E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten
Reihe: münsterLANDkrimi
Ohle Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7843-9243-1
Verlag: Landwirtschaftsvlg Münster
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein münsterLANDkrimi
E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten
Reihe: münsterLANDkrimi
ISBN: 978-3-7843-9243-1
Verlag: Landwirtschaftsvlg Münster
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein ungleiches Geschwisterpaar ermittelt: amüsanter Landkrimi mit Schauplatz Münsterland
Ein grausiger Fund stört das sonst so friedliche Dorfleben in Horstmar: Auf mehreren Bauernhöfen werden Leichenteile gefunden. Handelt es sich bei dem zerstückelten Toten um den verschwundenen Tierarzt Dr. Stratmann?
Tanja Terholte ist Kommissarin im Dezernat für Schwerverbrechen in Münster und übernimmt die Mordermittlung in ihrem Heimatort. Doch die Dorfbewohner machen es ihr nicht leicht – schließlich galt Tanja schon immer als schräger Vogel. Dass sie nun unangenehme Fragen stellt, gefällt vielen nicht.
Zum Glück kann sich Tanja auf die Unterstützung ihres Bruders Rudi verlassen. Durch seinen Beruf als Metzger verfügt er über großes Fachwissen, das er als Hobby-Forensiker anwendet. So gelingt es Rudi, die Mordwaffe zu identifizieren: Der Tote wurde mit einem sehr scharfen Ausbeinmesser zerteilt. Wer könnte hinter dem brutalen Mord stecken?
Auf Verbrecherjagd im Münsterland: spannender Heimatkrimi mit viel Lokalkolorit
Trockener Humor kombiniert mit starkem Willen und Scharfsinn: Kommissarin Tanja Terholte lässt sich von niemandem beirren
Welche dunklen Familiengeheimnisse stecken hinter dem grauenvollen Mord?
Geschrieben von Bent Ohle, der schon mit dem Gong-Krimipreis ausgezeichnet wurde und dessen Nordsee-Krimi »Inselblut« vom ZDF verfilmt wurde
Ein Regionalkrimi blickt hinter die trügerische Dorfidylle
Als Metzger ist Rudi Terholte Experte für Stichverletzungen. Das macht ihn in den Augen der Dorfbewohner zum Mordverdächtigen – schließlich galt er immer schon als verschroben. Doch Tanja gibt nichts auf den Dorfklatsch und ermittelt im privaten wie im beruflichen Umfeld Stratmanns. Verbirgt sich hier ein Mordmotiv?
Bent Ohles erster Münsterlandkrimi ist eine Krimi-Empfehlung für Leser, die schon immer ahnten, dass das Leben auf dem Land voll unerwarteter Abgründe steckt!
Autoren/Hrsg.
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zwei
Tanja stand zusammen mit ihrem Kollegen Oberkommissar Jens Förster im Käseladen der Szepanskis. Herr Szepanski war vorgestern Abend, am Samstag nach Ladenschluss hinter seiner Theke überfallen und erschlagen worden. Seine Witwe verharrte mit zerknittertem Taschentuch und verlaufenem Kajal in der Mitte des Ladenraums und hatte den Blick vom Tatort abgewandt. „Noch mal zum zeitlichen Ablauf“, hakte Förster nach und leckte seinen Bleistift an, eine Marotte, die Tanja jedes Mal wieder anekelte. „Sie verließen den Laden um?“ Frau Szepanski atmete röchelnd durch die Nase ein und drückte das Taschentuch auf ihr linkes Auge. „Ich ging etwas früher, so zwanzig Minuten ungefähr, weil ich Essen machen wollte.“ „Also um siebzehn Uhr vierzig“, stellte Förster fest und schrieb es auf. „Ungefähr, ja.“ „Und Sie wohnen wo?“ „Zu Fuß sind es nur zehn Minuten von hier, Georgstraße.