Morrill | It's Kind of a Cheesy Lovestory | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Morrill It's Kind of a Cheesy Lovestory

Sommerliche Liebesgeschichte ab 12 mit Wohlfühl-Faktor!

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-646-93734-3
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Liebesgeschichte zum Dahinschmelzen! Gratis-Pizza ein Leben lang und pünktlich zum 16. Geburtstag ein Job im Hot 'N Crusty - was verlockend klingen mag, lässt Beck nur mit den Augen rollen. Weil sie auf der Toilette der Pizzeria zur Welt gekommen ist, wird sie ihren Ruf als Pizza-Prinzessin nicht mehr los, und das verdirbt ihr gewaltig den Appetit. Doch sie braucht das Geld und nimmt die Arbeit an, auch wenn ihr kaum noch Zeit für ihre coole Clique in der Schule bleibt. Dafür wachsen ihr die nerdigen Kollegen immer mehr ans Herz. Vor allem Tristan, der Lieferant, verdreht ihr mehr den Kopf, als ihr lieb ist. Ein köstlicher Jugendroman über Pizza, Freundschaft und die große Liebe!

Lauren Morrill wuchs in Tennessee auf und studierte Geschichte. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Hund Lucy in Cambridge, Massachusetts. Wenn sie nicht schreibt, spielt sie leidenschaftlich gerne Roller Derby.
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Eins Ich sitze vor einer XXL-Salami-Pizza. Mittendrin, in einem kleinen See aus rötlichem Öl, schwimmt ein flackerndes Teelicht. Gleich muss ich es auspusten und mir dabei etwas wünschen. Um mich herum wird »Happy Birthday« gesungen – mit mal mehr, mal weniger Enthusiasmus. Rechts von mir sitzt Dad in seinem alten Brook-Park-Middle-School-Staff-Polohemd und trällert in besonders hoher Tonlage – ein Scherz, den er nach wie vor urkomisch findet. Links von mir konzentriert sich Mom darauf, ihr Dauerlächeln im Gesicht zu halten. Mein zehnter Geburtstag steckt ihr noch in den Knochen, da hatte der Foto­graf sie mitten beim Niesen erwischt. Del steht hinter mir. Er hat einen Oberkörper wie ein Bierfass und jede Zelle seines Körpers schreit: »ICH! BIN! ITALIENER!« Er führt den Chor seiner Angestellten an – eine müde und unbeteiligt dreinschauende Truppe aus Tresen-, Service- und Küchenkräften. Seine Stimme donnert wie die eines italienischen Opernsängers. Das Hot ’N Crusty ist eine dunkle Höhle mit niedriger, holzvertäfelter Decke und schokobraunen Bodenfliesen. Die Fliesen sind immer klebrig, obwohl ich fast jeden Abend jemanden mit dem Wischmopp darübergehen sehe. Lampen mit Pseudo-Glasmalerei baumeln an Ketten über den Tischen und tauchen den Raum in ein diffuses purpurnes Licht. Es gibt nur wenige Fenster, und die Sonne muss schon genau im richtigen Winkel reinscheinen, damit es mal kurz nicht nach Höhle aussieht. Die tiefrot gestrichenen Wände fügen dem Ganzen noch eine leichte Bordell-Note hinzu. Die Deko wiederum sieht aus, als hätte ein Italien-Reiseführer an die Wände gekotzt. Gewellte, angegilbte Poster des Schiefen Turms von Pisa, des Trevi-Brunnens und des Vatikans heischen um Aufmerksamkeit. Neben der Tür zu den Toiletten hängt sogar ein gerahmtes, mit persönlicher Widmung versehenes Foto von Papst Johannes Paul II. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es Dels Handschrift ist. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Papst »Ich liebe dieses Knobibrot!