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E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Parkinson Genesung aktivieren und Teilhabe fördern

Arbeitsbuch zum Model of Human Occupation (MOHO)

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-456-95819-4
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



„Recovery Through Activity" – so lautet der Originaltitel des Fachbuchs und Therapieprogramms. Fachexpertinnen und -experten denken in dem Zusammenhang sofort an Schlagworte wie Aktivierung, Partizipation und Ressourcenorientierung. Schon in Großbritannien etabliert, liegt nun mit der deutschen Übersetzung „Genesung aktivieren und Teilhabe fördern" ein ergotherapeutisches Gruppeninterventionsprogramm vor, welches praktizierenden Therapeutinnen und Therapeuten einen klientenzentrierten praxisnahen Zugang in der Gestaltung ergotherapeutischer Interventionen bietet. Das Therapieprogramm richtet sich an Menschen mit psychischen Erkrankungen mit dem Ziel, einen aktiven Lebensstil anzubahnen, Betätigungsbalance zu erreichen und Teilhabe im Alltag zu steigern. Den Rahmen hierzu bildet das „Model of Human Occupation" (MOHO), evidenzbasiert und in der deutschen ergotherapeutischen Praxis weit verbreitet. Darüber hinaus werden durch eine breite theoretisch fundierte Herleitung 12 Aktivitäts-Bereiche rund um Produktivität, Freizeit und Selbstfürsorge als Intervention fokussiert. Entlang dieser erhalten praktizierende Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten umfassende Informationen und vielfältige Beispiele für Aktivitäten im therapeutischen Gruppen- als auch Einzel-Setting sowie Ideen für die Gestaltung ihrer Interventionen, anhand derer sie ihren Klientinnen und Klienten Impulse hinsichtlich einer veränderten Alltagsgestaltung geben können.
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Zielgruppe


Ergotherapeuten, Pflegekräfte und alle Mitarbeitenden in Einrichtungen der Langzeitbetreuung

Weitere Infos & Material


1;Genesung aktivieren und Teilhabe fördern;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
1.2;Geleitwort;9
1.3;Vorwort;11
1.4;Danksagungen;13
1.5;Vorwort der Herausgeberinnen;15
1.6;Teil 1;17
1.6.1;Einführung in das Programm Genesung durch Aktivierung;19
1.6.1.1;Aktuelle ergotherapeutische Praxis;19
1.6.1.2;Genesung durch Aktivierung – Zweck und Inhalt;20
1.6.2;Anwendung des Model of Human Occupation;23
1.6.2.1;Überblick über die theoretischen Grundlagen des MOHO;23
1.6.2.2;MOHO und Genesung durch Aktivierung;24
1.6.3;Verdeutlichung des Wertes von Aktivierung;27
1.6.3.1;Aktivität und Betätigung;27
1.6.3.2;Aktivität und psychische Gesundheit;27
1.6.3.3;Aktivität und der ergotherapeutische Prozess;28
1.6.4;Durchführung des Gruppenprogramms Genesung durch Aktivierung;31
1.7;Teil 2;41
1.7.1;Einheit 1 Freizeitaktivitäten;43
1.7.1.1;Der Wert von Freizeitaktivitäten;44
1.7.1.2;Beispielaktivitäten;45
1.7.2;Einheit 2 Kreative Aktivitäten;53
1.7.2.1;Der Wert von kreativen Aktivitäten;54
1.7.2.2;Beispielaktivitäten;55
1.7.3;Einheit 3 Technische Aktivitäten;61
1.7.3.1;Der Wert von technischen Aktivitäten;62
1.7.3.2;Beispielaktivitäten;64
1.7.4;Einheit 4 Körperliche Aktivitäten;69
1.7.4.1;Der Wert von körperlichen Aktivitäten;70
1.7.4.2;Beispielaktivitäten;71
1.7.5;Einheit 5 Outdoor-Aktivitäten;77
1.7.5.1;Der Wert von Outdoor-Aktivitäten;78
1.7.5.2;Beispielaktivitäten;80
1.7.6;Einheit 6 Glaubensaktivitäten;87
1.7.6.1;Der Wert von Glaubensaktivitäten;88
1.7.6.2;Beispielaktivitäten;90
1.7.7;Einheit 7 Aktivitäten der Selbstfürsorge;101
1.7.7.1;Der Wert von Aktivitäten der Selbstfürsorge;102
1.7.7.2;Beispielaktivitäten;104
1.7.8;Einheit 8 Aktivitäten im Haushalt;109
1.7.8.1;Der Wert von Aktivitäten im Haushalt;110
1.7.8.2;Beispielaktivitäten;111
1.7.9;Einheit 9 Fürsorgliche Aktivitäten;115
1.7.9.1;Der Wert von fürsorglichen Aktivitäten;116
1.7.9.2;Beispielaktivitäten;118
1.7.10;Einheit 10 Berufliche Aktivitäten;127
1.7.10.1;Der Wert von beruflichen Aktivitäten;128
1.7.10.2;Beispielaktivitäten;129
1.7.11;Einheit 11 Soziale Aktivitäten;137
1.7.11.1;Der Wert von sozialen Aktivitäten;138
1.7.11.2;Beispielaktivitäten;139
1.7.12;Einheit 12 Gemeinschaftsaktivitäten;147
1.7.12.1;Der Wert von Gemeinschaftsaktivitäten;148
1.7.12.2;Beispielaktivitäten;150
1.8;Anhang;157
1.8.1;Gruppenprofil;159
1.8.2;Beispiel-Flyer für ein Gruppenangebot;163
1.8.3;Aktivitäten-Checkliste;165
1.8.4;Evaluationsbogen für Teilnehmende;169
1.8.5;Reflexions-Protokoll für Anleitende;171
1.8.6;Teilnehmer-Outcomes;173
1.8.7;Über die Herausgeberinnen;175


