E-Book, Deutsch, 138 Seiten
Praxisratgeber für Studierende
E-Book, Deutsch, 138 Seiten
Reihe: Schlüsselkompetenzen in den Life Sciences
ISBN: 978-3-8463-4574-0
Verlag: UTB
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Vorwort 9
Allgemeine Prüfungsvorbereitung 11
1 Einführung – den Dozenten über die Schulter geschaut 11
1.1 Kompetenzorientierung und Relevanz 11
1.2 Alignment (Passung) von Lernzielen und Prüfungen 11
1.3 Fairness 12
1.4 Objektivität 12
1.5 Reliabilität 12
1.6 Validität 12
1.7 Zusammenfassung 13
1.8 Weiterführende Quellen- und Literaturhinweise 13
2 Zeitmanagement für die Prüfungsvorbereitung 14
2.1 Ziele setzen – ganz allgemein 14
2.2 Effektive Zeitplanung 18
2.2.1 Strategische Prüfungsvorbereitung 20
2.2.2 Taktische Prüfungsvorbereitung 29
2.3 Krisenmanagement bei Fehlplanung 34
2.4 Zusammenfassung 35
2.5 Weiterführende Quellen- und Literaturhinweise 36
3 Lernen auf universitäre Prüfungen 37
3.1 Nicht für die Schule, sondern fürs Leben 37
3.1.1 Stabiler Wissensaufbau 38
3.1.2 Noch eine Besonderheit unseres Gehirns: Abruf baut auf! 39
3.1.3 Schrittweise zum Lernerfolg 40
3.2 Lernen in Übungsgruppen 41
3.2.1 Warum macht es Sinn, Übungsgruppen zu bilden? 41
3.2.2 Damit es keinen Krach gibt: Wie geben Sie gutes Feedback in der Übungsgruppe? 43
3.3 Lernstile 44
3.4 Lernstrategien 46
3.4.1 Allgemeines 46
3.4.2 Ihr persönlicher „Lern-Algorithmus“ 52
3.4.3 Übungen zu Lernstrategien 53
3.5 Prüfungsangst 63
3.5.1 Allgemeines 63
3.5.2 Übungen bei Prüfungsangst 68
3.6 Zusammenfassung 68
3.7 Weiterführende Quellen- und Literaturhinweise 69
3.8 Prüfungen in den Life Sciences 70
4 Allgemeines zu Prüfungsformaten in den Life Sciences 70
4.1 Begriffe: Prüfungsart, Prüfungsformat, Kompetenz 70
4.2 Prüfungsformate und ihre spezifische Vorbereitung 74
4.3 Zusammenfassung 79
4.4 Weiterführende Quellen- und Literaturhinweise 79
5 Schriftliche Prüfungen 80
5.1 Multiple Choice-Prüfung (MC-Prüfung) 80
5.1.1 Wie lernen und sich vorbereiten? 80
5.1.2 Typenkunde: Rat und Tat 81
5.1.3 Vorgehen in der Prüfung 83
5.1.4 Ein gefundenes Fressen: Unbeabsichtigte Lösungshinweise in MC-Aufgaben 84
5.2 Offene Fragen 87
5.2.1 Aufgaben- bzw. Fragestellung richtig erfassen 87
5.2.2 Lösung oder Antwort fokussiert, aber hinreichend wiedergeben 93
5.3 Hausarbeiten 94
5.3.1 Formale Grundsätze 95
5.3.2 Inhaltliche Grundsätze 96
5.4 Portfolio 97
5.5 Versuchsprotokolle oder wissenschaftliche Abschlussarbeiten 99
5.6 Zusammenfassung 100
5.7 Weiterführende Quellen- und Literaturhinweise 101
6 Mündliche Prüfungen 102
6.1 Geliebt und gehasst 102
6.2 Alle Sinne prüfen mit – auch die Verpackung zählt! 105
6.3 Viel reden oder wenig? 109
6.4 Persönliche Möglichkeiten ausschöpfen 110
6.5 Was tun, wenn es nicht rund läuft? 113
6.6 Präsentation/Referat als Sonderfall der mündlichen Prüfung 114
6.7 Zusammenfassung 116
6.8 Weiterführende Quellen- und Literaturhinweise 117
7 Praktische Prüfungen 118
7.1 Formate praktischer Prüfungen 118
7.1.1 Objective Structured Practical Examination OSPE/Objective Structured Clinical Examination OSCE 120
7.1.2 Workplace-based Assessment 120
7.1.3 Sonstige Formate: Beispiel Objective Structured Long Examination Record OSLER 121
7.2 Zentrale Informationen zur Vorbereitung 122
7.2.1 Welches Format erwartet mich und wie trainiere ich gezielt? 122
7.2.2 Ist es wichtig, die Bewertungschecklisten zu kennen? 123
