Müller | Lupus Amoris: Gesamtausgabe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 507 Seiten

Müller Lupus Amoris: Gesamtausgabe


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8190-5892-9
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 507 Seiten

ISBN: 978-3-8190-5892-9
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die komplette 'Lupus Amoris'-Trilogie in einem Band!   Der Stalljunge Linus verliebt sich ausgerechnet in die liebreizende Tochter seines Herrn. Als die 16 jährige Soraja seine Liebe erwidert, scheint das Glück perfekt. Eines Tages fallen ihm die schmachtenden Blicke Farids auf, dessen Mutter im Dorf als Hexe bekannt ist. Linus ahnt, dass dieser keinen Versuch scheuen wird, Soraja an sich zu reißen. Er hält bei seinem Herrn um die Hand des Mädchens an. Doch sie kommen zu spät, denn Sorajas Vater hat ihr Schicksal bereits besiegelt. Als sich die junge Frau weigert, Farid zum Ehemann zu nehmen, belegt dessen Mutter die Liebenden mit einem immerwährenden Fluch. Von nun an soll einer von ihnen in der Gestalt eines Wolfes an der Seite des anderen sein Dasein fristen. Wird ihre Liebe Bestand haben? Werden sie einen Weg finden, den Fluch zu bannen?

Die 1974 in Berlin geborene Dana Müller ist von allem Okkulten und Übersinnlichen so fasziniert, dass sie sich zwischen Horror und Fantasy pudelwohl fühlt. Ihre Ideen begegnen ihr oft im Traum. Im Wald findet sie die notwendige Ruhe, um den Geist freizubekommen und der Inspiration freien Lauf zu lassen. Ebenso begeistert ist sie seit früher Jugend vom Geschichtenerzählen. Um die Grundlagen des schriftstellerischen Handwerks zu erlernen, absolviert sie 2013 erfolgreich das Fernstudium »Kreatives Schreiben«. Seitdem ist sie nicht zu bremsen. Sie erfindet unaufhörlich neue Geschichten und Charaktere. 2017 erblickt die Buchreihe »Legenden« das Licht der Welt, die bis heute regelmäßig erweitert wird.

