E-Book, Deutsch, 96 Seiten
Reihe: Biblische Taschenbücher
ISBN: 978-3-438-07230-6
Verlag: Deutsche Bibelgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
In der beliebten Reihe „Biblische Taschenbücher“ sind bereits mehrere Bücher zu unterschiedlichen Themen erschienen. Sie machen biblische Geschichten zu einem anregenden Lesevergnügen.
Die ePUB-Ausgabe ist sowohl für spezielle eBook-Reader als auch für eBook-Apps auf Mobilgeräten geeignet. Überall erhältlich, wo es eBooks gibt. Weitere Informationen unter: www.die-bibel.de/ebooks. (Auch erhältlich für Amazon Kindle und iBooks).
Taschenbuch-Ausgabe: 978-3-438-04809-7
Zielgruppe
Bibelleser; Pfarrer; Bibelkreise
Weitere Infos & Material
Gesucht: Weibliche Führungskräfte
Frauen in Politik und Wirtschaft
»Bei gleicher Qualifikation werden Frauen bevorzugt« – so ist es hin und wieder in Stellenausschreibungen zu lesen. Manchmal schafft es eine Frau sogar, die Karriereleiter ganz nach oben zu klettern und einen wichtigen Führungsposten zu übernehmen. Dass sie es dabei auch heute immer noch schwerer hat als ihre männlichen Kollegen, zeigt, dass die alten Rollenbilder noch in vielen Köpfen präsent sind. Doch Frauen sind im Kommen – auch in der Politik. Chefinnen und Politikerinnen können sich dabei auf große und alte Vorbilder berufen: Auch in der Bibel stoßen wir schon auf Frauen, die »die Hosen anhaben« – die sich engagieren und die Führung übernehmen, die kämpfen und taktieren, herrschen und zuweilen auch von ihrem Streben nach Macht überwältigt werden. In einer von Männern dominierten Welt setzen sie ihre ganz eigenen Waffen ein und sind dabei meist erstaunlich erfolgreich. Sie bieten uns so ein frühes Beispiel weiblicher Emanzipation. Amazone Gottes
Die Richterin Debora
Zu Hause am Herd, mit der Erziehung der Kinder beschäftigt, sich um Haushalt und Federvieh kümmernd, den Mann umsorgend – eine solche Frau ist Debora mitnichten. Sie ist beruflich engagiert, eine Frau mit Autorität und Ausstrahlung, eine Prophetin im Alten Israel, die das Richteramt innehat und unter der »Deborapalme« über allerlei Rechtsstreitigkeiten und Fragen des sozialen Lebens entscheidet. Sogar das Gebiet der Kriegsführung gehört in ihren Aufgabenbereich – äußerst ungewöhnlich für eine Frau. Ihre Qualitäten als selbstbewusste Führungspersönlichkeit machten Debora nicht zufällig zu einer wichtigen biblischen Gestalt für die moderne Frauenbewegung. Ohne diese starke Frau traut sich selbst der gestandene Heerführer Barak nicht in die Schlacht gegen die Feinde. Man kann nur darüber staunen, wie lammfromm sich der Haudegen der Autorität Deboras beugt und ihre Anweisungen befolgt – die natürlich letzten Endes nicht von ihr selbst, sondern von höchster Chefetage kommen. Dass der feindliche Heerführer Sisera am Ende den Tod findet, ist der Verdienst einer weiteren starken Frau, die beherzt und unerschrocken zur Tat schreitet. (Richter 4) Nachdem Ehud gestorben war, taten die Leute von Israel von Neuem, was dem HERRN missfällt. Da gab er sie in die Hand Jabins, des Königs der Kanaaniterstadt Hazor. Dessen Heerführer Sisera hatte sein Hauptquartier in Haroschet-Gojim. Jabin besaß 900 eiserne Streitwagen. Zwanzig Jahre lang unterdrückte er die Israeliten hart. Deshalb riefen sie zum HERRN um Hilfe. Damals hatte eine Prophetin namens Debora, die Frau Lappidots, das Richteramt in Israel. Sie saß unter der ›Deborapalme‹ zwischen Rama und Bet-El im Bergland von Efraïm und entschied Rechtsfälle, die die Leute von Israel ihr vorlegten. Eines Tages bestellte sie Barak zu sich, den Sohn Abinoams aus Kedesch im Gebiet des Stammes Naftali. Sie sagte zu ihm: »Der HERR, der Gott Israels, gibt dir den Auftrag: ›Nimm 10000 Mann aus den Stämmen Naftali und Sebulon und zieh mit ihnen auf den Berg Tabor. Ich werde Jabins Heerführer Sisera mit seinen Streitwagen und seinem ganzen Heer an den Bach Kischon locken und dort in deine Hand geben.‹« Barak sagte zu Debora: »Ich gehe nur, wenn du mitkommst! Ohne dich gehe ich nicht.« »Gut«, erwiderte Debora, »ich komme mit. Aber der Ruhm für den Sieg wird dann nicht dir gehören. Der HERR wird Sisera in die Hand einer Frau geben!« Dann stand sie auf und ging mit ihm nach Kedesch. Dorthin berief Barak die Männer der Stämme Naftali und Sebulon. Zehntausend folgten ihm auf den Berg Tabor und Debora begleitete sie. Der Keniter Heber hatte sich von seinen Stammesbrüdern, den Nachkommen von Moses Schwiegervater Hobab, getrennt und war nach und nach bis zu der Eiche bei Zaanannim in der Nähe von Kedesch gekommen. Dort hatte er sein Zelt aufgeschlagen. Da erhielt Sisera die Meldung: »Barak, der Sohn Abinoams, ist mit einem Heer auf den Berg Tabor gezogen!