis zu fünfmal »belichtet« werden. Der »Fotograf« merkt sich genau die Plätze, an denen er »fotografiert«. Lasst euch für die »Belichtung« des Filmes einige Minuten Zeit. Der »Fotograf« wählt dann einen schönen Platz, wo ihr euch gemütlich niederlasst. Hier bittet er die »Kamera«, die weiterhin die Augen geschlossen hält (!), die »Bilder« so akribisch wie möglich in Worte zu fassen. Geht danach noch mal zu den bestimmten Plätzen, und betrachtet diese ganz normal, natürlich mit offenen Augen. Redet ausgiebig über eure Erfahrungen, Bilder, Erwartungen und Gefühle. Tauscht dann die Rollen. 1.2 Atemtrance Teil 1: Ich atme ein und fühle … (GA)
Agnes Kaiser Rekkas Ziel: Beruhigung, Zentrierung und heilsame innere Verfassung, ideal für Selbsthypnose Technik: Als Therapeut: Sprich jeden der Sätze ein- bis zweimal aus, und lasse jeweils Zeit für einige tiefe Atemzüge. Für die Selbsthypnose: Lerne die Abfolge der Sätze, und sage sie dir innerlich im Stillen. Lass dir für jeden Satz für mindestens zehn Atemzüge Zeit. Anleitung: Ich atme ein und fühle, wie die Luft meine Lungen füllt … Ich atme aus und fühle, wie die Luft hinausfließt … Ein … aus … ein … aus … – Ich atme ein und fühle, wie mein Einatmen tiefer wird … Ich atme aus und fühle, wie mein Ausatmen tiefer wird … Tiefer … tiefer … – Ich atme ein und fühle, wie mein Einatmen langsamer wird … Ich atme aus und fühle, wie mein Ausatmen langsamer wird … Langsam … langsam … 1.3 Atemtrance Teil 2: Ich atme ein und nehme wahr … (GA)
Agnes Kaiser Rekkas Ziel: Beruhigung, Stärkung, Zentrierung, ideal für Selbsthypnose Technik: Als Therapeut: Sprich jeden der Sätze ein- bis zweimal aus, und lasse jeweils Zeit für einige tiefe Atemzüge. Für die Selbsthypnose: Lerne die Abfolge der Sätze auswendig, und sage sie dir innerlich im Stillen. Lass dir für jeden Satz Zeit für mindestens zehn Atemzüge. Die Redundanz der Wörter induziert an sich schon eine Tiefenentspannung. Anleitung: Ich atme ein und nehme wahr, dass ich einatme … ich atme aus und nehme wahr, dass ich ausatme. Ich atme ein und verspüre Achtsamkeit in jeder Zelle meines Körpers … ich atme aus und fühle mich erfüllt von Achtsamkeit. Ich atme ein und verspüre Stärke in jeder Zelle meines Körpers … ich atme aus und fühle mich erfüllt von Stärke. Ich atme ein und verspüre Wissen in jeder Zelle meines Körpers … ich atme aus und fühle mich erfüllt von Wissen. Ich atme ein und verspüre Friedlichkeit in jeder Zelle meines Körpers … ich atme aus und fühle mich erfüllt von Friedlichkeit. Ich atme ein und verspüre Freiheit in jeder Zelle meines Körpers … ich atme aus und fühle mich erfüllt von Freiheit. Ich atme ein und verspüre Licht in jeder Zelle meines Körpers … ich atme aus und fühle mich erfüllt von Licht. Ich atme ein und verspüre Wachheit in jeder Zelle meines Körpers … ich atme aus und fühle mich erfüllt von Wachheit. Ich atme ein und verspüre Leben in jeder gesunden Zelle meines Körpers … ich atme aus und fühle mich erfüllt von Leben. Mein Körper ist ein Gefäß, gefüllt mit Stärke, Wissen, Friedlichkeit, Freiheit, Licht, Wachheit und Leben. Achtsam setzt er jeden Schritt. 1.4 Anfängliche Ziele der Hypnotherapie (TH, GA)
Agnes Kaiser Rekkas Der wichtigste Aspekt in der Anfangsphase hypnotherapeutischer Arbeit ist der Erforschung der Bereitschaft, auf Hypnose zu reagieren, gewidmet. Dabei soll aber gleichzeitig die Erfahrung von Meisterung, innerer Sicherheit und Stabilität gemacht werden. So lernen/lehren wir: uns bzw. sich beim Schließen der Augen wohlzufühlen eine Innenfokussierung zu entwickeln für Sekunden in einen leichten Trancezustand zu gleiten und vor allem schnell und sicher wieder herauszukommen auf einfache Weise den Trancezustand zu vertiefen angenehme Reaktionen auf Bildsuggestionen zu entwickeln – ebenso auf andere sensorische, insbesondere auf kinästhetische und auditive Suggestionen innere Erfahrungen nach eigenem Wunsch zu initiieren und zu beenden uns bzw. sich nach Beendigung einer formellen Trance schnell und hellwach auf die äußere Umgebung hin zu orientieren. Übung: Fraktionierte Trance zum Gewinn an Sicherheit
Leite bei deinem (bzw. deiner) Ü/P eine leichte Hypnose ein. Unterbrich diese, und reorientiere ihn wieder ins Hier und Jetzt. Zeige deinem Ü/P, wie er sich, z. B. durch eine klare Orientierung nach außen, absichert und verankert. Gib klare Suggestionen, um dann die Hypnose bei deinem Ü/P wieder zu vertiefen. Wiederhole diesen Durchlauf drei- bis viermal. Finde heraus, auf welche Suggestionen (VAKOG = visuell, akustisch, kinästhetisch, olfaktorisch, gustativ) dein Ü/P am besten reagiert. Beobachte genau, wie dein Ü/P sich immer sicherer fühlt, weil er weiß, dass er die Hypnose jederzeit beenden kann. Bei jedem Durchlauf wird er mehr Trance zulassen können. Mögliche Übungen: »Obstschale«, »Lichterbogen«, »Kraftfäuste«, »Fels in der Brandung«, »Sonnenstrahldusche«. Nicht zu empfehlen: »Sammeln und loslassen« und alle Anleitungen mit eventuell tiefer emotionaler Beteiligung. 1.5 Ideale Selbsthypnoseinduktion: Vier...