Prescher | Auf den Hund gekommen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 376 Seiten

Prescher Auf den Hund gekommen

Der erste Fall für Mark & Felix
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96215-260-4
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der erste Fall für Mark & Felix

E-Book, Deutsch, 376 Seiten

ISBN: 978-3-96215-260-4
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Dem Nürnberger Kriminalkommissar Mark Richter ist nicht zum Lachen zumute. Er hat einen neuen Partner mit äußerst schlechtem Ruf zugewiesen bekommen. Auf einer Hochzeit gab es einen Mord und der einzige Augenzeuge ist ein Hund, dem jemand als Partygag eine Kamera am Halsband befestigt hat. Als er denkt, es kann nicht noch kurioser werden, stellt er fest, dass kaum jemand gut auf die Tote zu sprechen war und sich sein Partner und er vor Verdächtigen mit Motiv kaum retten können.
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Kriminalkommissar Mark Richter ahnte Schlimmes. Statt der erhofften jungen Kollegin aus Erlangen war vorhin ein verlottert aussehender Mittvierziger im schlecht sitzenden Anzug im Präsidium erschienen und direkt im Büro des Chefs verschwunden. Oh nein, bitte nicht der als neuer Partner, flehte Mark innerlich, spürte aber insgeheim, dass dies vergebliche Mühe war. Es brauchte nicht viel Spürsinn, um hier eins und eins zusammenzuzählen. Warum tat Olaf ihm so was an? Hatte er ihn irgendwie gekränkt? Dabei hatte Mark so sehr darauf gehofft, dass es die Frau aus Erlangen werden würde. Mit ihr hatte er schon einige Male zusammengearbeitet und sie als ebenso umgängliche wie pfiffige Kollegin erlebt. Der Typ hingegen … Frustriert lehnte er sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und nippte an seinem Kaffee. Der längst kalt war. Passte ja. Angewidert verzog er das Gesicht und sah zu, dass er den Pott wieder abstellte. Auf dem Flur wurden Stimmen laut, und er sah, wie der Chef mit dem Lotter-Heini das Büro verließ. Sicher würden sie direkt zu ihm kommen. Verdammt. Mark sprang auf. Eine Sekunde lang war er drauf und dran, zu seinem Kollegen Jan Schuster zu laufen, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Es waren nur wenige Meter bis zum anderen Ende des Großraumbüros. Alles war besser, als hier tatenlos auf die Katastrophe zu warten. Doch Jan griff just in diesem Augenblick nach dem Telefon und schied als Rettungsanker aus. Ansonsten hielt sich niemand im Büro auf. Besonders die gegenüber befindliche leere Hälfte des Doppelschreibtisches bereitete Mark Sorgen. Zweifellos würden der Chef und der neue Kollege genau dahin gehen, damit der Neue seine Sachen dort abladen konnte. Mark wurde bewusst, dass er sich wie ein kleines Kind aufführte, wofür er mit Mitte dreißig eindeutig zu spät dran war. Nimm es wie ein Mann, ermahnte er sich selbst. Vielleicht ist er ja gar nicht so schlimm. Beim Betreten des Büros wirkten Olaf und der Neuzugang wie ein eingespieltes Team. Beide hatten die vierzig lange überschritten und schienen keinen besonderen Wert auf ihr Äußeres zu legen. Während der Chef mit einer fliehenden Stirn zu kämpfen hatte, schien dem anderen das immer weiter ergrauende Haar nahezu überall herauszuwuchern. Wie passte da Mark, der als Ausgleich zu seiner Polizeiarbeit zwei-, dreimal in der Woche ins Fitnessstudio tigerte, die blonden Haare möglichst kurz trug und sehr auf Kleidung und Erscheinungsbild achtete, ins Bild? Warum bildeten die anderen zwei nicht ein neues Ermittler-Duo? Sicher wären sie das Dreamteam schlechthin. Natürlich kamen sie direkt auf ihn zu. Was zwar zu erwarten war, sich aber dennoch wie ein Schlag in die Magengrube anfühlte. Das selbstgefällige Lächeln seines Vorgesetzten glich einem weiteren Fausthieb. „Mark, darf ich dir deinen neuen Partner vorstellen?“ Acht Worte, die den Untergang besiegelten. Er spürte es deutlich. Lächelnd stürzte er sich ins Messer. „Hallo, ich bin Kriminalkommissar Mark Richter.“ Er streckte dem Unbekannten die Hand entgegen, die dieser bereitwillig ergriff. Sie fühlte sich knochig und kalt an. Wenigstens nicht feucht. „Angenehm. Kriminaloberkommissar Dominik Waldmayer.“ Oh, Scheiße, der Neue stand auch noch im Rang über ihm. Das wurde ja immer besser. „Er kommt direkt aus Aschaffenburg und wurde mir von seinen Kollegen als ausgezeichnete Spürnase empfohlen. Ich bin sicher, dass ihr euch schnell zusammenrauft und gut zusammenarbeiten werdet.“ Als wäre damit alles erklärt, zeigte er Waldmayer seinen Schreibtisch direkt gegenüber Marks und verabschiedete sich dann. Der Chef hatte gut reden. In seinem Einzelbüro mit bestem Blick auf den Jakobsplatz ließ sich bestimmt so einiges leichter ertragen. „Freut mich, dich kennenzulernen“, sagte der Neue und ließ sich auf seinem Drehstuhl nieder. Irgendwas schien ihn allerdings zu stören, er rutschte unruhig hin und her. „Wir müssen uns übrigens nicht siezen. In der Hinsicht bin ich locker.“ „Ja, klar. Gern. Dann bin ich der Mark.“ „Und ich Dominik.“ Abermals schüttelten sie die Hände, bevor sich der Neue wieder setzte und erneut anfing, auf dem Stuhl herumzurutschen. Mark runzelte die Stirn, beschloss aber, es zu ignorieren. „Du bist kein gebürtiger Aschaffenburger, oder? Du klingst nicht so.