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E-Book, Deutsch, 224 Seiten

Pott / Hamann Communitys

Wie digitale Gemeinschaften die sozialen Medien ablösen, echte Verbundenheit schaffen und Vertrauen zurückbringen

E-Book, Deutsch, 224 Seiten

ISBN: 978-3-593-46132-8
Verlag: Campus Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Social Media ist tot, es leben digitale Communitys! Das Umfeld in den sozialen Netzwerken wird immer ekliger: Hass, Ausgrenzung, Beleidigung und extreme Positionen dominieren X, Facebook, Instagram und Co. Große Unternehmen ziehen immer häufiger hohe Werbeetats von den Plattformen ab. Engagement Rates sinken seit Jahren, da Bots einen enormen Anteil der Interaktion ausmachen. Für viele Nutzer werden soziale Medien dadurch immer unattraktiver. Sie wechseln in neu entstehende digitale Communitys, die ein geschütztes Umfeld frei von Falschinformationen und plumper Meinungsmache bieten. Oliver Pott und Kathrin Hamann analysieren den Community-Trend und zeigen, wie Selbstständige und Kleinunternehmer davon profitieren können. Anhand praxistauglicher Beispiele zeichnen sie nach, wie Leserinnen und Leser Communitys beispielsweise zum Brandbuilding oder als Einkommensquelle nutzen können.

Prof. Dr. Oliver Pott ist mehrfacher Digital-Gründer, SPIEGEL-Bestseller-Autor und lehrt das Fach Entrepreneurship in Paderborn. Eines seiner Unternehmen hat er kurz nach der Gründung an einen französischen Konzern verkauft. Die Redaktion des »Founder's Magazin« wählte ihn in die Top-30-Liste der deutschen Unternehmensgründer.
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COMMUNITYS STATT CONTENT


Social Media produziert stündlich Millionen von Posts. Einmal durch die Influencer selbst, die ihre Streams, Videos und Bilder (seltener Texte) senden. Dann ebenso durch die Follower, die noch zum exponentiellen Wachstum eines jeden Posts beitragen. Das ergibt große Mengen!

Jeder Social-Media-Nutzer trägt durch das Teilen von persönlichen Momenten, das Posten von Memes oder das Hochladen von Videos weiter zur Content-Inflation bei. Diese ständige und schier endlose Produktion von Content führt dazu, dass einzelne Beiträge innerhalb kürzester Zeit von neuen Inhalten verdrängt werden.

Die »Lebensdauer« eines bei X neu erstellten Inhalts beträgt nur mehr 18 Minuten.1 Kaum erstellt, schon wieder verschwunden – so steht es heute selbst um hochwertige Inhalte, die nicht die KI, sondern ein menschlicher Redakteur in mehreren Stunden Recherche- und Schreibarbeit erstellt hat. Sogar sorgfältig kuratierte und gut durchdachte Beiträge gehen sehr schnell im Strom der unaufhörlich produzierten Inhalte unter.

Und wie schaut es in den traditionellen Suchmaschinen aus, sprich außerhalb von Social Media? Auch diesem Geschäftsmodell setzt die KI derzeit zu, was zu bitteren Konsequenzen führt. Täglich tippen Milliarden von Menschen ihre Suchanfragen in Google ein – auf der Jagd nach Antworten auf so ziemlich alles. Das reicht von »Wie koche ich ein perfektes Ei?« bis hin zu »Warum gibt es keine Einhörner?«. Google liefert Milliarden von Suchergebnissen und indexiert fleißig jede Webseite, jeden Blog und jedes Video, das im Internet kursiert. Das klingt beeindruckend, bis man merkt, dass diese unendliche Menge an indexierten Inhalten dazu führt, dass selbst der beste Artikel über Einhörner in den Untiefen des Internets versinkt. Also irgendwo zwischen einer Seite über Katzenvideos und einem obskuren Forum, in dem sich Menschen darüber streiten, ob Ananas auf eine Pizza gehört.

Das Ergebnis hiervon? Ein digitaler Informationsüberfluss auch außerhalb von Social Media, im eher traditionellen Web, in dem selbst der glänzendste Content im Meer der Suchergebnisse leicht übersehen wird.

Bots übernehmen die Content-Produktion am Fließband


Das zuvor skizzierte Problem ist aber gar nicht einmal so sehr der nutzlose Social-Media-Inhalt, den Menschen erzeugen.

Hauptgrund der Content-Explosion ist der massive Einsatz von KI und deren Abkömmlingen – sprich den Bots –, die Lavaströme an meist sterilem, künstlichem Inhalt auswerfen.

Laut dem von Imperva machen Bots fast 50 Prozent des Webtraffics aus, wobei fast zwei Drittel davon auf sogenannte »schädliche Bots« entfallen. Diese automatisierten Schadprogramme werden verwendet, um ohne Erlaubnis Daten von Websites zu extrahieren oder um für andere ungute Zwecke verwendet zu werden.

Das übrige Drittel des nicht menschlichen Traffics besteht aus unschädlichen Bots, beispielsweise der KI, die Content produziert. Aber ebenso diese Bots sind mitnichten unschädlich: Durch ihre Arbeit entwerten (und verdrängen) sie Hochwert-Inhalte.

