Purcell | Die Frau aus Inisheer, Das Flüstern der grünen Insel & Das Leuchten der vergangenen Jahre | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 1775 Seiten

Purcell Die Frau aus Inisheer, Das Flüstern der grünen Insel & Das Leuchten der vergangenen Jahre

Drei Irland-Romane in einem eBook
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-921-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Drei Irland-Romane in einem eBook

E-Book, Deutsch, 1775 Seiten

ISBN: 978-3-98952-921-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
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In der Dunkelheit scheint das Licht der Hoffnung am hellsten DIE FRAU AUS INISHEER: Schon früh weiß Molly, dass das einfache Leben auf der Insel Inisheer für sie nicht genug ist. In Dublin beginnt sie, sich ihren Traum einer Schauspiel-Karriere zu erfüllen und lernt schon bald den Journalisten Christian kennen, der ihr Herz höherschlagen lässt. Für einige Zeit scheint es, als könne Mollys Glück nichts mehr im Wege stehen - bis die Schatten von Inisheer sie eines Tages einholen ... DAS FLÜSTERN DER GRÜNEN INSEL: Irland in den 1950er Jahren: Als sich die junge Colonel-Tochter Rose und der Arbeitersohn John Flynn zum ersten Mal am Ufer des Loch Allabawn begegnen, ist es Liebe auf den ersten Blick - doch Standesdünkel, Neid und Lügen reißen sie schließlich auseinander. Erst Jahre später kreuzen sich die Wege der beiden erneut. Kann Rose es wirklich wagen, ihrer Liebe zu John ein weiteres Mal nachzugeben? DAS LEUCHTEN DER VERGANGENEN JAHRE: Die überschwängliche Eily und die schüchterne Sophie waren schon immer unzertrennlich. Als Eily heiratet und ein Kind bekommt, liebt Sophie die kleine Zelda wie ihre eigene Tochter. Doch als diese schwer erkrankt, muss Sophie mitansehen, wie Eilys Familie immer mehr den Halt im Leben verliert. Aber wie kann Sophie ihnen Seite stehen, wenn ihr eigenes Herz jeden Tag ein wenig mehr zu zerbrechen droht? Ein bewegender Irland-Sammelband für alle Fans von Nora Roberts und Maeve Binchy. n droht?

Deidre Purcell ist in Dublin geboren. Bevor sie ihre Karriere als Autorin begann, arbeitete sie als Schauspielerin am irischen Nationaltheater sowie als TV- und Pressejournalistin. Bisher veröffentlichte die Autorin zwölf Romane, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre berührenden Irland-Romane: »Irischer Traum: Die große Béara-Saga 1« »Irische Sehnsucht: Die große Béara-Saga 2« »Irisches Vermächtnis: Die große Béara-Saga 3« »Ein Sommer in Kilnashone Castle« »Das Geheimnis von Whitecliff« »Die Frau aus Inisheer« »Das Flüstern der grünen Insel« »Das Leuchten eines Augenblicks«
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Kapitel 2


Es war fast soweit. Conors Bett war das vorletzte in einer langen Doppelreihe. Er lag wach und wagte kaum zu atmen, als das Schwarz des Himmels hinter dem Fenster am anderen Ende des Schlafsaales langsam in Perlmutt überging. Als die Umrisse verschiedener Möbelstücke erkennbar wurden, begannen die Schmetterlinge in seinem Bauch, wild durcheinanderzuflattern. Er hatte nicht eher aus dem Bett klettern wollen, als bis er etwas sah, aus Angst, jemanden aufzuwecken, falls er gegen irgendeine Bettkante stieß. Er wußte, daß es unmöglich wäre, zu erklären, weshalb er im Morgengrauen durch die Schule schlich, noch dazu mit seinen Kleidern unter dem Pyjama.

Als es hell genug war, um einzelne Gegenstände zu erkennen, konnte er nicht länger warten. Zentimeter für Zentimeter schob er sich mit klopfendem Herzen aus dem Bett, wobei er seine Bewegungen an das rhythmische Schnarchen von Sean Lyons anzupassen versuchte. Er zog das in das Hemd gewickelte Brot unter seiner Matratze hervor und schlich sich Schritt für Schritt aus dem Schlafsaal, wobei er die Dielenbretter mied, von denen er wußte, daß sie knarrten. Auf dem kleinen Treppenabsatz vor der Tür hielt er einen Augenblick inne und atmete aus. Seine Brust schmerzte, weil er so lange die Luft angehalten hatte. Er verspürte den Drang, zur Toilette zu gehen, aber das wagte er nicht. Statt dessen bewegte er sich lautlos die ausgetretene Steintreppe hinab, die in den Hauptflur führte.

