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E-Book, Deutsch, Band Band 049, 407 Seiten, E-Buch Text

Reihe: Analysen und Dokumente der BStU

Polzin Mythos Schwedt

DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit

E-Book, Deutsch, Band Band 049, 407 Seiten, E-Buch Text

Reihe: Analysen und Dokumente der BStU

ISBN: 978-3-647-35126-1
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Schwedt war ab 1968 der Standort des DDR-Militärstrafvollzugs und für nahezu jeden männlichen wehrpflichtigen DDR-Bürger ein negativ besetzter Begriff. Die dort praktizierte Kombination von Freiheitsentzug mit Schichtarbeit, militärischer Ausbildung und politischer Schulung bedeutete gegenüber anderen Gefängnissen eine verschärfte Situation, auch wenn die in Schwedt maximal zu verbüßende Strafhöhe »nur« zwei Jahre betrug. Strafverschärfend wurde empfunden, dass die verbüßte Zeit trotz anhaltender Zugehörigkeit zur Armee nicht als Wehrdienst angerechnet wurde und entsprechende Anteile nachzudienen waren. Neben militärgerichtlich verurteilten Strafarrestanten und Militärstrafgefangenen konnten ab 1982 Armeeangehörige sogar per bloßem Kommandeursbefehl mit bis dreimonatigem sogenannten »Dienst in der Disziplinareinheit« bestraft werden. Die Zuständigkeit für den Militärstrafvollzug lag bis 1982 beim Ministerium des Innern, dann beim Ministerium für Nationale Verteidigung. Wegen der überwiegend fehlenden Gefangenen-, Personal- und Verwaltungsakten geriet für dieses Buch insbesondere das Ministerium für Staatssicherheit in den Fokus. Nach Auswertung von über 900 Signaturen aus dessen Bestand ist nun viel zum Innenleben des Militärstrafvollzugs bekannt, inklusive der Einbindung der Staatssicherheit. Der zu DDR-Zeiten aufgebaute Mythos kann zumindest in Teilen entzaubert werden: Ja, es gab ein hartes Tagesregime, es gab Schikanen und Übergriffe, auch untereinander. Doch es gab keine lebensgefährliche Arbeit im »Steinbruch«, es gab keine Todesfälle, es gab keine vollendeten Suizide unter den Insassen. Allerdings erreicht die Hochrechnung der Insassenzahlen aufgrund breiterer Ausgangsdaten als bisher höhere Werte, speziell für die erste Phase mit der Verwaltung durch das Innenministerium (1968 – 1982).
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1;Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Table of Contents;6
5;Body;10
6;1. Einleitung;10
6.1;1.1 Stand von Forschung und Publikationen;12
6.2;1.2 Mediale und politische Aufarbeitung;22
6.3;1.3 Zur Anlage des Projektes;27
6.4;1.4 Überblick über Archive mit themenrelevanten Beständen;30
6.5;1.5 Struktur und Form des Bandes, Begriffsklärungen;40
7;2. Geschichte und Organisationdes Militärstrafvollzugs und der Disziplinareinheit;44
7.1;2.1 Kurzer geschichtlicher Abriss;44
7.2;2.2 Strukturen, Organisation und Immobilie;48
7.2.1;2.2.1 Juristische und militärdisziplinarische Normierungen;61
7.2.2;2.2.2 Wechsel der Unterstellung vom MdI zum MfNV;75
7.2.3;2.2.3 Innere Organisation und Personal des Militärstrafvollzugs;79
7.2.4;2.2.4 Besondere Vorkommnisse und Probleme;102
