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E-Book, Deutsch, 370 Seiten

Prescher Auf Messers Schneide

Der dritte Fall für Mark & Felix
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96215-354-0
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der dritte Fall für Mark & Felix

E-Book, Deutsch, 370 Seiten

ISBN: 978-3-96215-354-0
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein neuer Fall für das Trio mit vier Pfoten!Mark, Felix und Dominik werden zum Tatort eines Mordes gerufen. Zunächst sieht es nach einem schiefgelaufenen Einbruch aus. Rätselhaft daran ist nur, dass im Haus ein Loch in die Zimmerwand geschlagen wurde. Dahinter befand sich offenbar ein Geheimversteck, von dem nicht einmal die Frau des Ermordeten wusste. Die Kommissare beginnen zu ermitteln und stellen fest, dass der unbescholtene Bürger doch nicht ganz so arglos war, wie es zunächst den Anschein hatte.
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DIENSTAG
1
Der Kaffee war längst kalt, aber sie waren dermaßen in ihre Diskussion vertieft, dass sie es noch nicht einmal bemerkt hatten. Erst als der vor einigen Monaten zum Kriminaloberkommissar ernannte Mark Richter ein trockenes Kratzen im Hals spürte, nippte er vorsichtig an der Tasse. Kaum berührte das Getränk seine Zunge, verzog er angewidert das Gesicht. Schon im warmen Zustand war der Kaffee im Präsidium nicht gerade eine Gaumenfreude, kalt hingegen taugte die dunkelbraune Plörre höchstens zum Blumengießen. Und selbst die Pflanzen vertrugen das nicht dauerhaft. Als der Ekel Mark so deutlich anzusehen war, musste sein Partner, Kriminaloberkommissar Dominik Waldmayer, unweigerlich grinsen. „So hat unser Verdächtiger auch geschaut, als ich ihm die Kontoauszüge vorgelegt habe.“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem ergrauenden Kopf. Dominik war Mitte vierzig und damit gut neun Jahre älter als Mark. Sein Markenzeichen war eine bemerkenswerte Vorliebe für verlottertes Auftreten. Das hieß: Dreitagebart und schlecht sitzende Anzüge waren das Minimum. Inspektor Columbo oder Bruce Willis in seinen frühen Action-Filmen wären sicher mächtig stolz auf ihn. Vor einigen Monaten hatte Mark versucht, Dominik zu einem gepflegten Äußeren und zu Besuchen im Fitnessstudio zu überreden, um den unförmigen Körper wenigstens ein bisschen in Form zu bringen. Doch irgendwann hatte Mark entnervt das Handtuch geworfen. In mancher Hinsicht war sein Kollege einfach unverbesserlich. Außerdem passte das ultralegere Äußere hervorragend zu seinen ganzen anderen Marotten. „Ich glaube, das war die pure Erleichterung“, sagte Mark, „nachdem du ihm eine Stunde lang einen Vortrag darüber gehalten hast, wie Silicon Valley angeblich die Regeln im Internet diktiert und mit der NSA zusammenarbeitet.“ „Nichts davon war gelogen. Während die Amis den Lauschangriff zum Trademark erklärt haben, schmunzeln bei uns alle, wenn vom Bundestrojaner die Rede ist.“ „Dass die Geheimdienste mithören, ist ein alter Hut.“ „Aber nicht, wie weit das alles tatsächlich geht. Ich kann dir Webadressen nennen, da wird dir angst und bange.“ „Selbst wenn. Was hat das mit unserem Fall zu tun? Der Mann hat seinem Schwiegervater eins mit einem Ziegel übergezogen und so getan, als wäre es ein Unfall gewesen.“ „Mir ging es nur darum, dass man vorsichtig sein muss mit allem, was man tut oder von sich gibt. Heutzutage rächt sich die kleinste Kleinigkeit. Was wir dem Burschen ja auch mit den Überweisungen gezeigt haben. Jedes Detail kommt raus, egal, wie sehr man es zu vertuschen sucht.“ Mit einem tiefen Seufzer schüttelte Mark den Kopf. „Das hätte er dir auch ohne den Vortrag geglaubt. Wir hatten ihn schon vorher im Sack.“ „Eine Warnung schadet nie. Im Knast kann er jetzt fünfzehn Jahre bis lebenslänglich darüber nachdenken. Vielleicht lernt er was draus.“ Mark runzelte die Stirn. „Das wird da drinnen bestimmt seine größte Sorge sein.“ „Nicht mein Problem. Hat ihn ja keiner gezwungen, den Alten umzunieten.“ Dominik beugte sich über seinen Schreibtisch. Eine Sekunde lang schien er nach seiner Kaffeetasse greifen zu wollen, besann sich dann jedoch eines Besseren. Stattdessen tippte er kurz auf seiner Tastatur herum, bevor er fortfuhr: „Ich für meinen Teil bin froh, dass er gestanden hat, nachdem wir ihm die einzelnen Bankbelege gezeigt haben. Keine idiotischen Erklärungsversuche, keine Ausflüchte. Einfach die Einsicht, dass die Schlacht vorüber und der Gegner übermächtig ist.“ „Aus deinem Mund klingt das so, als wären wir im Krieg. Das hier ist nicht die Bronx, sondern Nürnberg. Da geht es meistens eine Spur gediegener zu. Nicht immer und überall, aber im Großen und Ganzen schon.“ „Jaja, ich weiß: Entgegen landläufiger Meinung handelt es sich bei Nürnberg nicht um den Nabel der Welt. Nicht mal um den bayrischen.