Moser | Schwarzwaldjunge - Weltenbummler | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Moser Schwarzwaldjunge - Weltenbummler

Biographie eines Jedermann
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-347-28003-8
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Biographie eines Jedermann

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-347-28003-8
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In einfachen Worten erzählt der Protagonist aus seinem Leben. Nach einer glücklichen Kindheit folgt eine etwas kompliziertere Jugend, in welcher er sich fragt, warum er sich plötzlich in einen Jungen verliebt. Die Jahre bei den Jesus People und in der Moon Sekte prägen sein weiteres Leben auf ganz besondere Art. Erst viele Jahre später, als er seinen zweiten, festen Lebenspartner kennenlernt, entdeckt er die Welt und versteht, dass es auch außerhalb Deutschlands tolle Länder gibt, die es sich lohnt zu entdecken. Gerd Moser, geboren 1955 in der Nähe von Offenburg / Schwarzwald, macht 1972 seine Ausbildung zum Altenpfleger. Nach seinem Examen ist er in verschiedenen Heimen und Kliniken in ganz Deutschland tätig. Im Oberbergischen baut er schließlich einen privaten Pflegedienst auf. Der Liebe wegen zieht er 1999 nach Köln, wo er nach längerer Krankheit aus dem Pflegeberuf ausscheiden muss, und danach eine ambulante, medizinische Fußpflege und private Seniorenbetreuung betreibt. Heute lebt er immer noch in Köln, träumt jedoch nicht mehr von einem erfüllten, glücklichen Leben, sondern lebt seinen Traum. Nachdem er mit Vollgas ins Rentnerleben eingetreten ist, dämpft leider die Corona Pandemie seine Lust zu reisen. Mit Sehnsucht wartet er und sein Mann darauf, dass ihnen einer der gefundenen Impfstoffe verabreicht wird, was es ihnen dann ermöglicht, weitere Teile dieser schönen Welt zu entdecken.

Gerd Moser, geboren 1955 in der Nähe von Offenburg, machte 1972 seine Ausbildung zum Altenpfleger. Nach seinem Examen war er in verschiedenen Heimen und Kliniken in ganz Deutschland tätig. Im Oberbergischen baut er schließlich einen privaten Pflegedienst auf. Der Liebe wegen zieht er 1999 nach Köln, wo er nach längerer Krankheit aus dem Pflegeberuf aussteigen muss und bis vor wenigen Monaten eine ambulante medizinische Fußpflege und private Seniorenbetreuung betrieb. Heute lebt er immer noch in Köln, träumt jedoch nicht mehr von einem erfüllten, glücklichen Leben, sondern lebt mit seinem Lebensgefährten seinen Traum.

Moser Schwarzwaldjunge - Weltenbummler jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Glückliche Kindheit In der Mitte des letzten Jahrhunderts erblickte ich in einem kleinen Dorf im Schwarzwald das Licht der Welt. Es war die Zeit des neuen Wirtschaftswachstums, nachdem der Krieg alles kaputt gemacht hatte. Auf dem Land waren die Spuren nicht so stark zu erkennen; schon gar nicht in unserem Dorf. Einige der Männer waren im Krieg geblieben. Sonst nahm alles wieder seinen gewohnten Gang. Nur wenige Jahre zuvor war der Krieg zu Ende gegangen. Meine Mutter kam als Flüchtlingskind mit ihrem Bruder und ihrer Mutter aus Ostpreußen. Mit einem der letzten Schiffe wurden sie nach Dänemark verfrachtet, wo Mutter dann ihre Konfirmation im Lager erlebte. Wären sie nur kurze Zeit später eingeschifft worden, hätten sie das Schicksal mit allen Passagieren der Wilhelm Gustloff geteilt: Sie wären abgeschossen worden und ertrunken. Meinen Großvater -. von Mutters Seite – habe ich leider nie kennengelernt, da er im Krieg geblieben war. Später wurde die ganze Familie dann in den Schwarzwald umgesiedelt. Auf einem Tanzabend lernte Mutter dann meinen Vater kennen. Verhütung war damals vermutlich nicht sehr aktuell, ebenso wenig fand Aufklärung in der Familie, schon gar nicht in der Schule statt. Es kam, wie es kommen musste. Mit 19 Jahren bekamen sie ihr erstes Kind, eine