Myers / Faith | NOX Band 10 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 10, 320 Seiten

Reihe: NOX Paranormal Love

Myers / Faith NOX Band 10

E-Book, Deutsch, Band 10, 320 Seiten

Reihe: NOX Paranormal Love

ISBN: 978-3-7515-3268-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



DIE HEXE VON CLIFF POINT von HELEN R. MYERS

Roanne hat eine Vision: Ein Mann stürzt in seinem Wagen die Klippen hinunter! Sie muss ihn warnen! Und so rettet sie den Anwalt Hunter Thorne, auch wenn sie selbst ihre Visionen für dunkle Magie hält. Doch davon will Hunter nichts wissen: Er glaubt an seine schöne Retterin und ist überzeugt, dass sie den Kampf gegen das Böse in sich gewinnen wird ...

WIEDERGEBURT von BARBARA FAITH

Verliebt wie noch nie, heiratet Nicky den Italiener Carlo Santini, obwohl sie ihn kaum kennt. Erste Schatten fallen auf das Glück, als sie auf seinem Besitz in Florenz eintreffen. Die Dienerschaft erschrickt bei ihrem Anblick! Entsetzt erfährt Nicky kurz darauf, dass sie Carlos Frau Isabella, die einen mysteriösen Tod fand, frappierend ähnlich sieht ...



Barbara Faith de Covarrubias wurde am 19. Februar 1921 geboren. Von 1978 bis zu ihrem Tod am 10. Oktober 1995 schrieb sie vor allem für Silhouette mehr als 40 Liebesromane. Die meisten ihrer Romane spielen in Mexiko, Spanien, USA oder Marokko, darum sind auch ihre Protagonisten häufig lateinamerikanischer Herkunft.
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1. KAPITEL


Endlich war es geschafft! Roannes Finger waren zwar aufgeraut, und ihr Rücken schmerzte von der anstrengenden Arbeit, aber schließlich hatte sie alle Spuren des blutroten Pentagramms von ihrem kleinen Briefkasten abgerieben. Sie hatte ihn dafür sogar von seinem Zaunpfahl abmontieren müssen. Sie ließ den Schwamm aus Stahlwolle in das Becken mit Seifenwasser fallen und bemerkte, dass sie sich einen ihrer ohnehin schon ziemlich kurzen Fingernägel eingerissen hatte.

„Lausejungen“, sagte sie leise.

Sie war sicher, dass die Garrett-Jungen für diesen neuerlichen Akt von Vandalismus verantwortlich waren. Zugegeben, es gab noch mehr Leute in der Stadt, die ihr Ärger machten, aber diese zwei waren die ärgsten Unruhestifter. Es war kein Geheimnis, dass Roanne, das „Stadtoriginal“, ihr bevorzugtes Ziel war. Zudem ähnelte die Farbe des Lippenstifts, mit dem das Zeichen gemalt worden war, auffällig der, die die Mutter der beiden zu tragen pflegte. Er passte zwar überhaupt nicht zu der blassen Haut der Frau, aber ihr Geschmack war genauso schlecht wie die Manieren ihrer Jungen.

Roanne lächelte über sich selbst und beschloss, die Sache erst genau zu prüfen, bevor sie sich angemessen rächte. Es musste etwas Vernünftiges sein, etwas, was wirkte und trotzdem raffiniert war. Natürlich musste sie an mögliche Rückschläge denken und außerdem aufpassen, dass sie nicht zu viel Aufmerksamkeit bei den Erwachsenen der Gemeinschaft erregte. Nein, nur die beiden Jungen, Casey und Tim, mussten begreifen, dass sie zu weit gegangen waren, und dass sie, Roanne, überhaupt nicht erfreut darüber war, dass sie ihre Harmonie gestört und sie in eine düstere Stimmung versetzt hatten …

Ein tiefes Stöhnen erregte Roannes Aufmerksamkeit. Sie lauschte einen Moment dem veränderten Geräusch des Sturms, der kurz nach Einbruch der Dämmerung aufgekommen war. Er klang fast wie ein keifendes Weib, wie immer zu dieser Jahreszeit. Es war nicht mehr lang bis zum Winter, und bald würde man die volle Kraft des Sturms an der ganzen Nordküste hören können. Bis dahin heulte er so wie jetzt, als die Böen den dichten Regen gegen das Cottage drückten.

