E-Book, Deutsch, 276 Seiten
Das Lobo-Programm
E-Book, Deutsch, 276 Seiten
ISBN: 978-3-8409-2220-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Durch das Trainingsprogramm führt der kleine Drache Lobo, der vom Planeten Globo auf die Erde kommt und mit Hilfe der Kinder die Sprache lernen möchte. Lobo ist in jeder Übung präsent, sodass die Möglichkeit der Identifikation mit der Figur besteht. Dem Kind werden sowohl die Entwicklungsschritte der Leitfigur als auch die Schwierigkeiten beim Spracherwerb mithilfe von kurzen Geschichten und Erlebnisschilderungen auf kindgerechte Weise dargelegt.
Im Unterschied zu den meisten Programmen fördern die Eltern beim Lobo-Programm ihr Kind selbst. Psychologische oder pädagogische Fachkräfte trainieren im Rahmen von fünf Kurseinheiten Eltern, die spielerischen Sprachübungen mit ihrem Kind durchzuführen. Des Weiteren werden Informationen über die Sprachentwicklung sowie lernpsychologisch orientierte Bestandteile (Loben, Aufforderungen stellen und Motivation) zur Förderung der Erziehungskompetenz vermittelt. Das Buch enthält die Anleitung zur Durchführung der Elternkurse sowie alle Materialien auf CD.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Pädagogik Pädagogik Pädagogische Psychologie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Logopädie, Sprech- & Sprachstörungen & Therapie
- Sozialwissenschaften Pädagogik Pädagogik Pädagogik: Sachbuch, Ratgeber
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Weitere Infos & Material
1;Vorwort;6
2;Inhaltsverzeichnis;8
3;Kapitel 1 Einleitung;10
4;Kapitel 2 Sprachentwicklung;12
4.1;2.1 Pränatale Sprachwahrnehmung;14
4.1.1;2.1.1 Vorsprachliche Kommunikation – Entwicklung der Sprache im ersten Lebensjahr;14
4.1.2;2.1.2 Sprachproduktion: Vom ersten Schrei zum ersten Wort;17
4.1.3;2.1.3 Grammatikalische Entwicklung: Vom ersten Wort zum ganzen Satz;18
4.1.4;2.1.4 Übergangsphänomene in der Sprachproduktion;22
4.1.5;2.1.5 Entwicklung der Pragmatik;23
4.1.6;2.1.6 Wie Eltern mit ihren Kindern sprechen;23
4.1.7;Kasten 1: Beispiel korrigierte Rückmeldung (modifiziert nach Grimm, 2003);24
4.1.8;2.1.7 Positive Auswirkungen elterlicher Sprache auf die Sprachentwicklung der Kinder;25
4.1.9;2.1.8 Neurobiologische Entwicklung der Sprache;27
4.1.10;2.1.9 Zusammenfassung: Sprachentwicklung;28
4.2;2.2 Sprachentwicklungsstörungen;29
4.2.1;2.2.1 Zusammenfassung: Sprachentwicklungsstörungen;32
4.3;2.3 Phonologische Bewusstheit;33
4.3.1;2.3.1 Definition phonologische Bewusstheit;33
4.3.2;2.3.2 Zwei Dimensionen der phonologischen Bewusstheit;34
4.3.3;2.3.3 Die Entwicklung der phonologischen Bewusstheit;36
4.3.4;2.3.4 Zusammenhang zwischen phonologischer Bewusstheit und Schriftsprache;38
4.3.5;2.3.5 Förderung der phonologischen Bewusstheit;39
4.3.6;2.3.6 Zusammenfassung: Phonologische Bewusstheit;40
5;Kapitel 3 Elternbasierte Förderung;41
5.1;3.1 Prävention;41
5.2;3.2 Eltern-Kind-Interaktion;42
5.3;3.3 Einbindung der Eltern in Fördermaßnahmen;44
5.4;3.4 Zusammenfassung: Elternbasierte Förderung;45
6;Kapitel 4 Konzeption und Aufbau der elternbasierten Förderung „Lobo vom Globo“;46
6.1;4.1 Ziele des „Lobo vom Globo“-Trainings;46
6.2;4.2 Kontext zur Durchführung des Trainings;47
6.3;4.3 Aufbau des Trainings;48
6.4;4.4 Rahmenbedingungen;49
6.5;4.5 Übertragung der Inhalte in den Alltag;52
7;Kapitel 5 Inhalte der elternbasierten Förderung „Lobo vom Globo“;53
7.1;5.1 Elternkurs 1;53
7.2;5.2 Kinderzeit: Woche 1 – Loboaufgaben für zu Hause;62
7.3;5.3 Elternkurs 2;74
7.4;5.4 Kinderzeit: Woche 2 – Loboaufgaben für zu Hause;79
7.5;5.5 Elternkurs 3;89
7.6;5.6 Kinderzeit: Woche 3 – Loboaufgaben für zu Hause;94
7.7;5.7 Elternkurs 4;104
7.8;5.8 Kinderzeit: Woche 4 – Loboaufgaben für zu Hause;109
7.9;5.9 Elternkurs 5;119
7.10;5.10 Kinderzeit: Woche 5 – Loboaufgaben für zu Hause;122