Tochter. Nur drei Monate vor der Geburt „mussten“ sie heiraten. Wie damals üblich, trat Mutter im schwarzen Kleid vor den Traualtar. Viele Jahre später auf das schwarze Kleid angesprochen, meinte sie lachend: „Weißt du, ich war eben nicht brav…“ Meine Geburt war keine besondere Sensation. Ich war das 3. von insgesamt fünf Kindern. Nach den zwei Mädchen wurde endlich der erhoffte Stammhalter geboren. Nach meinem im Krieg gefallenen Opa, von Mutters Seite, wurde ich mit zweitem Namen Franz getauft, was vermutlich in den Gedanken meiner sehr religiösen Großmutter, von Vaters Seite, auch ein Hinweis auf den Heiligen Franziskus sein sollte. Doch davon hatte ich zu jener Zeit keine Ahnung. Bereits nach einem knappen halben Jahr musste ich die erste Prüfung des Lebens bestehen: Wegen Keuchhusten kam ich für einige Tage ins Krankenhaus. Pünktlich zu Weihnachten wurde ich nach Hause entlassen, da man "nichts mehr für mich tun konnte". Viel frische Luft und Ruhe, das war der Behandlungsvorschlag des Arztes. Also, obwohl Winter und eine Eiseskälte, Mützchen auf, warm eingepackt und im Weidenkorb ans offene Fenster gestellt. Und dies über Stunden. Ob es tatsächlich das war, was mich rettete, weiß bis heute keiner. Der Husten wurde besser und ich überlebte. Da stand ich dann oft in der Kälte, während meine Eltern im warmen Zimmer am Ofen saßen und hofften. Ich denke, meine Großmutter schob einen Großteil meiner Genesung auch auf die Hilfe Gottes, die sie durch ihre stundenlangen Gebete und Lesungen in der Bibel auf mich herabflehte. Schließlich war Winter und sie brauchte nicht ins Feld und in die Reben zu gehen. Heute sehe ich diese Erfahrung als ersten Schritt in ein glückliches Leben. Kurz danach zogen wir ins eigene Haus. Da meine Großeltern noch drei ihrer fünf Kinder, - eigentlich waren es sieben, aber zwei starben kurz nach der Geburt, - im Haus leben hatten, war es an der Zeit, dass wir endlich ins neue Haus umzogen. Unser Haus stand im Neubaugebiet, am damaligen Rand des Dorfes. Zu jener Zeit hatte das Dorf kaum 600 Einwohner. Heute wohnen über 1700 Menschen in dem Dorf, welches einsam, von drei Seiten Wald umgeben vor sich hindämmert. Das Grundstück war ein Geschenk meiner Großeltern an ihren ältesten Sohn. Jedes ihrer Kinder bekam Bauland oder Geld für den Hausbau. Mein Großvater war darin sehr korrekt und gewissenhaft. Jeder bekam den gleichen Anteil, um sein Leben auf eigene Beine zu stellen. Da der Weinanbau und die Landwirtschaft ein - damals - recht einträgliches Geschäft waren, gaben meine Großeltern gerne "mit warmer Hand". Zudem war mein Opa Schuhmacher, was ebenfalls dazu führte, dass keiner in der Familie am Hungertuch nagen musste. Schließlich war er der Einzige im Dorf, der dieses Handwerk ausführte. Nach und nach erweiterte er die Schusterei durch Zubehör und den Verkauf neuer Schuhe. Dieses Angebot wurde gut angenommen, da es damals die Ketten der Billigschuhläden noch nicht gab. Was Opa nicht auf Lager hatte, wurde bestellt. Die Leute warteten gerne auch mal zwei Wochen auf die neuen Schuhe. Ich erinnere mich gut daran, wie ich nach der Kinderschule oft zu Opa in die Schusterwerkstatt lief, mich ihm gegenüber an den klebrigen, abgearbeiteten Holztisch setzte und mit dem Schusterhammer kleine Nägelchen und Holzstifte in Lederreste klopfte. Ich liebte den Duft von Kleister und Leder. Irgendwann meinte mein Opa: „Jetzt hast du genug Material verklopft. Es wird Zeit, dass du nach Hause gehst.