Müller-Reinhardt | Mensch Trainer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Müller-Reinhardt Mensch Trainer

Die Erfolgsstrategien der Fußballcoaches – und was wir von ihnen lernen können
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7453-1015-3
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Erfolgsstrategien der Fußballcoaches – und was wir von ihnen lernen können

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-7453-1015-3
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



12 spannende Begegnungen mit starken Trainerpersönlichkeiten

Trainer sind die entscheidenden Akteure im Profifußball. Sie stehen täglich unter Erfolgsdruck. Und unter starker medialer Beobachtung. Trainer tragen die Verantwortung fürs Ganze, die Mannschaft, treffen die letzten und wichtigsten Entscheidungen – und stehen meist allein für Misserfolg und Fehler gerade.

Wie gehen sie mit Druck und Niederlagen um? Wie schaffen sie es, dass ihre Spieler für sie durchs Feuer gehen? Wie vermitteln sie verständlich ihre Ideen, überzeugen andere von ihren Zielen? Die erfahrene Sportjournalistin Isabella Müller-Reinhardt hat 12 erfolgreiche Trainer getroffen – von Legenden wie Ottmar Hitzfeld bis zu aktuellen Bundesligatrainern wie Marco Rose und Oliver Glasner. Ihre feinfühligen Porträts zeigen den Menschen hinter der professionellen Fassade, handeln nicht von Taktik und Spielsystemen, sondern von sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. Ein faszinierender Bericht über Trainer als Psychologen des Erfolgs.

