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E-Book

E-Book, Deutsch, 640 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Hoffnung

Pearson Dance of Thieves

Band 1 der fesselnden Romantasy-Dilogie. Chroniken der Hoffnung 1

E-Book, Deutsch, 640 Seiten

Reihe: Die Chroniken der Hoffnung

ISBN: 978-3-7517-8290-6
Verlag: ONE
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Herz oder Pflicht: Band 1 der Chroniken-der-Hoffnung-Dilogie von Bestsellerautorin Mary E. Pearson Kazi ist auf den Straßen Vendas großgeworden und schlägt sich als Taschendiebin durch. Doch dann beruft Königin Lia persönlich sie in ihre Leibgarde und Kazis Leben wird auf den Kopf gestellt. Als Rahtan erhält sie den Auftrag, die Verräter ausfindig zu machen, die für den Großen Krieg verantwortlich sind. Ihre Suche führt sie zu einem feindlichen Rebellenvolk an der Landesgrenze, wo sie auf den charismatischen Anführer Jase trifft. Unerwartete Gefühle stellen ihre Loyaliltät auf die Probe und Kazis Mission gerät ins Wanken. Denn auch wenn ihr Kopf weiß, dass Jase ihr Feind ist, so spricht ihr Herz doch eine andere Sprache ... Unabhängig lesbares Spin-off der Chroniken der Verbliebenen als hochwertige Schmuckausgabe epischer Romantasy-Schmöker mit beliebten Tropes (Enemies to lovers, Forced Proximity, Strong Female Lead) Die Bücher der Autorin werden bei BookTok begeistert besprochen

Mary E. Pearsonist Autorin von YA- und Belletristikromanen. Mit denCHRONIKEN DER VERBLIEBENEN hat sie sich weltweit in die Herzen der Fans geschrieben. Auch die Spin-off-Dilogie DANCE OF THIEVES/VOW OF THIEVES ist auf Deutsch bei ONE erschienen. Mit MORRIGHAN liegt endlich die Vorgeschichte zu Lias Geschichte als aufwendig gestaltete Schmuckausgabe in Buchform vor.

