Parzinger | Die Skythen
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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2342, 130 Seiten

Reihe: Beck'sche Reihe

Parzinger Die Skythen 9783406690945 9783406688782 9783406690303 9783406698378 9783406625084 9783406696770 9783406687983 9783406689536 9783406622724 9783406693304 9783406692703 9783406688249 9783406687433 9783406688065 9783406679155 9783406692376 9783406692765 9783406692871 9783406692772 9783406691386 9783406690815 9783406688287 9783406688591 9783406688300 9783406688577 9783406688553 9783406688393 9783406688652 9783406691577 9783406692277 9783406688638 9783406692116 9783406689383 9783406688201 9783406688690 9783406692086 9783406688515 9783406688614 9783406686337 9783406688829 9783406690723 9783406688539

E-Book, Deutsch, Band 2342, 130 Seiten

Reihe: Beck'sche Reihe

ISBN: 978-3-406-69277-2
Verlag: C.H.Beck
Format: PDF
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Anhand der antiken Schriftquellen, vor allem aber mit Hilfe von eindrucksvollen, in zahlreichen Abbildungen dokumentierten archäologischen Hinterlassenschaften der Skythen und verwandter Stämme in Sibirien, beschreibt Hermann Parzinger ihre geographischen Ursprünge, ihre territoriale Ausbreitung sowie die Grundzüge ihrer Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Religion - und nicht zuletzt die Geschichte ihrer Wiederentdeckung.
Parzinger Die Skythen 9783406690945 9783406688782 9783406690303 9783406698378 9783406625084 9783406696770 9783406687983 9783406689536 9783406622724 9783406693304 9783406692703 9783406688249 9783406687433 9783406688065 9783406679155 9783406692376 9783406692765 9783406692871 9783406692772 9783406691386 9783406690815 9783406688287 9783406688591 9783406688300 9783406688577 9783406688553 9783406688393 9783406688652 9783406691577 9783406692277 9783406688638 9783406692116 9783406689383 9783406688201 9783406688690 9783406692086 9783406688515 9783406688614 9783406686337 9783406688829 9783406690723 9783406688539 jetzt bestellen!

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1;Cover;1
2;Titel;2
3;Zum Buch;3
4;Über den Autor;3
5;Widmung;4
6;Impressum;4
7;Inhalt;5
8;Einführung;6
9;Die Aussagen der antiken Geschichtsschreibung;7
10;Die Skythen im Nordschwarzmeerraum;7
11;Die Skythen im Vorderen Orient;18
12;Völker und Kulturen der Skythenzeit in Sibirien;24
13;Die Schriftquellen und die Ursprungsgebiete der Skythen;25
14;Im Herzen Asiens: Tuva und das Minusinsker Becken;29
15;Im Eis der Hochgebirge: Die Pazyryk-Kultur in Berg-Altai;47
16;Zwischen Steppen und Oasen: Die Saken Mittelasiens;56
17;Sauromaten und frühe Sarmaten an Ural und unterer Wolga;65
18;Die Skythen im Nordschwarzmeerraum;69
19;Land und Leute;69
20;Lebens- und Wirtschaftsweise;78
21;Gesellschaftsordnung;88
22;Religion, Mythen und Gebräuche;95
23;Totenkult und Grabbau;109
24;Die Skythen vor den Toren Mitteleuropas;119
25;Literaturauswahl;124
26;Abbildungsnachweis;126
27;Register;127
28;Karten;129


