Pötzsch | Die Schwarzen Musketiere | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Die Schwarzen Musketiere

Pötzsch Die Schwarzen Musketiere

Das Buch der Nacht. Packender Auftakt des Fantasy-Epos von Bestsellerautor Oliver Pötzsch.

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Die Schwarzen Musketiere

ISBN: 978-3-95762-345-4
Verlag: Lago
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Fesselnd bis zum Ende

Als Lukas' Mutter als Hexe angeklagt wird und sein Vater beim Versuch, sie zu retten, stirbt, ändert sich alles. Während er selbst vor dem Inquisitor Waldemar von Schönborn fliehen kann, bleibt seine kleine Schwester Elsa zurück. Auf sich allein gestellt, hat der junge Grafensohn nur noch ein Ziel: seine Schwester zu finden und Schönborn zur Rechenschaft zu ziehen.

Auf dem Weg durch ein zerstörtes Deutschland findet Lukas neue Freunde und ein neues Ziel: Zusammen wollen sie die sagenhafte Fechttruppe seines Vaters um Hilfe bitten – die Schwarzen Musketiere. Doch um die mutigste Kampftruppe Wallensteins zu finden, müssen sie direkt an die vorderste Kriegslinie …

Zwischen Fantasy und Wirklichkeit

Die Erzählung spielt vor der Kulisse des Dreißigjährigen Krieges. Gekonnt lässt Oliver Pötzsch Magie und magische Elemente in den historischen Hintergrund miteinfließen und erschafft eine Welt zwischen Fantasy und Wirklichkeit. Geschichtliche Kontexte treffen auf Hexen und furchteinflößende Traumgestalten.

Von internationalem Bestsellerautor

Oliver Pötzsch überzeugt mit seinen spannenden Romanen. Auch seine 2022 erschienenen Bücher Das Mädchen und der Totengräber und Die Henkerstochter und die schwarze Madonna sicherten sich wieder Plätze auf der Spiegel-Bestsellerliste.

Auch international feiert der Autor große Erfolge. Seine Henkerstochter-Serie wurde bisher in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Nun überzeugt er mit der Neuauflage seiner Jugendbuchserie Die Schwarzen Musketiere in neuem Gewand auch junge Leser*innen ab 14.
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Weitere Infos & Material