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KAPITEL 1
Kazimyrah aus Hellnebel Ihre Geister sind immer noch hier. Die Worte hingen in der Luft, jedes selbst wie ein geisterhaftes Schimmern, ein eiskaltes Flüstern der Warnung, aber mir machten sie keine Angst. Schließlich wusste ich es schon. Die Geister gehen nie ganz fort. Sie rufen dich in überraschenden Momenten. Ihre Hände umfassen deine und ziehen dich auf Pfade, die nirgendwohin führen. Hier entlang. Ich hatte gelernt, sie auszublenden. Meistens. Wir ritten durch das Tal der Schildwacht, wo die Ruinen der Altvorderen auf uns herabschauten. Die Ohren meines Hengstes stellten sich zuckend auf, wachsam. Er wusste ebenfalls Bescheid. Ich rieb seinen Hals, um ihn zu beruhigen. Seit der großen Schlacht waren sechs Jahre vergangen, aber man sah immer noch die Narben, die sie geschlagen hatte: umgeworfene Wagen, die vom wuchernden Gras verzehrt wurden, verstreute Knochen, von hungrigen Tieren aus ihren Gräbern gewühlt, die Rippenskelette gigantischer Brezalots, die in den Himmel ragten und auf deren bleichen, elegant geschwungenen Bögen nun Vögel hockten. Ich fühlte die Geister, wie sie sich in der Luft um uns drängten und uns fragend beobachteten. Einer von ihnen strich mit einem kalten Finger über mein Kinn und presste ihn warnend auf meine Lippen. Schschsch, Kazi, bleib jetzt ganz still. Natiya führte uns unerschrocken tiefer in das Tal. Unsere Blicke glitten über die schroffen Felswände und die Verwüstungen, die der Krieg hinterlassen hatte. Langsam wurden sie vom Erdboden und von der Zeit verschlungen, ungefähr wie eine Schlange geduldig einen fetten Hasen vertilgt. Bald würden sämtliche Überreste der Zerstörung im Bauch der Erde begraben sein. Wer würde sich dann noch erinnern? Auf der Hälfte des Weges, wo das Tal schmaler wurde, hielt Natiya an und stieg vom Pferd. Sie zog ein Stück weißen Stoff, der zu einem Viereck gefaltet war, aus ihrer Satteltasche. Wren stieg ebenfalls ab, glitt mit ihren schmalen Gliedern vogelleicht und lautlos zu Boden. Synové zögerte und schaute mich unschlüssig an. Sie war körperlich die Stärkste von uns allen, doch ihre weiblich gerundeten Hüften blieben fest mit dem Sattel verwachsen. Das Gerede über Geister mochte sie gar nicht, selbst im hellen Licht der Mittagssonne. Zu oft besuchten sie ihre Träume. Ich nickte ihr beruhigend zu, woraufhin wir beide ebenfalls aus den Sätteln glitten und uns zu den anderen gesellten. Natiya blieb an einem großen überwachsenen Erdhügel stehen. Sie schien zu wissen, was die dicht geflochtene Grasmatte verbarg. Geistesabwesend rieb sie das Stoffviereck zwischen ihren schmalen braunen Fingern. Der Moment dauerte nur eine Sekunde, schien aber ewig lang. Natiya war neunzehn und hatte uns anderen bloß zwei Jahre voraus, dennoch wirkte sie plötzlich viel älter. Sie hatte all die Dinge tatsächlich gesehen, die wir nur aus Geschichten kannten. Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln ging sie auf einen losen Steinhaufen zu. Sie begann, die herabgefallenen Steine aufzuheben und wie ein Mosaik zusammenzusetzen, bis sie an dem schlichten Grabmal wieder an Ort und Stelle waren. »Wer liegt dort?«, fragte ich. Ihre Lippen spannten sich über den Zähnen. »Sein Name war Jeb. Man hat seinen Leichnam auf einem Scheiterhaufen verbrannt, wie es in Dalbreck üblich ist, aber seine wenigen Besitztümer habe ich hier vergraben.« Weil es bei den Vagabunden so üblich ist, dachte ich, ohne es auszusprechen. Natiya redete selten über die Zeit, bevor sie eine Vendanerin und Rahtan geworden war, und das Gleiche galt schließlich auch für mich und mein früheres Leben. Manche Dinge ließ man besser in der Vergangenheit ruhen. Wren und Synové traten unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, bis das Gras unter ihren Stiefeln kreisförmig platt gepresst war. Natiya hatte sonst wenig Sinn für Sentimentalität, selbst für eine so stille, undramatische Geste wie diese, besonders wenn ihr präziser Zeitplan dadurch beeinträchtigt wurde. Aber jetzt verweilte sie dennoch, genau wie ihre geflüsterten Worte, die uns ins Tal begleitet hatten: Sie sind immer noch hier. »Er war ein besonderer Mensch?«, wollte ich wissen. Sie nickte. »Das waren sie alle. Aber Jeb hat mir vieles beigebracht, das mir beim Überleben geholfen hat.« Sie wandte sich um und musterte uns scharf. »Und was ich an euch weitergegeben habe. Hoffentlich.