Prescher | Unter Verdacht - Der vierte Fall für Mark & Felix | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Prescher Unter Verdacht - Der vierte Fall für Mark & Felix


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96215-378-6
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-96215-378-6
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Der vierte Fall für Mark & Felix!Ein Notfall zwingt Kommissar Mark Richter und Hovawart Felix vorzeitig zum Dienst zurück: Ihr Freund und Partner Dominik Waldmayer wurde unter Mordverdacht festgenommen. Als Mark erfährt, wen sein Kollege getötet haben soll, weiß er, dass es noch übler als befürchtet aussieht: Es handelt sich um Juliane Gerboth, die Dominik seit Monaten beobachtet und verfolgt. Ist sein Partner diesmal vielleicht zu weit gegangen?
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MITTWOCH
1
Seufzend nippte Mark Richter an seinem Kaffee. Es war bereits die zweite Tasse, aber die Müdigkeit hielt sich hartnäckig. Auch die Dusche vorhin hatte nichts daran geändert. Grund dafür war die zurückliegende Nacht, die mal wieder die Hölle gewesen war. So wie die davor. Und die davor. Offiziell befand er sich in Elternzeit, was von den Kollegen im Präsidium liebevoll als Urlaub bezeichnet wurde. Dabei war das komplette Gegenteil der Fall. Nach den zurückliegenden sechseinhalb Wochen fühlte er sich reif für einen Urlaub. Dabei blieben ihm bloß noch anderthalb Wochen, bevor es wieder zurück an die Arbeit ginge. Wie das dann werden sollte, vermochte er sich noch nicht einmal auszumalen. Nicht grundlos galt Schlafentzug über einen längeren Zeitraum als Foltermethode. Wobei er zugeben musste, dass es in den vergangenen Tagen besser geworden war. In der Anfangszeit hatte Caro das Baby ausschließlich gestillt, was für Nathalie offenbar dermaßen anstrengend gewesen war, dass sie nach spätestens einer Viertelstunde oft noch während des Nuckelns eingeschlafen war. Viel getrunken hatte sie bis dahin allerdings nicht, weshalb es in der Regel nicht lang dauerte, bis die Kleine vor lauter Hunger erneut schrie. Tagsüber war das anstrengend und zeitaufwendig, nachts wurde es irgendwann zur Qual. Irgendwann hatte seine Frau genug von dem Affentanz gehabt und angefangen, dem Baby Milchpulver zuzufüttern. Dadurch trank Nathalie deutlich mehr und rascher, legte an Gewicht zu, und Caro war nicht mehr den ganzen Tag mit Stillen beschäftigt. Dennoch wurde die Kleine mindestens zwei-, manchmal dreimal pro Nacht wach und verlangte nach neuer Nahrung. Während Mark zuvor nicht wirklich eine Hilfe gewesen war – zumindest nicht beim Füttern –, war er bei der Zubereitung der Milchfläschchen nun ebenfalls gefragt. Und so war eine bestimmte Grundmüdigkeit zu einer Art ständigem Begleiter geworden, ganz gleich, wie viel oder wenig er in den vergangenen Tagen geschlafen hatte. Am liebsten wäre er vorhin deshalb einfach im Bett liegen geblieben. Doch einen gewissen Vierbeiner kümmerte es wenig, wie oft der menschliche Nachwuchs in der Nacht schrie. Wenn die Natur rief, musste der Hund einfach Folge leisten. Also hatte sich Mark möglichst leise aus dem Schlafzimmer geschlichen und Felix sein Geschäft im nahe liegenden Stadtpark erledigen lassen. Früher hatte Mark die Gelegenheit für eine Joggingrunde genutzt, heute fehlte ihm dafür schlichtweg die Kraft. Er war froh, als er danach zurück in die Wohnung gehen konnte. Der schneidend kalte Januarwind hatte die Entscheidung zusätzlich erleichtert. Bei diesem Wetter hielt sich jeder lieber drinnen auf. Mit der Kaffeetasse in der Hand betrat er das Wohnzimmer. Er räumte Spucktücher, eine Spieluhr und eine Gummigiraffe vom Tisch und Fußboden zusammen, bevor er seufzend aufs Sofa sank. Es war noch nicht einmal elf Uhr, und er fühlte sich schon bereit für den Mittagschlaf. So kräftezehrend die Zeit seit der Geburt