Das italienische Musiktheater des 20. Jahrhunderts ist in der Geschichtsschreibung durch einzelne Komponisten und Werke vertreten, deren kulturelle Schaffens- bzw. Entstehungsbedingungen jedoch meist vernachlässigt werden. Gemeinsamkeiten wie Kantabilität oder Leidenschaftlichkeit sollen - nicht auf triviale Platitüden reduziert - in ihrer Vielschichtigkeit zur Sprache kommen. Was geschieht mit der einst belcantofixierten Stimme? Was geschieht personen- und handlungsdramaturgisch mit den Sängern? In den Libretti, besonders durch unterschiedliche Montageverfahren, ist die dramaturgische Innovation vorgezeichnet. Die italientypische Verknüpfung von Musik und Spettacolo nimmt neue, u.a. auch imaginäre Formen an. Ausgewählte Werke von Pratella, Malipiero, Dallapiccola, Maderna, Nono und Berio werden in unterschiedliche theoretische Zusammenhänge gestellt.