E-Book, Deutsch, Band 1, 224 Seiten
Reihe: Die Bösen Bücher
Myst Das Böse Buch
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7641-9360-7
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das böse Buch Bd. 1
E-Book, Deutsch, Band 1, 224 Seiten
Reihe: Die Bösen Bücher
ISBN: 978-3-7641-9360-7
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Buch, das dich gefangen nimmt - nur für Mutige! Das Böse Buch verbirgt zwischen seinen Seiten ein gefährliches Geheimnis: die Zauberformel zur Herstellung des Schwarzen Amuletts, einem der mächtigsten magischen Gegenstände des Universums. Auf keinen Fall darf sie in die Hände einer wissbegierigen Leseratte fallen. Nur wer es schafft, zehn waghalsige Prüfungen zu meistern, hat sich des mächtigen Wissens um die Zauberformel würdig erwiesen. Doch Achtung, das Böse Buch ist kein leichter Gegner ... Zum 15. Geburtstag des interaktiven Rätsel-Abenteuers gibt es nun endlich eine von Thomas Hussung neu illustrierte Ausgabe des Buches! Ein spannendes Mitmachbuch vom Spiegelbestseller-Autor Magnus Myst für Kinder ab 10 Jahren - mit ganz viel Witz und knifflig-bösen Aufgaben!
Magnus Myst leitet neben seiner Arbeit als Magier die Agentur für Zeitreisen, Quantenmagie und Abenteuer. Davon abgesehen ist er ein ganz normaler Mensch, der dummerweise nicht aufhören kann, sich für die Wunder des Universums zu begeistern.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. Prüfung
Hier sind Monster
Beginnen wir mit deiner ersten Prüfung. Und? Schon ein bisschen aufgeregt? Keine Sorge. Ich denke, zur Einstimmung werden wir mit etwas ganz Einfachem beginnen. Etwas völlig Harmlosem und Ungefährlichem, wie … Sagen wir doch einfach: Monstern! Also, ich sehe das so: Entweder du gehörst zu den kleinen Angsthasen, die glauben, dass es Monster wirklich gibt, und sich jede Nacht unter ihrer Bettdecke verkriechen, weil sie meinen, das dünne bisschen Stoff könnte sie tatsächlich vor den riesigen Zähnen und Klauen dieser fürchterlichen Kreaturen schützen. Oder du gehörst zu den Menschen, die sich für besonders schlau halten und meinen, Monster seien ja nichts weiter als eine böse Erfindung, um kleinen Kindern Angst einzujagen. Und um dich von Horrorgeschichten einschüchtern zu lassen, bist du nun wirklich schon zu alt. Nun, falls Letzteres zutreffen sollte, lass dir gesagt sein: Du liegst falsch. Denn um mit einem Irrtum gleich zu Anfang aufzuräumen: Natürlich gibt es Monster wirklich. Vampire, Werwölfe, Tarantula, Godzilla, der Buhmann oder Furcht einflößende Seeungeheuer … Sie alle existieren. Und nicht zu knapp, wie ich dir versichern kann. Auf vielen alten Seemannskarten wird ja sogar noch ausdrücklich vor ihnen gewarnt. Du hast das vielleicht schon mal gesehen: Dann steht dort »Hier sind Monster«, und meistens ist das jeweilige Ungetüm auch noch in all seiner Schaurigkeit daneben abgebildet. Damit jeder weiß, womit er es zu tun bekommt, sollte er sich in diese unselige Region verirren. Oder meinst du, Kartografinnen und Kartografen würden sich so was nur zum Spaß ausdenken? Wie?! Etwa um ahnungslose Reisende zu verulken oder was?! Gerade im Meer, tief unten, wo kein Tageslicht je hinkommt, da wimmelt es geradezu von Monstern! Und wenn du mir immer noch nicht glauben willst, sieh dir einfach mal diese Bilder an: Tiefseefisch! Musca domestica – die Gemeine Stubenfliege! Godzilla bei der Arbeit! Und? Noch irgendwelche Fragen? Außerdem sieht man sie ja auch immer wieder in den Spätnachrichten. Wenn sie zum Beispiel eine Stadt platt getrampelt, ein Schiff versenkt oder ein paar Kinder gefressen haben. Ach, das hatte ich ja ganz vergessen. Du darfst nachts ja noch kein Fernsehen gucken. Tja … Jetzt rate mal, warum. Nein, so viel steht fest: Monster gibt es jede Menge. Überall lauern sie, warten nur auf ihre Gelegenheit, und wenn man nicht aufpasst, ist man in Windeseile im Maul zum Beispiel eines Zorks verschwunden. Tja … Das Problem ist nur … Nun ja … Sie werden trotzdem alle ziemlich überschätzt. Sicher: Ein, zwei Kinder werden schon pro Jahr gefressen. Es macht ihnen Spaß, Städte zu zerstören und Schiffe zu versenken. Aber mal ehrlich: Wen kümmert das schon? Im Ernst: Kinder gibt es jede Menge. Du brauchst dich nur in deiner Schule umzugucken. Alles voll davon! Da kommt es auf ein paar mehr oder weniger nun wirklich nicht an. Außerdem erwischt es ja meistens nur ganz dumme Exemplare, die meinen, der zähnefletschende Werwolf vor ihnen sei bloß ein nettes Schoßhündchen, das mit ihnen Stöckchen-Fangen spielen wolle oder so. Die meisten Kinder, die gefressen werden, haben es also im Großen und Ganzen auch verdient. Das ist zumindest meine Meinung. Das mit den zerstörten Städten ist natürlich etwas ärgerlicher. Ist ja schon aufwendig, so eine ganze Stadt wieder aufzubauen. Aber auch das ist alles bloß eine Frage der richtigen Einstellung. In Japan zum Beispiel, der Heimat von Godzilla und Gargantua und jeder Menge anderer Monster in Hochhausgröße, da erwartet man sie geradezu. »Schau, Schatz!