Rauch / Havelka / Matusik | »Visuelle Integration«? | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band Band 010, 458 Seiten

Reihe: Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit

Rauch / Havelka / Matusik »Visuelle Integration«?

Juden in westdeutschen Fernsehserien nach »Holocaust«

E-Book, Deutsch, Band Band 010, 458 Seiten

Reihe: Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit

ISBN: 978-3-647-31048-0
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Die amerikanische Serie TV-Serie Holocaust wurde im Januar 1979 in Deutschland ausgestrahlt und hatte eine damals nicht vorstellbare Wirkung. über 20 Millionen Menschen sahen das Medienereignis und wurden so intensiv und emotional enorm berührend mit dem nationalsozialistischen Massenmord konfrontiert. Die Ausstrahlung von Holocaust gilt als erinnerungsgeschichtliche Zäsur und Meilenstein in der Aufarbeitung der NS-Gräuel. Der Begriff Holocaust wurde 1979 'Wort des Jahres' und gab jenem Verbrechen, das Winston Churchill noch 'crime without a name' bezeichnete, einen Namen. Lange Zeit hatten die Deutschen noch unreflektiert in der nationalsozialistischen Terminologie von der 'Endlösung' gesprochen.Der Erfolg der amerikanischen Holocaust-Produktion ermutigte deutsche Rundfunkanstalten, eigene Serien zum Dritten Reich in Auftrag zu geben. Sie hatten eine 'visuelle Integration' jüdischer Figuren zum Ziel. Darunter verstand der Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre ein gesellschaftspolitisches Anliegen: Durch das Sichtbarmachen jüdischer Kultur im Fernsehen sollte diese nicht nur ins Fernsehen, sondern auch in das Bewusstsein der bundesrepublikanischen Gesellschaft gerückt werden. Ausgehend vom gesellschaftspädagogischen Auftrag und Selbstverständnis des öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt diese Studie, wie das normative Anliegen der 'visuellen Integration' in den erinnerungspolitisch aufgeladenen 1980er-Jahren im Spannungsfeld von Aufklärungswillen und Geschichtsvergessenheit nur bedingt erreicht wurde. Als Fallbeispiele dienen Soll und Haben, Holocaust, Ein Stück Himmel, Heimat, Levin und Gutman sowie Kir Royal.
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1;Title Page;4
2;Copyright;5
3;Table of Contents;6
4;Body;10
5;1. Hinführung;10
5.1;1.1 Fragestellung, zentrale These und Forschungsgegenstand;19
5.2;1.2 Methodisches Vorgehen;24
5.2.1;1.2.1 Geschichte und Film;24
5.2.2;1.2.2 Experteninterviews;26
5.3;1.3 Forschungsstand;28
5.4;1.4 Quellenbasis;34
5.5;1.5 Aufbau der Arbeit;36
5.6;1.6 Anmerkungen;38
6;2. Fassbinder-Kontroverse im Fernsehen: Soll und Haben (1977);42
6.1;2.1 Von Der Müll, die Stadt und der Tod zu Soll und Haben;43
6.2;2.2 Intervention der FAZ führt zum Veto des Intendanten;56
6.3;2.3 Öffentliche Kontroverse und internes Krisenmanagement;65
6.4;2.4 Auswirkungen der Debatte für jüdische Funktionäre, Holocaust und Fassbinder;90
6.5;2.5 Zwischenfazit;96
7;3. Eine bundesrepublikanische Zäsur: Holocaust (1979);100
7.1;3.1 Der Vorlauf des Medienereignisses: Rundfunkpolitische Kontroverse;101
7.2;3.2 Die Ausstrahlung von Holocaust;128
7.3;3.3 Konsequenzen der Holocaust-Ausstrahlung für das westdeutsche Fernsehen;137
7.4;3.4 Jüdische Perspektiven auf Holocaust;145
7.5;3.5 Zwischenfazit;158
8;4. »Holocaust mit Kinderaugen«: Ein Stück Himmel (1982);162
8.1;4.1 Kontext: Sehnsucht nach Authentizität: Janina Davids Autobiographie;164
8.2;4.2 Analyse: Divergenzen zwischen Autobiographie und Verfilmung;174
8.2.1;4.2.1 Rezeptionsästhetische Konzession;174
8.2.2;4.2.2 Die Darstellung der Deutschen;187
8.2.3;4.2.3 Keine Täterkonkurrenz zwischen Deutschen, Ukrainern und Balten;190
8.2.4;4.2.4 Antijudaismus, Antisemitismus und Rassismus;194
8.2.5;4.2.5 Religion: ›Christianisierung des Holocausts‹?;200
8.3;4.3 Rezeption: Publikumserfolg und Schonung des Zuschauers;205
8.4;4.4 Zwischenfazit;221
9;5. Deutsche Geschichte ohne »Pflichtjuden«: Heimat (1984);224
9.1;5.1 Kontext: Edgar Reitz zwischen »Krokodilstränen« und Hunsrücker Erinnerungen;225
9.2;5.2 Analyse: Juden als Antithese zu Heimat;233
9.3;5.3 Rezeption: Welterfolg und Revisionismus-Vorwurf;278
9.4;5.4 Zwischenfazit;287
10;6. Jüdisches Leben in der Gegenwart: Levin und Gutman (1985);290
10.1;6.1 Kontext: Von Bar Mitzvah Boy über Holocaust zur ersten jüdischen Serie im deutschen Fernsehen;291
10.2;6.2 Analyse: Stereotyp und Normalität;310
10.3;6.3 Rezeption: Mutiges Projekt vs. Verzerrung jüdischer Lebenswelten;336
10.4;6.4 Zwischenfazit;348
11;7. ›Vergangenheitsbewältigung‹ als Groteske: Kir Royal-Folge Adieu Claire (1986);352
11.1;7.1 Helmut Dietls Interesse an jüdischen Themen und dem Nationalsozialismus;354
11.2;7.2 Kontext: Der Vorläufer von Adieu Claire: Adolf und Marlene vom Fassbinder-Clan;368
11.3;7.3 Analyse: Kir Royal entsteht in der »Hauptstadt der Verdrängung«;372
11.4;7.4 Rezeption: Grimme-Preis und Intertextualität zu Bernhards Heldenplatz;393
11.5;7.5 Zwischenfazit;402
12; Fazit: Visuelle Integration nach Holocaust;404
13;Dank;414
14;Abkürzungen;418
15;Quellen- und Literaturverzeichnis;420
15.1;Archivverzeichnis;420
15.2;Mündliche Quellen: Experteninterviews und Hintergrundgespräche;421
15.3;Gedruckte Quellen und Forschungsliteratur;423
16;Personenregister;456


Rauch, Raphael
Dr. Raphael Rauch wurde 2016 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Er ist als Redakteur beim ZDF und beim SRF tätig.

Schulze Wessel, Martin
Dr. Martin Schulze Wessel ist Professor für die Geschichte Ost- und Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Münchner Sprecher der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien München-Regensburg und Erster Vorsitzender des Collegium Carolinum.

Havelka, Milos
Dr. Miloš Havelka ist Professor für Soziologie und Philosophie an der Fakulta humanitních studii der Univerzita Karlova v Praze (Geisteswissenschaftliche Fakultät der Karls-Universität Prag).


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