1
ELF JAHRE SPÄTER ...
Am 25. September, im Jahre des Herrn 1631, Burg Lohenstein bei Heidelberg in der Pfalz Der Schlag erwischte Lukas seitlich an der Schläfe. Er taumelte, wankte ein paar Schritte zurück, bis er hinter sich glücklicherweise den mächtigen Stamm einer Eiche spürte. Wenige Augenblicke später straffte er sich wieder und ging seinerseits zum Angriff über. Seine Hiebe kamen präzise – Finte, Attacke, Parade, Oberhau, schneller Rückzug, ein zweiter Ausfall und dann ein plötzlicher Stoß nach vorne, der seinen Gegner ins Stolpern brachte. Schon war dieser kurz davor, nach hinten umzufallen. Eben wollte Lukas zum letzten entscheidenden Hieb ansetzen, als ihn die Waffe des anderen blitzschnell an der Schwerthand traf. Mit einem überraschten Aufschrei ließ Lukas seinen Stock fallen, während ihm Tränen des Schmerzes in die Augen stiegen. »Du … du hast gemogelt, Vater!«, brachte er keuchend hervor. »Du hast nur so getan, als würdest du umfallen!« Lachend warf Friedrich von Lohenstein seinen geschnitzten Eschenholzprügel in die Büsche und klopfte Lukas auf die Schulter. »Im Kampf geht es niemals fair zu«, sagte er schließlich schmunzelnd. »Das musst du noch lernen. Es geht nur darum, wer gewinnt.« »Aber wir sind doch Ritter!«, protestierte Lukas. »Du ein Ritter?« Sein Vater lachte dröhnend. »Ich fürchte, bevor du ein Ritter wirst, musst du noch die eine oder andere Hirschkeule essen. Zurzeit sehe ich vor mir nur einen zwölfjährigen, ziemlich schmächtigen Knirps.« Lukas biss die Lippen zusammen. Er hasste es, wenn ihn der Vater wegen seiner geringen Körpergröße aufzog. Tatsächlich war er unter Gleichaltrigen meist der kleinste, dafür konnte er aber am geschicktesten mit dem Stock und dem stumpfen Florett umgehen. Es war lange her, dass es jemand von seinen Freunden gewagt hatte, ihn einen Knirps zu nennen. Denn Lukas’ Jähzorn war berüchtigt – ebenso wie sein Können. Sooft sein Vater etwas Zeit fand, übte er mit Lukas im Burghof oder in den Wäldern nahe der Burg, auch heute an seinem Geburtstag. »Ich bin heute dreizehn geworden!«, wandte er sich entrüstet an seinen Vater. »Hast du das etwa schon vergessen?« Friedrich von Lohenstein hob entschuldigend die Hände. »Verzeihung, du hast recht.« Er verbeugte sich. »Nun, edler Herr Ritter Lukas von Lohenstein. Darf ich Euch nach diesem Schaukampf zu einem Becher Apfelsaft auf meine armselige Burg einladen?« Lukas lachte, während sein Vater ein paar weitere komische Bücklinge machte. Der Zorn war verflogen. Den ganzen Tag über waren sie beide schon im Wald unterwegs gewesen. Zunächst hatten sie mit ein paar von Vaters Untergebenen Hirsche und Rehe gejagt, doch dann hatte ihn Friedrich von Lohenstein auf eine einsame Lichtung geführt und ihm dort ein paar weitere Tricks und Kniffe im Degenkampf beigebracht. Über zwei Stunden lang hatten sie Angriff und Versetzen geübt, wie zwei Tänzer waren sie in endlosen Abfolgen aufeinandergeprallt und hatten sich wieder gelöst, bis Lukas der Schweiß übers Gesicht gelaufen und ihm jeder einzelne Muskel wehgetan hatte. Das war sein schönstes Geburtstagsgeschenk gewesen. Es kam nicht oft vor, dass sich sein Vater einen halben Tag lang für ihn Zeit nahm. Meist hatte Friedrich mit der Verwaltung der ihm vom Kaiser übertragenen Burg zu tun, die einen Tagesritt von Heidelberg entfernt etwas abseits im Odenwaldgebirge lag. Oder aber er war weit weg, wo er für den Feldherrn Tilly und dessen Katholische Liga gegen die verfluchten Protestanten kämpfte. Solange Lukas denken konnte, herrschte irgendwo im Deutschen Reich Krieg. Angefangen hatte wohl alles vor langer Zeit im fernen Böhmen, wo sich die Protestanten gegen den katholischen Kaiser erhoben und dessen Abgesandten aus einem Fenster der Prager Burg geworfen hatten. Die Protestanten waren damals in der Schlacht am Weißen Berg geschlagen worden. Doch seitdem fraß sich der Krieg durch das Deutsche Reich, wie ein Brand, der nicht zu löschen war. Seine Mutter hatte Lukas einmal erzählt, dass der Krieg fast ebenso alt war wie er selbst, und manchmal bekam Lukas den Eindruck, dass das Kämpfen niemals aufhören würde. Solange er lebte. »Du hast wirklich gute Fortschritte im Degenfechten gemacht«, sagte sein Vater, während sie gemeinsam durch den Wald schritten. Es war Spätsommer und die Blätter an den Buchen und Eichen leuchteten in allen Farben. »Vor allem die Finten, aber auch die Unterhaue gelingen dir immer besser. Ich bin vorhin tatsächlich kurz ins Stolpern gekommen.