8;Kapitel 6 Wirksamkeit der elternbasierten Förderung „Lobo vom Globo“;137
8.1;6.1 Stichprobenbeschreibung;137
8.2;6.2 Methode;137
8.3;6.3 Ergebnisse;138
8.4;6.4 Diskussion;142
8.5;6.5 Modifikationen des Trainings;143
9;Literatur;145
10;Anhang;150
Kapitel 2 Sprachentwicklung (S. 11-12)
„Der Mensch ist nur Mensch durch Sprache“ (Wilhelm Humboldt). Dieses prägnante Zitat zeigt deutlich, dass der Mensch sich vor allem durch die Möglichkeit, sich sprachlich auszudrücken von anderen Lebewesen unterscheidet. Die Sprachfähigkeit stellt eines der wichtigsten „Werkzeuge“ im alltäglichen Leben dar. Sprache beinhaltet es, sich durch verbale (sprechen) und nonverbale (Sprache, Mimik, Körperhaltung) Formen sowie durch das Ausdrücken von Gefühlen mitzuteilen. Sprache umfasst vielfältige Bereiche. Die unterschiedlichen Elemente der Sprache und deren Zusammenspiel erlernen die Kinder im Laufe ihrer Entwicklung, so dass sie zu kompetenten Sprechern werden. Dadurch werden sie befähigt, ihre Wünsche, Bedürfnisse und Abneigungen zum Ausdruck zu bringen und sind somit in der Lage, den Alltag zu regeln und zu gestalten (Ehlich, Bredel & Reich, 2008, Grimm, 2003).
Im Folgenden werden die unterschiedlichen Grundbausteine der Sprache beschrieben, um einen Überblick über die Facetten der Sprache und einen Eindruck der Komplexität dieser zu geben. Die Grundbausteine umfassen die Bereiche der Prosodie und Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik, sowie die Bereiche der Pragmatik und lese- und schriftsprachliche Kompetenzen. In der Kommunikation sind die Grundbausteine verknüpft und interagieren miteinander (Ehlich et al., 2008, Grimm, 2003).
Der Grundbaustein „Prosodie und Phonetik“ umfasst das Erkennen prosodischer Merkmale der Sprache, wie Intonation, Lautheit, Pausen und die Länge von Lauten. Diese Fähigkeiten eignen sich Kinder bereits sehr früh an (Ehlich et al., 2008, Grimm, 2003). Zu der phonetischen Basisqualifikation zählt laut Ehlich et al. (2008) ebenfalls die Wahrnehmung, Unterscheidung und Produktion von Lauten, Silben und Wörtern. Diese stellen eine wichtige Voraussetzung für die sprachliche Kommunikation im mündlichen Bereich dar.
Zu dem klassischen Bereich der Grammatik zählen die Phonologie, die Morphologie sowie Syntax und die Semantik. Die Morphologie hat die Funktion der Wortbildung (lieb – lieblich) und Wortformen (schnell/er) inne. Ein Morphem ist die kleinste bedeutungstragende Einheit. Kinder müssen beispielsweise lernen, Flexionsformen und Ableitungsmorpheme korrekt zu verwenden. Die Syntax umfasst die korrekte Satzbildung, also in welcher Kombination Wörter angeordnet werden können. Bei der Semantik geht es sowohl um die Bedeutung von Wörtern und Sätzen, als auch um die Ausbildung von Begriffen und die Übertragung von Bedeutungen. Beispiele hierfür sind Metaphern oder kontextabhängige Sätze wie: „Die Chilischote ist scharf.“ und „Das Messer ist scharf.“ (Ehlich et al., 2008, Grimm, 2003).
Die Ausbildung der Lese- und Schriftsprache beginnt mit den Vorläuferfähigkeiten des Lesens und Schreibens, wie zum Beispiel dem Erkennen und Produzieren von Buchstabenlauten, sowie dem Reimen und Segmentieren von Silben. Diese Fähigkeiten haben sich als wichtige Vorläuferfähigkeiten für das Lesen und Schreiben erwiesen (Koglin, Fröhlich, Metz & Petermann, 2008, Roth & Schneider, 2002). Zudem sind auch Erfahrungen mit Texten von Wichtigkeit, insbesondere daran anknüpfende Gespräche (Ehlich et al., 2008). Mit Eintritt in die Schule kommt das Erkennen und Nutzen orthographischer Strukturen beim Lese- und Schreibprozess hinzu und die Umsetzung von Sprache in Text (Ehlich et al., 2008).
Mit dem Begriff Pragmatik sind das sprachliche Handeln und die Verwendung von Sprache bezeichnet. Die Pragmatik stellt eine wichtige Grundvoraussetzung für Sprache dar (Ehlich et al., 2008, Grimm, 2003).