Perplies | Tarean 2 - Erbe der Kristalldrachen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 400 Seiten

Reihe: Tarean

Perplies Tarean 2 - Erbe der Kristalldrachen

Illustrierte Jubiläumsausgabe

E-Book, Deutsch, Band 2, 400 Seiten

Reihe: Tarean

ISBN: 978-3-96188-024-9
Verlag: Mantikore-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nach dem Sieg über den Hexer Calvas lebt Tarean bei den Vogelmenschen in Airianis, unsicher, wie sein zukünftiger Weg aussehen soll. Da ereilt ihn ein mysteriöser Hilferuf. Kesrondaia, die Mutter der Kristalldrachen, bittet ihn aus ihrem unterirdischen Kerker heraus, ihre Kinder zu retten, die von Calvas und seinem Meister, dem Herrn der Tiefe, gefangen gehalten werden. Erneut brechen Tarean und seine Gefährten auf, um sich einer schier unmöglichen Herausforderung zu stellen. Ihre Reise führt sie bis an die Grenzen Endars und darüber hinaus - in die legendären Dunkelreiche ...
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PROLOG
TRÄUME IN DER FINSTERNIS
Tief unter der Erde lag Kesrondaia und träumte. Mit wachsamem Blick betrat der Junge die Höhle. Zögernd setzte er einen Fuß vor den anderen, als befürchte er, durch sein Eindringen irgendwelche Ungeheuer zu wecken, die unsichtbar in der Dunkelheit schliefen. Hoch über ihm wölbte sich die zerklüftete Decke des majestätischen Felsendoms und verlor sich, wie auch die Wände zur Linken und zur Rechten, in der Schwärze jenseits des schwachen Lichtkreises, in dessen Mitte und Schutz sich der Junge bewegte. Die Quelle dieses Lichts war eine etwa golden schimmernde, faustgroße Kristallkugel, die sich an der Spitze eines schlanken Metallstabes befand, den der Junge, mit der linken Hand fest umklammert, vor sich in die kalte Höhlenluft reckte. In der rechten Hand hielt der Junge ein Schwert. Die blanke Klinge glänzte makellos, als sei sie noch nie in einem Kampf geführt worden. Von kunstfertiger Hand in das Metall eingelassene Kristallrunen zogen sich glitzernd auf beiden Seiten vom Heft bis zur Spitze hinauf. Die Waffe erweckte den Eindruck, sehr alt zu sein, sehr kostbar – und sehr mächtig. Langsam drang der Junge in die Finsternis vor. Jeden Augenblick schien er einen plötzlichen Angriff zu erwarten, trotz oder vielleicht gerade wegen der beinahe unnatürlichen Stille, die ringsum herrschte. Unruhig schwenkte er den Stab und das Schwert mal hierhin, mal dorthin, und seine weit aufgerissenen Augen versuchten angestrengt, den lichtlosen Raum zu durchdringen, der ihn im Abstand von wenigen Schritten umlauerte. Doch welch namenlose Schrecken auch immer ihn mit gierigen Blicken aus dem Verborgenen verfolgen mochten, sie zeigten sich nicht. Der Junge hatte sich ungefähr zwanzig Schritt in die Höhle hineingewagt, als, wie auf einen unhörbaren Befehl hin zum Leben erweckt, nicht weit vor ihm eine hohe, steinerne Felsnadel in düsterem Rot erblühte, einem gewaltigen Barren Eisen in der titanischen Esse eines Götterschmiedes gleich. Das unheilige Glühen, das den feurigen Strömen zähflüssigen Gesteins in den Eingeweiden der Erde geschuldet sein mochte, nahm an Kraft zu, bis es den sanft goldenen Schimmer der Lichtquelle des Jungen überstrahlte und ein weites Rund aus beinahe schwarzem, doch blutig rot beschienenem Fels enthüllte. Es war eine düstere, unheimliche Unterwelt aus riesigen, geborstenen Steinblöcken, die sich vor den Augen des Jungen auftat, das untergegangene Reich einer längst vergessenen Zivilisation. Und dann trat hinter der Säule ein Mann hervor. Er trug eine lange, dunkelblaue Robe aus schwerem Stoff. Seine vor dem Bauch gefalteten Hände verschwanden in den weiten Ärmelsäumen, und sein Gesicht lag im Schatten einer Kapuze verborgen, die der Mann über den Kopf gezogen hatte. Feine schwarze Dunstschleier umwaberten seine Gestalt, stiegen aus dem Gewand auf und von dem Boden, den seine Füße berührten. Sie verliehen dem Mann etwas seltsam Unwirkliches, als sei er ein Albtraum, der seinen Weg in die gewöhnliche Welt gefunden hätte. Der Mann machte ein paar Schritte auf den Jungen zu, hob die Hände und schlug die Kapuze zurück. Sein graues, scharf geschnittenes Antlitz wurde von wallendem, weißem Haar umrahmt, das im Licht der Felsnadel eine ungesund rötliche Farbe angenommen hatte. Und in tiefen Augenhöhlen loderte ein violettes Feuer, das von unversöhnlichem Hass kündete. Beim Anblick des Fremden zuckte der Junge voller Entsetzen zurück. Erkennen und Unglauben huschten in rascher Folge über seine Züge. Er ließ den Stab fallen, der mit einem hellen, metallischen Klingen vom Felsboden abprallte und davonrollte, bevor er einige Schritt entfernt zur Ruhe kam. Dann ergriff der Junge sein Schwert mit beiden Händen und sprach einen einzelnen Satz: »Esdurial, steh mir bei.