E-Book, Deutsch, 267 Seiten, eBook
Reihe: Schriftenreihe der HHL Leipzig Graduate School of Management
Ein systematisches Konzept von Unternehmensverantwortung
E-Book, Deutsch, 267 Seiten, eBook
Reihe: Schriftenreihe der HHL Leipzig Graduate School of Management
ISBN: 978-3-8350-5566-7
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Stephanie Muche promovierte bei Prof. Dr. Andreas Suchanek am Dow Chair of Sustainability and Global Ethics an der HHL - Leipzig Graduate School of Management. Sie war u.a. als wissenschaftliche Assistentin an der Yale Law School in den USA tätig.
Zielgruppe
Research
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort des Doktorvaters;7
2;Vorwort;9
3;Inhaltsverzeichnis;11
4;Abbildungsverzeichnis;17
5;Abkürzungsverzeichnis;19
6;1 Einleitung und Aufbau derArbeit sowie wirtschaftsethische Grundlagen;21
6.1;1.1 Einleitung;21
6.2;1.2 Aufbau der Arbeit;24
6.3;1.3 Wirtschaftsethische Grundlagen;27
6.3.1;1.3.1 Regulative Idee: Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil;28
6.3.2;1.3.2 Empirische Bedingungen: Dilemmastrukturen;33
6.3.3;1.3.3 Institutionen und Investitionen zur Überwindung der Dilemmastrukturen;37
7;2 Corporate Citizenship;42
7.1;2.1 Status quo: Begriffsannäherung und Stand der Forschung;42
7.1.1;2.1.1 Begriffsannäherung: Ansätze und Formen von Corporate Citizenship, Abgrenzung zu anderen Begriffen;43
7.1.2;2.1.2 Entwicklung von Corporate Citizenship: Wurzeln und Triebkräfte;59
7.2;2.2 Verantwortung im Shareholder- und Stakeholder-Ansatz;66
7.2.1;2.2.1 Der Shareholder Ansatz;67
7.2.2;2.2.2 Der Stakeholder-Ansatz als Kritik der Shareholder-Orientierung;71
7.2.3;2.2.3 Zur systematischen Integration der beiden Ansätze;76
7.3;2.3 Systematische Herleitung der Unternehmensverantwortung;79
7.3.1;2.3.1 Unternehmen als korporative Akteure;80
7.3.2;2.3.2 Der Grundkonflikt der Unternehmensethik: Gewinn versus Moral;89
7.3.3;2.3.3 Das Konzept der offenen Verträge;94
7.3.4;2.3.4 Investitionen zur Auflösung des Grundkonflikts;106
7.3.5;2.3.5 Zusammenfassung und eigene Definition von Corporate Citizenship;139
8;3 Korruption;145
8.1;3.1 Einleitung: Korruption als Illustration des Ansatzes;145
8.2;3.2 Status quo: Empirie und vortheoretische Überlegungen;146
8.2.1;3.2.1 Empirische Untersuchungen zur Auswirkung von Korruption;146
8.2.2;3.2.2 Internationale rechtliche Grundlagen zur Korruptionsbekämpfung;150
8.2.3;3.2.3 Relevante Akteure im Kampf gegen Korruption;162
8.2.4;3.2.4 Zusammenfassung;170
8.3;3.3 Interaktionsökonomische Analyse der Korruption;171
8.3.1;3.3.1 Kontroverse theoretische Bewertung von Korruption;171
8.3.2;3.3.2 Definition und Prinzipal-Agenten-Klienten-Modell der Korruption;178
8.3.3;3.3.3 Korruption als gesellschaftliches Problem;189
8.3.4;3.3.4 Korruption als spezifisches Problem für Unternehmen;200
8.4;3.4 Investitionen in Corporate Citizenship-Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption;214
8.4.1;3.4.1 Investitionen in Institutionen;217
8.4.2;3.4.2 Investitionen in die Unternehmensintegrität;228
8.4.3;3.4.3 Investitionen in individuelle Dispositionen;237
8.4.4;3.4.4 Aufklärung über Mechanismen und Folgen von Korruption;241
8.4.5;3.4.5 Grenzen der Investitionen gegen Korruption;243
9;4 Fazit und Ausblick;245
10;Literaturverzeichnis;249
und Aufbau der Arbeit sowie wirtschaftsethische Grundlagen.- Corporate Citizenship.- Korruption.- Fazit und Ausblick.
