E-Book, Deutsch, 230 Seiten
Reihe: Klinische Kinderpsychologie
Petermann / Groen Depressive Kinder und Jugendliche
2., überarbeitete Auflage 2011
ISBN: 978-3-8409-2378-4
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 230 Seiten
Reihe: Klinische Kinderpsychologie
ISBN: 978-3-8409-2378-4
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Depressionen treten bei Kindern und Jugendlichen weitaus häufiger auf als lange Zeit angenommen. Sie äußern sich in Symptomen wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit und Rückzug und führen nicht selten zu Leid und alltäglichen Einschränkungen der jungen Menschen und ihrer Familien. Depressionen bedeuten ein ernstzunehmendes Entwicklungsrisiko, wenn die Störung nicht frühzeitig erkannt und angemessen behandelt wird. Das vorliegende Buch gibt einen verständlichen und praxisnahen Überblick über das heute immer komplexer werdende Wissen zu Depressionen im Kindes- und Jugendalter.
Das Buch beschreibt unterschiedliche Formen depressiver Störungen, liefert aktuelle Ergebnisse zur Auftretenshäufigkeit und zum Verlauf depressiver Störungen und stellt verschiedene Erklärungsansätze vor. Außerdem werden praxisorientiert Möglichkeiten der Diagnostik und vielversprechende Strategien zur Prävention und Intervention vorgestellt.
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1;Vorwort;7
2;Inhalt;9
3;1 Zum Phänomen im Wandel der Zeit;13
4;2 Beschreibung und Klassifikation;17
4.1;2.1 Beschreibung und Definition;17
4.2;2.2 Klassifikation;19
5;3 Epidemiologie;33
5.1;3.1 Auftretenshäufigkeit;34
5.2;3.2 Psychosoziale Beeinträchtigungen;40
6;4 Komorbidität;43
6.1;4.1 Begriffsklärung und Definition;43
6.2;4.2 Komorbidität bei Depression;43
7;5 Verlauf;55
7.1;5.1 Verlaufsstudien: Methodische Aspekte;55
7.2;5.2 Störungsverlauf der Depression;56
7.3;5.3 Ergebnisse dimensionaler bzw. subklinischer Studien;71
8;6 Erklärungsansätze;77
8.1;6.1 Erhöhtes Depressionsrisiko im Jugendalter;77
8.2;6.2 Risiken und Erklärungsmodelle;87
9;7 Psychologische Diagnostik;117
9.1;7.1 Der diagnostische Prozess;117
9.2;7.2 Multimodale Verhaltens- und Psychodiagnostik;119
9.3;7.3 Depressionsdiagnostik;119
9.4;7.4 Therapiebegleitende Verlaufs- und Outcomediagnostik;139
10;8 Behandlung;143
10.1;8.1 Therapieplanung;144
10.2;8.2 Rahmenbedingungen und Setting;144
10.3;8.3 Aufklärung der Betroffenen und ihrer Angehörigen;145
10.4;8.4 Kognitive Verhaltenstherapie;150
10.5;8.5 Entwicklungsspezifität;155
10.6;8.6 Komorbidität und Suizidalität;156
10.7;8.7 Weiterbehandlung und Rückfallprophylaxe;156
10.8;8.8 Interpersonelle Psychotherapie;158
10.9;8.9 Familientherapie;159
10.10;8.10 Beispiele kognitiv-verhaltenstherapeutischer Behandlungsprogramme;161
10.11;8.11 Pharmakotherapie;175
10.12;8.12 Wirksamkeit psychologischer Behandlungsprogramme;178
10.13;8.13 Wirksamkeit der Pharmakotherapie;181
10.14;8.14 Offene Fragen und Perspektiven;183
11;9 Prävention;187
11.1;9.1 Selektive Prävention;188
11.2;9.2 Universelle Prävention;193
11.3;9.3 Perspektiven;203
12;Literatur;205
Innerhalb des DSM-IV-TR werden im Kapitel „Affektive Störungen“ unter anderem die depressiven Störungen Major Depression und dysthyme Störung voneinander unterschieden. Im ICD-10 findet man im ebenso genannten Abschnitt als vergleichbare depressive Zustandsbilder die depressive Episode, die rezidivierende depressive Störung und die Dysthymia und ebenso verschiedene Restkategorien. Im DSM-IV-TR und in der ICD-10 werden für die Diagnose einer depressiven Störung bei Kindern und Jugendlichen prinzipiell dieselben Kriterien zugrunde gelegt wie für eine entsprechende Diagnose im Erwachsenenalter. Dabei wird allerdings im DSM-IV-TR deutlich gemacht, dass sich im Kindesund Jugendalter hinsichtlich der Kernsymptome anstelle einer traurigen auch eine eher reizbare oder übellaunige Verstimmung zeigen kann, und dass verschiedene Symptome in Abhängigkeit vom Alter und Entwicklungsstand verändert sein und unterschiedlich deutlich hervortreten können. Weiterhin ist die Mindestdauer einer dysthymen Störung gegenüber zwei Jahren bei Erwachsenen für Kinder auf ein Jahr herabgesetzt.
Im ICD-10 werden darüber hinaus unter dem Abschnitt Verhaltensund emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend unter F92 kombinierte Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen aufgeführt. Hier werden Zustandsbilder berücksichtigt, bei denen aggressives, dissoziales und trotziges Verhalten mit deutlichen emotionalen Symptomen wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Angst oder weiteren Auffälligkeiten wie Schulvermeidung, selbstverletzenden Verhaltensweisen und Beziehungsschwierigkeiten verknüpft ist. Die kombinierten Diagnosen werden den in der klinischen Praxis teilweise recht undifferenzierten und gemischten Symptombildern von Kindern und Jugendlichen oft gerecht. Für die Diagnose Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung müssen neben den Kriterien für eine Störung des Sozialverhaltens auch die wesentlichen Symptome einer depressiven Störung vorliegen, wie etwa eine deutliche depressive Verstimmung, Interessenverlust, Anhedonie, Schuldund Hoffnungslosigkeit oder auch Schlafstörungen und Appetitlosigkeit. Zu den Besonderheiten und möglichen Ursachen des gleichzeitigen Vorliegens einer depressiven und aggressiven Auffälligkeit siehe auch Kapitel 4 „Komorbidität“. Die Diagnose Angst und depressive Störung, gemischt (ICD: F41.2) beschreibt ein gemischtes Störungsbild, bei dem Angst und Depression in leichter oder mittlerer Ausprägung gleichzeitig und ohne Vorherrschen des einen oder anderen vorliegen. Zumindest vorübergehend treten vegetative Symptome auf. Die Kriterien für die entsprechende einzelne Diagnose einer Angstoder depressiven Störung dürfen nicht erfüllt sein (vgl. auch Kap. 4).
Liegen bei Kindern und Jugendlichen gemischte emotionale Probleme vor, die nicht sehr ausgeprägt und ausschließlich depressiver Natur sind oder auch eingebettet sind in anhaltende belastende Lebensumstände oder eine Übergangsphase, wie die Pubertät oder die Ablösung vom Elternhaus, kann sich auch die unspezifische Diagnose einer sonstigen emotionalen Störung eignen (ICD: F93.8).
In den weiteren Ausführungen wird genauer auf die diagnostischen Kriterien der typischen depressiven Störungsbilder Major Depression bzw. depressive Episode und dysthyme Störung bzw. Dysthymia jeweils nach ICD-10 und DSM-IV-TR eingegangen.