Michler | Liebe und Tyrannenmord | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 330 Seiten

Michler Liebe und Tyrannenmord

Rose, Henry und der Tod Hitlers 1933 - 1942
5. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7568-6418-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Rose, Henry und der Tod Hitlers 1933 - 1942

E-Book, Deutsch, 330 Seiten

ISBN: 978-3-7568-6418-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Am 21.04.1941 verunglückt Hitler tödlich. War es tatsächlich ein Unfall? In der Folge seines Todes entwickelt sich eine Dynamik, die durch die Ziele der handelnden Personen entsteht, allen voran durch Hermann Göring. Der Krieg gegen die Sowjetunion findet nicht statt. Zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten kommt es zu einer Annäherung. In einer Nachkriegsordnung müssen die Judenverfolgungen geheim gehalten werden. Rose und Henry leben in einem Dorf nahe der Kreisstadt. Sie gehen in dieselbe Klasse in der Volksschule und dann gemeinsam auf das Gymnasium. Aus der anfänglichen Freundschaft ist Liebe geworden. Dann kommen die Nationalsozialisten an die Macht und ihre Liebe wird auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Rose ist die Tochter des jüdischen Kaufmanns Rosenbluhm und Henry der Sohn des Landwirts und Kaufmanns Meichinger. Die Familien sind freundschaftlich miteinander verbunden. Der Umgang der örtlichen Nazis mit der Familie Rosenbluhm und Henrys Vater lässt in Henry einen abenteuerlichen Plan reifen.

Geboren 1953 in Heitlingen, heute Stadtteil von Garbsen, Studium als Diplom Handelslehrer an der Universität Hamburg, Schwerpunkt Anglistik, Lehrer und stv. Schulleiter an den Berufsbildenden Schulen Neustadt a. Rbge., Schulleiter an der Hannah-Arendt-Schule in Hannover bis zur Pensionierung 2017, Promotion am Fachbereich Anglistik der Universität Hamburg 1996, Mitautor mehrerer Englisch Lehrbücher für die Ausbildung in kaufmännischen Berufen in der Dualen Ausbildung