« Friedrich von Lohenstein schüttelte den Kopf. »Verrat es bloß nicht weiter. Wenn sich herumspricht, dass mich mein eigener dreizehnjähriger Sohn austanzt, nimmt mich Tilly auf keinen Feldzug mehr mit.« »Umso besser, dann bleibst du immer bei uns auf der Burg«, erwiderte Lukas grinsend. »Bei mir, der Mutter und der Elsa. Und du kannst mir noch mehr Kniffe beibringen.« Sein Vater seufzte. »Ich fürchte, das geht nicht, Junge. Jetzt da die Schweden ins Reich eingefallen sind, werde ich wohl bald wieder in den Krieg ziehen müssen.« »Dann nimm mich mit!«, bat Lukas ihn aufgeregt. Er straffte sich, sodass er ein wenig größer wirkte. »Du hast selbst gesagt, dass ich ein guter Degenfechter bin, sogar ein sehr guter. Ich ... ich könnte bei den Schwarzen Musketieren kämpfen, so wie du früher. Ich fange als einfacher Trossjunge an, und dann ...« »Schluss jetzt mit diesem Unsinn!«, unterbrach ihn sein Vater barsch. »Der Krieg ist kein Kinderspiel. Sei froh, dass du bislang davon verschont geblieben bist. Ja, du magst ein guter Fechter mit dem Stock und dem stumpfen Florett sein, aber wirkliches Kämpfen ist etwas ganz anderes. Da fließt Blut, und ich will nicht, dass es das Blut meines Sohnes ist. Und damit genug!« Während sie schweigend durch den dicht belaubten Wald stapften und den vielen Vögeln lauschten, dachte Lukas daran, was er bislang von den Erzählungen der Erwachsenen über den Krieg aufgeschnappt hatte. Schon lange hatte Lukas aufgehört zu begreifen, wer eigentlich die Bösen und wer die Guten in diesem ewigen Ringen waren. Katholiken kämpften gegen Protestanten, einzelne deutsche Kurfürsten gegen den Kaiser, aber auch ausländische Mächte wie die Dänen, Spanier oder neuerdings die Schweden waren auf Beute im Reich aus. Die Pfalz, in der Lukas und seine Eltern lebten, war mittlerweile in der Hand des bayerischen Kurfürsten. Nur Friedrich von Lohenstein hatten die Soldaten bislang verschont, weil er auf der Seite des Kaisers und damit der bayerischen Katholiken stand. Für viele Pfälzer war Lukas’ Vater deshalb ein Verräter. Lukas hatte schon viele Kämpfe mit Gleichaltrigen und auch Größeren bestritten, die seinen Vater hinterrücks verfluchten und verspotteten. Alle hatten sie ihre Sprüche später bereut. »Wenn ich schon nicht mit dir in den Krieg ziehen darf, dann erzähl mir wenigstens von den Schwarzen Musketieren«, murrte Lukas nach einer Weile, während zwischen den Zweigen ihr Zuhause auftauchte. Burg Lohenstein war ein düsterer Bau mit hohen Mauern, der sich auf einem Felssporn über dem Neckartal befand. Auf den wenigen Feldern ringsum duckten sich einige ärmliche Bauernhäuser, von weiter unten war das Rauschen des wilden Flusses zu hören. »Also gut«, brummte sein Vater. »Damit du endlich Ruhe gibst. Auch wenn du die Geschichte schon tausendmal gehört hast.« Seine Stimme klang tief und beruhigend, sie erinnerte Lukas an die vielen Male, bei denen ihm sein Vater vor dem Zubettgehen noch etwas erzählt hatte. »Die Schwarzen Musketiere waren die besten Kämpfer im Reich«, begann er. »Ausgebildet in sämtlichen Waffengattungen, von allen gefürchtet. Sie bildeten die Leibgarde des kaiserlichen Feldherrn Wallenstein …« »Für den du gegen die Dänen gekämpft hast«, unterbrach ihn Lukas. »Du warst selbst einer der Schwarzen, nicht wahr?« »Zum Teufel, wer erzählt hier? Ich oder du?« Grimmig presste sein Vater die Lippen aufeinander, bevor er weitersprach. »Ja, ich war einer. Wir fochten und schossen wie die Teufel, mit Degen, Piken, Dolchen, Musketen und Pistolen. Wir haben die Dänen und ihre Verbündeten zurück über die Elbe getrieben. Weiß Gott, ich sah nie wieder bessere Kämpfer als diese Haudegen. Ganz in Schwarz gekleidet waren wir, Schatten in der Nacht und Phantome am Tag. Aber der Kaiser hat Wallenstein entlassen und die Schwarzen Musketiere wurden in alle Winde verstreut. Es gibt sie nicht mehr. Sie sind Vergangenheit.« Abrupt klatschte er in die Hände. »So, und nun lass uns sehen, ob die Diener schon das...


Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der Henkerstochter-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.
Mehr unter www.oliver-poetzsch.de.


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