E-Book, Deutsch, 236 Seiten
Moser Traum, Wahn und Mikrowelten
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86099-991-2
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Affektregulierung in Neurose und Psychose und die Generierung von Bildern
E-Book, Deutsch, 236 Seiten
ISBN: 978-3-86099-991-2
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die Theorie des Schlaftraums (Moser, von Zeppelin) hat sich von der traditionellen interpretativen Sichtweise gelöst. In diesem Buch entwirft Moser ein Modell der Generierung und Transformation von Träumen und Wahnbildern. Er beschreibt, wie die Affekte Bilder gestalten, wie der Traum beginnt und endet, wie er verläuft, wie und warum das Selbst und die Objekte sich wandeln.
Faszinierend ist, wie virtuelle Wahnwelten entstehen, das Subjekt sich in schnell wechselnden Beziehungen, Zeiten und Orten bewegt. Der Leser erfährt, wie Wahnkranke Bilder malen, von sich erzählen und wie die entworfenen Mikrowelten sie vor affektiv unerträglichen Katastrophen schützen. Das Geschehen wird deutlich in einer exakten Methode der Kodierung der Phantasien eingefangen. Sie erlaubt Vergleiche und erleichtert dem Therapeuten, den Verlauf von Traum und Wahn mitzuvollziehen.
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Inhalt
Vorwort
I.Mikrowelten
1. John Berger: Feld
2. Annie Dillard: "wooden room"
3. Der Ort des Traums
4. Was ist eine Mikrowelt?
II.Transformationen und affektive Regulierung in Traum und Wahn
1.Einleitung
2. Was ist eine Transformation?
3. Transformationen im Traum
4. Träume bei Psychotikern, eine Zwischenbemerkung
5. Eine Mikrowelt "entgleitet": Aus dem Tagebuch eines Schizophrenen
6. O'Shaughnessy und Matthew
7. Wahnhafte Transformationen, Teil 1: Phänomene der Desaffektualisierung
8. Ein abgeschottetes Potential: Die affektinduktive resonante Beziehung
9. Vom ersten zum zweiten affektiven Regulierungssystem
10. Wahnhafte Transformationen, Teil 2: "Neubündelungen" von Subjekten und Objekten
11.Der Weg zurück. Einige Gedanken
Anhang
Anhang 2
III.Wahn, Mikrowelten virtueller Realität
(zusammen mit Thomas Stompe)
1.Einleitung
2. Zunächst: ein Rückblick auf frühere Arbeiten zu Traum und Wahn
3. Virtuelle Realität und konkret reale Objektbeziehung
4. Über die "IN SIT"-Prozesse und das Instantiieren eines Selbstmodells
5. Nichtwelt: Wirklichkeit und Wahn
6. Exkurs über Zeit und Raum
7. Figurale und mediale Selbstmodelle
8. Die kognitiven Prozesse, *c.p.*
9.Diesseits und jenseits der verbalen Sprache
10.Die Aufarbeitung der Wahnerzählung
11.Kodierung und Prozeßidentifizierung
12.Kategorien der Kodierung
13.Tabelle der Kodierung
14.Die Bereiche der Desaffektualisierungsprozeduren
15.Beispiel eines Protokolls
IV.Bilder - Mikrowelten des Wahns
1.Einleitung
2. Wahn und Mikrowelten
3. Strukturhomologie von Traum, Wahn und Bild
4. Innenwelt und potentieller Raum
5. Externalisierung, Reflexivität, Re-entry-Schlaufen, Bewußtsein
6. Sequentialisierung in Bild und narrativem Text
7. Bild als Positionsfeld einer Mikrowelt
8. Raum und Grenzen
9. Kognitive Grammatik. Die Struktur der Elemente und Relationen
10.Distanzen und Abläufe
11.Attribute, Potentiale, eingefrorene Bewegungen
12.Affektive Regulierung in Traum und Bild
13.*c.p.* Mikrowelten mit starker Desaffektualisierung
14.Emotionale Beziehung. 1. Teil
15.Emotionale Beziehung. 2. Teil
16.Der Körper als Modell des Selbst
17.Zum Beispiel: Das Auge
18.Unschärfe, Esprit und Sensation
19."Figur" und "Figuration". Essentielle und narrative Struktur des Objekts
20.Psychische und ästhetische Katastrophe
21. Rückblick
Literatur
"Bilder, Mikrowelten des Wahns" beschäftigt sich mit der bildnerischen Gestaltung von Wahnkranken. Eine Mikrowelt, die wir nicht kennen, wird externalisiert und in einen Außenraum gesetzt, der noch nicht direkt in eine Beziehung zu einer anderen Person eingebettet ist. Die Frage wurde oft diskutiert, inwieweit diese Bilder, Zeichnungen und Skulpturen inneres Erleben und dessen Störungen zum Ausdruck bringen bzw. im Idealfall zur Lösung und Befreiung von negativen Affekten beitragen. Wahnerzählungen und erzählter Traum sind ebenfalls Externalisierungsprozesse, benützen aber den Raum der Sprache. Die bildartige Simulation einer inneren Welt müßte eigentlich der auch bildhaft gedachten inneren mentalen Welt näher stehen. Der schöpferische Prozeß erfährt aber Einschränkungen durch die technischen Fähigkeiten zur Gestaltung. Wahnkranke Künstler sind im Vorteil, weil sie eine spezifische Begabung nutzen können, sofern sie nicht durch den psychotischen Prozeß lahmgelegt oder zerstört wurde. In allen Fällen der Externalisierung muß angenommen werden, daß nur das gestaltet werden kann, was affektiv an Problemlösung ertragen wird. In diesem Zusammenhang wird dem Problem des "re-entry" nachgegangen. Wie wirkt das Bild auf den Autor zurück, rückgekoppelt während des Gestaltungsprozesses selbst und nachträglich vom abgeschlossenen (oft abgebrochenen) Bild ausgehend? Enthält das Bild bereits eine andersartige Formulierung des Ausgedrückten? Ermöglicht die Externalisierung eine Umformulierung, die dem Maler selbst nicht bewußt ist? Führt das, was in einer Art außerhalb liegenden Zwischenwelt konkretisiert wurde, zumindest zu einer Bekräftigung, zu einer Wiederaufnahme des Themas mit geringeren Ängsten und Affekten? Das Gestaltete, wie auch mündliche und schriftliche Aussagen, werden in die mentale Innenwelt zurückgeführt, mit der ursprünglichen, problematischen Mikrowelt verglichen, in Beziehung gesetzt und reflektiert, wenn auch ohne Wachbewußtsein. Die Externalisierung mit "re-entry" scheint eine ganz frühe Form der Reflexivität zu sein, die besser gelingt als eine direkte, im mentalen Innenraum verlaufende Umänderung einer Mikrowelt. Dabei ist zu beachten, daß ein äußeres Bild auch eine verstehende Benennung ist, die gleichzeitig das Unverstandene durch Ausschluß abgrenzt.