Noll / Nol | Der Rufer aus der Wüste | Buch | 978-3-9822771-1-0 | sack.de

Buch, Deutsch, 198 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 210 mm, Gewicht: 300 g

Noll / Nol

Der Rufer aus der Wüste

Wie 16 Merkel-Jahre Deutschland ramponiert haben. Eine Ansage aus dem Exil in Israel.

Buch, Deutsch, 198 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 210 mm, Gewicht: 300 g

ISBN: 978-3-9822771-1-0
Verlag: Achgut Edition


„Was ist in Deutschland geschehen? Die Demo­kratie wurde durchorganisiert, gesäubert, ­ordentlich und überschaubar gemacht. In den so bereinigten Macht­strukturen bedarf es nur noch eines verab­redeten Signals, um eine unliebsame Person durchgängig aus­zuschalten. Unter Ver­vollkommnung versteht man in Deutsch­land fast immer Totalisierung. Die alte Bundes­republik, vierzig Jahre lang von den Ver­tretern gestandener Demokratien­ beaufsich­tigt, war eine Hoffnung, die sich nicht erfüllt hat. Unter der anderthalb Jahrzehnte währen­den Kanzlerschaft einer FDJ-Funk­tio­närin ist Deutschland in seine alten ­Muster zurück­­ge­fallen. Die heutigen Machthaber, in herme­­tischen ­Apparaten aufgewachsen, vermissen nichts, für sie ist die Welt in Ordnung, ihre Demokratie perfekt. Es ist von neuem ein System, in dem man wegen einer abweichenden Meinung bestraft und für Mitläufertum belohnt wird.“

„Der Rufer aus der Wüste“ umfasst eine Auswahl von Kommentaren zum deutschen Zeitgeist und Zeitgeschehen, die Chaim Noll zwischen 2018 und 2021 auf Achgut.com veröffentlicht hat.
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Aus dem Vorwort von Vera Lengsfeld

Schon in der DDR begann Chaim Noll, sich mit seinem Jüdischsein auseinan­derzusetzen. Das war aus mehreren Gründen nicht einfach, besonders, weil Israel von der SED als imperialistischer Zionistenstaat galt und Israel­hass zum ideologischen Repertoire der Partei gehörte. Diese Auseinander­setzung schärfte Nolls Blick ungemein. Er profitiert bis heute davon. Wo andere wegschauen, sieht Noll hin. Was er sieht, ist oft genug das, was un­ter den Teppich gekehrt werden soll, weil es das Bild vom heutigen bunten, toleranten Deutschland beeinträchtigen oder gar zerstören würde. Die in der DDR entwickelte Fähigkeit, hinter die Fassade zu schauen und hinter Schimären die Realität zu erkennen und zu benennen, macht Noll heute zu einem der scharfsinnigsten Kritiker des Zeitgeistes und der Politischen Korrektheit. Jeder einzelne Essay dieses Bandes ist ein Beweis dafür. Man kann das Buch deshalb mit großem Gewinn lesen, selbst wenn man glaubt, schon alles über den gesellschaftlichen Zustand in Zeiten abnehmender Demo­kratie zu wissen.

Vera Lengsfeld


Noll, Chaim
Chaim Noll wurde 1954 unter dem Namen Hans Noll in Ostberlin geboren. Sein Vater war der Schriftsteller Dieter Noll. Er studierte Kunst und Kunstgeschichte in Ostberlin, bevor er Anfang der 1980er Jahre den Wehrdienst in der DDR verweigerte und 1983 nach Westberlin ausreiste, wo er vor allem als Journalist arbeitete. 1991 verließ er mit seiner Familie Deutschland und lebte in Rom. Seit 1995 lebt er in Israel, in der Wüste Negev. 1998 erhielt er die israelische Staatsbürgerschaft. Chaim Noll unterrichtet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit an der Universität Be’er Sheva und reist regelmäßig zu Lesungen und Vorträgen nach Deutschland.


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