Piasecki | Die Sterne der Welt (DDR-Spionageroman) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 570 Seiten

Piasecki Die Sterne der Welt (DDR-Spionageroman)

E-Book, Deutsch, 570 Seiten

ISBN: 978-3-7565-7323-3
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Basierend auf wahren Ereignissen. 1978: Hochphase des Kalten Krieges. Im Schatten drohender nuklearer Vernichtung wird auf beiden Seiten des durch Deutschland verlaufenden Todesstreifens fieberhaft am Erhalt des Friedens gearbeitet. Linn Darburg, Offizierin der DDR-Stasi, soll die Aktivitäten einer westdeutschen Firma ausspähen, die in Zentralafrika Raketen entwickelt und testet. Durch die Turbulenzen der iranischen Revolution gerät ihre Mission jedoch gefährlich aus den Fugen. Ausgerechnet ihr ehemaliger Geliebter Reza Naderi soll für den Diebstahl von Geldern iranischer Kommunisten verantwortlich sein. Als er verschwindet und unerwartet auf dem Testgelände in Zaire auftaucht, erkennt sie, wie dicht seine Netze der Lügen gesponnen sind. In Afrika schlittert Linn in ein intrigantes Spiel der Geheimdienste und erlebt, dass auch mit dem Ende der Kolonialzeit Unterdrückung und Rassismus nicht aufhörten. Bald geht es um nichts weniger als den Frieden, ihre Karriere und sogar das eigene Leben. Wenn sie scheitert, endet sie als Feind von Ost und West. »Eine Story, als hätte die DEFA-Film der DDR einen modernen James Bond produziert.« »Akribisch recherchiert und detailgetreu erzählt, entsteht eine historische Ost-West-Konfrontation im Kopfkino. Mutig wird eine Handlung an internationalen Schauplätzen entsponnen, in der eine Offizierin des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR die Hauptfigur ist. Sie ist überzeugt, durch ihre Agententätigkeit, ob in München, Zaire oder Teheran, tödliche Risiken eingehen zu müssen, um den Frieden zu sichern. Auch sie kann jedoch eines Tages die Tatsache nicht länger verdrängen, dass ihr Agieren in einem Spiegelkabinett von KGB, CIA, BND und MfS abhängig vom Spiel politischer Hasardeure ist, und sie selbst nur eine Schachfigur. Das Schlussbild ist eine explosive Metapher auf falsche Ideale und Motive. Der Roman richtet eine Botschaft an die politische weltweite Vernunft, die in großer Gefahr ist. Dass hier actionreich, emotional und fantasievoll versucht wird, diese zu verteidigen, verdient Respekt und Hochachtung. Ich hoffe sehr, dass ?DIE STERNE DER WELT? viele Leser erreicht, als Buch wie auch als Film.« Prof. Eberhard Görner. Regisseur, Dramaturg, Schriftsteller. Gründer der DDR-Krimiserie ?Polizeiruf 110?