“ Das war seine liebevolle Art, mir zu sagen, dass es jetzt reichte. So bestaunte ich nochmals mein Werk, verabschiedete mich von Opa mit einem Kuss – und lief nach Hause. Das Haus selbst wurde in Eigenarbeit der männlichen Verwandtschaft erbaut. Da mein Onkel, wie auch mein Vater, das Handwerk des Maurers erlernt hatten, wurde der Rohbau in Wochenend- und Feierabendarbeit erstellt. Wer sprach damals schon von Schwarzarbeit? Zwei Jahre nach mir wurde mein Bruder geboren, neun Jahre danach kam ein Nachzügler, der eigentlich nicht mehr "eingeplant" war. Es passierte eben. Wir hatten eine glückliche, unbeschwerte Kindheit. Politik, Wirtschaft und Geld waren für uns Kinder ein Buch mit sieben Siegeln. Das Einzige von Wirtschaft, was ich immer mal wieder praktisch erlebte, war, wenn ich meinen Vater aus der Dorfkneipe – einem der wenigen Geschäfte in diesem kleinen Nest - nach Hause holen musste. Meist war dies, wenn ich abends bei den Großeltern die frisch gemolkene Milch holen ging. "Geh an der Linde vorbei und sag dem Papa, er soll endlich nach Hause kommen…". Das waren fast täglich die Worte meiner Mutter, wenn ich den Weg zum entfernt liegenden, kleinen Hof meiner Großeltern machte, welcher sich auf der gegenüberliegenden Seite des Tales befand. Mein Vater saß immer am Stammtisch in der Linde. "Du solsch heim kumme, het d Mama gseit…" Kaum hatte ich den Satz raus, rannte ich auch wieder aus der Kneipe. Ich hasste den Gestank von Tabak und Alkohol. In 99% der Fälle half diese Aufforderung, meinen Vater auf den Heimweg zu bringen. Abends spielten wir Kinder meist in der Gruppe. Federball, Fangen und Verstecken waren die beliebtesten Spiele. Oft waren wir eine Horde von fast zwanzig Kindern. Die meisten Familien hatten mehrere Kinder. Wir trafen uns dann auf der Straße vor einem der Häuser, um gemeinsam zu spielen. In allen Familien war Mutter dazu da, sich um Haushalt, Garten und Kinder zu kümmern, in dieser Reihenfolge. Jeder wusste seine Kinder in der Horde gut aufgehoben. Mutter blieb zu Hause, Geld verdienen war Sache des Mannes. Jede Familie hatte Feld, auf dem das Nötigste angebaut wurde. Für jeden war Nutztierhaltung selbstverständlich. Hühner und Kaninchen hatte jede Familie, Schweine oder Ziegen die Meisten. Auch wir hatten einen Hühnerstall mit kleinem Hühnerhof, wo ein Dutzend Hühner mit einem stolzen Hahn ihr Dasein genossen. So hatten wir immer frische Eier. Die übriggebliebenen Eier legte Mutter in Sole ein. So hatten wir auch im Winter, wenn die Hühner fast nichts legten, Eier zur Verfügung. Im Wonnemonat Mai gingen wir Kinder, mit einem leeren Schuhkarton ausgerüstet, in den Wald und sammelten Maikäfer, die es damals in Massen gab. Welch ein kribbeliges Gefühl, seine Hand in die Menge der Maikäfer zu halten! Zu Hause angekommen, verfütterten wir die Käfer an die Hühner, welche sich pickend und gackernd auf die bewegliche Masse stürzten. Viele der Käfer entkamen leider wieder, indem sie einfach davonflogen. Die gefressenen verfeinerten, so bildeten wir uns jedenfalls ein, den Geschmack der Eier. Sie schmeckten dann so herrlich nach Frühling, nach Mai – einfach viel besser. Das große Übel im Hühnerhof war der Hahn. Er pickte uns immer, wenn wir uns beim Versteckspiel im Hühnerhaus verbergen wollten. Das führte dann oft zu blutenden Wunden. Mutter meinte nur: „Bleibt aus dem Hühnerhof, dann passiert so etwas nicht“. Als der Hahn meine Mutter dann mal so in die Wade hackte, dass sie mit der Wunde zum Arzt musste, war dessen Schicksal schnell besiegelt. Er landete im Suppentopf und ein Nachfolger, viel friedlicher, aber ebenso fleißig, zog im Hühnerstall ein. Jährlich bekamen wir neue Küken, wenn eine der Hennen auf dem Nest mit den Eiern sitzen blieb. Das Nest wurde dann mit einem Weidenkorb zugedeckt, damit die brütende Henne nicht gestört wurde. Nach einigen Tagen schlüpften die kleinen Küken, die von uns immer liebevoll umsorgt wurden. Einige Dorfbewohner hatten sogar Kühe oder Pferde. Das Feld musste damit bestellt werden. Traktoren oder andere Maschinen kannte noch keiner. Autos gab es auch nur eines im Dorf und das war der klapprige VW unseres Bürgermeisters. Der Wagen wurde so alt, dass die...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.