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Weitere Infos & Material


  Kapitel 1
Ein letztes Mal spielte die Musik in dieser Nacht auf und lockte die Paare auf die Tanzfläche, um das Fest eng umschlungen ausklingen zu lassen. Soraja blickte sich um. Nur noch wenige Pärchen genossen zu dieser späten Stunde ihre Zweisamkeit und ließen sich von den Klängen der Musiker unter dem vollen Mond tragen. Sie hätte ihrem Linus gerne den letzten Tanz geschenkt, aber er ließ sich nicht dazu bewegen. »Was ist los? Hast du bereits genug von mir?«, neckte sie ihn und schwenkte ihre Hüften hin und her. Dabei bedachte sie ihn mit einem lustvollen Blick, während sie auf ihre Unterlippe biss. Linus sah sich nervös um und hob eine der umstehenden Öllampen auf. Sie säumten die Tanzfläche und legten diese in ein seichtes Licht. »Tanzen können wir unser restliches Leben noch. Komm mit, ich will dir was zeigen«, antwortete er und zog an Sorajas Hand. Vor ihnen erstreckte sich eine dunkle Wand. Die Baumkronen ragten aus der finsteren Masse in den Horizont, dessen Sterne funkelten wie die Augen ihres Geliebten. Sie vertraute Linus wie niemand anderem. So ließ sie sich auch von ihm in den nächtlichen Wald führen. Das Mondlicht brach durch die Kronen hindurch und legte einen zauberhaften Schimmer über die feuchten, den schmalen Weg einfassenden Steine, auf dem sie immer tiefer in den Wald drangen. Das entfernte Heulen einiger Wölfe ließ die junge Frau zusammenfahren, es jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Sie zog die Stola enger um die Schultern und verknotete deren Enden vor der Brust. »Keine Angst, ich beschütze dich«, erklärte Linus und beugte sich hinunter, um einen dicken Stock aufzuheben, den er mit seinen Fingern fest umschloss. Soraja hakte sich bei ihm unter, denn nun hatte Linus keine Hand mehr frei, und sie wollte keinesfalls zurückfallen. An einem moosüberzogenen Findling verließen sie den kleinen Weg und liefen an einigen alten Eichen vorbei, die Linus zählend hinter ihnen ließ. Am zehnten Baum blieb er plötzlich stehen, und hob die Öllampe hinauf. Nervosität stieg in Soraja hoch, als sie ein Herz und die Initialen darin entdeckte. S+L. Linus hatte es tief in die Borke geschnitzt, ohne ihr vorher auch nur ein Sterbenswörtchen davon zu sagen. Klammheimlich - ebenso, wie sie hierhergeraten waren. »Linus, das ist wundervoll«, sagte sie überwältigt. »Wann hast du das gemacht?« Er blickte betreten zu Boden, schabte mit dem Fuß das Laub hin und her, bis die Erde aufgewühlt war und antwortete schließlich: »Seit du das erste Mal deine Zöpfe offen trugst.« Die junge Frau überlegte einen Moment. Ihr unbändiges Haar glich der Mähne eines Löwen. Nur selten hatte sie es nicht in taudicke Zöpfe geflochten. Aber niemals trug sie ihre Haare in der Öffentlichkeit ungebändigt. Plötzlich konnte sie sich gut an den Augenblick erinnern, als sie unüberlegt hinausgelaufen war. Ihre Füße waren in kaltem Schnee versunken, und der Schal hatte locker über ihren Schultern gelegen. Es war der Tag der Wiederkehr ihres geliebten Vaters. Damals waren schwere Zeiten angebrochen, in denen ein Handelsreisender vielen Gefahren ausgesetzt war. Räuber trieben sich in den Wäldern herum und überfielen ahnungslose Reisende, um diese um einige Taler und ihre Leben zu erleichtern. Nun war ihr Vater nach wochenlanger Sorge endlich heimgekehrt. Soraja war hinausgerannt, ohne ihr Kleid angelegt, oder sich um ihr Haar gekümmert zu haben. Sie hatte im Nachthemd und mit zerzauster Mähne mitten im Hof gestanden und war ihrem Vater um den Hals gefallen. Nichts war wichtiger in diesem Moment, als die Liebe zu ihm. Diese hatte alles um sie herum zu einer zähen Masse verschwinden lassen. Alles, nur nicht den Stalljungen, der aus dem Grau herausgestochen war und sie von einem Stützpfosten aus beobachtet hatte. »Aber da waren wir ja noch Kinder«, erkannte Soraja und drehte mit dem Zeigefinger an dem Ende ihres Zopfes. Linus schabte noch immer recht verlegen mit dem Fuß. Er hatte sich eine neue Stelle gesucht, an der genug Laub lag. »Ich weiß«, gab er peinlich berührt zu. Soraja schmeichelte der Gedanke, dass er bereits ein halbes Leben lang starke Gefühle für sie hegte. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und drückte ihre weichen Lippen sanft auf die seinen. »Es gibt einen Grund, warum ich dir das jetzt zeige«, sagte er und plusterte seine Wangen. Dann entließ er die Luft durch gespitzte Lippen und fuhr fort: »Ich habe die Blicke von Farid aufgefangen. Ausgezogen hat er dich mit ihnen. Beinahe hat er sich eine eingefangen.« Soraja musste schmunzeln. »Ach, der! Ich hab ihn gar nicht gesehen. Du weißt doch, dass ich nur Augen für dich habe, Linus.