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Göring wird informiert
»Hermann, wo bist du?« Emmy Göring drehte sich zur Seite ihres Gatten, der nicht mehr in seinem Bett lag. Noch einmal dröhnte ihre Stimme, nun etwas drängender, durch den Raum, »Hermann, es ist 6.00 Uhr!« »Ach, Sonni (Göring nannte seine Frau häufig Sonni, nach ihrem Mädchennamen Sonnemann), ich bin im Bad. Ich habe vergessen dir zu sagen, dass ich heute noch nach Berchtesgaden muss, Adolf hat eingeladen.« Eingeladen war wohl nicht das richtige Wort, es vermied aber gestehen zu müssen, dass es sich um eine Weisung gehandelt hatte. Göring mochte keine Weisungen. Emmy wusste genau, was ihr Gatte im Bad machte. Er setzte sich wieder eine Spritze ‚gegen die Schmerzen‘, wie er es immer ausdrückte. »Hermann, das Zeug bringt dich noch um!« mahnte Emmy. »Ach was!« schallte es aus dem Badezimmer. Und damit war die Diskussion beendet. »Worum geht es heute beim Führer?« Sie sagte immer ‚Führer‘, weil dies ihrer Meinung nach den gebührenden Respekt ausdrückte. »Russland,« war die kurze Antwort ihres Gatten. »Soll im Juni losgehen, die Luftwaffe soll wieder die Kastanien aus dem Feuer holen. Wenn das schiefgeht, dann gnade uns Gott!« »Aber der Führer wird doch nichts anfangen, was er nicht siegreich beenden kann. Schau doch nur einmal nach Frankreich.« »Frankreich war ein Kinderspiel dagegen. Ich würde lieber die Gemälde aus Frankreich genießen, die mir die Franzosen zur Verfügung gestellt haben, Sonni.« Der Sarkasmus war nicht zu überhören. Görings Feldzug bedeutete, Beute zu machen auf dem Gebiet der Kunst. Auf seinen Plünderfeldzügen durch Europa hatte ihr Hermann zusammengerafft, was nicht schnell genug verpackt und in Sicherheit gebracht worden war. Da wusste Emmy nur zu genau. Die Aufstellung aller Prunkstücke auf Carinhall hatte sie persönlich überwacht. Sie war so stolz, dies ihren Kolleginnen und Kollegen zu zeigen. Natürlich gab es auch Neider, aber die wagten sich nicht aus der Deckung. Wer es doch einmal wagte, wurde zum persönlichen Feind erklärt, so wie die Opernsängerin Elena zu Waldenfels, die ihre kritischen Bemerkungen zu Emmys protzigem Lebensstil mit Inhaftierung, Folterung und dem Verlust ihrer Gesundheit bezahlte. Aber Hermann war immer so gut zu ihr, zeigte ihr, wie sehr er sie liebte. Er war doch kein schlechter Mensch, ihr Hermann, er hatte sogar einmal seinem Bruder geholfen, der ein erklärter Gegner der Nazis war, und einem jüdischen Ehepaar. Sie war die Einzige, die ihn Dicker nennen durfte. Er liebte Tiere, hielt sich sogar ein Löwenbaby, vor dem sich Emmy allerdings immer fürchtete. Er war so humorvoll, konnte gut Witze erzählen und erwartete, dass alle mitlachten. In ausgesuchter Runde brachte er immer seinen Lieblingswitz. »Was gibt’s für neue Witze?« Obwohl alle den Witz kannten, antwortete niemand, wohlwissend, dass man einem Göring nicht die Pointe verdarb. »Zwei Monate Dachau!« Brüllendes Gelächter! Für diesen Witz konnte ein ‚Volksschädling‘ erhebliche Nachteile bis hin zum Tod erleiden. Göring erzählte diesen Witz so gern, weil er das KZ Dachau hatte einrichten lassen. Dieser perfide ‚Humor‘ passte zu Göring. Jovial, brachial, menschenverachtend, kriminell, süchtig! »Bleib noch liegen, meine Sonne. Ich sage unten Bescheid, dass dich niemand stört.« »Du bist so fürsorglich, mein Lieber. Grüß den Führer von mir!« Göring zog seine Uniformjacke an, machte das Licht aus und verließ das Schlafzimmer. Er war nicht gern auf dem Obersalzberg. Das überließ er gern den Speichelleckern, den Möchtegernkriegern und Aushilfspolitikern. Göbbels und Heydrich sprach er noch eine gewisse Intelligenz zu, eine gefährliche, wie er gestehen musste. Bormann machte ihm allerdings mehr Sorgen. Er hatte sich in der letzten Zeit unentbehrlich für den Führer gemacht. Organisierte alles von den Bautätigkeiten über die Enteignungen bis hin zu der Frage, wer den Führer besuchen durfte. Noch stand Göring hoch in der Gunst des Führers, was aber beabsichtigte Bormann? »Hans, bevor wir in Ministerium fahren, fahr bei Schulzes vorbei und hol mir ein Pfund Mett. Diese Diätportionen zum Frühstück machen mehr hungrig als satt. Aber kein Wort an Sonni, klar!« »Jawoll, Herr Reichsmarschall, wird erledigt.