« schreibt. Auf den Tischen liegen rot-weiß karierte Decken, allesamt total ausgefranst. Jede einzelne sieht aus, als sei sie mindestens so alt wie das Exemplar, auf dem ich vor sechzehn Jahren geboren wurde. Aber zum Glück weiß ich, dass dieses spezielle Exemplar nicht darunter ist, denn ein quadratischer Ausschnitt davon hängt gerahmt – und gereinigt, Gott sei Dank – an der Wand, zusammen mit einer Sammlung von Zeitungsartikeln über meine Geburt. Diese Collage markiert den Startpunkt meiner ganz persönlichen Hall of Fame im Hot ’N Crusty. Ihr kennt das sicher auch, oder? Eure Eltern haben die Wand neben der Treppe bestimmt auch mit Schulfotos von euch gepflastert, bis rauf in den ersten Stock? Und jedes Mal, wenn ihr dran vorbeilauft, rauscht euer Leben als Daumenkino an euch vorbei? Tja, das habe ich auch, nur dass es in meinem Fall keine Schulbilder sind, sondern fünfzehn Fotos von mir vor einer heißen Ofenpizza, eins aus jedem Lebensjahr. Und dass meine Galerie öffentlich zugänglich ist. Genial, oder? Auf einigen der frühen Fotos weine ich, wie Babys das halt so machen. Später, zu Grundschulzeiten, bin ich von einer Horde Klassenkameraden umgeben. Aber danach, in der Mittelstufe, wird die Gruppe immer kleiner. Meine beste Freundin Natalie ist allerdings auf fast allen Aufnahmen drauf. Ihr weizenblondes Haar leuchtet wie ein Heiligenschein. Auf dem Foto aus der sechsten Klasse könnt ihr meinen missglückten Versuch bestaunen, mir einen Pony zu schneiden. Und auf dem Bild aus der Achten mein noch missglückteres Experiment mit geschwungenem Eyeliner. Meine Zahnspange taucht auf und verschwindet wieder, ebenso wie die verschiedenen Pizzeria-Mitarbeiter im Hintergrund. Doch auf jedem einzelnen Foto werde ich von meinen lächelnden Eltern flankiert. Und auf jedem Foto steht Del hinter mir und blickt stolz auf mich herab, so als wäre er mein Patenonkel – ein Titel, auf den er wahrscheinlich eifrig hingearbeitet hat, bis er irgendwann geschnallt hat, dass meine Eltern nicht die Spur religiös sind. Ich blicke auf und schaue zu Larry am anderen Ende des Tisches. Seine riesige Kamera ist fertig aufgebaut und eingestellt – bereit für den großen Moment. Larry ist der einzig verbliebene Fotograf unserer Lokalzeitung, die inzwischen nur noch dreimal die Woche und sonntags erscheint. Er war schon bei dem Blatt, als es noch zweimal täglich erschien, wie er nicht müde wird zu erwähnen. Das Geburtstagsständchen mündet in ein Crescendo. Larry ist kurz davor abzudrücken, um meinen sechzehnten Geburtstag für die Nachwelt festzuhalten. Das Foto wird schon bald neben den anderen an der Wand hängen und außerdem in der Sonntagsausgabe seiner Zeitung abgedruckt werden. Ich drücke mir selbst die Daumen, dass bis dahin der Typ wieder zuschlägt, der regelmäßig Penisse an die Wände des Gerichtsgebäudes in der Innenstadt sprayt – dann komme ich wenigstens nicht auf die Titelseite. Fast hätte ich das als Kerzen-auspust-Wunsch gewählt, aber in letzter Sekunde entscheide ich mich doch für meinen ursprünglichen Wunsch. Seit meinem dreizehnten Geburtstag ist es immer derselbe. »Happy birthday, liebe Beck …«, singt die Menge. »Happy birthday to youuuuuuuu.« Es folgt ein kraftloser Applaus, dann schlurfen Dels Mitarbeiter zurück zu ihren jeweiligen Arbeitsplätzen. Dad pfeift und lässt mich hochleben, während Mom sich an mich lehnt und flüstert: »Wir haben dich so lieb, Beck!« Ich kneife meine Augen zu, beuge mich vor, und bevor ich das traurige kleine Teelicht auspuste, schicke ich meinen Wunsch ins Universum. Nächstes Jahr möchte ich woanders essen gehen. »Ich hoffe, du hast dir kein Auto gewünscht.