« Sofort rief er seine 900 Streitwagen und alle seine Kriegsleute zusammen und zog von Haroschet-Gojim an den Bach Kischon. Als er dort ankam, sagte Debora zu Barak: »Schlag los! Heute hat der HERR dir Sisera und sein ganzes Heer ausgeliefert. Ich sehe, wie der HERR selbst vor dir her in die Schlacht zieht!« Da stürmte Barak vom Berg Tabor ins Tal hinunter und die zehntausend folgten ihm. Als sie mit gezücktem Schwert auf die Kanaaniter zukamen, versetzte der HERR den feindlichen Heerführer und sein ganzes Heer in Angst und Schrecken. Sisera sprang von seinem Wagen und floh zu Fuß. Barak verfolgte die Streitwagen Siseras und seine Soldaten bis nach Haroschet-Gojim. Das ganze Heer wurde vernichtet; nicht ein Mann entkam. Sisera flüchtete inzwischen zum Zelt Jaëls, der Frau des Keniters Heber; denn die Sippe Heber unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu Jabin. Jaël ging Sisera entgegen und sagte: »Komm herein, mein Herr, kehre bei mir ein! Hab keine Angst!« Er trat in ihr Zelt und sie führte ihn hinter den Vorhang. »Gib mir ein wenig Wasser«, bat er, »ich bin so durstig.« Sie holte den Schlauch mit Milch, gab ihm zu trinken und zog den Vorhang vor. »Stell dich an den Eingang des Zeltes«, sagte er. »Wenn jemand kommt und dich fragt, ob einer hier ist, dann antworte: ›Nein, niemand!‹« Jaël aber nahm einen Zeltpflock und einen Hammer und trat leise an Sisera heran. Er lag auf der Seite und war vor Erschöpfung in tiefen Schlaf gefallen. Sie trieb den Pflock durch beide Schläfen hindurch bis in die Erde. Da kam auch schon Barak, der hinter Sisera her war. Jaël ging ihm entgegen und sagte: »Komm mit, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst!« Barak ging mit ihr ins Zelt und fand Sisera tot auf der Erde liegen, den Kopf mit dem Pflock durchbohrt. So brachte Gott dem Kanaaniterkönig Jabin eine schwere Niederlage bei und zwang ihn vor den Israeliten in die Knie. In der Folgezeit setzten sie ihm immer härter zu, bis sie ihn völlig vernichtet hatten. »Ihre Majestät, die Königin!«
Die Königin von Saba besucht Salomo
Mit der Königin von Saba lernen wir im ersten Königebuch eine weitere beeindruckende weibliche Persönlichkeit auf der politischen Bühne des Alten Testaments kennen. Wir können sie uns als eine imposante Erscheinung vorstellen, die weiß, wie eine Dame von Welt auftritt. In Prunk und Pracht, umgeben von Gold, Edelsteinen und einer betörenden Duftwolke reist sie aus Arabien an, um ihrem Kollegen Salomo einen königlichen Besuch abzustatten. Durch Rätselfragen, ein beliebtes Gesellschaftsspiel zu dieser Zeit, will sie die weithin bekannte Weisheit Salomos testen. Ein Wunder, dass Salomo bei dieser majestätischen Erscheinung noch alle fünf Sinne beieinander hat und alle Rätsel lösen kann! (1Könige 10,1-13) Salomo wurde zur Ehre des HERRN so bekannt, dass auch die Königin von Saba von ihm hörte. Sie machte sich auf den Weg, um sein Wissen durch Rätselfragen auf die Probe zu stellen. Mit zahlreichem Gefolge kam sie nach Jerusalem. Ihre Kamele waren schwer beladen mit duftenden Ölen, Gold und Edelsteinen. Als sie zu Salomo kam, legte sie ihm die Rätsel vor, die sie sich ausgedacht hatte. Salomo blieb ihr keine Antwort schuldig; auch die schwierigsten Fragen konnten ihn nicht in Verlegenheit bringen. Die Königin war tief beeindruckt von der Klugheit Salomos. Sie besichtigte auch seinen Palast. Sie sah die Speisen und Getränke, die auf seine Tafel kamen, die Minister, die nach ihrem Rang an seiner Tafel saßen, und die Diener, die in kostbaren Gewändern aufwarteten, und sie sah auch die reichen Brandopfer, die er dem HERRN im Tempel opferte. Sie konnte sich vor Staunen nicht fassen und sagte zu Salomo: »Es war nichts übertrieben, was ich bei mir zu Hause über dich und dein Wissen gehört habe. Ich wollte es nicht glauben, aber jetzt habe ich mich mit eigenen Augen davon überzeugt. Dein Wissen und dein Reichtum übertreffen sogar noch alles, was ich darüber gehört hatte. Nicht einmal die Hälfte der Wahrheit hat man mir gesagt. Wie glücklich sind deine Frauen und deine Minister, die täglich um dich sind und deine klugen Worte hören! Der HERR, dein Gott, sei gepriesen, der dich erwählt und auf den Thron Israels gebracht hat! Weil seine Liebe zu seinem Volk nicht aufhört, hat er dich zum König eingesetzt, damit du für Recht und Gerechtigkeit sorgst.« Dann schenkte sie Salomo 120 Zentner Gold, eine Menge duftende Öle und viele Edelsteine. Nie wieder gelangte so viel kostbares Öl nach Jerusalem wie damals. Übrigens brachten die Schiffe König Hirams, die Gold aus dem Land Ofir einführten, auch große Ladungen Edelhölzer und Edelsteine von dort mit. Salomo ließ aus dem Holz Schnitzwerk für den Tempel des HERRN und den Königspalast sowie Saiteninstrumente für die Tempelsänger...