Stefan Piasecki verfasst spannende und präzise recherchierte Romane. Neben dem WK2-Drama 'Kleine Frau im Mond', dem Stasi-Spionageroman 'Die Sterne der Welt', dem Medienthriller 'Long Forgotten' und der 'Colony Wars Tranthal-Serie' ist mit 'Himmelsleiter - Nardebane Aseman' zudem ein historischer Roman zu den Anfängen der interkontinentalen Luftfahrt erhältlich. Als Hochschullehrer lehrt und forscht er über die gesellschaftlichen Auswirkungen technologischer Innovationen und Entwicklungen.
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Weihnachtsfeier, München 1977 Wer genau hinhörte, vernahm leises Rauschen. Ein unaufhörliches Prasseln der feinen Eiskristalle, die seit dem frühen Nachmittag in Böen gegen die Scheiben des Bürohochhauses der Messerschmidt-Bölkow-Blohm GmbH in München geweht wurden. Mal stärker, mal schwächer. Linn achtete nicht darauf. Sie saß auf einem geblümten Gästesofa im Korridor und gab sich leidend. Ihre Aufmerksamkeit galt allein der braunen Bürotür mit Holzoptik schräg gegenüber, ein paar Meter entfernt, am zentralen Gang durch die Isarpump GmbH, Abteilung für Industriepumpen und Vakuumsysteme. Konferenzraum 312. Die Nische mit den beiden Wartesofas lag direkt vis-a-vis. Die tiefen Bässe von Discomusik wummerten leise durch die Wände. Längst hatte die Weihnachtsfeier begonnen, im großen Besprechungsraum am anderen Ende des Stockwerks. Hin und wieder eilten Nachzügler dorthin, die meisten waren schon dort. Immerhin war es fast neunzehn Uhr. Bisweilen huschte ein kühler Hauch durch die Etage, wenn die eisigen Windstöße Einlass durch einen Lüftungsspalt oder ein geöffnetes Fenster fanden. Aufgekratztes Kreischen und Lachen näherten sich. Um die Ecke bogen Mechthild und Dr. Bulling, Michi. Der Sicherheitsbeauftragte. Seine getönte Brille formte eine eigentümliche Harmonie mit dem hellbraunen Hemd und einer Hose in der gleichen Farbe – beides aus Cord. Er zeigte mit dem Finger auf Linn. »Frau Darburg!«, sein Kinn leuchtete rot. »Was sitzt du denn hier rum?«, blieb Mechthild neugierig stehen. Bulling zerrte sie weiter. »Komm. Die Ersten sind schon fast blau«, grinste er. »Leichte Kopfschmerzen.« Linn hob ihre Tasse und linste durch den Pony ihrer hellbraunen Haare, die lang und glatt auf Schultern und Rücken fielen. »Kaffee hilft. Ich komme gleich.« Die Tür gegenüber öffnete sich einen Spalt. Linn lehnte sich zurück und schloss die Augen. Durch ihre Wimpern beobachtete sie weiterhin das Geschehen. Mechthild und Michi wünschten ihr gute Besserung und verschwanden. Sie sollten nicht die Letzten sein. Im weiteren Verlauf des Abends würden sich die Büros, Besprechungsräume und Pausennischen bald füllen. In den unterschiedlichsten Besetzungen mit einem gemeinsamen Ziel ... Die Tür bewegte sich leicht im Rahmen. Jemand hielt von innen die herabgedrückte Klinke in der Hand und unterhielt sich weiter, es würde sicher nicht mehr lange dauern. Sigrid Derlau war dort drinnen, Linns Freundin. Und Bernward Achilles, der Abteilungsleiter. Den Gast kannte sie nicht. Die Besprechung war nicht eingetragen und genau das hatte ihre Neugierde geweckt. Jetzt, unmittelbar vor der Weihnachtsfeier. Noch etwas mehr schob sich die Tür nach innen. Achilles‘ Bein wurde sichtbar. Braune Schuhe. No brown after six, sagte er häufig. Darauf achtete er. Stets korrekt gekleidet im taillierten dunklen Anzug mit Schlips. Ausgeprägte Koteletten und eine Art Chaplin-Bärtchen, der ihm irgendwie nicht gelingen wollte. Jedenfalls sah es beknackt aus, wie Linn fand. Er wechselte sogar seine Schuhe im Büro je nach Anlass. Wieso jetzt nicht? War die Besprechung so überraschend zustande gekommen? Hatte sie lange angedauert? Dann riss jemand die Tür ruckartig auf. Unwillkürlich versteifte sie sich. Sigrid schlüpfte hindurch und zog sie wieder halb zu. »Linn, was machst du denn hier?« Sie kam rüber und blieb direkt vor ihr stehen. Sie trug schon ihr Partykleid mit Glitzer, etwas eng, darin sah sie erst recht drall aus. Die blonde Mähne teilweise gesteckt. Linn sah zu ihr auf und verlagerte ein wenig ihre Sitzposition. »Kopfschmerzen. Geht aber.« Zwei Männer unterhielten sich jetzt auf dem Gang weiter. Einer war Achilles. Sigrid, die dusselige Kuh, bewegte sich zusammen mit Linn und verdeckte ihr nach wie vor die Sicht. Die Herren lachten. Man verabschiedete sich. Verdammt. Linn lehnte sich zur Seite. Sigrid machte einen Satz auf sie zu, sprang ihr beinahe ins Gesicht. »Gott, Liebes. Was ist denn? Ist dir schlecht?« Die Männer im Anzug gingen vorbei. Sie quatschten. Achilles verdeckte den Fremden. Sigrid beugte sich vor und füllte Linns Gesichtsfeld vollständig aus. »Liebes?