Die Aussagen der antiken Geschichtsschreibung
Die Skythen im Nordschwarzmeerraum
Der Kontakt der Griechen mit den Bewohnern der Nordschwarzmeersteppen reicht weit vor die Gründung griechischer Kolonien seit dem 7.Jh. v. Chr. zurück. Dies zeigen mythische Überlieferungen, in denen immer wieder auch historische Tatsachen verborgen sind. So berichtet beispielsweise die Argonautensage, wie griechische Helden unter Führung von Iason auf einem Schiff namens ‹Argo› Richtung Kolchis – im äußersten Osten des Schwarzen Meeres gelegen – segeln, um das Goldene Vlies zu holen. Danach flüchten sie, von den Kolchern verfolgt, entlang der nördlichen Schwarzmeerküste. Der historische Kern dieser Sage dürfte in den Fahrten griechischer Händler und Piraten entlang der Küsten des Schwarzen Meeres liegen, die mindestens bis in mykenische Zeit zurückreichten. Viel archäologisch Faßbares ist davon nicht geblieben, doch gerade in der heute in Westgeorgien gelegenen Kolchis stieß man auf sogenannte Rapiere, die typische Schwertform mykenischer Krieger aus dem späteren 2. Jt. v. Chr. Als erste Nachricht über frühe Reiternomaden im nordpontischen Raum – wenn auch ohne ausdrückliche Nennung der ‹Skythen› – gilt die Ilias des Homer; darin steht sie am Anfang des 13. Gesanges. Dort wird erzählt, wie Zeus den bei Troja kämpfenden Heeren der Griechen und Trojaner den Rücken zuwendet und den Blick nach Norden schweifen läßt, wobei sein Blick von den rossezüchtenden Thrakern im Balkanraum über die kampferprobten Myser an der unteren Donau bis zu den Bewohnern des Steppenraumes nördlich des Schwarzen Meeres reicht, den «Hippemolgen und Galaktophagen», also Stutenmelkern und Milchessern (Ilias XIII 1–6). Was mit diesen Begriffen gemeint ist, wird uns verständlich, wenn wir die Überlieferung des griechischen Geschichtsschreibers Herodot studieren, der seine Aufzeichnungen im 5. Jh. v. Chr. verfaßt hat. Er bringt den Vorgang des Stutenmelkens ausdrücklich mit den Skythen in Verbindung, wenn er schreibt: Während die Stuten gemolken werden, bläst man ihnen mit einem Rohr in die Scheide, um das Euter zur Milchabgabe zu reizen. Die Milch wird in Holzgefäßen von geblendeten Sklaven so lange gerührt, bis sich oben eine (Rahm-) Schicht absetzt, die die Skythen für das Bessere halten, während sie all das, was sich darunter befindet, für minderwertig betrachten. Diese obere Milchschicht erscheint ihnen so wertvoll, daß sie – nach Aussage von Herodot – dafür sogar die Sklaven blenden. Wie Herodot selbst den Begründungszusammenhang zwischen Milchprodukten und Blendung der Sklaven sieht, wird nicht recht klar. Wohl wollten die Skythen damit verhindern, daß die Sklaven die obere Rahmschicht auch nur sehen, um sie erst gar nicht in Versuchung zu bringen, diese dann selbst zu verzehren. Wie in anderen Fällen, so scheint Herodot auch bei dieser Geschichte einer legendenumwobenen Überlieferung aufgesessen zu sein. Während also Herodot das Stutenmelken explizit mit den Skythen in Zusammenhang bringt, werden sie bei Homer nicht genannt. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, weil während der Zeit, in der die homerischen Epen entstanden (vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jh. v. Chr.), die Skythen noch gar nicht die Herren der Nordschwarzmeersteppen waren. Die ältesten archäologisch nachweisbaren Hinterlassenschaften der Skythen in diesem Gebiet stammen aus der ersten Hälfte des 7. Jh. v. Chr. Wen könnte Homer also gemeint haben? Diese Frage wurde bereits in der Antike kontrovers diskutiert. So gehen Strabon (1. Jh. v. Chr./1. Jh. n. Chr.) und Poseidonios (2./1.Jh. v. Chr.) davon aus, daß Homer die europäischen Skythen im Blick hatte. Eratosthenes (3. Jh. v. Chr.) und Apollodor (2. Jh. v. Chr.) bestreiten dies freilich. Sie vertreten die Auffassung, Homer habe über keine Kenntnis von fernen Ländern verfügt und folglich die Skythen gar nicht erwähnen können. Sicher trifft es zu, daß Homers geographischer Horizont nicht bis zum Nordufer des Schwarzen Meeres reichte, wie überhaupt seine Kenntnisse über den Pontos auffallend gering sind. Die Epen Homers werden – wie schon erwähnt – in der Regel in die zweite Hälfte des 8. Jh. v. Chr. datiert; die Ilias ist das ältere, die Odyssee das jüngere Werk, wobei der zeitliche Entstehungsabstand zwischen beiden kaum mehr als eine Generation betragen haben dürfte. Gerade zu dieser Zeit treten die Kimmerier in den Gesichtskreis der ionischen Städte an der Westküste Kleinasiens, während sich die Skythen im nordwestlichen Iran aufhalten. Folglich ist es denkbar, daß Homer die Skythen gar nicht kennt und mit seinen «Stutenmelkern» in der Tat die Kimmerier meint, zumal er diese in der Odyssee auch bereits namentlich erwähnt (XI 14). Selbst Strabons Überlieferung bietet