Piasecki | Blut und Erz (Teil 1: COLONY WARS TRANTHAL - 4-tlg. SciFi-Serie) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1, 577 Seiten

Reihe: COLONY WARS TRANTHAL

Piasecki Blut und Erz (Teil 1: COLONY WARS TRANTHAL - 4-tlg. SciFi-Serie)

E-Book, Deutsch, Band 1, 577 Seiten

Reihe: COLONY WARS TRANTHAL

ISBN: 978-3-7565-7337-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Erdzeit-Jahr 2255 im Tellus-Sternsystem: Die irdische Kolonie auf Tranthal ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Demokratie und Wohlstand verfallen, Agonie und politische Intrigen greifen um sich. Der Gouverneur verbreitet Durchhalteparolen, obwohl seit vierzig Jahren der Kontakt zur Erde abgebrochen ist. Immer mehr Menschen protestieren offen gegen die Administration. Den Moment der Schwäche nutzend, wagen die Nachbarstämme der Dar'y einen massiven Angriff. Brit Darburg, Tochter eines der höchsten Beamten der Regierung, glaubt der eigenen Propaganda und meldet sich mit ihren Freunden Len Kakaia und Dars Poole freiwillig für den Krieg - gegen die Warnung ihres eigenen Vaters. Bald stehen sie einer gefürchteten und verachteten Kultur gegenüber, die indes nicht so fremd erscheint, wie gedacht. Nach einem nahezu aussichtlosen Angriff auf dar'ysche Stellungen geraten die wenigen Überlebenden der Einheit mit ihrem Kommandeur Major Quaila in Gefangenschaft des dar'yschen Warlords Sard Mamarter, der, seinerseits vor dar'yschen Clanfamilien auf der Flucht, sie zu brutalen Zwangsarbeiten einsetzt. Ihr Martyrium findet erst ein Ende, als eine mysteriöse Geheimarmee das Lager entdeckt. Die Romane basieren auf Motiven der aus den gleichnamigen Computerspielen hervorgegangenen zweiteiligen BATTLE ISLE SAGA (Bastei-Lübbe) von Stefan Piasecki und vervollständigen die runderneuerte Serie. Sie begleitet vier Absolventen der kolonialen Militärakademie durch ihr Leben in einer menschlichen Kolonie im Weltraum. Eine Zivilisation im Niedergang, berauscht von ihrer eigenen Propaganda. Eine Parallele zur Entwicklung der späten Sowjetunion. Ein Politthriller hoher Aktualität, der aber in einer Parallelwelt spielt. (BATTLE ISLE ist eine Handelsmarke der Ubisoft Blue Byte GmbH)