Dort angekommen wurde es einfacher. Der lange Flur, den er durchqueren mußte, wurde zwar nur von zwei Fenstern an den Enden beleuchtet, aber entlang der Wand gegenüber den Klassenzimmern standen religiöse Statuen in kleinen Nischen, vor denen kleine rote und blaue Votivlämpchen brannten. Er schlich durch den Gang, umnebelt vom beißenden Geruch der Fußbodenpolitur.

Noch eine Treppe hinab, durch noch einen Flur, und endlich war er in der mit Marmorfliesen ausgelegten Eingangshalle. Sein Magen machte vor Erleichterung einen Satz. In dem eisernen Schloß an der Tür steckte ein Schlüssel – dies war das einzige, was er nicht im voraus hatte überprüfen können. Er drehte ihn vorsichtig, und da er gut geölt war, gab er lautlos nach. Dann atmete Conor tief ein und öffnete die Tür. Das Knarren war so laut, daß er erstarrte. Er wartete eine ganze Minute und lauschte angespannt, aber er hörte nur seinen eigenen keuchenden Atem und das wilde Klopfen seines Herzens. Er glitt hinaus ins Halbdunkel, aber wagte nicht, die Tür hinter sich ins Schloß zu ziehen. Wenn die offene Tür bemerkt würde, gäbe es lautes Geschrei, aber das ließ sich nicht ändern. Die Tür war aus schwerer Eiche, und es war unmöglich, sie zu schließen, ohne das es überall zu hören wäre.

Dicht an die Wand des Hauses gedrängt, bewegte er sich mit dampfendem Atem schattengleich durch das feuchte Gras. Wenigstens regnete es nicht. Seine nackten Füße hinterließen in dem kalten, glitschigen Gras deutliche Abdrücke, aber auch das ließ sich jetzt nicht ändern. Während des heftigen Sturms, der gegen Mitternacht über die Schule hinweggezogen war, hatte er ernsthaft darüber nachgedacht, seine Fluchtpläne aufzugeben, aber nun gab es kein Zurück mehr. Tief gebückt überquerte er den Kiesweg vor der Schule und ignorierte den Schmerz, als ihm die Steine in die Fußsohlen schnitten. Als er das Spielfeld erreichte, hatte er das Gefühl, von weither sichtbar zu sein und machte sich so klein wie möglich. Die Mönche gestatteten einem der Bauern der Umgebung, Schafe auf dem Feld grasen zu lassen, um das Gras kurz zu halten. Die Herde schlief noch, und die dicht gedrängten wolligen Körper schienen über dem wogenden Bodennebel zu schweben. Als Conors gebückte Gestalt näherkam, kämpfte sich das nächstgelegene Tier auf seine zierlichen Hufe und trottete, gefolgt von zwei Lämmern, davon. Eins der Lämmer blökte schrill, und Conor erstarrte. Er warf einen Blick über die Schulter in Richtung des großen, klobigen Schulgebäudes. Hinter ein paar der oberen Fenster schimmerten die Lichter von Votiv- oder Nachtlämpchen, aber nirgendwo brannten die Deckenlampen. Er wartete einen Augenblick, aber alles blieb dunkel. So weit, so gut.

Er erreichte die großen Eisentore und fand seine Stiefel dort, wo er sie gestern zurückgelassen hatte. Er setzte sich ins Gras und zog sie an, nachdem er die Strümpfe, die er in der Brusttasche seines Pyjamas gehabt hatte, über seine kalten Füße gestreift hatte. In seiner Panik hatte er vergessen, vorher seine Schlafanzughose auszuziehen, so daß er einen erneuten Blick über seine Schulter warf und das Kleidungsstück über die Stiefel zerrte, wobei die abgetragene Baumwolle entlang der Nähte riß. Dann rollte er seinen Pyjama zu einem kleinen Ball zusammen und stopfte ihn unter den Busch, wo zuvor seine Stiefel gelegen hatten. Nachdem er sich ein letztes Mal umgesehen hatte, folgte er dem schmalen Weg in Richtung der Hauptstraße. Er hatte keinen Mantel und wußte, daß er in seiner Schuluniform auffallen würde, aber er hatte sich eine passende Geschichte zurechtgelegt. Falls ihn jemand mitnahm, würde er sagen, er wäre ein Vorsteher, und Bruder Camillus hätte ihn mit einem Auftrag nach Galway geschickt.

Während er zwischen den Ginsterbüschen und den moosbewachsenen Mauern des Zufahrtsweges entlangtrottete, spürte er die frische, reine Morgenluft auf seinen Wangen und fühlte sich beinahe beschwingt. Er stellte sich seine Ankunft auf Inisheer vor. Seine Mutter wäre überrascht, ihn zu sehen – und sie würde sich um ihn ängstigen – aber er wußte, daß sie sich freuen würde. In einer Zeit wie dieser war sein Platz zu Hause. Über die Konsequenzen würde er sich später Gedanken machen.

