Buch, Englisch, Deutsch, Band 9, 644 Seiten, Format (B × H): 153 mm x 215 mm, Gewicht: 1050 g
Reihe: INÂRAH Sammelbände
Der Koran als Werkzeug der Herrschaft
Buch, Englisch, Deutsch, Band 9, 644 Seiten, Format (B × H): 153 mm x 215 mm, Gewicht: 1050 g
Reihe: INÂRAH Sammelbände
ISBN: 978-3-89930-215-8
Verlag: Schiler & Mücke
Die ältesten Texte einer Sammlung, die später zu dem wurden, was wir Koran nennen, sind nicht in Mekka und Medina, sondern wohl in einem Gebiet zwischen Nordmesopotamien und der Seidenstraße entstanden, als Protest syrisch-christlicher „Altgläubiger“ gegen die zunehmende Hellenisierung der syrischen Kirche. Aber bald nach Beginn der arabischen Herrschaft wurde die Koranschreibung und -lesung Sache der offiziellen Schreiberschulen der neuen Herrschaft. Die Erweiterung durch neue Texte, heute als islamische Traditionsliteratur bekannt, verrät dynastische Interessen und das Bestreben nach Abgrenzung gegenüber dem großen Rivalen Byzanz, seiner Kirche und Theologie. An deren Stelle tritt ein arabisches Christentum aus semitischen Wurzeln, das heißt ohne die hellenistische Lehre der Dreifaltigkeit, eine Religion, die sich zur Legitimierung der Macht der neuen Herren als sehr nützlich erwies. Diese Entwicklung setzte bereits in der Omaiyadenzeit ein, wurde aber unter den Abbasiden zum prägenden Faktor der im Entstehen begriffenen neuen Weltreligion Islam.
Mit Beiträgen von den Herausgebern sowie von Robert M. Kerr, Raymond Dequin, Mazdak Bambadan, Johannes Thomas, Volker Popp, Gerd-R. Puin, Habib Tawa, Marcin Grodzki und Daniel A. Brubaker in deutscher bzw. ein Beitrag in englischer Sprache zur Vor- und Frühgeschichte des Islam, zum Koran und seiner Sprache, zu Islam und Gesellschaft und zur Rezeption historisch-kritischer Islamforschung.