E-Book, Deutsch, 400 Seiten
Reihe: MM-Reisen
Micklitza Slowakei Reiseführer Michael Müller Verlag
6. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96685-144-2
Verlag: Michael Müller Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps
E-Book, Deutsch, 400 Seiten
Reihe: MM-Reisen
ISBN: 978-3-96685-144-2
Verlag: Michael Müller Verlag
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Geschichte Schon in der jüngeren Steinzeit (etwa seit 5000 v. Chr.) müssen hier, am Fuße der Kleinen Karpaten, Menschen gelebt haben, wie Archäologen herausfanden. Etwa 100 v. Chr. befand sich auf dem heutigen Stadtterritorium eine wichtige keltische Siedlung. Einige Jahrzehnte später drangen römische Legionen bis zu dieser Siedlung vor. Die Römer erkannten schnell die strategische Bedeutung des Ortes an einer Donau-Furt und errichteten einen befestigten Wachturm. So entstand eine wichtige Station auf der Handelsroute von der Adria zum Baltikum, die auch als Bernsteinstraße bekannt ist. An der Donau um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert Eine slawische Besiedlung ist bereits seit dem 5. und 6. Jh. nachweisbar, im 9. Jh. entwickelte sich die Siedlung dann zu einem wichtigen Bestandteil des Großmährischen Reiches. Der Vorläufer der heutigen Burg stammt aus dieser Zeit. Nachgewiesen wurde ein erster Burgwall, der vermutlich Teil einer größeren Befestigungsanlage war. In den Salzburger Annalen von 907 findet sich schließlich die erste namentliche Erwähnung des Ortes: Brezalauspurc. Nach dem Ende des Großmährischen Reiches gerieten die Slowaken unter die Herrschaft der Könige von Ungarn, die z. T. ihren Sitz auf der Burg nahmen und von dort aus ihr Reich regierten. Vom 10. bis 12. Jh. wurden unterhalb der Burg immer mehr Häuser gebaut. Es entstand eine Stadt, die jedoch immer wieder von verschiedenen Seiten bedroht wurde. 1242 drangen beispielsweise die Tataren bis zum Fuße der Burg vor. Die Feste konnten sie nicht erobern, aber sie brandschatzten fast alle Häuser. 1291 erklärte der ungarische Regent Andreas III. die wieder aufgebaute Siedlung zur königlichen Freistadt und bedachte die Bürger mit zahlreichen Privilegien. Es folgte eine Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. In jener Zeit kamen auch viele deutsche Zuwanderer, v. a. Handwerker und Kaufleute. Auf sie geht der deutsche Name der Stadt zurück: Pressburg. Die Ungarn nannten die Stadt dagegen Pozsony. 1465 folgte der nächste Meilenstein in der Geschichte der Stadt: König Matthias Corvinus gründete die Academia Istropolitana, die erste Universität auf dem Gebiet Ungarns und der Slowakei. In der Schlacht von Mohács erlitt das ungarische Heer 1526 eine vernichtende Niederlage. Nun fielen die Osmanen in Europa ein. Als 1531 auch der Sitz des ungarischen Königs sowie seiner Verwaltung von türkischen Heeren bedroht war, wurde Pressburg zur Haupt- und Krönungsstadt des ungarischen Reiches und beherbergte auch die königlichen Behörden. Die Niederlage gegen die Türken hatte zur Folge, dass Ungarn seine Selbstständigkeit verlor. Der nicht von den Türken eroberte Teil des Landes sowie die ungarische Königskrone fielen an die Habsburger. Im Martinsdom wurden zwischen 1563 und 1830 elf königliche Häupter gekrönt, unter ihnen Kaiserin Maria Theresia, dazu noch acht königliche Gemahlinnen. Die Habsburgerregentin förderte in ihrer Regierungszeit von 1740 bis 1780 das Wachstum der Stadt im besonderen Maße. Sie hielt sich selbst viel in Pressburg auf - sogar lieber als in Wien - und residierte währenddessen auf der Burg. Der Adel ließ herrliche Paläste und Herrenhäuser erbauen, von denen heute noch einige das Bild der Altstadt prägen. Die Blütezeit endete im Jahre 1783, als Kaiser Joseph II. die ungarische Regierung und Verwaltung zurück nach Ungarn beorderte. Pressburg verlor den Status einer Hauptstadt, und die unmittelbare Nähe zu Wien degradierte die Stadt praktisch zu einem provinzialen Vorort der österreichischen Kapitale. Industrie und Handel sorgten dann Anfang des 20. Jh. für einen neuen Aufstieg. Um die vorletzte Jahrhundertwende besaß Pressburg ca. 60.000 Einwohner, etwa die Hälfte von ihnen waren Deutsche. Mit der Auflösung des Habsburgerreiches nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Tschechoslowakei aus der Taufe gehoben. Die Bevölkerung der Stadt sprach sich jedoch mehrheitlich gegen den neuen Staat aus, denn sie fühlte sich stärker mit Ungarn und Österreich verbunden bzw. legte Wert auf ihre Unabhängigkeit. Im Januar 1919 rückte die tschechoslowakische Armee in Pressburg ein und beendete alle Hoffnungen auf einen eventuellen Anschluss an Ungarn oder