Newton | Nick 4 (zweite Serie): Die andere Seite | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4, 172 Seiten

Reihe: Nick, Pionier des Weltalls

Newton Nick 4 (zweite Serie): Die andere Seite


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-86305-267-6
Verlag: Verlag Peter Hopf
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 4, 172 Seiten

Reihe: Nick, Pionier des Weltalls

ISBN: 978-3-86305-267-6
Verlag: Verlag Peter Hopf
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Diese werkgetreue Umsetzung als Roman umfasst den Inhalt des vierten Abenteuers aus den Großband-Comicheften 34-44 von Hansrudi Wäscher. - Ein Raumkreuzer havariert auf dem Mond. An Bord findet man zahlreiche Edelsteine und eine gallertartige Masse - sowie den toten Piloten mit einem Pfeil im Rücken. Nick und Tom untersuchen den Raumsektor, aus dem das Schiff kam, und stoßen auf einen wabernden Sternennebel, der sie zu einem wilden Planeten in einem fremden Gegenuniversum führt. Sie ahnen nicht, dass sie von zwei Gangstern verfolgt werden, die alles andere als ein wissenschaftliches Interesse an der Entdeckung haben ...

Thomas Newton wurde 1967 in Esslingen am Neckar geboren und lebt heute in Berlin. Seit 2009 arbeitet er als freiberuflicher Texter und Zeichner. Mitte der 1980er war er vor allem im Horror-und Science-Fiction-Fandom mit Illustrationen und Geschichten aktiv. In dieser Zeit lernte er auch Peter Hopf kennen. Zusammen entwarfen sie 1994 die Idee für eine eigene Dschungel-Piccoloserie. Talon erschien von 1995 bis 1997 mit neun Piccolos und einem Großband aus seiner Feder. Die Verbundenheit zu Piccolos hat er von seiner Mutter geerbt, die in ihrer Jugend ein großer Sigurd-Fan war. So war es für ihn eine spannende Herausforderung, 2013 mit BOB & BEN eine für ihn bis dahin unbekannte Serie von Hansrudi Wäscher in einem Roman umzusetzen und dabei den Stil und die Dynamik der Geschichten so getreu wie möglich einzufangen. Seine eigentliche Leidenschaft sind aber bis heute die Abenteuer um Nick, den Weltraumfahrer ...
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EINS


»Achtung, Achtung! Landen Sie auf der Bahn der Basis III«, wies Fred Thompson über Funk an.

»Verstanden«, folgte die kaum verständliche Antwort.

Der Fluglotse betrachtete nachdenklich die Flugbahn auf dem Radarschirm. Etwas kam ihm daran komisch vor. Er drehte sich in seinem Stuhl um und bat Kelly, den Leiter der Funkstation, mit einer Geste zu sich.

Dieser trat an die Konsole heran. Nach einem schnellen Blick auf den Schirm betrachtete er das Bild der Fernortung. Auf ihr war gestochen scharf die Mondoberfläche zu erkennen, über der sich das nachtschwarze Weltall erhob. Ein dünner Strich zerschnitt die Dunkelheit. Die Feuerlohen der Raketentriebwerke waren selbst aus dieser Entfernung unverkennbar.

»Wem gehört das Schiff und woher kommt es?«, fragte er Thompson.

Dieser schüttelte nur den Kopf und richtete die Frage an den Raumkreuzer, der sich dem Mond immer schneller näherte.

»Ich bekomme keine Antwort, Sir!«, musste er schließlich mitteilen, auch nachdem er die Anfrage ein weiteres Mal wiederholt hatte.

»Merkwürdig«, meinte Kelly. Er ließ sich die Trajektion der Flugbahn auf dem Radarschirm einblenden und bat Thompson darum, den Kartenausschnitt zu vergrößern. »Das Schiff kommt aus der äußeren Zone«, mutmaßte er. »Wahrscheinlich gehört es einer Gesellschaft, die im Asteroidengürtel nach Uranerz schürfen lässt.«

»Es hat Basis III überflogen«, warf Mitchell von der Raumüberwachung ein und deutete auf seinen kleinen Bildschirm. »Warum landet es nicht?«

Kelly und Thompson warfen sich einen schnellen Blick zu. »Achtung, Achtung, an Raumschiff!«, rief der Fluglotse hastig ins Mikrofon. »Antworten Sie!«

Wie gebannt sahen die drei Männer auf den Hauptbildschirm, der nun durch den Raumkreuzer eingenommen wurde. Keine dreihundert Meter trennten ihn von der schroffen Mondoberfläche.