Müller-Reinhardt Mensch Trainer jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Einleitung
Was ist Erfolg? Woher kommt er und warum bleibt er nicht? Was beeinflusst Erfolg? Und was haben erfolgreiche Menschen, was Anderen fehlt? Ich bin in den vergangenen 25 Jahren als Sportmoderatorin sehr vielen Trainern begegnet. Erfolgreichen und weniger erfolgreichen. Und in all diesen Jahren haben sich bei mir viele Fragen angehäuft. Einige konnte ich mir durch ein einfaches Nachfragen, in kurzen Gesprächen oder Interviews, beantworten. Andere brennen mir seit zwei Jahrzehnten auf der Seele. Warum hat ein Trainer Erfolg, ein anderer nicht? Wie gehen Trainer mit Druck, Niederlagen und ihren eigenen Schwächen um? Wie schaffen sie es, dass eine Mannschaft für sie durchs Feuer geht? Wie wichtig sind Vertrauen und Nähe? Wie vermitteln Trainer verständlich ihre Gedan­ken? Wie überzeugen sie andere von ihren Ideen und Visionen? Alles Fragen, die sich nicht zwischen Tür und Angel oder in einem Satz beantworten lassen. Daher habe ich mich in den letzten Monaten auf die Suche nach ausführlichen Antworten gemacht. Ich habe mich mit zwölf Trainern getroffen, besser gesagt mit elf Trainern und einer Trainerin. In persönlichen Gesprächen wollte ich die Menschen kennenlernen, um die Trainer in ihnen zu verstehen. Dabei ging es mir jedoch nicht um ihre Spielstrategien oder Taktiken auf dem Platz, sondern um ihre persönlichen und sozialen Fähigkeiten und um die Ansichten, die für ihren Erfolg von unermesslichem Wert sind. Ich bin mir sicher, dass wir alle von erfolgreichen Trainern lernen können. Für uns ganz persönlich, für unseren beruflichen Alltag und für unser privates Miteinander. Fußballtrainer haben heutzutage einen riesigen Stab an engen, vertrauten Mitarbeitern um sich herum: Co-Trainer, Athletiktrainer, Torwarttrainer, Mentaltrainer, Videoanalysten, Spielanalysten. Sie alle beraten, helfen und tragen ihren Teil zum Erfolg bei. Doch ganz gleich, wie viel Unterstützung ein Trainer erfährt, am Ende bleibt er doch ein einsamer Wolf. Er trägt die Verantwortung fürs Ganze, er trifft die letzten und wichtigsten Entscheidungen und er alleine muss für Misserfolg und Fehler geradestehen. Wenn ich mit Freundinnen zusammensitze und wir über Kerle reden, fällt nicht selten der Satz: »Männer! Kennste einen, kennste alle.« Aber wenn ich als Frau ehrlich seien soll, muss ich zugeben, der Spruch ist natürlich völliger Quatsch. Gene, Erziehung, Umwelt, positive wie negative Erfahrungen und Erlebnisse prägen unsere Persönlichkeit und formen uns zu dem Menschen, der wir sind. So hat auch jeder Trainer einen USP, ein Alleinstellungsmerkmal, und besondere Fähigkeiten, die ihn nicht nur menschlich, sondern auch beruflich einzigartig machen. Aber so unterschiedlich Trainer auch sind, denken, wahrnehmen und handeln, so haben sie doch alle mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen. Sie stehen unter enormen Druck. Woche für Woche. Und unter ständiger Beobachtung. Sie sind nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern für eine Mannschaft. Und diese Mannschaft besteht aus 25 Spielern unterschiedlichen Alters, aus unterschiedlichen Kulturen und mit unterschiedlichen Sprachen. Trainer müssen es schaffen, jedem einzelnen Spieler und seinen Bedürfnissen gerecht zu werden, gleichzeitig aber eine Gruppe zu formen, die in sich stimmig ist. Ich habe mal die G-Jugend meines Sohnes trainiert. Naja, besser gesagt, ich habe eine Stunde lang versucht, meinen Sohn und seine elf Fußballkumpels zu entertainen. Alle saßen bereits in der Kabine und hatten ihre Trikots, als der Trainer sich krankmeldete. Damit keine Tränen fließen, stellte ich mich spontan, mit Bällen bewaffnet, zur Verfügung. Da waren plötzlich zwölf kleine Menschen, die alle nach Aufmerksamkeit und Zuspruch lechzten. Jeder wollte was von mir und jeder etwas Anderes. Auf mich gehört hat aber keiner. Wie schaffen es Fußballtrainer erwachsene, zum Teil schwierige Persönlichkeiten unter einen Hut zu bekommen? Jeder Spieler kämpft für sich, um seinen Platz und dennoch müssen alle gemeinsam als Team funktionieren. Wie kann ein Trainer jedem gerecht werden? Jedem einzelnen ein Gefühl von Wichtigkeit vermitteln, wenn er am Ende aber nur elf Spieler aufstellen kann? Denken Sie doch mal an einen Herren- oder Weiberabend. Wie schwierig es ist, alleine sechs Menschen zufriedenzustellen. Jeder hat seinen Kopf, seine Vorstellungen. Der eine will zum Italiener, der andere zum Thai. Die eine kann erst ab 20 Uhr, die andere will spätestens um 22 Uhr in den Federn liegen und der dritten ist alles egal, weil sie nach 18 Uhr sowieso nichts mehr isst. Beruflich ist es nicht anders. In jedem Team gibt es Ja-Sager, Alpha-Tiere, Nörgler, Pedanten und Kreative. Jeder braucht eine andere Art der Ansprache, Führung oder Motivation. Und was im Fußballgeschäft noch dazu kommt: Jeder hält sich für den Größten, möchte in der Öffentlichkeit positiv dargestellt werden und will natürlich spielen. Denn Spielen heißt nichts Anderes als Aufmerksamkeit, Ruhm