“ „Gut erkannt, Sherlock. Ich bin bloß für einige Monate dorthin abgeordnet worden. Davor war ich in Gunzenhausen und Ansbach.“ „Da bist du ganz schön rumgekommen.“ „Na ja, ich gehe dorthin, wo ich gebraucht werde. Du weißt schon, immer da, wohin der Wind mich weht.“ Oh Gott. Vor seinem geistigen Auge sah er einen bärtigen Hippie in langen Batik-Gewändern, der beschwingt über eine Blumenwiese tänzelte. Mark stöhnte innerlich. Außerdem erinnerte er sich an einen befreundeten Kollegen von der Polizeiinspektion Ansbach, der ihm vor einigen Jahren sein Leid über einen besonders nervigen Partner geklagt hatte. War es möglich, dass es dabei um Dominik Waldmayer gegangen war? Kurz überlegte er, nachher bei ihm anzurufen, beschloss aber nur einen Atemzug später, dass er es lieber gar nicht so genau wissen wollte. „Bin mal gespannt, wie es jetzt hier in Nürnberg läuft“, fuhr Dominik fort. „So weit im Zentrum von Mittelfranken war ich bisher noch nie. Das spricht man doch so aus: Middelfrrranknnn, oder?“ Er versuchte, das R zu rollen, machte es damit aber nur noch schlimmer. „Ja, so in etwa.“ Als gebürtigem Nürnberger tat ihm allein die gekünstelte Aussprache in der Seele weh. Mark überlegte, dem Kollegen einige deftige fränkische Redewendungen um die Ohren zu werfen, um ihm zu zeigen, wie man es richtig aussprach, verwarf allerdings auch diese Idee rasch wieder. Das Klingeln seines Telefons hielt ihn von einer weiteren Antwort ab. Dankbar für die Ablenkung schnappte er sich den Hörer und bellte ein hastiges „Ja“ hinein. Gleich darauf wurde sein Lächeln breiter. Neue Arbeit winkte. „Wir müssen los. Auf einer Hochzeit wurde eine Frau ermordet.“ „Oha, hoffentlich nicht die Braut.“ Würde das einen Unterschied machen? Mark beschloss, auch diesen Kommentar für sich zu behalten. Der Nachmittag war bereits fortgeschritten, und er hatte das Gefühl, dass es ein sehr langer Tag werden würde. In Marks Dienstwagen, einem dunkelgrünen Passat, tuckerten sie am Nürnberger Altstadtgürtel vorbei in Richtung Randbezirke. Der Verkehr war um diese Zeit die Hölle, und scheinbar jede Ampel schaltete kurz vor ihnen auf Rot, damit sie möglichst viel Zeit gemeinsam im Auto verbrachten. Die ersten Minuten schwiegen sie, bis Mark die Stille nicht mehr aushielt und das Radio lauter drehte. Sein Namensvetter Mark Ackermann vom Sender Wild FM moderierte gerade die aktuelle Single der Foo Fighters an. Was bei Dominik zu einem irritierten Gesichtsausdruck und bei Mark genau deswegen zu einem zufriedenen Lächeln führte. Offenbar war sein neuer Partner kein großer Rock-Fan. Sofort bedauerte er es, keine AC/DC-CD parat zu haben. Er hätte die Lautstärke aufgedreht, bis die Fensterscheiben vibrierten. Und das, obwohl er die australischen Bierzelt-Rocker nicht einmal mochte. Aber vielleicht würde Dominik dann ja seinen Kram zusammenpacken und Platz für die optisch deutlich wertvollere Kollegin aus Erlangen machen. Er drehte das Radio noch etwas lauter und freute sich über die sichtliche Irritation auf dem Beifahrersitz. Schließlich wurde es Dominik aber zu bunt, und er reduzierte die Lautstärke auf ein seichtes Dudeln im Hintergrund. „Eine Hochzeit am Montag – wer macht denn so was?“, startete er einen Gesprächsversuch. „Vielleicht war nichts anderes frei. Oder der heutige Tag hat eine besondere Bedeutung für sie?“ „Ja, schon, aber Montag?“ Dominik schüttelte den Kopf. „Ist schon bekannt, wer die Leiche gefunden hat? Oder unter welchen Umständen die Frau umgekommen ist?“ „Den Kollegen vor Ort zufolge hat der Trauzeuge sie entdeckt. Wollte sich laut eigener Aussage die Beine vertreten und hat dabei was Verdächtiges in den Büschen entdeckt. Mit Details über die Tote haben sie sich zurückgehalten. Momentan wissen wir nicht, ob es ein Hochzeitsgast oder jemand anderes ist.“ „Muss trotzdem bitter sein, am Hochzeitstag mit so was konfrontiert zu werden. Stell dir mal vor, es wäre tatsächlich die Braut. Für den Gatten bricht die Welt zusammen. Außer natürlich, er hat die Alte selbst umgelegt. Das wäre dann Blitzscheidung Deluxe.“ Ein gequältes Lächeln schlich sich auf Marks Gesicht, obwohl er es gar nicht wollte. Er kannte makabre Gespräche wie diese von anderen Kollegen – und hoffte inständig, niemals so abgebrüht zu werden. Wobei ein schlechter Scherz bloß einen faden Nachgeschmack hinterließ, im Gegensatz zu dem einen alteingesessenen Streifenpolizisten, der direkt neben einem Tatort ungerührt seine Frühstücksbrote ausgepackt hatte. Von der Erlanger Straße bogen sie zum Stadtteil Buch ab und erreichten wenig später den Gasthof, in dem sich die Hochzeitsgesellschaft zum Feiern eingefunden hatte. Es war ein flacher, einstöckiger Bau, der in Breite das wettmachte, was ihm an Höhe fehlte. Mark schätzte, dass er bestimmt halb so groß wie ein Fußballfeld war. Mehrere Streifenwagen auf beiden Straßenseiten sowie zwei Rettungswagen ließen keinen Zweifel daran, dass sie sich an der richtigen Adresse befanden. Seufzend parkte Mark direkt hinter dem letzten Fahrzeug und betrat das Grundstück. Dominik folgte ihm einige Schritte dahinter und schob sich irgendwas Kleines aus der Jackentasche in den Mund. Hoffentlich bloß Bonbons und nicht...


