E-Book, Deutsch, 203 Seiten
Geschichte der Psychiatrie des Kantons Basel-Landschaft
E-Book, Deutsch, 203 Seiten
ISBN: 978-3-7965-3798-1
Verlag: Schwabe Basel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Über alle Jahrhunderte hinweg stehen dabei die Patienten selbst im Mittelpunkt der Betrachtungen: Auf welchen Wegen gelangten sie in die Anstalten in Liestal? Wie erlebten sie die Aufnahme? Welcher Ordnung folgte das Zusammenleben? Wie wurden sie behandelt? Gab es Aussicht auf Heilung? In welchem Verhältnis standen die Patienten zu ihren Angehörigen? Und wie gelangten sie, wenn überhaupt, wieder aus der Anstalt hinaus? Auf diese Fragen geht Lukas Ott in seiner Psychiatriegeschichte ein.
Psychiatriegeschichte ist jedoch nicht nur die Geschichte der Patienten, sondern auch der Pflegenden, deren Berufsbild immer wieder starken Wandlungen unterworfen war. Im Fokus stehen zudem die Ärzte. Welche Sicht hatten sie auf die Psychiatrie und die Anstalt? Wie begründeten sie den Einsatz neuer Behandlungen und Therapien? Wie hielten sie es etwa mit dem Einsatz der Fieber- und Dauerschlafkuren? Wie standen sie den neu entwickelten Cardiazol-, Insulin- und Elektroschockbehandlungen gegenüber? Führten die Ärzte auch in Liestal Hirnoperationen und Sterilisationen durch? Gab es Medikamentenversuche mit nicht zugelassenen Präparaten wie an anderen Schweizer Kliniken? Auch auf diese Fragen gibt der Band Antworten.
Im Weiteren beschäftigt sich das Buch mit den Politikern. Durch ihr Handeln wie durch ihr Nichthandeln beeinflussten sie die Entwicklung der Institution Psychiatrie bzw. ihrer Vorläufer im Kanton Basel-Landschaft ganz wesentlich. Dabei interessieren auch die politischen Rahmenbedingungen, unter welchen die Politiker tätig waren. Auf diese Weise wird es möglich, die Psychiatriegeschichte exemplarisch als Teil der gesundheits- und gesellschaftspolitischen Entwicklung darzustellen – und die pionierhafte Zuwendung zur Sozialpsychiatrie, die Baselland ab 1978 erlebte, in ihren historischen Gesamtzusammenhang zu stellen.
Zielgruppe
Über Psychiatrie zu schreiben heisst, über Menschen zu schreiben. Diesem Ansatz sieht sich die vorliegende sozialgeschichtliche Annäherung an die Psychiatriegeschichte des Kantons Basel-Landschaft verpflichtet. Sie spannt den Bogen von den Anfängen im 14. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Über alle Jahrhunderte hinweg stehen dabei die Patienten selbst im Mittelpunkt der Betrachtungen: Auf welchen Wegen gelangten sie in die Anstalten in Liestal? Wie erlebten sie die Aufnahme? Welcher Ordnung folgte das Zusammenleben? Wie wurden sie behandelt? Gab es Aussicht auf Heilung? In welchem Verhältnis standen die Patienten zu ihren Angehörigen? Und wie gelangten sie, wenn überhaupt, wieder aus der Anstalt hinaus? Auf diese Fragen geht Lukas Ott in seiner Psychiatriegeschichte ein. Psychiatriegeschichte ist jedoch nicht nur die Geschichte der Patienten, sondern auch der Pflegenden, deren Berufsbild immer wieder starken Wandlungen unterworfen war. Im Fokus stehen zudem die Ärzte. Welche Sicht hatten sie auf die Psychiatrie
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;7
1.1;Vorwort des Herausgebers;9
1.2;Einleitung: Baselland und die Reformpsychiatrie;11
1.3;Leben und Arbeiten im Siechenhaus;17
1.3.1;Fürsorge und Versorgung seit dem Spätmittelalter;19
1.3.2;Störende und unheilbare «Subjekte»;20
1.3.3;Das neue Siechenhaus von 1769;22
1.3.4;Ständige Raumnot;24
1.3.5;Als «Monstren» an die Kette gelegt;27
1.3.6;Arbeiten im Siechenhaus;28
1.3.7;Leben im Siechenhaus;29
1.3.8;Ungesicherte Diagnosen, vielfältige Schicksale;31
1.4;Der «grosse Palast»: das neue Kantonsspital von 1854;33
1.4.1;Verbesserungen für die «Wahnsinnigen»;35
1.4.2;Das Untere Spital an die Wand gefahren;36
1.4.3;Der Basler Markgräflerhof als Vorbild;37
1.4.4;Ein Neubau soll es richten;40
1.4.5;Einflüsse aus der süddeutschen Illenau;40
1.4.6;Das neue Kantonsspital – eine «Anstalt auf dem Lande»;42
1.4.7;Personelle Missstände und Zwang gegenüber den Patienten;44
1.4.8;Beschränkter Wirkungskreis der Diakonissen;45
1.4.9;Beten und Arbeiten;48
1.5;Die Irrenabteilung als Teil des Kantonsspitals zwischen 1854 und 1934 – Verwahrungsanstalt für «Unheilbare»;51
1.5.1;Verwahrung statt Heilung;52
1.5.2;Gescheiterte Anstaltsreform;53
1.5.3;Ruhe und Ordnung;55