gewesen waren, er wollte sie trotzdem nicht missen. Es war eine unbeschreibliche Mischung aus Stolz, Faszination und Aufregung gewesen. Er war von der ersten Minute an Zeuge davon, wie sich ein neues Leben entwickelte. Wie ein Neugeborenes, das anfangs kaum mehr als die Augen öffnen konnte, von Tag zu Tag ein bisschen aktiver wurde. Die Tatsache, dass es Caros und sein Kind war, setzte dem Ganzen natürlich die Krone auf. So abgedroschen es auch klingen mochte, Nathalie war das Produkt ihrer Liebe. Was konnte es Schöneres geben? Das Klingeln seines Smartphones riss ihn aus den Gedanken. Mark sprang hoch, und Felix neben ihm zuckte zusammen. Sie schauten sich um. Wo hatte er das blöde Ding vorhin hingelegt? Er musste das Handy rasch finden, bevor es Caro und Nathalie aufweckte! Der Klingelton führte ihn in die Küche, wo er das Gerät neben dem Herd liegen sah. Zeitgleich fiel ihm auch wieder ein, wie er es vorhin dort abgelegt hatte, um für Felix eine Nassfutterdose aufzumachen. Mit einem irritierten Blick auf das Display nahm Mark das Gespräch an. „Hallo, Olaf, das ist ja mal ’ne Überraschung.“ Dass ihn sein Chef anrief, kam relativ selten vor. Insbesondere wenn sich Mark im Urlaub befand. „Ich bin gerade zufällig in deiner Gegend. Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang?“ „Klar, wann denn?“ „Wie wäre es mit jetzt? Ich stehe praktisch vor deiner Haustür.“ Mark hob die Brauen. „Oo-kay. Ich komm runter. Bis gleich.“ Sein Dienstgruppenleiter legte auf, und Mark starrte unschlüssig auf sein Telefon. Hatte Olaf irgendwie anders geklungen als sonst? Irgendwie leiser und bedrückt? Noch merkwürdiger war, dass sich Olaf zufällig in der Nähe aufhielt. An einem Wochentag, wo er normalerweise in seinem Büro sein sollte. Hatte er ihn in den vergangenen Jahren jemals zu Hause besucht? Mark konnte sich nicht entsinnen. Nachdenklich zog er sich Jacke und Schuhe an. Er warf einen letzten Blick in Richtung Schlafzimmer, wo nach wie vor alles ruhig zu sein schien. Dann verließ er mit Felix leise die Wohnung. Der Kriminalhauptkommissar hatte untertrieben. Er befand sich nicht praktisch in der Nähe, sondern lehnte betont lässig am Straßenrand an seinem Dienstwagen, als Mark das Treppenhaus verließ. Es glich einem Wunder, dass er überhaupt einen freien Parkplatz direkt vor der Tür gefunden hatte. Olaf Brandtrup war ein hochgewachsener Mann mit fliehender Stirn, der mit raschen Schritten auf die Fünfzig zuging und keinen gesteigerten Wert auf sein Erscheinungsbild legte. Heute trug er einen anthrazitfarbenen, für seine hagere Gestalt viel zu weiten Anzug und ein weißes Hemd mit hellbauen Streifen. Am Kragen waren die Ansätze einer wenig modernen Krawatte zu sehen. Es war irgendetwas Dunkelblaues mit gelben Punkten. Felix bellte zur Begrüßung und schwänzelte vergnügt zwischen Olafs Beinen umher. Dieser lächelte erfreut. „Hallo, Felix, hallo, Mark, schön, euch zu sehen. Sorry noch mal, dass es so kurzfristig ist. Wie läuft es daheim?“ Sie gingen mit gemütlichen Schritten auf den Stadtpark zu. Dem Chef war deutlich anzusehen, dass dies kein reiner Höflichkeitsbesuch war. Er wirkte gehetzt, blass und voller Sorge. Dennoch wollte Mark ihn nicht drängen, sondern gab ihm die Zeit, die er offenbar brauchte. „Es ist anstrengend, aber auch schön. Nathalie hat ein paar Probleme mit Blähungen und Schluckauf. Das hält uns etwas auf Trab. Genauso wie das Stillen und dergleichen. Hätte nie gedacht, dass ich mir über so was Gedanken mal machen würde.“ „Das gehört alles dazu. Bevor ich Vater wurde, ging mir das genauso. Gerade warst du bloß für dich und deine Frau verantwortlich, und auf einmal sorgst du dich um wunde Babyhintern, kindersichere Wohnzimmermöbel oder ob die Fontanelle vielleicht zu tief eingesunken sein könnte.