Kellys Finger krallten sich in die Rückenlehne von Mitchells Sessel. »Großer Himmel, das Schiff stürzt ab!«

Tatenlos mussten die Männer mit ansehen, wie die Rakete unaufhaltsam der Kraterlandschaft entgegenraste und zu zerschellen drohte. Knapp über dem Boden ging der Raumkreuzer in eine flachere Flugbahn über, doch es war viel zu spät. Gestein wurde emporgeschleudert, als sich die Spitze der Rakete in einen Kraterrand grub. Ein Seitentriebwerk wurde aus seiner Verankerung gerissen und davongeschleudert. Wie ein Pfeil schnitt der stählerne Leib durch das Mondgestein, bis er endlich zur Ruhe kam und liegen blieb.

Der Raumkreuzer war zur Seite geneigt. Aus dem Haupttriebwerk trat Rauch aus, der sich in der luftleeren Atmosphäre des Mondes binnen weniger Augenblicke verteilte. Es grenzte an ein Wunder, dass das Schiff beim Aufprall nicht vollends zerstört worden war.

Schweigen herrschte in der Ortungszentrale. Fassungslos sahen die Männer auf den Anblick, der sich ihnen bot. Es dauerte mehrere Sekunden, bis Kelly aus seiner Starre erwachte und an die Funkkonsole eilte.

»Rettungsmannschaft B zum Einsatz!«, drängte er.

»Verstanden!«, bestätigte der Offizier am anderen Ende.

*

Nach wenigen Minuten fuhr der Einsatzwagen aus der Schleuse. Jeder auf der Station wusste, dass es bei einem Absturz um jede Sekunde ging und keine Zeit zu verlieren war.

Kraftvoll gruben sich die Ketten des Raupenpanzers in das poröse Mondgestein. Die Männer an Bord sahen konzentriert nach draußen. Sie hatten keinen Blick für die unwirkliche steinerne Landschaft um sie herum. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich einzig und allein auf den Raumkreuzer, der keinen Kilometer von der Station entfernt aufgeschlagen war.

»Die Geigerzähler registrieren keine erhöhte Radioaktivität«, teilte Harris, der Techniker an Bord, mit. »Die Abschirmung der Schiffsreaktoren hat standgehalten!«

Auch das grenzte bei der Wucht des Aufschlags schier an ein Wunder.

»Gott sei Dank!«, entgegnete Watson, der Arzt der Rettungsmannschaft. »Dann können wir wenigstens an das Schiff heran.«

Die Zeit, bis sie das Schiff erreichten, verstrich quälend langsam. Als der Panzer keine zwanzig Meter mehr davon entfernt war, stoppte er mit einem Ruck. Die sechsMänner der Crew nickten sich zu und sprangen aus dem Gefährt. Durch die geringe Anziehungskraft des Mondes konnten sie die Distanz mit kurzen Sprüngen überwinden.

Vor ihnen türmte sich der Rumpf des Raumkreuzers zu einem stählernen Koloss auf. Harris trat mit einem Richtmikrofon an die Hülle heran und legte das vordere Ende direkt auf das Metall. So war es selbst in der luftleeren Umgebung möglich, Geräusche aus dem Schiffsinneren zu empfangen.

Nach mehreren Minuten zog er das Mikrofon zurück. »Die Besatzung gibt kein Lebenszeichen von sich«, brummte er.

»Dann müssen wir die äußere Schleusentür aufschweißen!«, entschied Grey, der Leiter der Mission. »Holt das Plastikzelt aus dem Fahrzeug.«

Umgehend folgten die Männer der Anweisung und breiteten mit geübten Handgriffen eine dünne, aber reißfeste Plane rund um den Kettenpanzer und entlang des Schiffsrumpfs aus. Wenig später war das Plastikzelt mit dem Schiff hermetisch verbunden und mit Luft gefüllt. Dazu mussten die Hochleistungskompressoren die gesamte Atemluft hineinpumpen, die in den Tanks des Panzers gespeichert war. Doch für die Rückfahrt hatte die Crew noch immer ausreichend Luft in ihren Raumanzügen.

Greyüberprüfte alle Anzeigewerte, bevor er grünes Licht gab. Der Druck im Zelt entsprach nun dem im Inneren eines Raumschiffs. Sobald sie die Schleuse aufschweißten, wurde so jeder Druckabfall vermieden, der Crewmitglieder an Bord gefährden konnte.

»An die Arbeit«, spornte er seine Männer an. »Hoffentlich ist die Besatzung nur vom Aufprall betäubt.«Ihm war selbst bewusst, dass es vielleicht nicht mehr als ein frommer Wunsch war.