7.2.5;2.2.5 SED-Parteiarbeit im Militärstrafvollzug;109
7.3;2.3 Bewachung und Sicherung der Anlage;116
7.3.1;2.3.1 Mauern, Stacheldraht und Hunde;116
7.3.2;2.3.2 Bewaffnung und Wachdienste;118
7.4;2.4 Schließung und Abwicklung der Disziplinareinheit 1989/90;120
7.5;2.5 Wahrnehmung des Militärstrafvollzugs in der Stadt Schwedt;127
8;3. Die Insassen;136
8.1;3.1 Zu Militärstrafen führende Delikte;136
8.2;3.2 Kriterien für die Insassenverwahrung;141
8.3;3.3 Belegungszahlen und Trends;147
9;4. Der Militärstrafvollzug – Alltag und Innenleben;160
9.1;4.1 Der Alltag;160
9.1.1;4.1.1 Gepflogenheiten von Strafantritt und Entlassung;162
9.1.2;4.1.2 Zwang zu produktiver Arbeit, Arbeitsstätten;170
9.1.3;4.1.3 Politschulung und militärischer Drill;184
9.1.4;4.1.4 Freizeit und Haftvergünstigungen: Post, TV, Besuche;190
9.1.5;4.1.5 Medizinische Versorgung;206
9.2;4.2 Strafen und Belohnungen;215
9.3;4.3 Demütigungen und Schikanen;222
9.4;4.4 Nonkonformes Verhalten der Insassen;226
9.4.1;4.4.1 Erscheinungsformen des Ungehorsams;230
9.4.2;4.4.2 Ausreiseverlangen;236
9.4.3;4.4.3 Ausbrüche und Fluchten;241
9.4.4;4.4.4 Suizidversuche;243
9.5;4.5 Vorzeitige Entlassungen;246
9.5.1;4.5.1 Entlassung auf Bewährung nach § 349 der StPO;247
9.5.2;4.5.2Amnestien;250
9.5.3;4.5.3 Vorzeitige und unehrenhafte Entlassung aus der NVA;253
9.6;4.6 Denunziationen ohne Bindung an die Staatssicherheit;255
10;5. Staatssicherheit und Kriminalpolizei im Militärstrafvollzug;258
10.1;5.1 Hauptamtliches Personal mit Sonderstatus;259
10.2;5.2 Zusammenarbeit von MfS, MdI und MfNV;267
10.2.1;5.2.1 Zugehörigkeit zum MdI (1968–1982);270
10.2.2;5.2.2 Zugehörigkeit zum MfNV (1982–1990);274
11;6. Der Einsatz inoffizieller Mitarbeiter im Militärstrafvollzug;292
11.1;6.1 Zeitabschnitt 1968 bis 1982 (MdI);292
11.1.1;6.1.1 IM der K I/4;295
11.1.2;6.1.2 IM des MfS;304
11.1.3;6.1.3 Zusammenarbeit von MfS und K I/4 in der inoffiziellen Arbeit;328
11.2;6.2 Zeitabschnitt 1982 bis 1990 (MfNV);332
11.2.1;6.2 1 IM des MfS unter dem Personal;332
11.2.2;6.2.2 IM des MfS unter den Insassen;343
11.3;6.3 Sonderformen inoffizieller Zusammenarbeit;352
11.4;6.4 Vergünstigungen für IM aus der Zusammenarbeit;364
12;7. Zusammenfassung und Stand der Aufarbeitung;372
13;8. Anhang;384
13.1;8.1 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis;386
13.1.1;8.1.1 Abbildungsverzeichnis;386
13.1.2;8.1.2 Tabellenverzeichnis;386
13.2;8.2 Abkürzungsverzeichnis;387
13.3;8.3 Literaturverzeichnis;394
13.3.1;8.3.1 Literatur/Medienveröffentlichungen;394
13.3.2;8.3.2 Gesetzblätter/Amtliche Veröffentlichungen;399
13.4;8.4 Quellenverzeichnis;401
13.4.1;8.4.1 Anweisungen, Befehle und sonstige Vorschriften;401
13.4.2;8.4.2 Archivquellen/Signaturen aus dem Bundesarchiv, inkl. Militärarchiv Freiburg;403
13.4.3;8.4.3 Archivquellen/Signaturen des BStU;403
13.4.4;8.4.4 Archivquellen/Signaturen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs;405
13.5;8.5 Personenverzeichnis;406
13.6;8.6 Angaben zum Autor;408


Polzin, Arno
Arno Polzin ist Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Forschung des BStU.


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