Bei einem anderen Wetter hätte Roanne gern einen Spaziergang an den Strand gemacht, um ihre steifen Muskeln ein wenig zu entspannen. Sie hatte den ganzen Tag damit verbracht, ihren Kräutergarten gegen den zu erwartenden Frost zu schützen. Die Ruhe des Meeres hätte ihr auch geholfen, ihre Lebensgeister wiederzubeleben. Aber es herrschte Sturm, und sie war praktisch in ihrem Haus gefangen. Das machte es schwierig für sie, Erinnerungen, Zweifel und auch ihre Ängste unter Kontrolle zu halten. Letztere verfolgten sie sogar bei schönem Wetter.

Trotz des dicken Wollpullovers, der ihr bis über die Schenkel reichte, erschauerte sie und schaute zu dem steinernen Kamin an der Wohnzimmerwand. Kein Wunder, dass mir kalt ist, sagte sie sich, als sie sah, dass das Feuer, das sie zuvor entfacht hatte, fast erloschen war.

Sie stand von dem Esstisch auf und ging zu der Feuerstelle hinüber, hockte sich davor und stocherte mit dem Schürhaken in den zerbröckelnden Scheiten herum. Dann nahm sie zwei neue von dem Stapel, den sie früher am Tag hineingebracht hatte, und legte sie auf die Glut. Roanne genoss die wohltuende Wärme auf ihrem Gesicht und schloss die Augen. Wie eine Liebkosung, dachte sie. Es war schon lange her, dass sie ähnlich zärtlich berührt worden war. Und noch länger, dass sie sich überhaupt nach Zärtlichkeiten gesehnt hatte. Dank Drew.

Roannes Miene verfinsterte sich. Erst die Garrett-Jungen und jetzt er! Es war nicht gut für ihre Gefühle, solange negativen Gedanken nachzuhängen. Es war zu gefährlich.

Sie holte tief Luft und zwang sich zur Ruhe, bevor sie die Augen wieder öffnete. Die Flammen züngelten rasch an den neuen Scheiten hoch. Hohe, flackernde Flammen tanzten und wanden sich orange und gelb und verführten sie dazu, weiter zuzusehen.

Roannes Pulsschlag erhöhte sich. Eine Vision erschien zwischen den Flammen. Sie konnte sie deutlich sehen. Es waren Lichter … Scheinwerfer, wie die von einem Fahrzeug. Es war ein Wagen! Sie erkannte seine undeutlichen Umrisse, und dann bemerkte sie die Straße. Die Gegend kam ihr bekannt vor. Es war die alte Küstenstraße, kaum eine halbe Meile von ihrem Haus entfernt.

Das Fahrzeug näherte sich einer Kurve, und Roannes Herz schlug noch schneller. Es war die Letzte vor Cliff Point. Aber irgendetwas stimmte nicht. Der Wagen wurde nicht langsamer, wie er es gemusst hätte. Sie wusste, dass der Fahrer gar nicht erst versuchte, die Kurve zu schaffen!

Der schwere Wagen durchbrach das Geländer, als wäre es aus Papier. Sie hörte, wie das Material brach. Das Geräusch peinigte ihre Trommelfelle und schien ihren Körper schmerzhaft zu durchdringen. Voller Entsetzen schaute sie unverwandt zu, wie der Wagen hoch durch die Luft über die Klippen segelte, bevor er sich langsam nach unten neigte, tiefer, immer tiefer stürzte, und schließlich weit unten auf den Felsen im Meer aufschlug.

„Nein!“, flüsterte sie, stand auf und wich vor dieser schrecklichen Vision zurück. „Das kannst du nicht tun. Du darfst es nicht!“

Obwohl der Regen langsam nachließ, glitzerten immer noch dicke Tropfen im Fernlicht des BMWs auf und klatschten gegen die Windschutzscheibe. Die größten kamen von den Ästen, die vom Nordwind geschüttelt wurden. Der Sturm zwang auch Hunter Thorne dazu, das Steuerrad fest umklammert zu halten.