« Den jungen Mann betrübte etwas Schwerwiegenderes als Blicke. Er sorgte sich darum, dass dieser bei Sorajas Vater um ihre Hand anhalten könnte. Und, weil er dem zuvorkommen wollte, hatte er seiner Liebsten den Baum gezeigt, der das Zeichen seiner Liebe trug. Linus wusste nur nicht so recht, wie er anfangen sollte, und schob mit dem Fuß nervös das Laub auseinander, das der Herbst den Bäumen geraubt hatte. »Was hast du nur?«, fragte Soraja besorgt, denn ihr war seine Unruhe nicht entgangen. »Wie sehr liebst du mich? Reicht es, um ein ganzes Leben an meiner Seite zu verbringen?«, schoss es über seine Lippen, nachdem er seinen gesamten Mut zusammengesucht hatte. Sie antwortete nicht, hob den Arm und zog mit dem Finger das Herz in der Rinde nach. »Es reicht für die Ewigkeit«, erwiderte sie mit so viel Liebe in der Stimme, dass Linus ganz schwindelig wurde. »Dann hättest du keine Einwände, wenn ich bei deinem Vater um deine Hand anhalten würde?«, vergewisserte er sich. »Das würdest du wahrhaftig tun?« »Für dich täte ich weitaus mehr. Ich würde mein Leben für dich geben«, antwortete Linus aus vollster Überzeugung. Die Musik war verstummt und hatte der Stille der Nacht Raum geschenkt. Linus wollte nicht länger warten und beschloss, gleich an jenem Abend mit Sorajas Vater zu reden. Doch, kaum hatten sie das Haus betreten, sprangen ihnen die Herzen nahezu aus der Brust. Sorajas Vater saß mit Farid am Tisch und besiegelte mit dessen Mutter offensichtlich einen Handel mit dem Handschlag. Das konnte nichts Gutes bedeuten, denn die kleine Frau hatte weder Reichtümer, noch Waren, mit denen sie handeln könnte. Aber sie hatte eines: ihren Sohn. Farid hingegen empfing Soraja mit einem, wie Linus fand, schmierigen Lächeln, das er dem Schwarzhaarigen liebend gerne aus dem kantigen Gesicht geschlagen hätte. »Soraja, du kommst passend. Begrüße deinen Bräutigam, wie es sich gehört«, ertönte die gegerbte Stimme ihres Vaters, dessen Worte dem Mädchen einen Dolch ins Herz rammten. Salziges Nass sammelte sich und brannte in ihren Augen. War sie doch in dem Glauben in die Stube getreten, Linus um ihre Hand anhalten zu lassen. »Vater, nein! Ich werde Farid nicht heiraten«, platzte es aus ihr heraus, ehe sie über die Schwere ihrer Worte nachdenken konnte. »Ich liebe einen anderen!« Der alte Mann schlug mit der Handfläche auf den Tisch, dass sich dessen Balken bogen, und die Becher kippten. Rotwein verteilte sich über die Tischplatte und sickerte in die Fugen, um schließlich tropfend auf dem Boden aufzukommen. »Rot wie Blut«, schoss es ihr durch die Gedanken. »Ebenso rot wie Blut!« »Und ob du ihn heiraten wirst! Es ist bereits alles beschlossen«, erwiderte ihr Vater. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden, aus denen ihr Wut und Enttäuschung gleichermaßen entgegenschlugen. Niemals hatte sie ihn verärgern wollen, sie war immer ein gehorsames Mädchen gewesen. Aber dieses Mal war er zu weit gegangen. Zu Lebzeiten ihrer Mutter hätte er niemals solch einen hässlichen Weg beschritten, sein eigenes Fleisch und Blut mit dem Sohn der Dorfhexe zu vermählen. »Wenn Mutter noch leben würde ...« Sein Blick wurde schlagartig von Hass erfüllt. »Schweig! Besudle nicht den Namen deiner Mutter, sonst ...«, sagte er mit bebender Stimme, und hob die Hand gegen sie. Soraja zuckte zusammen. Das brachte sie jedoch nicht davon ab, sich mutig ihrem Vater zu stellen. Linus hielt ihr Handgelenk fest, doch keine Macht der Welt hätte das Mädchen daran hindern können, das zu tun, was ihr Innerstes ihr riet. Sie riss sich los und wischte die Tränen aus dem Gesicht. »Schlag zu! Schlag so lange, und so fest zu, bis ich meinen letzten Lebensfunken ausgehaucht habe. Erlöse mich von dem Leid, das du mir auferlegen willst.« »Kind, sei doch vernünftig«, meldete sich die alte Frau zu Wort. »Mein Farid ist ein guter Mann. Du wirst sehen, es wird dir an nichts mangeln.« »Ich will aber Farid nicht heiraten«, sagte Soraja, und wunderte sich selbst über die Kraft, mit der sie Farids Mutter entgegentrat. Dann wandte sie sich ihrem Linus zu, nahm seine Hand und fuhr mit der Sanftheit eines Kätzchens fort: »Mein Herz gehört Linus. Selbst Gott könnte dies nicht ändern!« »Schweig, törichtes Kind! Niemals werde ich deine Hand einem Stalljungen überlassen!«, machte der Vater lautstark kund, während die Adern an seinem Hals anschwollen, und sein Gesicht sich tiefrot verfärbte. »Ich bin kein Kind mehr!«, erwiderte Soraja. Sie stand auf der Schwelle zwischen Mädchen und junger Frau und hasste es, gesagt zu bekommen, sie wäre noch ein Kind. Farids Mutter trat hervor. Sie neigte ihren Kopf und betrachtete das verliebte Paar eingehend, warf ihrem Sohn einen raschen Blick zu und widmete sich Soraja. »Du liebst also diesen Jungen?«, fragte sie mit warmer, fast mütterlicher Stimme, die in...



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