Verdeutlichung des Wertes von Aktivierung

Aktivität und Betätigung

Aktivitäten füllen unsere Tage aus und Handeln kennzeichnet unser Dasein. Alle Menschen benötigen Betätigung, um zu überleben und sich zu entfalten (Wilcock, 1993). Unser Leben dreht sich um die Dinge, die wir tun müssen oder tun wollen, unabhängig davon, ob es sich hierbei um selbstfürsorgliche Aufgaben handelt, um unseren persönlichen und häuslichen Bedürfnissen gerecht zu werden, oder um Freizeitgestaltung bzw. berufsbezogene Verantwortlichkeiten.

Bei der Beschreibung all dessen, was dieses nach sich zieht, werden die Begriffe Aktivität und Betätigung oftmals synonym verwendet (Royeen, 2002), jedoch gibt es subtile und dennoch fundamentale Unterschiede zwischen ihnen.

• Aktivität beschreibt eine „kulturell geteilte Idee hinsichtlich einer Kategorie von Handlungen“ (Pierce, 2001a), und bietet damit einen sinnvollen Ausgangspunkt. Die drei Hauptkategorien umfassen Aktivitäten, die zum Selbstzweck ausgeführt werden (Spiel oder Freizeit), Aktivitäten, die notwendig für Selbstfürsorge sind, sowie produktive Aktivitäten, die anderen Menschen dienen (Kielhofner, 2008). Wohlbefinden entsteht aus einem ausgewogenen Alltag (Håkansson et al., 2006) – eine Balance zwischen verpflichtenden Aktivitäten und solchen, denen wir gerne nachgehen würden (Majnemer, 2010).

• Betätigung ist ein breiteres und [gleichzeitig] stärker individualisiertes Konzept. Durch die Einbindung in ein Cluster miteinander verbundener Aktivitäten entwickeln wir eine Reihe persönlich konstruierter Betätigungen (Hinojosa & Kramer, 1997), die durch unsere spezifischen Lebensverhältnisse geprägt werden (Pierce, 2001a). Durch Beteiligung an diesen Betätigungen können wir langfristige Rollen und Beziehungen aufbauen, die ein Gefühl von Zugehörigkeit, Verpflichtung und Beständigkeit vermitteln, welche unweigerlich unsere Werte und die Art und Weise, wie wir uns selbst definieren, formen (Kielhofner, 2008). Kielhofner (2008) beschreibt sowohl Aktivität als auch Betätigung als Formen des Handelns oder Tuns, die uns ermöglichen, auf unsere Umwelt Einfluss zu nehmen, und dabei unterstützen, uns die Zeit zu vertreiben. Es ist bekannt, dass Zeit bedrückend wirkt, wenn wir inaktiv sind, so dass wir alle dazu angehalten sind, unsere Zeit zu füllen oder aktiv zu nutzen, und wir kennzeichnen die verstreichende Zeit gemäß dessen, was wir getan haben (Essenszeiten, die Arbeitswoche etc.). Auf diese Weise füllt unser Tun unsere Gegenwart aus und wir antizipieren die Zukunft hinsichtlich dessen, was wir zu tun gedenken.