Gezackte Bäume, schroffe Kliffs und ein rauer Septembersturm … Er war wahrhaftig in Maine, und in ein paar Minuten würde er Cliff Point erreichen. Wenn er sich bei seiner Rückkehr in seine alte Heimatstadt nur besser fühlen würde! Aber ihm taten die Kiefer weh, weil er seit Stunden die Zähne zusammengebissen hatte, seine Augen brannten vom angestrengten Starren durch die verschmierte Windschutzscheibe. Doch am meisten nahm er wahr, wie sehr seine Hände beim Anblick des wenig sicher wirkenden Geländers zitterten, das ihn von einem Kopfsprung in den Atlantik trennte.

Und was ist, wenn es passiert? fragte Hunter sich. Er atmete schnell. Wenn er einfach dem Ruf des Schicksals nachgab und sich dem Wind überließ, der seinen Wagen mit einer allmächtig scheinenden Faust rüttelte, und sich von ihm über die Klippen treiben ließ? Es war nicht mehr wichtig, was er sich in Boston vorgenommen hatte, wo seine Partner ihn zu dieser Fahrt gedrängt hatten. Hunter war klar, dass er das Verhältnis zu seinem Vater nicht ändern konnte. Er war nur hier, weil er nicht wusste, wo er sonst hätte hingehen sollen. Wäre es nicht eine endgültige Lektion für alle, wenn er sich entschied, für immer zu verschwinden, nicht nur aus der Firma, sondern auch aus dem Leben?

Vielleicht wäre es eine Erleichterung, endlich alles hinter sich zu haben, und außerdem … Wer würde ihn schon vermissen? Sicher, Hunter war verärgert über seine Partner, doch wenn er sich sein Benehmen in den letzten vierzehn Monaten vor Augen führte, wusste er, dass Cal und Evan wesentlich besser ohne ihn auskommen würden. Von seinen Freunden hatte er sich ohnehin schon isoliert. Und was seinen Vater betraf: Brauchte er wirklich einen weiteren Beweis von Lelands Gleichgültigkeit ihm, Hunter, gegenüber? Nein, niemand würde über seinen Tod wirklich betroffen sein, und wenn er dann noch bedachte, wie das all seine Probleme lösen konnte …

Sein Tod würde ihn davon befreien, ständig an diese Nacht denken zu müssen, als er von einem späten Geschäftstermin zu seinem Backsteinhaus zurückgekehrt war. Die Straße war von Feuerwehr und Krankenwagen blockiert gewesen. Er müsste die plötzliche Panik nicht immer wieder erleben, die er unterdrückt hatte, während er sich durch die Menge der Schaulustigen gezwängt hatte. Dann hatte er erkannt, dass der Rauch aus seinem eigenen Haus kam. Sein Tod würde die Albträume beenden, die er seitdem erlebte, und in denen er die beiden mit Tüchern verhüllten Leichen sah, die in den Notarztwagen gehoben wurden. Und das Schuldgefühl würde aufhören, weil er so gleichgültig an Mrs. Olivers Körper vorübergegangen war, um nach seinem Baby zu sehen, seiner Cady.

Doch das Wichtigste war, dass er nicht länger um seine kleine Tochter trauern musste, um Cady, die niemals ihren vierten Geburtstag erleben, niemals Schlittschuh laufen würde oder segeln, sich verabreden und verlieben oder das Wunder erleben konnte, selbst ein Kind zu bekommen.

Ja, ein schnelles Ende würde endlich das Gefühl beenden, dass sein Leben langsam aus ihm herausrann. Und er müsste nicht länger die Leere ertragen, die sich in ihm ausgebreitet hatte. Das war das Schlimmste. In solchen Momenten fragte er sich manchmal, ob die flüsternden und spöttischen Stimmen, die er hörte, ihm sagen wollten, dass er verrückt wurde.

Hunter zwinkerte, um wieder klar sehen zu können, als ihm bittere Tränen in die Augen traten. Wenn du das willst, dann mach es! sagte er sich herausfordernd. Hör auf zu jammern und mach es einfach!

Er umklammerte das Steuerrad so fest, dass seine Hände verkrampft zitterten, und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Kurve, die vor ihm auftauchte. Hinter dem Lichtkegel der Scheinwerfer seines Wagens lag das Vergessen, der große Abgrund, nach dem er sich so sehnte. Dort konnte er den Gespenstern seiner Kindheit Gesellschaft leisten, den Geistern der toten Seeleute, von denen er als Junge endlose Geschichten gehört hatte. Sie waren Opfer der Sirenen geworden, die mit ihrem Gesang die Schiffe auf die...


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