E-Book, Deutsch, Band 2, 224 Seiten
Reihe: münsterLANDkrimi
Ohle Die Kommissarin und der Metzger - Schrot und Korn
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7843-9244-8
Verlag: Landwirtschaftsvlg Münster
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein münsterLANDkrimi
E-Book, Deutsch, Band 2, 224 Seiten
Reihe: münsterLANDkrimi
ISBN: 978-3-7843-9244-8
Verlag: Landwirtschaftsvlg Münster
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Amüsant und rasant: Spannende Krimi-Unterhaltung mit viel Lokalkolorit
Die Kleinstadt Horstmar ist ein beschaulicher Ort. Verbrechen passieren eigentlich nur im nahegelegenen Münster, wo Tanja Terholte als Kommissarin im Dezernat für Schwerverbrechen arbeitet. Nachdem sie in Band 1 den grausigen Fund von Leichenteilen erfolgreich aufklären konnte, wartet nun schon der nächste mysteriöse Kriminalfall auf sie.
Achim, ein passionierter Verschwörungstheoretiker und Metallsucher, macht die Entdeckung seines Lebens. Doch was er für einen Schatz des Templerordens hält, stellt sich wenig später als ein Stück einer Leiche heraus.
Klar, dass Kommissarin und Nebenerwerbslandwirtin Tanja Terholte unverzüglich die Ermittlungen aufnimmt. Schließlich geht es um ihre Heimatstadt Horstmar!
Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Wenn der Ackerboden seine schaurigen Geheimnisse preisgibt
Horstmar und seine Bewohner: Ein Heimatkrimi gibt Einblick in das Leben auf dem Land
Kommissarin Tanja Terholte: Ermittlerin mit starkem Willen und einer Vorliebe für unkonventionelle Methoden
Krimi-Autor Bent Ohle wurde schon mit dem Gong-Krimipreis ausgezeichnet
Auf Verbrecherjagd im Münsterland: Ein Landkrimi blickt hinter die idyllische Fassade
Wer ist das Mordopfer? Die Identitätssuche gestaltet sich schwierig, da die Leiche bereits von mehreren Landmaschinen "bearbeitet" und dementsprechend über den ganzen Acker verteilt wurde. Der dilettantische Gerichtsmediziner Dr. Schulze-Brennigkemper steht vor einem Rätsel. Doch zum Glück kann sich Tanja auf die Unterstützung ihres Bruders Rudi verlassen. Durch seinen Beruf als Metzger verfügt er über großes Fachwissen, das er als Hobby-Forensiker anwendet.
Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, umso mehr Fragen tauchen auf. Handelt es sich gar nicht um ein Lokalverbrechen, sondern hat dieser Mordfall vielleicht sogar internationale Dimensionen?
Mit viel trockenem Humor, überraschenden Wendungen und charismatischen Figuren ist der Kriminalroman von Bent Ohle ein Buchtipp für alle Krimi-Fans, die eine gelungene Mischung aus Spannung und Unterhaltung schätzen!
»Die perfekte Lektu¨re fu¨r Landkrimi-Fans!« berliner-lokalnachrichten.de
»Wer Lust auf jede Menge Landleben, Wortwitz und einen außergewöhnlichen Mordfall hat, ist mit "Die Kommissarin und der Metzger" super beraten.« krimiundkeks.de
»Der gut durchdachte Plot weckt von Anfang an das Interesse des Lesers am Fortgang der Handlung.« buchaviso.de
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
zwei
Achim war schon früh aufgestanden an diesem Sonntag, denn das Wochenende war immer etwas so Besonderes für ihn, dass er sich von Montag bis Freitag darauf freute. Zwei Tage, an denen er tun und lassen konnte, was er wollte, und Zeit hatte, um seiner „Recherche“ nachzugehen, wie er seine Passion gern bezeichnete. Man muss vielleicht vorwegschieben, dass Achim, der ein ortsbekannter Mann Mitte dreißig war, seit geraumer Zeit ein gewisser Ruf anhing, nämlich der, dass sich in seinem Kopf ein paar Synapsen falsch verknüpft hatten. Er war nicht das, was man hinlänglich als den Dorftrottel bezeichnete, er spielte in der Altherrenmannschaft Fußball, gehörte der freiwilligen Feuerwehr an und war 2009 Schützenkönig gewesen. Jedoch hatte er im Laufe der Zeit einige schräge Vorstellungen entwickelt. Und eben diese versuchte er an