Als er sich für ein paar Sekunden an ein Tor lehnte, um zu verschnaufen, versanken seine Stiefel in dem Schlamm, der von den Tieren aufgewühlt worden war. Conor hatte schon immer eine besondere Freude am regen Treiben der Säugetiere, Insekten und Vögel gehabt, und jetzt erlag er trotz der Eile den Reizen der erwachenden Landschaft. Zwei Färsen schnaubten vernehmlich, während sie rhythmisch das junge Gras ausrupften, das zwischen Klumpen von Riedgras und Schilfrohr auf dem morastigen Feld hinter dem Gatter sproß. Ein alter Esel kam mit wiegenden Schritten herübergetrottet, um ihn zu begrüßen, und schob seine Schnauze durch das Tor, um sich streicheln zu lassen. In den Ästen zweier miteinander verschlungener Roßkastanien hüpften Krähen herum, und irgendwo räusperte sich ein Rabe. In dem Graben unter der Weißdornhecke hinter dem Zaun gurgelte leise das Wasser, und Conor war sich sicher, daß er nur lange genug warten müßte, um auch die Horden von Wühlmäusen, Spitzmäusen und Feldmäusen zu entdecken, die hier beheimatet waren. In weiter Ferne hörte er über den Sumpf hinweg den Ruf eines Brachhuhns.

Aber er hatte keine Zeit. Er tätschelte dem Esel zum Abschied die Nase und blickte in Richtung der Hauptstraße. Von dort, wo er stand, konnte er das Ebereschenwäldchen sehen, das die Mönche um die Lourdes-Grotte herum angepflanzt hatten, die an der Abzweigung zur Schule stand. Er kratzte seine Stiefel an der untersten Strebe des Gatters ab und setzte sich erneut in Bewegung.

Während sein Sohn auf dem Festland zur Straße nach Galway eilte, hievte Micheál O’Briain seinen müden Körper von dem Stuhl, auf dem er fast die ganze Nacht gesessen hatte. Als er aufstand, scharrten die Stuhlbeine über den Steinboden vor dem Kamin. Er schlurfte ein paar Schritte bis zum Küchenfenster und blickte über die Steinlandschaft seiner Insel. Es dämmerte. Seine steifen Knochen schmerzten nach der langen Nacht, aber er mußte zumindest für kurze Zeit eingeschlafen sein, denn als er sich umdrehte, sah er, daß das Feuer beinahe erloschen war. Er nahm vier Handvoll Torf aus dem Weidenkorb in der Ecke und warf sie auf den Haufen weißer Asche, so daß die Funken stoben.

An den Kaminsims gelehnt, blickte er auf die andere Seite des Raumes, wo seine Frau Sorcha immer noch das Kind in ihren Armen hielt. Sie hatte ihren Kopf auf den hellen, leblosen Kopf des Kindes gelegt. Molly war vor zwei Stunden gestorben und Micheál trauerte um sie, aber im Augenblick überwog sein Zorn. Die Enttäuschung über sein Leben verwandelte sich in Bitterkeit und Micheál war noch nicht einmal ernsthaft überrascht, daß seine einzige Tochter nicht mehr am Leben war.

Manchmal fragte er sich, was er getan hatte, um ein so hartes, mühevolles Leben zu verdienen. Es war kein Trost, daß fast sämtliche Familien auf der Insel ein ähnliches Schicksal teilten, daß sie mühsam ein paar mickrige Kartoffeln aus den harten Steinen herauskratzten, ein paar Schilling von der Regierung bekamen und ansonsten auf die Briefe mit dem Geld von Verwandten in Boston, Birmingham oder Coventry warteten. Micheál und sein Bruder teilten sich ein kleines Boot und ein paar Hummerkörbe, die sie jede Nacht aussetzten, aber das Geld, das sie auf dem Festland für die Hummer bekamen, reichte gerade für ein paar Grundnahrungsmittel.

Er sah, wie die Torfbrocken Feuer fingen. In dem kleinen Cottage war es sehr ruhig. Nur das leise, rhythmische Klappern eines Stuhlbeins war zu hören, das auf eine unebene Stelle des Steinbodens traf, während Sorcha ihre Tochter wiegte.

Micheál war kein besonders phantasiebegabter Mann, aber als er einen weiteren verstohlenen Blick auf seine Frau warf, kehrten seine Gedanken zu der Zeit zurück, in der er sie geheiratet hatte.

Er hatte Sorcha Ni Choirreain, ein sanftes Mädchen aus einem Dorf auf Inishmaan, der Nachbarinsel, während eines Tanzabends im dortigen Gemeindesaal kennengelernt. Es war nicht das erste Mal gewesen, daß er ihr begegnet war, aber zuvor hatte er es nicht gewagt, sie zum Tanzen aufzufordern, da sie eine gute Tänzerin war und er...



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