«, ruft dann meist der Ehemann (natürlich auf Japanisch). »Da hinten kommt Godzilla!« Und die Gattin wirft dann oft vor lauter Glück die Arme in die Luft und jubelt (natürlich auch auf Japanisch): »Wie schön, wie schön! Das Haus hat sowieso längst einen neuen Anstrich gebraucht. Und die Gardinen im Badezimmer, du weißt schon, die mit den hässlichen Kürbissen drauf, die hab ich auch schon lang nicht mehr gemocht.« Und sogleich packen sie das Nötigste zusammen, flüchten in ihr Auto und machen einen spaßigen Familienausflug zum nächsten Baumarkt. Ja, so ist das mit den Monstern. Alles ziemliche Versager. Entweder sind sie so groß, dass man sie schon von Weitem sehen und flüchten kann. Oder es wird auf Karten hinreichend vor ihnen gewarnt. Und einige, wie zum Beispiel der Tiefseefisch, den du vorhin auf den Bildern gesehen hast, leben so tief unten im Meer, dass sie peinlicherweise platzen wie Luftballons, wenn sie an die Meeresoberfläche kommen. Es ist ein Trauerspiel. Die meisten Monster haben ihr altes Versteckspiel inzwischen völlig aufgegeben und arbeiten als Komparsen beim Film oder als Gegner in irgendeinem Computerspiel. Es ist also bei Weitem nicht so dramatisch, wie man annehmen möchte. Nur … Ein Monster gibt es aber noch, vor dem du dich bis heute fürchten solltest. Und es ist mir eine Freude, euch beide nun bekannt zu machen. Du hast wahrscheinlich nie von ihm gehört, denn es ist so schrecklich, dass kein Erwachsener je wagt, von ihm zu sprechen. Frage deine Eltern! Frage irgendeinen Erwachsenen, den du kennst. Sie werden so tun, als hätten sie noch nie von ihm gehört. Und dann weißt du, dass ich die Wahrheit spreche. Denn ich rede hier von niemand anderem als dem ungeheuerlichen Goldor! Seine Geschichte ist sehr traurig. Wie so viele Tragödien hätte vielleicht auch sie verhindert werden können, hätten nicht am Schluss einmal mehr kindliche Unbesorgtheit und jugendlicher Übermut gesiegt. Dabei beginnt sie völlig harmlos: mit einem Jungen namens Phillip, der zu seinem zwölften Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk erhielt: einen süßen, kleinen Goldhamster. Phillips Eltern hatten ihm diesen Hamster geschenkt, weil sie hofften, dass er dadurch endlich lernen würde, mehr Verantwortung zu übernehmen. Denn leider gehörte er nicht zu den vernünftigsten Kindern auf der Welt. Trotz seiner zwölf Jahre weinte und schrie Phillip oft noch wie ein kleines Baby, wenn etwas nicht nach seinen Wünschen lief. Er kämmte sich niemals die Haare, stopfte unentwegt Süßigkeiten in sich hinein und machte nichts anderes als das, worauf er gerade Lust hatte. Kurz – und ich muss es hier leider in aller Deutlichkeit sagen – er war ein selten dämliches Kind. Gleich zu Anfang bewies er auch schon, dass er als Haustierhalter denkbar ungeeignet war. Denn in einem Akt von grauenerregender Dämlichkeit gab er seinem neuen Hamster den unpassendsten Namen, den man einem Hamster überhaupt geben kann: Erwin. Nicht, dass Erwin das groß gestört hätte. Er war ein netter Hamster. Gerade frisch aus der Zoohandlung eingetroffen, freute er sich einfach auf seine neue Familie, auf das gemütliche Leben im Käfig und endlose Runden in seinem neuen Laufrad. Doch leider war es mit Phillips geistiger Gesundheit auch sonst nicht zum Besten bestellt. Denn trotz zahlreicher Erklärungen seiner Eltern schien er der festen Überzeugung zu sein, dass es sich bei Erwin nicht um einen Hamster, sondern um ein Meerschweinchen handelte. Nun, keine so schlimme Sache, könnte man meinen. So unterschiedlich sehen die ja nun wirklich --- Hallo? Hallo! Oh wie schön! Hallo! Du musst der neue Leser sein, von dem ich gehört hab! Oder die neue Leserin? Tut mir leid, wenn ich störe, aber … Du hast nicht zufällig Pia gesehen? Bitte, sie muss hier irgendwo stecken. Ich kann sie einfach nicht finden! Ich … Ach! Du kennst mich ja noch gar nicht. Ich bin Simon! Ich habe das Böse Buch auch gelesen und … Oh, ich muss weg! Sonst entdeckt es mich noch. Es darf auf keinen Fall rausfinden, dass wir miteinander reden, sonst … Ich melde mich wieder! --- nicht aus. Aber wie du ja sicherlich weißt, sind Hamster Nachttiere. Sie schlafen den ganzen Tag und kommen erst aus ihrem kleinen Häuschen heraus, wenn es dunkel wird, um dann die ganze Nacht über in ihrem Laufrad zu strampeln und zu tun, was Hamster die Nacht über eben so tun (niemand weiß das so genau). Phillip schien das aber ganz egal zu sein. Wann immer er von der Schule nach Hause kam, ging er gleich zum Käfig, zog das Hamsterhäuschen über Erwin weg und weckte ihn mit viel Geknuffe. Sobald Erwin aus seinen Träumen von weiten, goldenen Getreidefeldern aufgeschreckt war, nahm Phillip ihn in die Hand und begann, ihn zu streicheln. Eine...