“ „Ich sehe, ihr steckt gerade bis zum Hals in euren Ermittlungen“, erklang plötzlich eine Stimme. Mark drehte sich um und erblickte einen hochgewachsenen Mann mit fliehender Stirn, der gezielt auf sie zukam. Olaf Brandtrupp. Wie üblich trug der Chef eine ziemlich ausgefallene Krawatte, diesmal eine mit orangefarbenen Palmen auf hellgrünem Hintergrund. In seiner Kleidungsauswahl war der Mann ziemlich schmerzfrei. In der Hinsicht zeigten Dominik und er erstaunliche Gemeinsamkeiten. Beide schienen vom selben schrägen Planeten zu stammen. Das war die eine Theorie. Die andere lautete, dass Männer ab Mitte vierzig halt einfach schrullig wurden. Mark setzte lieber auf Theorie Nummer 1. Schließlich dauerte es bei ihm auch nicht mehr so lange, bis die große Vier vorn stehen würde. „Wir haben bloß das Gespräch im Verhörraum ausgewertet“, erklärte Dominik, bevor Mark etwas sagen konnte. „Der Täter hat gestanden und der Fall ist abgeschlossen.“ „Sehr schön.“ Olaf rieb sich zufrieden die Hände. „Und es trifft sich auch gut. Ich komme gerade von der Zentrale. Die haben einen neuen Fall für euch.“ „Oh, toll. Worum geht’s?“, fragte Mark. Der Chef zog den Notizzettel in seiner Hand zurate: „Ein Mann wurde in seinem Haus in Fürth mit dem Messer niedergestochen. Sieht nach ’nem schiefgelaufenen Einbruch aus.“ Er reichte das Blatt an Mark weiter. „Adresse steht drauf. Die SpuSi dürfte schon auf dem Weg sein.“ „So viel zu ’nem frühen Feierabend.“ Mit einem Seufzen stand Dominik auf und griff nach seinem schief auf einem Kleiderständer hängenden grauen Mantel. Ein ebenso billiges wie zerknittertes Modell. Auch hier hätte Columbo sofort applaudiert. Mark folgte dem Beispiel seines Kollegen und schaute sich nebenbei im Großraumbüro um. Die restlichen Doppelschreibtische waren unbesetzt. Vom Flur her hörte er gedämpfte Stimmen, doch es waren nicht die menschlichen Kollegen, nach denen er suchte, sondern Felix, einen fünf Jahre alten Hovawart-Rüden mit dunkelbraunem, fast schwarzem Fell und einigen blonden Flecken an Hals, Bauch und Beinen. Seit knapp einem Dreivierteljahr gehörte der Hund zu ihm. Und das, obwohl Mark eigentlich gar kein so großer Tierfan war. Er hatte ihn bei den Mordermittlungen auf einer Hochzeitsfeier kennengelernt und irgendwie hatte Felix es geschafft, sich in sein Herz zu mogeln. Inzwischen waren sie ein Herz und eine Seele. Selbst während der Arbeit wich der frühere Polizeidiensthund nicht von seiner Seite. Zusammen mit Dominik bildeten sie quasi ein Trio mit vier Pfoten – in Anspielung auf eine ähnlich lautende Fernsehserie aus den Achtzigern, an die sich Mark allerdings bloß noch rudimentär erinnerte. „Wo steckt denn der Fiffi?“, erkundigte sich Dominik in dem Moment. „Gute Frage. Als wir aus dem Verhörzimmer kamen, war er noch da.“ Fragend schaute Mark zu Olaf, der sofort abwehrend die Hände hob. „Frag nicht mich. Ich habe ihn nicht gesehen.“ „Vielleicht war ihm unser Gespräch zu langweilig“, überlegte Dominik. „Kann ich ja verstehen. Aber ich hab da so ’ne Ahnung, wo er stecken könnte.“ Die hatte Mark auch. Gemeinsam gingen sie über den Flur zur Teeküche, in der Hoffnung, den Vierbeiner an seinem Lieblingsplatz vorzufinden. Vor den Fenstern gab es nämlich eine gemütliche Stelle, auf die am Nachmittag die Sonne fiel und den Linoleumboden entsprechend aufwärmte. Wann immer sich Mark einen neuen Kaffee oder einen Snack aus dem Automaten holte, streckte sich der Hund dort aus. Mehr als einmal war Felix sogar liegen geblieben, als sein Herrchen den Raum wieder verließ. Heute allerdings ... kein Hovawart weit und breit. „Nanu, wo isser denn?“, sprach Dominik das aus, was Mark dachte. Als er darauf nichts erwiderte, fuhr Dominik fort. „Vielleicht haben wir einen Dognapper. Hier im Präsidium. Das wäre der Hit!“ „Unsinn.“ Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Es war keine richtige Sorge, aber durchaus ein nervöses Grummeln. Mark machte auf dem Absatz kehrt und bog auf dem Flur nach links ab. Im Vorbeigehen linste er in jedes Zimmer, an dem er vorbeikam. Viele der Türen standen offen und erleichterten ihm die Arbeit. Beim dritten Raum wurde er auch schon fündig. So als würde er von jeher dorthin gehören, lag Felix neben dem Schreibtisch einer Sachbearbeiterin vom KDD. Sie hieß Damla, hatte kurze schwarze Haare und war einen guten Kopf kleiner als Mark. „Ich hab mich schon gefragt, wann du kommst“, empfing sie ihn mit einem Lächeln, das das ungute Gefühl sofort vertrieb. „Als ich vorhin Blumen gießen wollte, kam er angetrottet. Ich hab ihm ’ne Schüssel Wasser hingestellt. Anscheinend hatte er Durst.“ „Du treuloser Patron“, rügte Mark den Hund. Gleichzeitig ging er in die Knie und kraulte ihm den Rücken. „Verlässt mich für ein paar Schlucke Wasser. So was gibt’s bei uns doch genauso. Und lecker Futter. War dir langweilig?“ Felix antwortete nicht, ließ sich die Streicheleinheiten aber gefallen. „Das hab ich vorhin auch gemacht“, sagte Damla. „Also, ihm den Rücken gekrault, meine ich. Damit kriegt man sie alle.“ „Scheint fast so.“ Als Mark sich erhob, stand auch der Hund auf und folgte ihm zur Tür. Hier wartete Dominik auf sie. „Nachdem wir nun ja endlich vollzählig sind: Auf geht’s nach Fürth“, sagte der Kollege. „Ich kann es kaum erwarten.“ Sein Dienstwagen war ein dunkelgrüner Passat. Die Frage, wer von ihnen beiden fuhr, stellte sich nicht mehr. Mark wusste, wie Dominiks alter Z3 aussah, und wollte ungern erleben, dass sein von der Polizei Bayern geleastes Fahrzeug ähnlich viele Beulen abbekam, für die er dann letzten Endes aufkommen...