« Es war, als springe ein Funke vom Heft des Schwertes auf die Klinge über. Dann leckten plötzlich weiße Flammenzungen die silberne Schneide empor, umschmeichelten die Kristallrunen und brachten sie zum Funkeln. Als sie aber die Spitze erreichten, explodierte Esdurial fauchend in einer Welle grellweißen Lichts, die sich sprunghaft, wie ein zuschlagendes Raubtier, ausbreitete, um die Dunkelheit der Höhle in Felsspalten und Bodenritzen zu jagen. Doch die Finsternis um den Jungen und den Fremden ließ sich mitnichten vertreiben. Vielmehr erwies sie sich als dicht und undurchdringlich, einer Wand aus flüssigem Pech gleich, gegen die das Licht anbrandete wie Wasser gegen eine Dünenkette, bevor es an Kraft verlor und in der Schwärze versickerte. Übrig blieb Esdurial selbst, die Klinge nach wie vor in tosendes Drachenfeuer gehüllt und dennoch nur ein fahles Abbild des strahlenden Fanals der Hoffnung, das die Waffe an anderen Orten und zu anderen Zeiten wieder und wieder gewesen war. Der Junge schien einige Herzschläge lang verwirrt zu sein, und der schmale Mund des Dunklen verzog sich zu einem verächtlichen Lächeln. Beiläufig hob der Fremde die Rechte, und der am Boden liegende Stab wirbelte durch die Luft und direkt in seine zupackende Faust. Er ergriff den langen Schaft mit beiden Händen, so fest, dass die Knöchel seiner spinnenbeinartigen Finger weiß hervortraten. Und auf einmal kroch von diesen ausgehend eine faulig-schwarze Patina über das matt glänzende Metall. Wie Schimmel, dessen Wachstum auf magische Art und Weise beschleunigt worden war, breitete sie sich völlig lautlos über den Stab aus und hüllte ihn schließlich beinahe vollständig ein. Zuletzt glitt die Schwärze über den leuchtenden Kristall an seinem oberen Ende und schien sein Licht und seine Kraft mit leisem, bösartigem Zischen in sich aufzusaugen. Erst als auch die letzten Reste goldenen Lichts erstickt worden waren und die Kugel stumpf und leblos wirkte wie ein seit Langem erloschener Stern, endete das schaurige Schauspiel. Triumphierend hob der Dunkle den Stab hoch über den Kopf. Dann wirbelte er ihn in einer kreisenden Bewegung herum und ging in Angriffstellung. Eine Fahne aus feinem Staub schwebte dort, wo der Stab soeben rauschend die Luft durchschnitten hatte, löste sich in schwarzen Qualm auf und zerfaserte träge in dem kaum spürbaren Luftzug, der durch den Felsendom wehte. »Komm nur.« Die Stimme des Mannes troff vor Boshaftigkeit. Der Junge verlagerte sein Gewicht auf das hintere Bein und richtete das weiß brennende Schwert in Kopfhöhe auf den Gegner, bereit, zuzuschlagen oder sich zu verteidigen. Die Überraschung des ersten Augenblicks war überwunden und nun, da er das Unvermeidliche erkannt und akzeptiert hatte, war auch jedes Anzeichen von Furcht aus seinem Antlitz gewichen. Mit kalter Entschlossenheit erwiderte er den hasserfüllten Blick seines Feindes. Für einen Moment standen sich die beiden Kontrahenten schweigend gegenüber. Dann eröffnete der Junge den Kampf. Mit einem weiten Ausfallschritt warf er sich dem Dunklen entgegen und führte sein Schwert gegen dessen Kopf. Rasch trat der Mann zur Seite und hielt schützend den schwarzen Stab zwischen sich und die brennende Klinge. Klirrend prallten die beiden Waffen aufeinander, und schwarzer Qualm vermischte sich mit weißem Licht. Der Junge zögerte keinen Moment, sondern zog das Schwert in einem weiten Kreis herum, um diesmal von der anderen Seite anzugreifen. Aber es bedurfte nur einer knappen Bewegung des Dunklen, um auch diesen Streich abzuwehren. Keine Ruhe ließ der Junge, der das Schwert Esdurial trug, seinem Widersacher, doch obschon er die Klinge mit beachtlichem Geschick führte und ohne Unterlass auf den Mann eindrang, hielt dieser beständig dagegen. Sein Stab zuckte mal nach links, mal nach rechts, und mal bildete er eine Barriere quer über seinem weißen Haupt – es war, als stünde der Dunkle inmitten eines Gitterkäfigs, an dessen schwarzen Stangen die Kampfkunst des Jungen scheitern musste. Dann ging der Weißhaarige, der sich bislang ausschließlich gegen das ungestüme Drängen des Knaben verteidigt hatte, seinerseits zum Angriff über. Mit der oberen Hälfte des Stabes fing er einen hoch geführten Streich ab, winkelte danach die Arme an, drückte die Klinge abwärts und ließ die untere Hälfte seiner eigenen Waffe gleichzeitig waagerecht vorschießen. Keuchend taumelte der Junge zurück, als ihn das verdorbene Metall in den Unterleib traf. Der Dunkle setzte nach, und eine gewaltige schwarze Pranke zerriss die Luft. Im letzten Augenblick zuckte das Schwert des Jungen empor, und eine hell glitzernd geschuppte Klaue parierte den Schlag. Der Junge ließ den Stab an der weiß brennenden Schneide abgleiten, zog das Schwert zurück, wirbelte herum, und mit einem Grollen versetzte er dem Monstrum einen mächtigen Hieb, der gepanzerte Haut und Schuppen zerfetzte und eine klaffende Wunde schlug. Das schmerzerfüllte Brüllen des riesenhaften Ungetüms erfüllte den ganzen Felsendom, als er einen Schritt zurückwich und den Stab in Abwehrhaltung vor...


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