Österreich. Bratislava, so nun der offizielle Name der Stadt, wurde zur Hauptstadt der Slowakei erklärt. Diesen Status behielt sie auch nach der Souveränitätserklärung der Slowakei von 1939 bei. Die profaschistische Haltung der Regierung von Jozef Tiso hatte weitreichende Folgen für die jüdischen Einwohner der Stadt. Im Frühjahr 1942 setzte die Deportation nach Deutschland ein, wurde aber im Herbst von Präsident Tiso wieder gestoppt, nachdem KZ-Flüchtlinge über die Existenz von deutschen Vernichtungslagern berichtet hatten. Insgesamt starben jedoch 60.000 slowakische Juden in deutschen Konzentrationslagern, etwa 30.000 blieben dank eines Schutzbriefes verschont. Nach dem Einmarsch sowjetisch-tschechoslowakischer Truppenverbände und dem Wiederentstehen der Tschechoslowakei gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war Bratislava nur noch slowakischer Regierungssitz. Erst 1969, als im Zuge von Reformen ein formell gleichberechtigter Bundesstaat Slowakei entstand, erhielt Bratislava wieder eine Art Hauptstadtstatus. Seit der Auflösung der Tschechoslowakei 1993 ist sie die „echte“ Hauptstadt der Slowakei. Bratislava heute Bratislava ist heute eine lebendig-moderne Großstadt mit viel historischem Flair. Doch die Vielvölkeratmosphäre der Vorkriegszeit gehört nach dem Holocaust und der Vertreibung der Deutschen der Geschichte an. 8 % der Gesamtbevölkerung der Slowakei leben hier. Von 1945 bis heute hat sich die Bevölkerungszahl annähernd verdreifacht. Die rasante Entwicklung ließ die Donaumetropole aus allen Nähten platzen. Durch den Aufbau riesiger Wohnviertel vergrößerte sich das Stadtterritorium auf etwa 370 km². Insgesamt dominieren in Bratislava die jungen Slowaken - das Durchschnittsalter der Bewohner beträgt 41,5 Jahre -, darunter viele Studenten. Es handelt sich um eine sichtbar prowestliche Generation. Veranstaltungskalender - die Höhepunkte März: Internationales Filmfestival, dieser Filmwettbewerb startet seit Ende der 1990er-Jahre Mitte des Monats und läuft über sieben Tage. Ziel ist es, Filmemacher und Publikum aus Ost und West einander näherzubringen. Programm unter www.febiofest.sk/en/febiofesten. Mai: Weg der Freundschaft (Cyklotúra Cesta priatelstva), Fahrradtour über 130 km von Bratislava über Nickelsdorf in Österreich und weiter über Ungarn nach Hegyeshalom, Mosonmagyaróvár und Lipót. Infos unter www.starz.bratislava.sk (nur Slowakisch). Juni: Burgfestspiele, Klassikkonzerte im Burghof und im Musiksaal. Festival der Krönungszeremonie mit Ritterturnieren, Konzerten und Ausstellungen. Juli/August: Kultursommer, ein Mix aus Theater, Konzerten und verschiedenen Rahmenveranstaltungen. Musik aller Stilrichtungen erklingt in den Gassen und auf den Plätzen der Altstadt, im Rathaushof sowie auf der Burg und am Donauufer. Dazu gehören aber auch Weinproben, Sportveranstaltungen und Programme speziell für Kinder. Außerdem Tage der Orgelmusik, Infos unter goout.net/sk/bratislava/akcie/lezxefnnne. September/Oktober: Weiße Nacht/Nuit Blanche (das größte slowakische Festival der Gegenwartskunst) Mitte Sept. bis Anf. Okt. Bratislava Jazz, nationale und internationale Musiker kommen an die Donau, vorletztes Wochenende im Oktober. Dezember: Mehrere Weihnachtsmärkte in der Altstadt, hier findet man garantiert ein kleines Geschenk für die Lieben daheim. Veranstaltungsplan im Internet: www.visitbratislava.com. Der Großraum Bratislava gehörte schon vor dem EU-Beitritt im Jahr 2004 zu den wirtschaftlich dynamischen Gebieten in Europa. Über 10 % der slowakischen Industrieproduktion werden hier gefertigt. Auch die deutschen Automobilkonzerne VW und Porsche vertrauen auf die Qualitätsarbeit hiesiger Fachkräfte. In der Region Bratislava herrscht de facto Vollbeschäftigung. Blick auf Bratislava vom Südufer der Donau Bratislava ist nur 55 km (Luftlinie) von Wien entfernt - damit liegen die beiden Hauptstädte so nah beieinander wie sonst nirgendwo auf der Welt. Die österreichischen Grenzgemeinden Hainburg und Wolfsthal sind in den Stadtverkehr von Bratislava eingebunden. Zwei Donaubrücken verbinden das Grenzgebiet: eine Straßenbrücke zwischen Záhorská Ves und Angern sowie ein Fußgänger- und Fahrradsteg zwischen Devínska Nová Ves und Schlosshof. Seien Sie auf einen ersten weniger schönen Anblick der Stadt gefasst, wenn Sie auf der Autobahn von Wien in Bratislava ankommen. Am rechten Donauufer, nahe der Grenze zu Österreich, wohnen in der Schlafstadt Petržalka etwa 114.000 Menschen, ein Viertel der Hauptstadtbevölkerung. Stadtrundgang Nimmt man sich drei bis vier Tage Zeit, sind alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Bratislava mühelos zu...