Buch, Deutsch, Band BD 2, 840 Seiten, gebunden, Format (B × H): 220 mm x 276 mm
Buch, Deutsch, Band BD 2, 840 Seiten, gebunden, Format (B × H): 220 mm x 276 mm
Reihe: Geschichte der russischen und der sowjetischen Musik
ISBN: 978-3-89007-208-1
Verlag: Laaber
Am Beispiel der sowjetischen Musik arbeitet die Autorin in übersichtlichen Schritten heraus, wie sich die überaus komplexen Verflechtungen zwischen kulturpolitischer Reglementierung und künstlerischer Selbstbehauptung oder Anpassung im Lauf des 20. Jahrhunderts entwickelten. Die gesamte Epoche wird in den Blick genommen. Nach der ersten russischen Revolution (1905) entwickelten sich die mystizistischen und avantgardistischen Impulse, aus denen die sowjetischen Künste nach der Oktoberrevolution ihre kühnen Ideen zogen, bis Parteibürokratie sie auf proletarisches Mittelmaß zurückschraubte. Diesen kulturgeschichtlichen Prozeß haben sowjetische Komponisten maßgeblich mitgeformt. Im frühen 20. Jahrhundert erlebte die geistliche Musik eine kurze Blüte, an die man mit der Perestrojka fast nahtlos anknüpfen konnte und die bis ins 21. Jahrhundert ausstrahlt. Am entfesselten Stalinismus hatte die Musik ebenso Anteil, wie sie zum kulturellen Tauwetter der Chrušcëv-Zeit und zur Stagnation unter Brežnev beitrug. Sie hat den Dissens nachdrücklicher und unbehelligter vorangetrieben als die anderen Künste; sie reagierte lebhaft auf die westliche Postmoderne und vollzog noch in sowjetischer Zeit den Schritt in die globalisierte Kultur.
Die Darstellung verbindet politische und Kulturgeschichte mit detaillierten Werkeinführungen und exemplarischen Analysen. Repräsentative bürgerliche Gattungen (Oper, Symphonie, Streichquartett) und proletarische Formen mit genuin sowjetischem Impetus (Massenlieder, Kantaten, Oratorien) werden gleichermaßen berücksichtigt. Prominente Komponisten, die man gut zu kennen meint (Dmitrij Šostakovic, Sergej Prokof’ev), erscheinen vor dem Hintergrund ihres Kontextes in einem differenzierteren Licht. Zu Komponisten, die man allenfalls vom Hörensagen kennt (Ivan Dzeržinskij) oder die als Kulturpolitiker zweifelhaften Ruhm erlangten (Tichon Chrennikov), erhält man umfassende Informationen.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Geschichte einzelner Länder Europäische Länder
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Europäische Geschichte
- Geisteswissenschaften Musikwissenschaft Geschichte der Musik Geschichte der Musik: Klassische Musik des 20./21. Jahrhunderts