den Wochenenden zu beweisen. So war Achim etwa ein großer Anhänger der Theorie, dass bereits bevor der Mensch den Planeten besiedelte, Außerirdische auf der Erde gelandet waren, die gewisse strategische Bauwerke errichtet und die Menschen über die Jahrhunderte mit ihrem Wissen beeinflusst hatten. Viele geschichtliche Quellen wurden seiner Meinung nach nicht korrekt gedeutet, und so existierten laut Achim Abertausende Hinweise darauf, dass Außerirdische in allen Epochen und Kulturen ihre Spuren auf der Erde hinterlassen hatten. Spuren, nach denen er hier in Horstmar suchte, zumeist auf Feldern, Äckern und in Wäldern. Dazu führte er ein Metallsuchgerät mit sich, das piepend und pfeifend den Boden absuchte, sowie eine Klappschaufel, mit der er seine Funde ausgrub. Bei einigen Bauern war er nicht gern gesehen, anderen war es einfach egal, wenn er auf ihren Äckern herumschlenderte. An diesem Sonntagmorgen war die Sonne noch nicht aufgegangen, als Achim bereits an den Ausläufern des Schöppinger Bergs unterwegs war. Ein dichter Nebelschleier lag auf den Feldern und verschluckte seine Beine unterhalb der Waden. Auch den grauen Teller seines Suchgeräts konnte er nicht sehen. Er bewegte ihn im Halbkreis vor seinen Füßen hin und her und lauschte den Klängen und Tönen, die das Gerät von sich gab. Hin und wieder knackte es, wenn er auf die Stoppeln der abgeernteten Maispflanzen trat. Er lief nun schon seit über eineinhalb Stunden den Acker in Längslinien auf und ab. Das Einzige, was er bis jetzt gefunden hatte, war ein rostiger Nagel, der aber nicht sehr alt zu sein schien, weshalb er ihn gleich wieder weggeworfen hatte. Gerade ging es wieder bergab auf eine Senke zu. Ungefähr fünfzig Meter weiter rechts begann angrenzend an einen Wirtschaftsweg ein kleines Waldstück, dessen Blätterdach sich in den letzten Wochen gelb und rot gefärbt hatte. Piiiiieeeep, huuuuihuuuuihuuuuiuuuu, machte das Gerät, und Achim blieb stehen. Er schwenkte den Detektorkopf suchend von links nach rechts und konnte schließlich den Ursprung ausmachen. Er ging in die Knie, buddelte mit den Händen in der Erde, fuhr mit dem Detektor über den ausgehobenen Haufen und hielt am Ende vier kleine, schwarze und teilweise deformierte Kügelchen in der Hand. Nachdem er sie saubergewischt hatte, begutachtete er sie eindringlich, bis er zu dem Schluss kam, dass es Schrotkugeln sein mussten, die wahrscheinlich von einem Jäger stammten. Vielleicht lagen hier auch irgendwo die Überreste eines Fuchses herum, in dessen Knochen die restlichen Kugeln steckten. Leider war das kein Fund, der für ihn interessant war und ihn auf irgendwelche Fährten brachte, mit denen sich seine Theorien untermauern ließen. Dennoch steckte er die Kugeln ein, um später eventuell ihr Alter zu bestimmen. Unten in der Senke angekommen, ging er etwas schneller. Nicht bloß wegen des zurückgelegten Gefälles, sondern weil er glaubte, dass er heute kaum noch etwas finden würde. Der Detektorteller stieß gegen einen riesigen Maulwurfshügel, den er nicht gesehen hatte, und blieb darin stecken. Der Griff am anderen Ende der Stange bohrte sich unsanft in seinen Magen, und Achim fiel seitlich, einen halben Purzelbaum machend, in den Dreck. „Scheiße, verfluchte!“, rief er verärgert und schlug vor Wut mit der Faust auf den Boden. Hastig rappelte er sich wieder auf und überhörte dabei das hektische Piepen und Tönen des Detektors. Fluchend putzte er seine Hose sauber, die am Hintern ganz nass geworden war. „Verdammt, sieht aus, als hätte ich mir in die Hosen gekackt.