*

»Alle zurücktreten!«, rief Harris über seinen Helmfunk. »Wir schweißen die äußere Schleusentür auf.«

Angespannt verfolgte John Grey, wie der multifunktionale Greifarm ausgefahren wurde, der direkt mit der Turmkuppel des Panzers verbunden war. Das Kugelgewinde drehte sich, und ein stiftförmiger Aufsatz richtete sich auf die Außenhülle des Raumkreuzers. Die Schleuse war so fugenlos eingelassen, dass sie nur mit geübtem Blick zu erkennen war. Der Einsatzleiter vertraute in dieser Hinsicht seinem Techniker. Harris war ein erfahrener Mann, der schon zahlreiche Rettungseinsätze mitgemacht hatte.

Das vordere Ende des Stifts glühte mit einem Mal hell auf. Grey musste die Augen bei dem gleißenden Licht zusammenkneifen. Es vergingen mehrere Sekunden, dann endlich konnte man sehen, wie das Metall der Bordhülle Blasen warf und sich aufwölbte. Langsam fraß sich der Brenner in das dicke Metall und beschrieb dabei eine kreisrunde Bahn, die gut zwei Meter im Durchmesser maß.

Endlich hatte der Schneidbrenner den Ausgangspunkt erreicht. Die Flamme erlosch. Rund um den Einstieg zum Raumschiff war der Schnitt ins Metall deutlich zu sehen. Doch die Ränder glühten nach wie vor in einem orangeroten Ton. Es wäre selbst mit den schweren isolierten Raumhandschuhen unmöglich gewesen, sie anzufassen und das herausgeschweißte Stück zur Seite zu wuchten. Abgesehen davon, dass es mehrere Tonnen wiegen mochte.

Das Kugelgewinde am Panzer drehte sich erneut, und dieses Mal justierte Harris einen Greifarm mit höchster Präzision. Er fand eine kleine Lücke und ließ die massiven Zangen zupacken. Mit einem mächtigen Ruck wurde die Schleusentür vom Greifer aufgerissen.

Watson warf dem Einsatzleiter einen fragenden Blick zu. Dieser nickte und bedeutete dem Arzt, an die Öffnung heranzutreten, hinter der es dunkel gähnte. Watson entnahm einen Geigerzähler und hielt ihn in das Schiffsinnere.

Grey sah ihm zu und zählte in Gedanken die Sekunden, bis er es nicht mehr aushielt. »Wie ist die Radioaktivität jetzt?«, fragte er ungeduldig.

»Unter dem Gefahrenwert«, gab der Arzt zurück. »Die Abschirmung hat bei dem Aufprall gehalten!«

Die Männer des Einsatzteams warfen sich einen schnellen Blick zu. Allen war die Erleichterung deutlich im Gesicht abzulesen. Als könnte es der Arzt selbst nicht mehr erwarten, stieg er mit einem weit ausladenden Schritt über den ausgefransten Rand ins Innere. »Wir können das Schiff betreten.«

»Gut«, meinte Grey. »Hoffentlich lebt die Besatzung noch!«

Die sechsMänner beeilten sich, das Raumschiff zu betreten. Der Einsatzleiter vergewisserte sich, dass keiner zurückgeblieben war, und trat an das innere Schleusenschott heran. Wie erwartet, reagierte es nicht auf die automatische Türöffnung. Rings um sie herum brannte nur die Notbeleuchtung. Die Stromzufuhr musste beim Aufprall unterbrochen worden sein. Also griff Grey nach dem Handrad zur Notöffnung und wuchtete es mit aller Kraft herum. Es gab ohne Widerstand nach.

Erleichtert stellte er fest, dass sich der Rahmen nicht verzogen hatte. In einer fließenden Bewegung schwang das Schott auf.

»Drei Männer durchsuchen den Maschinenraum und die Mannschaftsunterkünfte. Die anderen gehen mit mir in die Zentrale!«, ordnete er an. Er wollte keine Zeit mehr verlieren und hastete dem Bug des Schiffs entgegen. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Das Innere des Schiffs wies weitaus mehr Beschädigungen auf, als es von außen den ersten Anschein gehabt hatte. Streben waren aus ihrer Verankerung gerissen worden. Rohre, aus denen zerfetzte Kabelenden ragten, hingen in der Luft. Bodenplatten waren so zerdrückt und verkantet worden, als bestünden sie aus Pappkarton.

»Hier sieht es ja schlimm aus«, murmelte er und stieg vorsichtig über ein Loch im Boden...



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