Man muss sehen, dass Bots heute sehr weit entwickelt sind. Durch den hohen Stand der Programmierung sei es, so der Report, zunehmend schwierig, KI-Bots von echter menschlicher Interaktion zu unterscheiden.2

Content wird dadurch allgegenwärtig und austauschbar. Menschen suchen aber nach etwas, das über das bloße Konsumieren von Inhalten hinausgeht. Sie wollen keine weiteren generischen Inhalte, die sie schon hundertmal gesehen haben, sondern etwas, das ihnen einen echten Mehrwert bietet – sei es durch Tiefe, Originalität oder durch die Möglichkeit, Teil einer Gemeinschaft zu werden, die mehr zu bieten hat als nur eine oberflächliche Unterhaltung.

Die Ära des überflüssigen Contents markiert daher nicht nur einen Wendepunkt in der digitalen Kommunikation, sondern auch einen Aufruf zum Umdenken.

Zusammengefasst wird etwa die Hälfte alles Web-Traffics mittlerweile durch Bots produziert – dies, wie die Grafik zeigt, mit deutlich steigender Tendenz. Schädliche Bots sind besonders toxisch, das ist offenkundig. Aber auch für die »unschädlichen« Bots gilt: Sie schaden durchaus, beispielsweise weil sie Unmengen an KI-Inhalten produzieren und damit hochwertige Inhalte entwerten.

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Auf der Basis dieser Entwicklungen könnten Communitys sukzessive KI-Content ersetzen.

Die Automatisierungsfalle


Künstliche Intelligenz hat die Art und Weise, wie Content erstellt wird, revolutioniert. Was früher Stunden, manchmal Tage an menschlicher Arbeit in Anspruch nahm, kann heute in Minuten von Maschinen erledigt werden. Blogs, Social-Media-Posts, Produktbeschreibungen – alles kann automatisiert und in einer Geschwindigkeit produziert werden, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre.

In einer Ära von KI-generierten Inhalten, in der das Schreiben eines Artikels schneller geht als das Zubereiten einer Tasse Kaffee, ist die Inhaltsproduktion durchaus hilfreich. Plattformen wie ChatGPT haben die Art und Weise, wie wir Content erstellen, revolutioniert. Was früher ein mühsamer kreativer Prozess war, ist jetzt mit einem Klick auf den »Generieren«-Button getan.

Und hierbei tappen selbst erfahrene Redakteure in die Automatisierungsfalle: Jemand gibt ein paar Stichworte ein wie »Sommermode«, »Nachhaltigkeit« und »Trends« – und die KI zaubert einen Text, der durchaus lesbar und auch publikationsfähig ist – wenngleich nicht unbedingt Pulitzer-Preis-würdig. Aber genau hier liegt das Problem: Die Masse an Content, die heute in Sekunden generiert werden kann, führt zur »Content-Inflation«.

In der ersten Zeit der Suchmaschinen galt: »Content is King«, da er mühsam von Menschen erarbeitet werden musste.

Früher war Content also der König, heute ist er eher der Hofnarr, nämlich überall präsent, aber oft nicht besonders ernst zu nehmen. Die Qualität bleibt oftmals auf der Strecke, denn die KI spuckt Texte aus, die in der Regel oberflächlich und generisch sind. Ja, die Texte sind nett, aber nicht unbedingt tiefgründig oder originell. Es ist ein bisschen wie beim Besuch in einem Fast-Food-Restaurant– schnell, billig und in großen Mengen, aber du weißt, dass es nicht gerade Gourmetküche ist.

Das gilt ebenso für Produktbeschreibungen in Onlineshops. Früher hat sich jemand hingesetzt und liebevoll beschrieben, warum dieses eine Paar Schuhe dein Leben verändern wird. Heute reicht es, »stylish«, »komfortabel« und »Must-have« in die KI einzugeben, und schon wirft dir die KI eine Beschreibung aus. Naja, eine, die so klingt wie eben alle anderen Schuhbeschreibungen, deren Werber das gleiche KI-Tool im Einsatz haben.

Genau hier liegt das Problem vergraben: In einem Meer austauschbarer Inhalte ist es schwer, herauszustechen! Dennoch hat diese Entwicklung auch ihre Vorteile. KI-Tools sparen Zeit und Ressourcen. Ein kleiner Onlineshop, der sich keinen teuren Texter leisten kann, bekommt auf diese Weise trotzdem ansprechende Produktbeschreibungen. Aber was ist der Preis? Es ist ein Verlust an Individualität und Tiefe.

Die KI-Tools sind effizient, das stellt niemand in Abrede. Aber ehrlich gesagt erinnern sie auch an das Sprichwort »Man bekommt, wofür man bezahlt!«. In diesem Fall: massenhaft Content, der vielleicht einen ganz guten ersten Eindruck machen mag, der aber bei genauerem Hinsehen oft nicht mehr ist als eine hübsch verpackte leere (Schuh-)Schachtel.

Content-Farmen: Tiefe Risse in der digitalen Landschaft


Die Entstehungsgeschwindigkeit und die damit einhergehende Masse an Inhalten haben tiefgreifende Auswirkungen auf die digitale Landschaft. Die Content-Inflation hat eine ernste Konsequenz:...


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