“ Mark nickte zustimmend. „Früher dachte ich, es würde bloß eine Art Babygeschrei geben. Inzwischen kann ich zwischen drei oder vier verschiedenen Tönen unterscheiden. Es gibt sogar ein Müdigkeitsschreien.“ „Irgendwie müssen sich die Wonneproppen ja äußern. Reden und zeigen können sie ja noch nicht. Kommt aber alles noch. Wenn deine Tochter laufen kann, beginnt die richtig schöne Zeit. Obwohl du ab dann keine ruhige Sekunde mehr hast, weil sie dir überallhin folgt. Sogar zum Klo. Ich will gar nicht wissen, wie oft ich Gespräche durch die Toilettentür geführt habe.“ Einen Moment lang lächelte Olaf gedankenschwer. Er schien diese Erlebnisse zu vermissen und seinen Kollegen um die neuen Erfahrungen zu beneiden. Dennoch konnte er selbst dabei seine sorgenvolle Miene nicht verbergen. Das beunruhigte Mark mit jedem Herzschlag mehr. Schließlich hielt er es nicht mehr aus. „Du bist vermutlich nicht bloß vorbeigekommen, weil du Erinnerungen von Vater zu Vater austauschen möchtest, oder?“ Olaf atmete tief und schwer, so als läge ihm ein Zentnergewicht auf der Brust. „Leider nicht.“ Er hielt kurz inne. „Streng genommen weiß ich nicht mal, ob ich dir das überhaupt erzählen darf.“ „Du machst mich nervös. Was ist los?“ Olaf zögerte erneut. „Das ist alles eine ziemlich heikle und vertrackte Situation.“ Diese Andeutung trug ebenfalls nicht dazu bei, dass Mark sich wohler fühlte. Sein Chef blickte sich unauffällig nach allen Seiten um, bevor er fortfuhr: „Es ist etwas passiert. Dominik ist heute Morgen festgenommen worden. Dringender Tatverdacht.“ Erschrocken riss Mark die Augen auf. Spätestens jetzt war er hellwach. „Das ist ein Scherz, oder?“ „Ich wünschte, es wäre so. Die Informationen sind alle noch ganz frisch, erst wenige Stunden alt. Anscheinend wurden seine Fingerabdrücke an einem Tatort gefunden. Er kannte die Frau und hat zugegeben, dass er sie in den vergangenen Tagen und Wochen verfolgt und beobachtet hat. Dafür gibt es Zeugen. Alles sieht nach einer Affekthandlung aus, nachdem sie ihn bei einem Einbruch in ihre Wohnung ertappt hat.“ „Scheiße. Das kann nicht sein. Das ist ein Irrtum – es muss einer sein.“ Olaf schwieg. „Wann ist das passiert?“ „Gestern Abend.“ „Wie heißt die Tote?“ „Juliane Gerboth.“ Marks Herz setzte vor Schreck einen Schlag aus. Er kannte den Namen, obwohl er für Details tief in seinen Erinnerungen kramen musste. Es war schon etliche Monate her, dass er ihn gehört und gelesen hatte. Marks Blick wanderte zu einem imaginären Punkt in der Ferne, während seine Gedanken sich überschlugen und in die Vergangenheit abtauchten. Er reiste zurück zu Dominiks und seinem ersten Fall im April. Dem Hochzeitsmord. Sie beide waren noch dabei gewesen, sich zu...


Prescher, Sören
Sören Prescher wurde am 9. August 1978 in Bautzen geboren, ist verheiratet und wohnt mit seiner Familie in Nürnberg. Er ist Mitglied des 42erAutoren e.V. und des Phantastischen Autoren Netzwerks (PAN). Neben seiner Arbeit für ein internationales Wirtschaftsunternehmen schreibt er Artikel und Berichte für das Nürnberger Musik- und Kulturmagazin RCN. Seit der Jahrtausendwende veröffentlicht er Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Anthologien. Dazu sind bisher zwölf Romane aus den Bereichen Thriller und Mystery/Urban-Fantasy in zahlreichen Verlagen erschienen.

Sören Prescher wurde am 9. August 1978 in Bautzen geboren, ist verheiratet und wohnt mit seiner Familie in Nürnberg. Er ist Mitglied des 42erAutoren e.V. und des Phantastischen Autoren Netzwerks (PAN). Neben seiner Arbeit für ein internationales Wirtschaftsunternehmen schreibt er Artikel und Berichte für das Nürnberger Musik- und Kulturmagazin RCN. Seit der Jahrtausendwende veröffentlicht er Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Anthologien. Dazu sind bisher zwölf Romane aus den Bereichen Thriller und Mystery/Urban-Fantasy in zahlreichen Verlagen erschienen.



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