“ Tanja lauschte ihren Ausführungen, während sie sich im Laden umsah. Sie musterte die üppig bestückte Theke, die alten Holzregale hinter dem Tresen, die Auslagen im Fenster und den Blutfleck auf dem Boden vor der Kasse. „Und wann sind Sie zurück in den Laden gekommen?“ „Das war so gegen zwanzig nach sechs. Oder noch später. Er ging nicht an sein Telefon, deshalb bin ich noch mal zurück“, sagte sie nasal und schnäuzte in das Taschentuch. Na, hoffentlich wischt sie sich damit nicht gleich wieder die Augen, dachte Tanja und warf einen Blick in die leere Kasse. „Als Sie reinkamen, sahen Sie was?“ „Na, meinen Mann, am Boden!“ Sie riskierte einen sekundenkurzen Blick auf die benannte Stelle und schaute gleich wieder hinaus auf die Straße. „Und dann riefen Sie die Polizei an, richtig?“ „Genau.“ „Ach ja, und Sie kamen durch die Hintertür, nicht wahr?“ „Das musste ich, der Laden war ja bereits geschlossen.“ „Richtig. Und die Tür war aufgebrochen.“ „Das hab ich gesehen und gleich so eine schreckliche Ahnung gehabt.“ Tanja schlich durch einen Türrahmen ohne Tür in den hinteren Bereich des Ladens. Dort lag die aufgebrochene Hintertür lose im Schloss. Die Kriminaltechnik hatte ihre Arbeit hier bereits abgeschlossen. Tanja zog die Tür ein Stück weit auf und inspizierte das gesplitterte Holz aus der Nähe. Anschließend ging sie in die enge Küche, sah in die Spüle und inspizierte den Müll. Darin fand sie die Glasscherben eines zerbrochenen Aschenbechers. Und auf der Innenseite der Küchentür fiel ihr eine frische Kerbe ins Auge, wo ein Stück Holz abgeplatzt war. Mit dem Finger fuhr sie darüber, bis sie sich einen Splitter einfing und die Hand zurückzog. Doch es war kein Holzsplitter, der in ihrer Fingerkuppe steckte, sondern ein winziger Splitter aus Glas. „Na, sieh mal an“, sagte sie zu sich selbst und drückte den Finger, bis ein wenig Blut kam. „Was mach ich denn jetzt bloß?“, wimmerte Frau Szepanski in ihr Taschentuch, als Tanja in den Verkaufsraum zurückkehrte. Förster stand noch immer vor dem Blutfleck und notierte sich irgendetwas auf seinem Block. „Sie gehen ins Gefängnis“, sagte Tanja in nahezu aufmunterndem Tonfall. Die Witwe ließ ihre Hände sinken und starrte Tanja mit offenem Mund an. „Was soll das denn jetzt, Tanja?“, flüsterte Förster. „Nun, Sie gaben an, Ihren Mann gegen achtzehn Uhr dreißig hier gefunden zu haben. Die Täter hätten also eine gute halbe bis dreiviertel Stunde Zeit gehabt, um ihren Überfall durchzuführen.“ „Ja, und?“, fragte sie fast schnippisch. „Nun, sicher stimmen Sie mir zu, dass es recht dumm von den Tätern gewesen wäre, die Hintertür aufzubrechen, sollten sie gewusst haben, dass Ihr Mann noch hier im Laden ist, nicht wahr? Ich meine, das dauert eine Weile, und es macht Krach. In dem Fall wäre es einfacher und sicherer für sie gewesen, zu klopfen und ihn dann zu überwältigen. Doch egal, ob sie geklopft haben oder eingebrochen sind, sie hätten ihn dadurch zur Hintertür gelockt. Wie kann es dann sein, dass sie ihn hier rücklings überwältigen?“ „Keine Ahnung, was die gedacht haben“, meinte sie laut. „Schaut man nun auf die Kasse, ist es ja so, dass sie ihn überfallen haben müssen, während er den Kassensturz gemacht hat, richtig?“ Tanja wartete die Antwort erst gar nicht ab, sondern trat auf die Kasse zu und zog die Schublade weiter heraus. „Laut unseren Aufzeichnungen ging Ihr Notruf um achtzehn Uhr vierunddreißig bei der Polizeidienststelle ein.