E-Book, Deutsch, 192 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 230 mm
E-Book, Deutsch, 192 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 230 mm
ISBN: 978-3-456-95943-6
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Aktivierungsfachpersonen, Altenpflegende, Demenzbegleitende
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Altenpflege
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologie / Allgemeines & Theorie Psychologie: Sachbuch, Ratgeber
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Physiotherapie, Physikalische Therapie Ergotherapie, Kreativtherapie (z. B. Kunst, Musik, Theater)
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin Alzheimer und Demenz
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis und Geleitwort;7
2;Einleitung;13
3;1. DIE GRUNDLAGEN EINES KREATIVEN ANSATZES;19
3.1;Einblicke in ihre Welt;20
3.2;Menschen mit Demenz;28
3.3;Bringen Sie etwas mit: sich selbst;31
3.4;Da sein;36
3.5;Wissenswertes;40
4;2. ANFANGEN;43
4.1;Ziele und Merkmale der Aktivitäten;44
4.2;Dran bleiben;50
4.3;Anpassung der Aktivitäten;52
4.4;Kreatives Denken;55
4.5;Wichtiges zum Thema Aktivitäten;65
4.6;Materialien und Utensilien;68
5;3. EIGENE AKTIVITÄTEN ENTWICKELN;71
5.1;Einführung in diesen Teil und in die Durchführung der Aktivitäten;72
5.2;Eine anheimelnde Umgebung schaffen;74
5.3;Alltägliche Momente zu etwas Besonderem machen;77
5.4;Kochen, Speisen und essen;80
5.5;Dinge machen für/mit;84
5.6;Spiele;88
5.7;Ihre Geschichte, ihr Leben;92
5.8;Gemeinschaftliches kreatives Schreiben;100
5.9;«Holding» und der Umgang mit konkreten Dingen;105
5.10;Holen Sie die Menschen da ab, wo sie sich befinden;108
5.11;Begleiten – wenn man nichts tun kann;110
6;4. HANDBUCH DER 100 AKTIVITÄTEN;115
6.1;Einführung in das Handbuch der 100 Aktivitäten;116
6.2;Aktivitäten, die nichts oder wenig kosten, und Materialien zum Befühlen und Ertasten;117
6.3;Raumschmuck;122
6.4;Vom früheren Beruf abgeleitete Aktivitäten;130
6.5;Gedichte schreiben;133
6.6;Einfache Bücher;138
6.7;Bücher für Sie;141
6.8;Buchstaben und Handschriften;146
6.9;Zeichnen als visuelle Kommunikation;153
6.10;Collagen und Assemblagen;160
6.11;Mandalas;166
6.12;«Holding»;168
6.13;Aus Gesten abgeleitete Aktivitäten;170
7;5. SCHLUSSBETRACHTUNG;175
7.1;Kunst in der Demenzpflege;176
7.2;Wegweiser;182
7.3;Aktivitäten im Überblick;186
7.4;Verwendete Literatur;188
7.5;Ergänzende Literatur und Links;189
7.6;Fotonachweise;190
7.7;Danksagung;191
7.8;Die Autorin;194
7.9;Menschen mit Demenz begleiten, pflegen und versorgen;195
Einblicke in ihre Welt
Ich bin kein bisschen kreativ
Es kursieren viele falsche Vorstellungen, was Kreativität und Talent betrifft. Die gängigste ist die, dass nur Künstler «sie haben» und «alle anderen» es gar nicht erst versuchen sollten. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die behauptet haben, «nicht kreativ» zu sein. Doch in all den Jahren meiner Lehrtätigkeit in verschiedenen Bereichen der bildenden Künste ist mir noch nie ein Menschen begegnet, der einen ernsthaften Versuch unternommen hat und dem es nicht gelungen ist, sich kreativ auszudrücken.
Unsere Gesellschaft ist sehr vom Intellekt dominiert, und daher sind andere, weniger vernunftgesteuerte Möglichkeiten der Wahrnehmung unterentwickelt und haben einen entsprechend geringen Stellenwert. Zu ihnen zählen Intuition, Emotion und Imagination, die im künstlerischen Bereich von zentraler Bedeutung sind. Aber sie lassen sich auch in der Demenzpflege nutzen, wie wir im weiteren Verlauf der Diskussion sehen werden.
Die rechte und die linke Hirnhälfte
Unsere Gesellschaft wird vorwiegend von der linken Hirnhälfte bestimmt, die für die rationalen, logischen Funktionen zuständig ist. In der rechten Hirnhälfte sind Intuition und alles, was mit «Imagination» zu tun hat, lokalisiert. Kreativität bedeutet nicht unbedingt, dass Sie sich künstlerisch betätigen, singen oder etwas darstellen. Im weitesten Sinn fängt Kreativität dort an, wo «man etwas anders macht als auf die übliche Art», um neue Möglichkeiten zu entdecken oder zu entwickeln.
Diese neue Form der Wahrnehmung setzt ein Umschalten vom logischen Denken auf die Imagination voraus. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir unseren Intellekt oder Verstand abschalten sollen, sondern dass wir die rechtshemisphärischen Intuitionen als gleichwertig anerkennen und in unsere Weltsicht integrieren.
Nachstehend sind linkhemisphärische und rechtshemisphärische Hirnfunktionen aufgeführt:
linke Hirnhälfte
Wissen Imagination
rationales Denken
Handeln
Wissenschaften
Kontrolle
Fakten
planen
verstehen
rechte Hirnhälfte
Gefühl
Sein
Künste
loslassen
Ahnungen
geschehen lassen
intuitiv erfassen
Im Idealfall ist die Wahrnehmung der Welt zu gleichen Teilen intuitiv und rational.
Doch unsere Ausbildung, insbesondere die medizinische Ausbildung in der westlichen Welt, legt den Schwerpunkt einseitig auf die Logik.
Diese Ausbildung fördert eine auf Fakten bezogene Denkweise, die in den meisten Fällen nicht ausreicht, um sich in dem scheinbar irrationalen Terrain der Demenz zurechtzufinden.
Das unbekannte Terrain
Auf den ersten Blick wirkt die Welt der Demenz chaotisch und bedrohlich. Sie scheint von intensiven Gefühlen beherrscht zu sein. Die Kommunikation erfolgt über symbolische Gesten und Sprache, Gegenstände bekommen eine andere Funktion und können magische Eigenschaften annehmen, und die Sprache hat eine andere Bedeutung oder ist völlig verloren gegangen. Betreuer, die sich zutrauen, ihre kreativen Fähigkeiten und ihr erlerntes Wissen zu nutzen, reagieren flexibler, einfallsreicher und spontaner, wenn sie plötzlich mit den wirren Gedanken in den Gehirnen von Menschen mit Demenz konfrontiert werden. Herr. B., Bewohner eines Pflegezentrums in Holland, wurde zusehends unruhig, weil er, wie er sagte, unbedingt zu einem geschäftlichen Meeting nach Kapstadt, Südafrika, müsse. Eine Pflegeperson in der Ausbildung begegnete ihm, als er gerade die Station verlassen wollte, und versuchte, ihn mit der Realität zu konfrontieren. Sie sagte ihm, er sei in Holland, nicht mehr berufstätig und müsse daher nicht mehr an geschäftlichen Meetings teilnehmen. Dies beunruhigte ihn noch mehr.