« Linn hätte ihr gerne ins Gesicht geschlagen. Die Typen waren jetzt außer Sicht. Nicht einmal die Haarfarbe des anderen erkannte sie. Sie stand auf und trat aus der Nische heraus. »Nein, Süße. Alles in Ordnung. Komm, ich habe Durst.« Vielleicht konnte sie auf dem Weg zur Party was erkennen. Möglicherweise käme der Fremde ebenfalls? Das wäre Glück. Sigrid lief hinterher. »Wirklich? Aber wenn es dir nicht gut geht, dann bleib doch hier. Ich bringe dir was. Und du kommst später.« Wieso hielt Sigrid sie jetzt am Arm fest? Linn bemühte ihre Willenskraft, um ruhig zu bleiben. Am liebsten hätte sie sich losgerissen. Der Kerl wollte gehen. Achilles und er standen vor dem Aufzug und scherzten. Der Abteilungsleiter gestikulierte, der andere nickte. Endlich sah sie mehr, leider nur von hinten. Ein Mann mittleren Alters, dunkle Haare mit grauer Tönung, brauner Anzug. Das war‘s. Sie würde die Besucherkladde durchforsten. Achilles hielt einen orangenen Hefter in der Hand und fuchtelte damit beim Sprechen, in der Firma benutzten sie eigentlich nur blaue. Er musste ihn wohl von dem Gast bekommen haben. Die metallene Aufzugstür schob sich mit einem lauten Ping auf, der Fremde stieg ein und drehte sich um, während Achilles in die Öffnung trat und ihm noch die Hand schüttelte. Linn beschleunigte ihre Schritte. Sigrid hinter ihr her. Achilles hob die Hand mit dem Hefter zum Abschied, sagte irgendetwas und die Lifttüren schlossen sich. Dann wandte er sich um. Er strahlte und lockerte seinen Schlips. »Frau Darburg, Sigrid. Was macht ihr beiden denn hier?«, grinste er aufgesetzt jovial. »Los, Party-Time.« Er zwinkerte Linn zu. Sie verstand. Er hatte es letztes Jahr bei ihr versucht, anscheinend beabsichtigte er eine Wiederholung des Partyflirts. Linn nickte leicht, wie zu einem geheimen Signal und lächelte süffisant, aber sagte nichts. »Da, können Sie das ablegen, Sigrid?« Er siezte Linns Freundin im Beisein anderer, obwohl jeder wusste, dass zwischen den beiden was lief. Sigrid nahm den orangenen Hefter. Linn warf einen Blick darauf. Er war gefüllt mit Unterlagen, schätzungsweise zwanzig bis dreißig Seiten, normales Papier, wie es schien. Aber er trug keine Aufschrift. Dann hakte Achilles sich ungefragt bei Linn ein und zog sie mit. »Kommen Sie. Mir ist jetzt zum Feiern zumute.« Linn blieb nichts anderes übrig, als mitzugehen. Sigrid verschwand aus ihrem Blickfeld, würde aber gleich nachkommen. Die Musik wurde lauter und auf dem Boden formte erstes Konfetti eine unmissverständliche Partyspur.   Weit nach Mitternacht. Die Sause war auf ihrem schweißtreibenden Höhepunkt. Zurückgezogen an einer Wand lehnend löffelte Linn Kartoffelsalat. Um sie herum Trubel, Discomusik, betrunkene Leute. Wie oft war sie mit Luftschlangen angepustet worden? Zehnmal, zwanzigmal? Jedenfalls zu oft. Sie grinste für die Optik, aber ihre Gedanken rasten. Der Salat war gut. Irgendjemand hatte ihn mitgebracht. Genauso wie die ›Fliegenpilze‹ aus Ei, mit Tomaten und Mayo bedeckt. Vor ihr blitzten Lichter, der große Konferenzraum war ins Halbdunkel getaucht. Kaum zu glauben, dass an dieser Stelle sonst Millionenaufträge diskutiert wurden. Jetzt sah er aus wie eine billige Bahnhofsdisco. Schnaufend gesellte sich Sigrid zu ihr und goss sich sofort neuen Sekt in einen Plastikbecher. »Hot Chocolate. Ah, wir brauchen sowas auch.« Sie lehnte sich gegen den Tisch und sah versonnen auf die Tanzfläche, wo viele noch tanzten. Michi Bulling und Mechthild versuchten einen Swing-Fox und gerieten lachend immer wieder aus dem Takt. Andere waren verschwunden. Die Büros und Nischen lockten ... »Häh?«, machte Linn. »Die Band. Heiße Schokolade. Na, irgendwelche scharfen Typen. Südländer oder so.« Sie schlürfte Sekt. Linn sah sie an. Eine lange, gelockte blonde Haarsträhne war vor Sigrids Gesicht gerutscht und hing mitten in den Sektbecher hinein, den sie vor die Nase hielt. Sie war voll wie eine Strandhaubitze. »Du hast ja einen anständigen Klammerblues mit dem Achilles hingelegt«, raunte Linn mit gespielter Anerkennung. Sigrid rülpste. »Ich weiß, aber ›Man to Man‹ von Hot Chocolate, wer kann denn da ruhig bleiben.« Sie senkte ihre Stimme. »Ich stelle mir dann zwei Kerle vor, beim ... weißt du? Geil, oder?« Linn kicherte. Und hob die Schultern, mitleidig lächelnd. Sigrid seufzte schwer. »Wenn du nicht willst ... du bist ja ständig weg. Was treibst du denn die ganze Zeit, während alle feiern? Kaum sieht man dich irgendwo, bist du wieder verschwunden. Erst hat Bernward nach dir gesucht. Und dann ... mich gefunden.« Linn kam ein Gedanke. »Zwei Kerle? Wie Achilles und sein Gast heute?«...


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