“ „Ja, dann ist das halt so“, sagte Frau Szepanski mit einem Schulterzucken. Ihre Tränen waren bereits versiegt. „Sehen Sie, die Kasse produziert ja diese hübschen Kassenbons“, fuhr Tanja fort. „Und wenn Sie sich den letzten Bon ansehen, werden sie feststellen, dass die Kasse um achtzehn Uhr achtunddreißig zum letzten Mal geöffnet wurde. Sie hätten den Tätern eigentlich hier im Laden begegnen müssen. Aber das konnten Sie nicht, weil Sie selbst Ihren Mann umgebracht haben.“ „Das ist doch wohl die Höhe“, tönte Frau Szepanksi und schlug ihre Hand gegen ihren Oberschenkel. „Finde ich auch“, sagte Tanja. „Sie hatten entweder die Tat von langer Hand geplant, oder es kam spontan zu einem Streit mit Ihrem Mann, in dessen Verlauf Sie ihn von hinten niederschlugen. Das würde die späte Abrechnung erklären, die Sie dann für die tödliche Attacke ausnutzten. Nun mussten Sie zusehen, wie Sie Ihre Hände reinwaschen konnten, und inszenierten diesen Überfall. Sie suchten hier im Laden nach einem Gegenstand, mit dem sie die Tür aufbrechen konnten, und taten das auch. Dann kamen Sie wieder herein und legten den Gegenstand zurück an seinen Platz. Förster, diesen Gegenstand und vermutlich auch die Mordwaffe werdet ihr also hier im Laden finden“, sagte sie an ihren Kollegen gewandt. „Dann gingen Sie in die Küche und beseitigten die Überreste Ihres Streits im Mülleimer, gingen anschließend in den Verkaufsraum und nahmen das Geld aus der Kasse. Förster, das Geld hat sie auf jeden Fall noch bei sich oder in ihrer Wohnung versteckt. Zum Wegschmeißen ist sie zu gierig, um es auf die Bank zu bringen, zu schlau.“ „Was fällt Ihnen eigentlich ein, mich zu beschuldigen und zu beleidigen? Ich werde Sie anzeigen wegen … wegen …“ „Machen Sie nur. Um meine Ausführungen zu Ende zu bringen: Zu guter Letzt riefen Sie die Polizei an und meldeten den Überfall. Sie sind nie nach Hause gegangen und haben auch kein Essen vorbereitet. Sie waren hier und haben Ihren Mann erschlagen.“ „Warum sollte ich das tun?“ „Verraten Sie es uns. Ich weiß nur, dass Sie es gewesen sind. Und die Beweise dafür werden sich finden lassen. Gut, ich wäre dann fertig. Hast du noch was?“, fragte sie Förster. Dessen Handy klingelte, und er nahm das Gespräch entgegen. „Aha. – Ja. – Okay, ich sag’s ihr. – Gut, bis dann.“ „Was ist?“ „Wir haben einen neuen Fall. In deinem Heimatort, wie’s aussieht. Der Chef dachte, das solltest du übernehmen.“ „Da sind wir ausnahmsweise mal derselben Meinung.“ Er trat auf Tanja zu. „Was sollte denn dieser Auftritt hier eben?“, fragte er leise. „Du wolltest meine Hilfe.“ „Ja, aber doch nicht …“ „Was? Indem ich den Fall löse?“ „Du kannst doch gar nichts beweisen.“ Ein leises Klackern unterbrach sie. Beide drehten sich um und sahen, wie Frau Szepanski auf ihren Stöckelschuhen die Flucht antrat. Sie hatte die Ladentür aufgezogen und wollte sich hinausstehlen. „Da läuft deine Unschuld. Schnell hinterher, Förster!“ * * * Als Tanja ihr Büro betrat, stand Zaunholz bereits vor ihrem Schreibtisch und wartete auf sie. „Sie können’s wohl kaum erwarten, mich hier gleich wieder rauszukriegen?“ „Ja, ich muss zugeben, dass mich dieser Anruf nicht ohne eine gewisse Freude zurückließ.“ Er reichte ihr das Telefonprotokoll des Gespräches mit den Kollegen aus Steinfurt. „Ein Bauer aus Ihrem Heimatdorf …“ „Stadt“, korrigierte sie ihn. „Sogar Burgmannstadt, falls Ihnen das was sagt.“ „Von mir aus auch das. Dieser Bauer gab jedenfalls an, Leichenteile in seinem Schweinestall gefunden zu haben, die wohl ein fremdes Individuum dort eingebracht hat.“ „Menschliche...