Während die Wahl von Aktivitäten kurzfristige Entscheidungen darstellt, die lediglich eine geringe Abwägung benötigt, erfordert die Betätigungswahl eine tiefere Auseinandersetzung, weil sie stärkere Konstanz und Performanz über einen längeren Zeitraum impliziert. Dies beinhaltet die Übernahme neuer Rollen und das Herstellen von Routinen und erfordert größeren Einsatz. Die Intervention Genesung durch Aktivierung befasst sich damit, den Einzelnen bei der Reflexion von Betätigung in ihrem Leben zu unterstützen, wobei Aktivität unbestritten den geläufigeren Begriff darstellt (Craig & Mountain, 2007) und deshalb im gesamten Manual verwendet wird.

Aktivität und psychische Gesundheit

Dauerhafte psychische Erkrankungen haben große Auswirkungen auf die Betätigungsteilhabe und führen dazu, dass Menschen weniger gesellig und aktiv sind (Law, 2002). Es gibt viele unterschiedliche Gründe für den Rückgang an Aktivität: zum Beispiel könnten Betroffene einen Rückfall fürchten, oder verschiedene sozioökonomische Einschränkungen erleben (Nagle et al., 2002) oder die Symptome der psychischen Erkrankung stellen als solches Barrieren dar (Leufstadius & Eklund, 2008).

Ebenso können institutionelle Umgebungen die Teilnahme an wertgeschätzten Aktivitäten behindern (Farnworth et al., 2004), wobei das Leben in der Gesellschaft ebenso Probleme mit sich bringt. Shimitras et al. (2003) stellten fest, dass an Schizophrenie Erkrankte im Norden Londons die meiste Zeit mit Schlafen, Selbstpflege oder passiver Freizeit verbrachten und wenig(er) Zeit damit, sich mit beruflichen oder aktiven Freizeitbeschäftigungen zu befassen. Menschen, die eine psychische Erkrankung durchleben, sind auf unterschiedliche Weise betroffen. Insgesamt verbringen Frauen mehr Zeit mit Aktivitäten im Haushalt als Männer (Shimitras et al., 2003). Diese Erkenntnis wurde von Leufstadius & Eklund (2008) bestätigt, die herausfanden, dass Frauen und Personen, die mit Kindern zusammenlebten, mehr Zeit mit Selbstpflege oder Selbsterhalt verbrachten. Währenddessen haben ältere Menschen im Vergleich zu anderen Gruppen dadurch einen besseren Tagesrhythmus, dass sie eher gewissen regelmäßigen Aktivitäten nachgehen (Leufstadius & Eklund, 2008), während jüngere Menschen mehr Zeit mit sozialen Betätigungen verbringen (Shimitras et al., 2003).

Gesteigerte Aktivität, unabhängig davon ob sozial oder häuslich ausgerichtet, ist mit Genesung von psychischer Erkrankung assoziiert. Aubin et al. (1999) fanden heraus, dass bei Menschen mit schwerer und dauerhafter psychischer Erkrankung die wahrgenommene Kompetenz bezüglich alltäglicher Aktivitäten und Freude an beruflichen und Freizeitaktivitäten beide in Verbindung mit einer höheren subjektiven Lebensqualität standen. Gleichermaßen untersuchten Kelly et al. (2001) den Zusammenhang zwischen der Einbindung in Aktivitäten und der Lebensqualität von Menschen mit schwerer und dauerhafter psychischer Erkrankung. Sie fanden heraus, dass die Einbindung in Aktivitäten Einfluss auf die selbstberichtete Lebensqualität hatte und dieser Zusammenhang stärker hervortrat, wenn die StudienteilnehmerInnen mit ihrer Einbindung zufrieden waren. Indessen stellten Eklund et al. (2001) fest, dass an Schizophrenie Erkrankte von stärkerem Wohlbefinden berichteten, wenn sie mit ihrem Anstellungsverhältnis zufrieden waren, und dass die Zufriedenheit bezüglich ihrer Teilhabe an alltäglichen Betätigungen als Ganzes noch wichtiger war. Um befriedigend zu sein, müssen Aktivitäten als geeignet wahrgenommen werden, die Eigenidentität zu stützen, Normalität zu ermöglichen, soziale Interaktion zu erleichtern (Hvalsøe & Josephsson, 2003), sowie ein Gefühl des Nutzens zu erzeugen (Legarth et al., 2005).


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