« Dad angelt sich ein drittes Stück Pizza. »Nee, nur ungehinderten Zugang zu einem schnuckeligen Toyota Corolla von 2005 mit zweifelhafter Klimaanlage«, antworte ich und knabbere an meiner Pizzakruste. Der käsige Teil auf meinem Teller ist schon kalt. »Es soll ja vorkommen, dass Wünsche wahr werden«, sagt Dad. »Wir fahren Samstagmorgen, oder?«, frage ich. Wochenlang habe ich in Vorbereitung auf die Fahrprüfung die Dreipunktwendung und das parallele Einparken geübt. Selbst wenn ich kein Auto bekomme, den Führerschein bekomme ich auf jeden Fall. »Wir schlagen da auf, sobald sie öffnen. Dann haben die Fahrprüfer noch gute Laune«, sagt Dad. »Ich hab sogar überlegt, ein paar Donuts mitzunehmen. Du weißt schon, das Getriebe ein bisschen schmieren …« »Traust du mir so wenig zu?« »Beck, du weißt, ich hab dich lieb und ich glaube, dass du alles schaffst, was du dir in den Kopf setzt.« Er wuschelt mir durchs Haar, wie früher, als ich klein war. »Aber der Toyota hat immer noch einen gelben Kratzer im Lack, da, wo du die Bücherrückgabebox der Bibliothek gerammt hast.« »Das ist Monate her«, grummele ich und drücke mein Haar wieder platt. Dad hatte beschlossen, ein paar ausgeliehene Bücher zurückzugeben, mit mir am Steuer. Es war eine meiner ersten Fahrstunden auf offener Straße. Ich hab an jenem Tag viel gelernt – zum Beispiel, dass die beiden Außenspiegel wirklich ganz schön weit abstehen. Und gerammt habe ich seitdem auch nichts mehr – wenn man von dem Bordstein absieht, an dem ich parallel einparken wollte. Aber das muss ich in einem Vorort wie Brook Park ja gar nicht können, denn hier gibt’s überall riesengroße Parkplätze – vor jeder Shopping-Mall. Ich will nicht behaupten, dass ich eine Profifahrerin bin, aber Kinder und streunende Katzen müssen definitiv nicht zu Hause bleiben, wenn ich auf den Straßen unterwegs bin. »Zu schade, dass Natalie es nicht geschafft hat«, sagt Mom unvermittelt. Ich kommentiere das nicht, denn um ehrlich zu sein: Ich habe Natalie gar nicht eingeladen. Ich wusste ja, dass sie Tanzunterricht mit Tamsin und Cora hat. Natalie hätte ihn ganz sicher ausfallen lassen, um mit mir zu feiern, aber ich wollte nicht, dass es mit den zwei anderen kompliziert wird. Wir sind noch eine ziemlich neue Clique – Natalie und ich, Tamsin und Cora, dazu noch Tamsins Zwillingsbruder und seine Kumpel. Ich meine, sie müssen ja nicht gleich zu Beginn unserer Freundschaft erfahren, dass ich das Hot ’N Crusty-Toiletten-Baby bin. Wenn es eine Chance gibt, das nicht an die große Glocke zu hängen, dann ergreife ich sie natürlich. In einer Kleinstadt hat man schnell seinen Ruf weg – und bei mir ging’s noch ein bisschen schneller. Auf dem Schulhof haben mir die Kinder Pizza-Wortspiele an den Kopf geknallt, bevor sie überhaupt wussten, was Wortspiele sind. Und »Toiletten-Baby« ist als Spitzname einfach nicht zu toppen. Den kann kein Kind der Welt links liegen lassen. Schön wär’s, wenn wir aus alldem herausgewachsen wären, aber in einer Kleinstadt wächst man nicht so schnell aus etwas heraus. Ich werde das Toiletten-Baby bleiben, solange ich hier wohne. Was sich hoffentlich bald ändern wird. In den letzten Jahren habe ich versucht, mich aus alledem rauszuziehen, und ansatzweise ist mir das auch gelungen. Klar, an meinen Geburtstagen, wenn die Lokalzeitung das obligatorische Glückwunschfoto bringt, ploppt die Geschichte regelmäßig hoch. Aber kurz danach verschwindet sie auch wieder. Und in zwei Jahren, wenn ich auf irgendeinem College bin und meinen Geburtstag mit ein paar Büchern in der Bibliothek feiere oder auf dem Tisch eines...


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