Prescher, Sören
Sören Prescher wurde am 9. August 1978 in Bautzen geboren, ist verheiratet und wohnt mit seiner Familie in Nürnberg. Er ist Mitglied des 42erAutoren e.V. und des Phantastischen Autoren Netzwerks (PAN). Neben seiner Arbeit für ein internationales Wirtschaftsunternehmen schreibt er Artikel und Berichte für das Nürnberger Musik- und Kulturmagazin RCN. Seit der Jahrtausendwende veröffentlicht er Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Anthologien. Dazu sind bisher zwölf Romane aus den Bereichen Thriller und Mystery/Urban-Fantasy in zahlreichen Verlagen erschienen.

Sören Prescher wurde am 9. August 1978 in Bautzen geboren, ist verheiratet und wohnt mit seiner Familie in Nürnberg. Er ist Mitglied des 42erAutoren e.V. und des Phantastischen Autoren Netzwerks (PAN). Neben seiner Arbeit für ein internationales Wirtschaftsunternehmen schreibt er Artikel und Berichte für das Nürnberger Musik- und Kulturmagazin RCN. Seit der Jahrtausendwende veröffentlicht er Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Anthologien. Dazu sind bisher zwölf Romane aus den Bereichen Thriller und Mystery/Urban-Fantasy in zahlreichen Verlagen erschienen.



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