Prescher, Sören
Sören Prescher wurde am 9. August 1978 in Bautzen geboren, ist verheiratet und wohnt mit seiner Familie in Nürnberg. Er ist Mitglied des 42erAutoren e.V. und des Phantastischen Autoren Netzwerks (PAN). Neben seiner Arbeit für ein internationales Wirtschaftsunternehmen schreibt er Artikel und Berichte für das Nürnberger Musik- und Kulturmagazin RCN. Seit der Jahrtausendwende veröffentlicht er Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Anthologien. Dazu sind bisher zwölf Romane aus den Bereichen Thriller und Mystery/Urban-Fantasy in zahlreichen Verlagen erschienen.

Sören Prescher wurde am 9. August 1978 in Bautzen geboren, ist verheiratet und wohnt mit seiner Familie in Nürnberg. Er ist Mitglied des 42erAutoren e.V. und des Phantastischen Autoren Netzwerks (PAN). Neben seiner Arbeit für ein internationales Wirtschaftsunternehmen schreibt er Artikel und Berichte für das Nürnberger Musik- und Kulturmagazin RCN. Seit der Jahrtausendwende veröffentlicht er Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Anthologien. Dazu sind bisher zwölf Romane aus den Bereichen Thriller und Mystery/Urban-Fantasy in zahlreichen Verlagen erschienen.



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