3 Korruption (S. 125-126)
3.1 Einleitung: Korruption als Illustration des Ansatzes
Die Stärke des in dieser Arbeit hergeleiteten Corporate-Citizenship-Ansatzes liegt in seinem Beitrag zur gesellschaftlichen Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil und zur Überwindung von Konflikten zwischen Gewinn und Moral. Wie der vorliegende Ansatz dabei in einem konkreten Fall angewendet werden kann, soll hier anhand der Korruptionsproblematik noch einmal ausführlich illustriert werden. Es wird aufgezeigt werden, dass Korruption ein aktuelles und grenzübergreifendes Beispiel für einen solchen Konfliktfall zwischen Gewinn und Moral darstellt, das durch einen globalisierten Wettbewerb und international unterschiedliche soziale Standards noch weiter verschärft wird und dem Unternehmen mit Hilfe dieses Corporate Citizenship-Ansatzes im eigenen Interesse entgegentreten können.
Dazu wird zuerst ein Überblick über den aktuellen Stand der empirischen Forschung bezüglich der Auswirkungen von Korruption auf Wirtschaft und Gesellschaft geboten (Kapitel 3.2.1). Anhand dessen lässt sich bereits erahnen, dass Korruption der Gesellschaft allgemein und auch den Unternehmen im Besonderen Schaden zufügt. Diese Erkenntnis wird im weiteren Verlauf der Arbeit - mit Hilfe einer interaktionsökonomischen Definition und Analyse von Korruption (Kapitel 3.3.2) - auch noch theoretisch untermauert werden. Es wird aufgezeigt werden, welche nachhaltigen Probleme Korruption für Gesellschaft (3.3.3) und Unternehmen verursacht selbst wenn diese als bestechende Klienten kurzfristige Vorteile aus korrupten Tauschhandlungen ziehen - (3.3.4), und warum Korruption deshalb im Interesse beider bekämpft werden sollte.
Es wird ersichtlich werden, wie sie der gesellschaftlichen Zusammenarbeit schadet und welche Auswirkungen sie auf die zukünftigen Handlungsbedingungen von Unternehmen hat. Zuvor soll jedoch auch noch ein Blick auf internationale Rechtsgrundlagen (3.2.2) und Organisationen (3.2.3) geworfen werden, mit deren Hilfe man bisher versucht, Korruption zu bekämpfen. Zum Schluss wird erläutert, wie Erfolg versprechende Investitionen in Corporate Citizenship-Maßnahmen aussehen könnten, die von korporativen Akteuren zur Überwindung der Korruptionsproblematik getätigt werden und zur gegenseitigen Besserstellung des Corporate Citizen und der Gesellschaft beitragen können (3.4).
3.2 Status quo: Empirie und vortheoretische Überlegungen
Um einen ersten Einblick in das weltweite Ausmaß, die Folgen und den Umgang mit Korruption gewinnen zu können, werden in diesem vortheoretischen Kapitel ein Überblick über die Ergebnisse empirischer Korruptionsforschung gegeben (3.2.1), eine Auswahl an internationalen rechtlichen Grundlagen verglichen (3.2.2) und einige relevante Akteure im Kampf gegen Korruption vorgestellt (3.2.3).
3.2.1 Empirische Untersuchungen zur Auswirkung von Korruption
Auch wenn spektakuläre Korruptionsfälle das Thema immer wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion rücken, gibt es keine Übereinstimmung darüber, was genau unter Korruption zu verstehen ist. Ebenso herrschte lange die Ansicht vor, dass Korruption empirisch nur schwer zu erfassen ist.
In den letzten Jahren wurden jedoch erhebliche Fortschritte in der empirischen Korruptionsforschung gemacht. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen hier kurz zusammengefasst werden. Man kann dabei zwischen der Messung des Ausmaßes und der Abschätzung der Auswirkungen von Korruption unterscheiden. Das Ausmaß der Korruption zeigt sich z.B. in der Häufigkeit und der Höhe der Bestechungszahlungen. Schätzungen besagen, dass weltweit jährlich etwa eine Billion USDollar Bestechungsgeld gezahlt wird. Das entspricht etwa 3% des weltweiten Jahres einkommens von 2002. Die Auswirkungen hingegen spiegeln Schäden wider, die darüber hinaus durch Korruption entstehen. Diverse Studien und Ländervergleiche haben diese Folgen von Korruption untersucht. Hauptsächlich wurden dabei Folgen für private und öffentliche Akteure sowie für die Gesellschaft im Allgemeinen analysiert.