1.5.4;Disziplin und Arbeit;57
1.5.5;Negative Auswirkungen auf Insassen;59
1.5.6;Chronische Überfüllung;59
1.5.7;Bauliche Massnahmen gegen den Notstand;61
1.5.8;Aufbau einer psychiatrischen Versorgung;64
1.5.9;Projektierung einer «vollständigen Anstalt»;65
1.6;Die kantonale Heil- und Pflegeanstalt Hasenbühl von 1934;67
1.6.1;Anstaltsalltag im «Hasenbühl» im Jahr 1936;68
1.6.2;Stationäre und ambulante, chronische und heilbare Patienten;69
1.6.3;Sondersteuern für den Neubau;70
1.6.4;Die Baukosten – ein Fall für die Geschäftsprüfungskommission;72
1.6.5;Von der Psychiatrischen Poliklinik Basel ins «Hasenbühl»;74
1.6.6;Mehr Personal – weniger Zwangsmassnahmen;75
1.6.7;Verbesserung der theoretischen und praktischen Ausbildung;77
1.6.8;«Organische Zusammenlegung» unter einem grossen Pavillondach;79
1.6.9;Trennung der Patientenkategorien;82
1.6.10;Werkstätten und spezielle Personalwohnungen;82
1.6.11;Die externe Familienpflege;83
1.7;Die Behandlungsmethoden in der Heil- und Pflegeanstalt Hasenbühl: von den Schockkuren und Hirnoperationen zur «chemischen Revolution»;87
1.7.1;Malaria- und Schlafkuren;89
1.7.2;Die Periode der Schockkuren – Insulin- und Cardiazolkuren;90
1.7.3;Die Elektroschockkur;91
1.7.4;Operationen am Gehirn;92
1.7.5;Die «chemische Revolution» – die ersten Psychopharmaka;95
1.7.6;Medikamentenprüfungen an der Psychiatrischen Klinik Hasenbühl;100
1.7.7;Mit der Arbeitstherapie gegen die Wachsaalpsychiatrie;105
1.7.8;Die Psychotherapie – der Arzt als «Künstler»;108
1.7.9;Aufdeckende und zudeckende Psychotherapie;109
1.7.10;Zwangssterilisationen zwischen Eugenik und Sozialmedizin;110
1.8;Der Neubau der Psychiatrischen Klinik von 1974 und die «Psychiatrie des Verstehens»;117
1.8.1;Im Morgenrock am Morgenstreich;119
1.8.2;Klinik statt Gefängnis;119
1.8.3;Offenere soziale Einstellung gegenüber psychisch Kranken;120
1.8.4;Heilung und Wiedereingliederung in das Lebens- und Arbeitsmilieu;122
1.8.5;Offene Übergangsstation und Privatabteilung;123
1.8.6;Differenzierung der Beschäftigungstherapie;125
1.8.7;Die «Psychiatrie des Verstehens»;128
1.8.8;Psychotherapie und Psychopharmakotherapie;129
1.9;Psychiatrie ohne Mauern: das neue Psychiatriekonzept von 1980;133
1.9.1;«Jede Gesellschaft hat die Psychiatrie, die sie verdient»;135
1.9.2;Aufbewahrungsinstitution für hoffnungslose Fälle;136
1.9.3;Neue Wege der psychiatrischen Versorgung gefordert;138
1.9.4;Praxis der Zwangsinternierungen hinterfragt;141
1.9.5;Neue Chefärzte für die Umsetzung der Reform;142
1.9.6;Ausbau im Sinne der Sozialpsychiatrie;144
1.9.7;Therapeutisches Milieu;145
1.9.8;Aufweichung der Hierarchie, Einführung der Bezugspflege;147
1.9.9;Die Geisteskranken der Gesellschaft zurückgeben;148
1.9.10;«Man geht hinein, um wieder herauszukommen!»;150
1.9.11;Ein erster Marschhalt: Stagnation wäre Rückschritt;151
1.9.12;Neue Wege in der Kinder- und Jugendpsychiatrie;153
1.10;Beziehungsorientierte Psychiatrie: die Weiterentwicklung des Psychiatriekonzeptes;155
1.10.1;Die Evaluation des Psychiatriekonzeptes;156
1.10.2;Hilfe für Drogensüchtige;159
1.10.3;Öffnung für geistig behinderte Menschen;160
1.10.4;Geistig-energetisches Heilen;163
1.10.5;Aufhebung der grossen Wachsäle;164
1.10.6;Weniger Pflegetage, kürzerer Aufenthalt, mehr ambulante Fälle;167
1.10.7;Menschenwürdiges Wohnen für die Alters- und Rehabilitationspatienten;168
1.10.8;Arbeit und Beschäftigung;171
1.10.9;Folgeplanung II – Zusammenarbeit über die Institutionsgrenzen hinaus;172
1.10.10;Psychiatrische Rehabilitation;174
1.10.11;Vielfalt durch das Zusammenwirken von Psychiatrie und Psychotherapie;175
1.10.12;«Verstehen, vertrauen»: Neue therapeutische Strukturen;177
1.10.13;Das neue «Haus» der Erwachsenenpsychiatrie;179
1.10.14;Das steigende nationale und internationale Renommee der Psychiatrie Baselland;182
1.10.15;Weiter- und Fortbildung als Basis der gelingenden Patientenversorgung;182
1.11;Die Verselbständigung der Psychiatrie Baselland;183
1.11.1;Die neue Spitalfinanzierung;184
1.11.2;Die Schaffung einer öffentlich-rechtlichen Anstalt;186
1.11.3;Die Neuordnung der Eigentumsverhältnisse;188
1.11.4;Korrekturen bei der Kapitalausstattung;189
1.11.5;Die Sicherstellung der besonderen sozialpsychiatrischen Leistungen;191
1.12;Anhang;196
1.12.1;Anmerkungen;197
1.12.2;Quellen;203
1.12.3;Fachliteratur;204
1.12.4;Abbildungsnachweis;206
1.12.5;Impressum;206