« Ihr Blick wurde milder, und die dichten schwarzen Wimpern verschatteten ihre dunklen Augen. Sie betrachtete uns drei abschätzend, wie ein erfahrener General einen Haufen dahergelaufener Rekruten. In gewisser Weise hatte sie sogar recht damit. Wir waren die jüngsten Rahtan, aber immer noch Rahtan. Das war schließlich etwas wert. Eine Menge. Wir gehörten zur Leibgarde der Königin. So eine Position bekam man nicht als ahnungsloser Tölpel. Nun ja, meistens. Jedenfalls hatten wir Talent und eine hervorragende Ausbildung genossen. An mir blieb Natiyas Blick am längsten haften. Bei dieser Mission hatte ich die Führung, was bedeutete, dass meine Entscheidungen nicht nur richtig, sondern absolut fehlerfrei sein mussten. Ich war dafür verantwortlich, dass wir Erfolg hatten, und vor allem, dass wir alle heil davonkamen. »Mach dir keine Sorgen um uns«, sagte ich. »Gar keine«, stimmte mir Wren zu und pustete sich ungeduldig eine dunkle Locke aus der Stirn. Sie wollte weiter. Die nervöse Erwartung machte uns allen zu schaffen. Synové drehte unruhig einen ihrer langen pfirsichfarbenen Zöpfe zwischen den Fingern. »Wirklich, kein Grund zur Sorge. Wir sind …« »Schon verstanden«, erwiderte Natiya und hob abwehrend eine Hand, bevor Synové zu einer langen Erklärung ansetzen konnte. »Ihr kommt wunderbar alleine klar. Aber denkt daran, euch erst in der vendanischen Siedlung umzuschauen. Danach könnt ihr euch Höllenrachen vornehmen. Stellt unauffällige Fragen. Sammelt Informationen. Holt euch die Vorräte, die ihr braucht. Benehmt euch unauffällig, bis wir nachkommen.« Wren schnaubte. Unauffällig zu sein, war tatsächlich eine meiner Spezialitäten, nur nicht diesmal. Zur Abwechslung hatte ich vor, mich Hals über Kopf in Ärger zu stürzen. Galoppierende Hufe unterbrachen den angespannten Wortwechsel. »Natiya!« Als wir uns umdrehten, erblickten wir Eben auf seinem Pferd, unter dessen Huftritten die weiche Grasnarbe hochsprühte. Synovés Augen leuchteten auf, als hätte die Sonne gerade hinter einer Wolke hervorgelugt. Während Eben in einem Bogen um uns herumritt, war sein Blick jedoch nur auf Natiya gerichtet. »Griz beginnt zu murren. Er will los.« »Ich komme schon«, antwortete sie und schüttelte das leinene Viereck auseinander, das sie in den Händen hielt. Es war ein Männerhemd. Ein besonders fein gewebtes. Sie schmiegte den weichen Stoff kurz an ihre Wange und breitete ihn dann auf den Steinen des Grabmals aus. »Cruvasleinen, Jeb«, flüsterte sie. »Das Beste auf dem Markt.« Als wir die Talöffnung erreichten, hielt Natiya an und schaute ein letztes Mal zurück. »Erinnert euch daran«, sagte sie. »Zwanzigtausend. So viele starben hier an einem einzigen Tag. Aus Venda, Morrighan und Dalbreck. Die meisten kannte ich nicht, aber es gibt immer jemanden, der ihnen nahestand und ihnen gerne Wiesenblumen aufs Grab legen würde.« Oder ein Hemd aus Cruvasleinen. Nun wusste ich, warum Natiya uns hierher geführt hatte. Sie befolgte den Befehl der Königin. Schaut hin. Schaut genau hin und erinnert euch an die Leben, die hier gelassen wurden. Echte Menschen, die jemand geliebt hat. Bevor ihr den Auftrag beginnt, den ich euch gegeben habe, schaut auf die Zerstörung und erinnert euch, was hier passiert ist. Und was wieder geschehen könnte. Ihr sollt wissen, was auf dem Spiel steht. Schlafende Drachen erwachen früher oder später und kommen aus ihren dunklen Höhlen gekrochen. Die Dringlichkeit in ihrem Blick und ihrer Stimme hatten mich aufgerüttelt. Ihr ging es nicht nur um die Vergangenheit. Sie fürchtete die Zukunft. Etwas braute sich in der Ferne zusammen, und sie versuchte verzweifelt, es aufzuhalten. Ich musterte das Tal. Aus der Entfernung verschmolzen die Knochen und Wagenreste mit dem friedlichen Grün des Grasmeeres. Die Wahrheit lag darin verborgen. Nichts war jemals ganz, wonach es aussah. Griz und sein Gemurre, dass wir endlich aufbrechen sollten, waren nichts Neues. Er schlug gerne früh das Lager auf und ritt ebenso früh weiter, manchmal sogar noch bei Dunkelheit, als könne er damit einen fragwürdigen Sieg über die Sonne erringen. Als wir zurückkehrten, war sein Pferd bereits fertig bepackt und das Lagerfeuer gelöscht. Ungeduldig schaute er zu, wie der Rest von uns die Bettrollen und Satteltaschen auf die Tiere lud. Einen Stundenritt von hier würden wir verschiedene Wege einschlagen. Griz war unterwegs nach Civica, der Hauptstadt von Morrighan. Die Königin hatte Nachrichten für ihren Bruder, den König, die sie niemand anderem anzuvertrauen wagte. Nicht einmal dem Valsprey, den sie sonst gerne als Boten benutzte. Doch ein Valsprey konnte von anderen Vögeln angegriffen oder vom Himmel geschossen werden, um die Botschaft abzufangen, während nichts und niemand Griz aufzuhalten vermochte. Nun ja, außer vielleicht ein kurzer Abstecher nach Terravin, was vermutlich der Grund für seine Eile war. Synové neckte ihn gerne damit, dass er dort ein Liebchen hatte. Jedes Mal stritt er es so wütend ab, dass er fast explodierte. Griz war ein Rahtan alter Schule, aber die Garde glich der von strengen Regeln gefesselten Zehnerschaft, die sie einst gewesen war, längst nicht mehr. Nun gab es zwanzig von uns. So hatte die Königin...


Pearson, Mary E.
Mary E. Pearson ist Autorin von YA- und Belletristikromanen. Mit den CHRONIKEN DER VERBLIEBENEN hat sie sich weltweit in die Herzen der Fans geschrieben. Auch die Spin-off-Dilogie DANCE OF THIEVES/VOW OF THIEVES ist auf Deutsch bei ONE erschienen. Mit MORRIGHAN liegt endlich die Vorgeschichte zu Lias Geschichte als aufwendig gestaltete Schmuckausgabe in Buchform vor.


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