“ Dann endlich blickte er zum Detektorkopf und realisierte, dass irgendetwas in dem monströsen Maulwurfshügel die Geräusche verursachen musste. Mit den Schuhen zertrat er unter wildem Piepen und mit immer größer werdenden Augen die Pyramide, bis eindeutig zu erkennen war, was er dort freigelegt hatte. Fast andächtig fiel er auf die Knie. „Mein Gott, ich hab’s geschafft“, hauchte er, den Tränen nahe. *** Tanja saß kurz vor Schichtende mit ihrem Kollegen Jens Förster in ihrem Büro und ging einige Akten zu alten und ungelösten Fällen der Abteilung aus den frühen Achtzigerjahren durch. Ihr ließen diese Verbrechen keine Ruhe, und wann immer etwas Luft war, versuchte sie, sich dort einzuarbeiten. Doch kaum hatten sie mit den Aussagen der Angehörigen einer verschwundenen Geschäftsfrau aus dem Jahr 1982 begonnen, klingelte ihr Telefon und die Zentrale meldete den Anruf einer älteren Dame aus Horstmar. „Ihr Name ist Regina van Delgen“, informierte sie der Beamte. Tanja hörte Papiergeraschel im Hintergrund. „Sie ist zweiundneunzig Jahre alt, lebt allein in einer Villa und gab an, verfolgt zu werden und dass jemand sie zu töten beabsichtigt.“ „Töten? Hatten Sie das Gefühl, dass sie durcheinander ist?“, fragte Tanja. „Kann ich nicht sagen“, entgegnete der Beamte. „Gut, stellen Sie durch.“ Es tutete kurz, dann war die Leitung frei und Tanja vernahm ein lautes Atmen. „Guten Tag, hier ist Tanja Terholte von der Kripo Münster, was kann ich für Sie tun?“ Sie griff nach Zettel und Bleistift, während sie auf die Antwort wartete. „Mein Name ist van Delgen, Regina, und ich glaube, dass mir jemand nach dem Leben trachtet. Man beobachtet mich.“ „Wann und wo haben Sie die Person denn bemerkt?“, fragte Tanja. „Mehrmals, das ist es ja. Wenn es nur einmal gewesen wäre. Aber nein, da ist ständig jemand. Wenn ich nach draußen gehe, sitzt er in einem Auto. Nachts hab ich ihn in meinem Garten gesehen. Mehrere Male, wie gesagt. Und ich glaube, dass er auch hier im Haus war.“ Sie ließ zittrig ihren Atem entweichen. „Mein Kollege sagte, Sie kommen aus Horstmar, ist das richtig?“ „Ja, genau. Das ist eine Stadt zwischen …“ „Schon gut, ich weiß, wo das ist, ich wohne auch in Horstmar“, unterbrach Tanja sie freundlich. „Ach, das ist ja ein herrlicher Zufall.“ „Wissen Sie was?“ Tanja blickte auf die Uhr. „Ich komme jetzt gleich bei Ihnen vorbei. Ich brauche etwas mehr als eine halbe Stunde.“ „Wun-der-bar“, sagte die Dame erleichtert und nannte ihre Adresse, bevor sie auflegten. „Tja, Förster, du kannst dich ja noch weiter in die Cold Cases einlesen, ich kümmer mich jetzt um die alte Dame.“ „Klingt nach Demenz“, sagte er unbeeindruckt. „Nur weil sie alt ist, ist sie nicht gleich dement.“ „’n Fünfer, dass sie’s ist“, sagte er und blickte Tanja über seine schwarz eingefassten Brillengläser hinweg herausfordernd an. „Geht klar.“ Tanja nickte, und sie gaben sich die Hand darauf. Frau van Delgen wohnte im alten Villenviertel von Horstmar, dessen herrschaftliche Bauten von der Hochzeit der einst hier ansässigen Textilindustrie zeugten. Auf der anderen Seite der schmalen Straße lag ein Feld. Von dort aus hätte man zumindest schon mal eine gute Sicht und die Möglichkeit, das Haus zu beobachten, dachte Tanja, als sie vor dem schmiedeeisernen Tor anhielt. Wie bei vielen Anwesen und gutbürgerlichen Häusern der Region üblich, thronten zwei sitzende Löwen auf Säulen links und rechts des Eingangs wie Wächter eines märchenhaften, geheimnisvollen Ortes, nur mit dem Unterschied, dass in einer der beiden Säulen eine Klingel und ein Briefschlitz untergebracht waren. Tanja drückte den messingfarbenen Knopf und wartete. Sie wartete und wartete, doch nichts geschah, also klingelte sie ein zweites Mal. Es erklang kein Summer, und die Tore blieben geschlossen. Tanja lugte durch die Gitterstäbe, doch hohe Hecken verdeckten den Blick auf das Gebäude, sodass sie von hier aus nichts erkennen konnte. „Wer sind Sie?“, hörte Tanja auf einmal jemanden fragen, und eine kleine, gebeugte Gestalt schob sich hinter der rechten Säule hervor. Frau van Delgen trug einen dunkelblauen Rock, eine weiße Bluse sowie karierte Hausschuhe und...