für diese Interpretation letztlich gewichtige Argumente, denn ihm zufolge soll der Zug der Kimmerier bis nach Ionien zur Zeit Homers oder kurz zuvor stattgefunden haben (III 2,12). Auch Paulus Orosius (5. Jh. n. Chr.) datiert den verheerenden Einfall der Kimmerier und Amazonen nach Kleinasien 30 Jahre nach der Gründung Roms, die der Legende nach auf 753 v. Chr. datiert wird (Historia adversus paganos I 21,1–2). Ein entscheidender Hinweis zur Identifizierung der Stutenmelker mit den Kimmeriern findet sich im Hymnos des Kallimachos (4./3. Jh. v. Chr.) (III 252 f.), in dem Lygdamis erwähnt wird, der mit dem «Heer der Stutenmelker der Kimmerier» Ephesos angegriffen hat. Homer mußte demnach die Kimmerier kennen, er war ihr Zeitgenosse. Die früheste ausdrückliche Erwähnung der Skythen in griechischen Quellen verdanken wir Hesiod (8./7. Jh. v. Chr.), der sie ebenfalls als «Stutenmelker» bezeichnet, sie jedoch nicht direkt mit dem Nordschwarzmeerraum in Verbindung bringt.Im 7. Jh. v. Chr. gründeten ionische Griechen von ihren Mutterstädten im Westen Kleinasiens aus erste Kolonien an der nördlichen Schwarzmeerküste. Gesichert ist dies durch Ausgrabungen für Berezan’ bei Olbia, nahe den Mündungen von Südlichem Bug (Hypanis) und Dnepr (Borysthenes) in das Schwarze Meer. Auch Taganrog, weiter östlich am Nordufer des Asovschen Meeres gelegen, könnte eine solche Gründung sein, wie neuere Untersuchungen zeigen. Das Meer spült dort immer wieder frühe ionische Keramik an Land, die auf eine frühe Ansiedlung, wahrscheinlich in der Flachwasserzone unmittelbar vor dem heutigen Ufersaum, schließen läßt. Spätestens seit dieser Zeit unterhalten die Griechen engeren Kontakt mit den Bewohnern des nördlichen Schwarzmeergebietes, und das Interesse von griechischen Siedlern und Kaufleuten an dem neu erworbenen Land und dessen Leuten nimmt zu. Das griechische Blickfeld erweitert sich zum Steppenraum hin. Ein Indiz dafür ist die Tatsache, daß der Philosoph Anaximander von Milet (7./6. Jh. v. Chr.) dessen Randbereich in seine Erdkarte aufnimmt. Auch in der Literatur dieser Zeit finden sich Hinweise auf entsprechende Kulturkontakte. So schreiben gegen Ende des 7. und zu Beginn des 6. Jh. v. Chr. griechische Dichter dieser Epoche über die fernen Gestade des Schwarzen Meeres und das herrliche Binnenland nördlich davon. In einem Vers des Lyrikers Alkaios von Mytilene auf Lesbos ist von der Weißen Insel des Achilleus die Rede, der ein Herrscher Skythiens gewesen sein soll. Der ebenfalls von Lesbos stammende, dann aber in Sparta wirkende Alkman erwähnt in seinen Hymnen einige den Skythen benachbarte Stämme und den Namen Kolaxais, einen ihrer ersten mythischen Könige. Auch bei Sappho stoßen wir vereinzelt auf Mitteilungen über die Skythen. Das Gedicht des Aristeas von Prokonnesos über die einäugigen Arimaspen ist eine der wichtigsten Quellen über den Ursprung der Skythen. Es erzählt von der Reise des Verfassers zu weit im Osten des Ural-Gebirges ansässigen Stämmen. Bedauerlicherweise sind nur kleine Fragmente dieses Gedichtes erhalten, die von späteren Autoren überliefert werden. Bei Herodot lesen wir, daß Aristeas 240 Jahre vor ihm lebte (IV 15), was ins 7. Jh. v. Chr. weist. Einen weiteren Hinweis liefert Aristeas selbst: So schreibt er, daß er bei der Rückkehr von der Reise seine Heimatstadt Prokonnesos nach dem Kimmeriereinfall in Trümmern vorfindet. Die Züge der Kimmerier nach Kleinasien dürfen jedoch nach Ausweis archäologischer Funde wie schriftlicher Nachrichten spätestens im frühen 7. Jh. v. Chr. erfolgt sein. Dies deckt sich mit der Nachricht Strabons, der zufolge die Kimmeriereinfälle nach Phrygien, Lydien, Mysien und Ionien «in der Zeit Homers» stattfanden (I 2,9; 3,21; III 2,12). Aristeas erzählt, wie er zu den Issedonen gelangt und von diesen über die sagenhaften einäugigen Arimaspen, die Gold hütenden Greifen und die hinter letzteren wohnenden Hyperboreer erfährt. Unter Hinweis auf Aristeas teilt Herodot mit, daß alle diese Völker, mit Ausnahme der Hyperboreer, ständig Krieg mit ihren Nachbarn führten. Dabei hätten die Arimaspen die Issedonen, diese die Skythen und...


Professor Hermann Parzinger, Träger des Leibnizpreises, ist Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Er hat sich intensiv der archäologischen Erforschung antiker Reiternomadenvölker, insbesondere der Skythen, gewidmet und zahlreiche einschlägige Publikationen zu diesem Themenkreis vorgelegt. Im Verlag C.H.Beck sind von ihm ferner lieferbar: Die frühen Völker Eurasiens. Vom Neolitihikum bis zum Mittelalter (2011, Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung) und Die Kinder des Prometheus. Eine Geschichte der Menschheit vor der Erfindung der Schrift (2015).


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