« Hans Zychski war schon sein Bursche im 1. Weltkrieg gewesen. Er hatte ihn Anfang des Jahres 1930 als Fahrer zu sich geholt. Auf ihn konnte er sich einhundertprozentig verlassen. Hans war loyal bis zur Selbstaufgabe und hatte sich im Januar 1931 mit der Waffe in der Hand vor ihn gestellt, als das Auto in Berlin einen Platten hatte und eine Gruppe vom Roten Frontkämpferbund auf sie zukam. Er hatte einige Schüsse abgeben. Das hatte die Gruppe davon abgehalten, die beiden anzugreifen. Kurze Zeit später erschienen einige SA Leute, wechselten den Reifen und sie konnten ihren Weg unbeschadet fortsetzen. Nach der Wahl zum Reichstagspräsidenten im August 1932 hatte Hans ein Auto von Göring bekommen. »Das ist mein Dank für damals, du weißt schon,« hatte er ihm gesagt. Abhängigkeiten schaffen durch Gefälligkeiten, das beherrschte Göring perfekt. Und wenn das Zuckerbrot nicht wirkte, dann kam die Peitsche. Nachdem Franz das Mett und zwei Brötchen abgeholt hatte, setzten sie ihren Weg zum Luftfahrtministerium fort. In der Früh stand noch ein Gespräch mit Ernst Udet, dem Generalluftzeugmeister, und seinem Staatssekretär Eberhard Milch an, beides alte Kameraden. »Zum Teufel, was soll die Scheiße. Ihr hab mir beide versichert, dass wir genügend Flugzeuge haben werden, um den Tommy wegzuputzen,« polterte Göring los, »und jetzt sind schon welche bis Berlin gekommen. Muss ich mich denn um alles kümmern?« Seine cholerischen Wutausbrüche waren gefürchtet. Er hatte noch geprahlt, »Ich will Meier heißen, wenn auch nur ein feindliches Flugzeug über Deutschland erscheint.« Das hatte ihm schon den Spitznamen ‚Lametta Meier‘ in der Bevölkerung eingebracht. Diesen Witz hörte er allerdings weniger gern. Es musste immer Schuldige geben, auch für sein Versagen. Das machte auch nicht vor alten Kameraden halt. Da waren Zurückhaltung und Beschwichtigung angebracht. Die beiden saßen ob dieses Wutausbruchs wie begossene Pudel vor ihm. Immerhin war Göring nach einigen Fehlschlägen seiner Luftwaffe mehr denn je von der Gunst Hitlers abhängig. Er war immer noch der zweite Mann im Staat, das konnte sich aber schnell ändern. »Herr Reichsmarschall!« Görings Sekretärin hatte vorsichtig die Tür zu Göring Arbeitszimmer geöffnet, in dem die drei immer noch aufgeregt diskutierten. »Habe ich nicht deutlich gesagt, dass ich nicht gestört werden will. Was ist los Lottchen?« »Herr Bormann ist am Telefon.« »Was will der denn jetzt schon. Wir treffen und doch erst um 18:00 Uhr? Stellen Sie ihn durch!« Göring nahm den Hörer ab und hörte zu. »Das darf noch nicht an die Öffentlichkeit! Ist das abgesichert? Nichts darf durchsickern, verstanden!« »Jawohl, Herr Reichsmarschall!« Bormann hatte Göring direkt informiert, noch vor den anderen. Vermutlich sah er Göring als den starken Mann in Hitlers innerem Kreis an. Da konnte es nicht schaden, für gutes Wetter zu sorgen. Auch wenn Bormann als die graue Eminenz gesehen wurde, ohne Hitler war sein Schwert stumpf. Solange er den Zugang zu Hitler kontrolliert hatte, war er gefährlich. Hitler hatte zuletzt immer stärker auf ihn gehört. Doch nun hatte sich alles geändert. Nun gab es keinen Grund mehr, auf ihn Rücksicht zu nehmen. Das wurde ihm sehr bewusst und darum hatte er Göring direkt kontaktiert. Was nutzte es ihm jetzt noch, der Chef auf dem Obersalzberg zu sein, wenn die Musik in Berlin spielte. Göring hatte das sofort erkannt. »Geht jetzt der Arsch auf Grundeis, Bormann?« hatte er Bormann genüsslich gefragt, als dieser ihm die Nachricht übermittelte. Bormann hatte nicht geantwortet. »Ich melde mich in einer Stunde wieder bei Ihnen. Bis dahin kein Wort, ist das klar?« Göring spürte, wie Bormann zuckte. »Habe verstanden, Herr Reichsmarschall!« Göring wandte sich wieder Udet und Milch zu. »Der Alte ist tot, Autounfall. Hätte nicht gedacht, dass der mal durch einen Autounfall stirbt. Da ist die Vorsehung wohl einen anderen Weg gegangen.« ‚Die Vorsehung‘ war eines von Hitlers Lieblingsworten gewesen. Sie hatte ihn seiner Meinung nach zum Führer gemacht und bei Attentaten geschützt. »Jetzt müssen wir Tatsachen schaffen. Zuerst einmal werden wir uns den Fahrer greifen, bevor Himmler das tut. Ernst, du...



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