Stefan Piasecki verfasst spannende und präzise recherchierte Romane. Neben dem Kriegsdrama 'Kleine Frau im Mond', dem Stasi-Spionageroman 'Die Sterne der Welt', dem Medienthriller 'Long Forgotten' und der 'Colony Wars Tranthal'-Serie (als Stefan Boucher) ist mit 'Himmelsleiter - Nardebane Aseman' ein historischer Roman zu den Anfängen der Luftfahrt erhältlich. Als Hochschullehrer lehrt und forscht er über die gesellschaftlichen Auswirkungen technologischer Innovationen und Entwicklungen.
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2
Sein Blick schweifte über die Baumwipfel, die sich rings um ihn herum erstreckten. Er konnte die Stimmen seiner Leute hören, die sich gegenseitig halfen, Befehle zuriefen und manchmal auch anschrien. Es war kalt, obwohl es eigentlich Sommer war, August, wie die Kolonisten den Monat nannten, und seine Hände, die in dicken Handschuhen steckten, zitterten leicht. Sie waren aus dem Norden gekommen. Sard Mamarter, dar’yischer Warlord und Unternehmer, stand auf einer frisch aufgeschütteten Anhöhe am Rande eines kleinen Lagers mitten in den sumpfigen Wäldern östlich von Tellion, etwa 800 km südöstlich von Hallwa und mit je 400 km Entfernung genau in der Mitte zwischen Milend an der Südküste und dem Bergstaat Kjel. Tellion war eine kleine Stadt, die bis vor wenigen Jahrzehnten zur irdischen Kolonie gehört hatte und im Zuge von Gebietsaustauschen Teil der dar’yischen Thronlande geworden war. Im gleichen Maße, wie dar’yische Händler und ihre Familien über Jahrzehnte mehr und mehr das Straßenbild Tellions geprägt hatten, waren die kolonialen Bewohner fortgezogen, als sich das Zentrum ihrer Kolonie entwickelte und das Leben in den Grenzregionen zunehmend unattraktiv wurde. Sard Mamarter dachte an die letzten Jahre und vor allem die jüngste Vergangenheit. Bis hierhin hatten sie sich durchschlagen müssen, um vor Verfolgungen sicher zu sein, nachdem man sie aus Kjel vertrieben hatte. Kjel – ein Hochtal an den westlichen Ausläufern der Kegell-Berge, war nichts als ein hinterwäldlerisches Bergnest gewesen, bevor er es übernommen hatte. Erst er, Sard, hatte aus Kjel überhaupt etwas gemacht, einen Ort der Entspannung, des Handels, des Austausches. Gleiches war ihm vorher schon in der dar’yischen Hauptstadt Dar’y-Jash gelungen, bevor er in die ständigen Fehden zwischen den Herrscherclans geriet, die ihre weit verzweigten Familien im Thronrat repräsentierten, dem höchsten Entscheidungsgremium der Thronlande, wie sie selbst das kleinere der dar’yischen Reiche nannten. Nahezu über Nacht hatte man ihn enteignet und der Stadt verwiesen, nur damit man seine Geschäfte und Unterhaltungszentren unter den Familien aufteilen konnte, wie er meinte. Nach wie vor hielt er das alles für eine von langer Hand vorbereitete Intrige. Dass er religiösen Grundsätzen zuwiderhandelte und illegale Geschäfte betrieb, konnte ja nur ein Vorwand sein. Aber die, die seine Vertreibung beabsichtigt hatten, hatten alle Beweise meisterhaft beseitigt und neue fabriziert, um ihre eigene Beteiligung unsichtbar zu machen. Glücklicherweise hatte er vorgesorgt. Schon lange hatte er die Abgeschiedenheit Kjels für sich ausgenutzt und dort Geld und Waren gelagert. Als ihm dann in Dar’y-Jash der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, musste er nicht lange überlegen, wo er unterschlüpfen konnte. Die Clanstruktur der Dar’y und das unerschütterliche Vertrauen in denjenigen, der jeweils die Macht repräsentierte, hatte ihn bei der Übernahme von Kjel sehr begünstigt. Drei Jahre hatten Sard und seine Leute über dieses Land bestimmt und erbarmungslos verfolgt, wer ihnen ihre Macht streitig machen wollte. Die Lage von Kjel war vorteilhaft sowohl als Handelsstützpunkt und auch als Rückzugsort. Es lag eingekeilt zwischen den ersten Ausläufern und Vorboten der gigantischen Kegell-Bergkette, die sich von Norden bis Süden quer über den Hauptkontinent zum Südmeer erstreckte. Es breitete sich sanft gewellt unter dem Himmel aus wie ein nasses Laken unter der Sonne, mit der übrigen Welt verbunden durch einige Gebirgspässe. Aufgrund seiner geografischen Lage verfügte es über einen ungewöhnlichen Jahreszeitenwechsel. Während die 14 Monate des Jahreslaufs klimatisch denen auf der Erde glichen, waren sie in den Bergen häufig verschoben, wenn Gegenden besonders hoch oder entsprechend umringt von höheren Berggipfeln lagen, die den Zu- und Abfluss von Kälte oder Feuchtigkeit regelten. Der Winter brach in Kjel schon in den Sommermonaten herein, hielt sich meistens bis Ende November und ging dann über in einen meistens feuchten Vorfrühling, bevor dann auch dort der heiße und trockene Sommer hereinbrach – früher als woanders und auch schneller wieder vorüber. Sie, die Ausgestoßenen, die aus der dar’yischen Hauptstadt gejagt worden waren, hatten dem Land ihren Stempel aufgedrückt, die Kontrolle übernommen und bald durch ihre Geschäfte für steigenden Wohlstand gesorgt. Der Hass und Widerstand von Traditionalisten, wie er sie nannte, hielt nicht lange vor: Die Bewohner konnten überzeugt werden – notfalls mit entschiedener Gewalt.   * * * Es war früher Morgen gewesen, als die ausgestoßenen Dar’y vor über drei Jahren in Kjel angekommen waren. Man begrüßte sie zunächst freundlich, wohl wissend, dass Fremde äußerst selten ihren Weg nach Kjel fanden. Die meisten Reisenden beachteten die verwaschenen und verblichenen Straßen gar nicht, die von der Hauptstraße, welche Dar’y-Jash mit Bendhar, Tellion und Milend im Süden verband, abzweigten und in die Berge führten. Wer in die östlichen Thronlande wollte, durchquerte die Berge östlich von Dar’y-Jash oder nutzte die Südpassage bei Milend am Meer entlang. Ganz unglücklich waren die Dar’y in Kjel über ihre Abgeschiedenheit nicht. Sie hatten sich so aus den meisten Kriegen und Konflikten der Vergangenheit heraushalten können. Nein, ihre Isolation gab ihnen Sicherheit. Manchmal jedoch triumphierte Neugier über Vorsicht und so lud man die fremden Dar’y herzlich in die eigenen Häuser und Wohnstätten ein, damit sie Geschichten erzählten von Dar’y-Jash, der großen Hauptstadt, die noch einige Hundert Kilometer weiter im Norden lag und mit der sie im bildlichen Sinne sogar durch die Straße unten in der Ebene verbunden waren. Genaugenommen stammten fast alle Dar’y in Kjel aus anderen Landesteilen. Jeder Konflikt hatte sich dadurch auf Kjel ausgewirkt, dass Wellen von Geflüchteten, Versprengten, Verfolgten oder bloß Glücksrittern sich dort niederließen. Viele von denen wussten genau, wovor sie einmal geflüchtet waren, und sie hatten häufig auch gute Gründe, warum sie nicht darüber sprachen. So war Kjel ein verkleinertes Abbild der dar’yischen Vielfalt geworden und die zweifelhafte Herkunft vieler seiner Bewohner begründete seinen Ruf als Piratennest in den Bergen. Aber die Geschichten, die Sard und seine Mitreisenden zu erzählen hatten, waren nicht verheißungsvoll. Sie berichteten von Korruption, dem Handel mit Waffen, Drogen, einem ineffektiven dar’yischen Thronrat. Sie berichteten aber auch über die von ihnen geschaffenen und später verbotenen Zentren größter Lust und unbeschreiblichen Vergnügens, wo man mit Geld alles kaufen konnte und wo schnell ein Vermögen zu machen war. Es war schon später Abend gewesen, als Sard einem gewissen Brel, dem Anführer der Dar’y in Kjel, die Geschichte von diesem ungeheuren Vergnügungszentrum erzählte, das er selbst gegründet hatte. Brel, ein Mann mittleren Alters mit einem stattlichen Vollbart, hatte nur den Kopf geschüttelt und sich gewundert, wie andere sich mit Glücksspiel und billigem Vergnügen dermaßen hinters Licht führen ließen. Auch andere Bürger aus Kjel, die Sards Worten gelauscht und seine Begleiter vorsichtig gemustert hatten, waren zwiegespalten. Sollte das eine Erfolgsgeschichte sein? Sard jedoch hatte nur gelacht und sich auf die Schenkel geschlagen. Sein unrasiertes Gesicht hatte geglänzt, als er sagte, dass Kjel wahrhaftig fernab der Welt liege. Er sähe die Zukunft von Kjel und eine Quelle des Wohlstands für alle, doch niemand hatte aufgehorcht. Sard hatte seine Erzählung weitergeführt und berichtet, dass man seitens der Stadtverwaltung, des »Koordinationsrates«, immer wieder versucht hatte, ihm das Leben schwer zu machen und seine Betriebe zu schließen. Aber immer wenn das geschah, konnte Sard Vertreter bestimmter Familien bestechen und er spendierte den Menschen Vergünstigungen, bis plötzlich eines Tages sämtliche seiner Betriebe gleichzeitig besetzt und geschlossen wurden. Dek Dano, ein neuer Sicherheitsberater für die Hauptstadt, wollte sich beweisen und hatte es auch wirklich geschafft. Sard erzählte, wie zuletzt auch das Central Palace geschlossen worden war, sein neuester und schönster Vergnügungstempel. Kurzzeitig eskalierten in dessen Folge die Proteste sogar und führten zu einigen Krawallnächten. Um nicht noch weiter für Verfehlungen des Koordinationsrates verantwortlich gemacht zu werden, hatten Sard und seine Leute es vorgezogen sich zurückzuziehen. Es war still gewesen in der engen Halle des Versammlungshauses, dem einzigen Zentrum der kleinen Gemeinschaft von Kjel. Man hing seinen Gedanken nach und nahm fast beiläufig zur Kenntnis, dass Sard leise den Wunsch äußerte, hierzubleiben und mit seinen Männern für Kjel zu arbeiten. Nachdem man die ganze Nacht unter Ausschluss von Sard und seinen Leuten über ihren Wunsch beraten hatte, wurde der Aufnahme entgegen den Befürchtungen Brels entsprochen. In den ersten Wochen schienen die Fremden tatsächlich bemüht, sich zu integrieren. Sie bauten sich an einer entlegenen Stelle einige Häuser und begannen, das ihnen zugeteilte Land urbar zu machen. Den Häusern folgten bald größere Lagergebäude und die Neuankömmlinge begannen, sich zurückhaltender...


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