7.3 Praktisches Arbeiten im Laborpraktikum oder während wissenschaftlicher Qualifizierungsarbeiten 125
7.4 Richtiges Verhalten in praktischen Prüfungen 126
7.5 Zusammenfassung 126
7.6 Weiterführende Quellen- und Literaturhinweise 127
8 Studien- und Prüfungsordnungen 129
8.1 Gesetzlicher Rahmen 129
8.2 Ein paar Grundregeln 130
8.3 Was tun, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt? 132
8.4 Diagnose „Nicht bestanden“ – was tun? 132
8.5 Zusammenfassung 134
8.6 Weiterführende Literatur- und Quellenhinweise 134
Lösungen 135
Register 136
Quellennachweis 138
3Lernen auf universitäre Prüfungen
Was heißt „sinnvolles Lernen“? Welche Lernvorlieben hat das Gehirn? Wie funktionieren gute Übungsgruppen? Wie finde ich die richtige Lernstrategie? Wie kann ich bei übermäßiger Prüfungsangst gegensteuern? 3.1Nicht für die Schule, sondern fürs Leben …
Wenn man sich nicht rasch auf die Rahmenbedingungen der Universität einlässt, dann kann das schnell „böse“ enden – im schlimmsten Fall im Nichtbestehen wichtiger Prüfungen. Somit ist es ratsam, dass Sie sich schon in der Anfangsphase Ihres Studiums die Unterschiede zwischen Schule und Universität bewusst machen (Tab. 3.1). Tab. 3.1 Merkmale schulischen und universitären Lernens (modifiziert nach Koch 2015) Schule Universität Lernen wird durch die Lehrer gesteuert geschieht eigenverantwortlich und selbstgesteuert Hausaufgaben werden meist durch die Lehrer kontrolliert keine Kontrolle, Erledigung wird meist vorausgesetzt Aufmerksamkeit für Aufmerksamkeit wird gesorgt Unaufmerksamkeit wird meist stillschweigend zur Kenntnis genommen Abgabefristen meist erfolgt eine Erinnerung an Termine und Abgabefristen Termine und Fristen werden meist nur einmalig bekannt gegeben Unterstützung Lehrer kommen auf Sie zu, wenn sie etwas bemerken; nach dem Unterricht stehen die Lehrer meist für Fragen zur Verfügung Unterstützung ist da, aber nur bei Eigeninitiative; zu beachten sind die Sprechzeiten der Dozierenden Persönliches Name, Stärken und Schwächen der Schüler sind bekannt persönliche Kontakte bestehen, insbesondere an großen Universitäten, selten Auswirkungen bei Krankheit es wird dafür gesorgt, dass Sie alle Informationen erhalten verpasste Informationen müssen selbstständig eingeholt werden Das Lernen wird Sie ein Leben lang begleiten und dabei wird es Höhen und Tiefen geben. Hatten Sie z. B. heute schon Ihr ganz persönliches „Aha-Erlebnis“? Es stellt sich eine unglaubliche Zufriedenheit ein, wenn man etwas so richtig verstanden hat. Und noch viel besser ist es, nicht „nur“ für die Universität gelernt und verstanden zu haben, sondern sich Wissen für das echte Leben und für den Beruf anzueignen. Wissen und Können machen Sie kompetent, und Kompetenz macht glücklich. Probieren Sie es einfach aus und halten sich dabei an Seneca: Non scholae, sed vitae discimus! Dieses Zitat des römischen Philosophen stammt aus seinen Briefen an Lucilius, „epistulae morales ad Lucilium“, Epistel 106, 11–12. Allerdings hat er es im Original genau andersherum geschrieben: „Nicht fürs Leben, sondern für die Schule lernen wir“. Das war ziemlich schul- und lernkritisch gemeint. In die Geschichte ging dann später fälschlicherweise das oben genannte, verdrehte Zitat ein. Dennoch kommt man am Lernen im Studienalltag nicht vorbei und man hat anfangs mit der Umstellung von der Schule auf die Universität alle Hände voll zu tun. 3.1.1Stabiler Wissensaufbau