und Geld. Was macht einen guten Trainer aus? Was unterscheidet einen guten von einem sehr guten Trainer? Bedeutet gut zu sein auch gleichzeitig erfolgreich zu sein? Kann ein sehr guter Trainer aus einer mittelmäßigen Mannschaft mehr herausholen als ein schlechter Trainer aus einer guten? Und was macht ein Trainer falsch, sodass ihm das Prädikat »schlecht« verliehen wird. Wie kann es sein, dass ein Trainer über Jahre hinweg bei unterschiedlichen Vereinen erfolgreich ist, aber dann bei seinem nächsten Club plötzlich kläglich scheitert? Passen bestimmte Trainer nur zu speziellen Mannschaften? Oder braucht es bei gewissen Vereinen einfach mehr? Und was wäre dieses Mehr? Gut, nehmen wir beispielsweise das Thema Medien. Es gibt Vereine, die über die eigenen Stadtgrenzen hinaus für riesiges Interesse sorgen. Welche deutsche Zeitung berichtet nicht täglich zumindest irgendetwas über den FC Bayern? Hinzu kommen unzählige Sportportale, Blogs, Vlogs und die sozialen Netzwerke. Ganz gleich, was an der Säbener Straße passiert oder auch nicht passiert, alle suchen nach Geschichten. Journalisten aber auch Fans, die dank des digitalen Wandels der Welt nun selbst eine Stimme haben, die gehört wird. Exklusivität ist ein Kauf- und Klickargument und manchmal reichen deshalb schon ein einziges falsches Wort, ein falsches T-Shirt oder eine falsche Geste, um einen riesigen Rummel zu entfachen. Alles wird beobachtet, gesehen und kommentiert. Und dank des Internets dauert es nur wenige Sekunden bis die ganze Fußballwelt davon erfährt. Wer mit diesem Druck nicht umgehen kann oder nicht leben möchte, ist vielleicht in ruhigeren Regionen und bei kleineren Vereinen besser aufgehoben. Trainer führen ein privilegiertes Leben. Sie verdienen einen Haufen Geld, teilweise Millionen. Trainer werden für Fans zu Helden, sie werden vergöttert, verehrt, scheinen unerreichbar. Aber wehe, diese übermenschlichen Wesen zeigen Schwäche oder scheitern. Gestern wollten sie ihm noch ein Denkmal bauen, heute pfeifen sie ihn aus. Ein Trainer muss nicht nur die Mannschaft hinter sich haben, sondern auch die Anhänger des Vereins. Und die sind laut. Wenn im Stadion zig tausend aufgebrachte Fans ein Pfeifkonzert anstimmen und »Trainer raus!« rufen, bleibt das selten folgenlos. Fans haben Macht. Sie sind immerhin die Menschen, die die Trikots kaufen, die Ränge füllen und den Verein am Leben halten. Sie wollen gehört werden und das ist auch gut. Aber sie sollten niemals vergessen, dass hinter jedem Trainer ein Mensch steckt. Und der verdient den gleichen Respekt wie jeder andere Mensch auch. Was sich heutzutage in manchen Fußballstadien abspielt, ist unwürdig. Ralf Rangnick beispielsweise hat vor Jahren seine Burnout-Erkrankung öffentlich gemacht. Darauf haben BVB-Fans ein Transparent mit der Aufschrift »Burnout Ralle, häng dich auf!« im Stadion präsentiert. Das hat nichts mehr mit Unsportlichkeit zu tun, sondern ist im strafrechtlich relevanten Bereich. Es ist asozial und primitiv. Und vor allem menschenverachtend. Nicht nur dem Trainer gegenüber, sondern auch seiner Familie. Wie viele Menschen leiden unter schlimmstem Mobbing am Arbeitsplatz, im Internet oder in der Schule? Das, was manche Trainer über sich ergehen lassen müssen, ist genau das Gleiche, und dazu geschieht es auch noch öffentlich. Und nein, es ist nicht damit zu rechtfertigen, dass Trainer Ruhm genießen, viel Geld verdienen oder nach einer fristlosen Kündigung eine Abfindung bekommen. Trainer versuchen die Schattenseiten auszublenden, nicht an sich heranzulassen. Und sie demonstrieren nach außen gerne Gelassenheit und Stärke. Aber irgendwann kommt bei jedem einmal ein Punkt, an dem der Gang ins Stadion zum Spießrutenlauf wird. Was fühlt ein Trainer in diesem Moment? Welche Ängste und Sorgen plagen ihn und wie geht er damit um? Erfolg ist endlich und jedem Höhenflug folgt potenziell ein Absturz. Welcher Trainer kommt heutzutage noch dazu, seinen Vertrag bis zum Laufende zu erfüllen? Würden Sie einen Job annehmen, ganz gleich wie lukrativ er ist, wenn Sie im Vorfeld schon wüssten, dass Sie nach anderthalb Jahren als Loser vom Hof gejagt werden? Trainer sollen auch nicht nur für sportliche Erfolge sorgen. Sie sollen als Identifikationsfigur und Vorbild dienen, sollen Emotionen zeigen, Nähe zulassen, empathisch und authentisch sein. Und am besten wäre, sie hätten noch Ecken und Kanten. Das finden alle super! Aber wehe, der Erfolg bleibt aus. Dann bekommen sie ihre Ecken und Kanten um die Ohren gehauen. Ich habe mich oft gefragt, warum sich Trainer diesen Job immer wieder antun. Die Antwort ist einfach: Weil sie ihren...


Die in Madrid aufgewachsene Münchnerin arbeitet seit über zwanzig Jahren als Sportmoderatorin für deutsche und englische Fernsehsender. Zudem schreibt sie wöchentlich Kolumnen und ist im Radio und in Podcasts zu hören. Ihre Liebe zum Fußball führt sie auf ihre ersten Stadionbesuche als Kind in Madrid zurück. Isabella Müller-Reinhardt lebt mit ihrer Familie in Isernhagen.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.