Um im Leben und im späteren Beruf kompetent zu sein, geht es zunächst einmal um „sinnvolles Lernen“. Sinnvoll lernen heißt, konsequent und kontinuierlich zu lernen. Das menschliche Gehirn braucht die wiederholte und konsequente Beschäftigung mit dem Lernstoff, der auf diese Art und Weise allmählich in Wissen, Können und Kompetenz umgewandelt wird. Zum sinnvollen Lernen zählt ganz sicher nicht das sogenannte „Bulimie-Lernen“: immer kurz vor den Prüfungen alles in sich reinzustopfen, was man im Laufe des Semesters hat schleifen lassen. Die Prüfung mag man damit vielleicht sogar irgendwie bestehen, wirklich kompetent wird man auf diese Weise allerdings nicht. Und man fühlt sich auch nicht so. Ideal ist es hingegen, während des Semesters (oder zumindest über gut vorgeplante Zeiträume) alle Themen so zu lernen, dass man sie in richtige Zusammenhänge bringen kann, und (wo sinnvoll) auch immer gleich Anwendungsbeispiele durchzuspielen. Dieses „Verständnislernen“ führt dazu, dass der Lernstoff im Gehirn von Beginn an gut verankert wird. Der Stoff lässt sich dann beim Wiederholungslernen vor der Prüfung rasch, zielgerichtet und sicher auffrischen. Denn vor den meisten Prüfungssituationen ist ein nochmaliges, konzentriertes Wiederholen des Stoffs natürlich trotzdem noch wichtig, das hat aber mit „Bulimie-Lernen“ nichts zu tun. Das menschliche Gehirn liebt den sogenannten „konstruktivistischen“ Wissensaufbau: Es will von Natur aus alles Gelernte miteinander verbinden, damit eine möglichst „stabile Konstruktion“ entsteht. Mit „unverbundenem“ Wissen und zusammenhanglosen Einzelfakten kann unser Gehirn wenig anfangen (ein unaufgeräumtes Zimmer ist Geschmackssache, aber ein unaufgeräumtes Gehirn geht gar nicht), siehe Abb. 3.1! Abb. 3.1 Darstellung der Lerntheorie zum konstruktivistischen Wissensaufbau. Nach dieser Lerntheorie ist das Lernen ein aktiver Wissensaufbau im Gehirn, hierbei muss das Wissen aktiviert, überarbeitet und erweitert werden. Da neues Wissen auf dem Vorwissen aufbaut, übernimmt dieses eine wichtige Funktion. Machen Sie sich diese Vorliebe des menschlichen Gehirns zunutze, indem Sie alle Stoffgebiete – wo möglich – in die richtigen Zusammenhänge einbetten und mit guten Anwendungsbeispielen verknüpfen. Tun Sie Ihrem Gehirn diesen Gefallen – es bedankt sich mit verlässlich abrufbaren Leistungen! „Stabile Konstruktion“ kann aber auch bedeuten, dass Sie mit Eselsbrücken oder Bildern, die Sie sich in Ihrem Kopf aufbauen (Beispiel aus der Biologie zur Unterscheidung der Funktion von Zapfen und Stäbchen in der Netzhaut: Zapfen sehen Farbe, Stäbchen sehen schwärzlich), arbeiten. Für Mediziner gibt es sogar eigene Bücher mit umfassenden Sammlungen aller möglichen Eselsbrücken. Wer Beispiele sucht, kann einfach mal „Eselsbrücken, Studium, Lernen“ als Suchbegriffe im Internet eingeben. Was in diesem Buch auch gesagt werden darf: Lernen kann wirklich auch extrem nerven, aber das geht nicht bloß Ihnen so. Fangen Sie trotzdem an! Sie werden zufriedener sein, wenn Sie schließlich etwas beherrschen, was Sie vorher nicht konnten. Denken Sie immer daran: Lernen macht Arbeit, aber Können macht glücklich! 3.1.2Noch eine Besonderheit unseres Gehirns: Abruf baut auf!
Vor ein paar Jahren haben amerikanische Forscher ihre Studierenden befragt, ob sie als gute Prüfungsvorbereitung lieber einfach ihre Unterlagen mehrmals hintereinander durchlesen würden oder ...