Michaelis | Warum Superhelden keine Superkräfte brauchen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 340 Seiten

Michaelis Warum Superhelden keine Superkräfte brauchen

E-Book, Deutsch, 340 Seiten

ISBN: 978-3-99064-756-1
Verlag: novum pro Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Schulwechsel ist eine lästige Angelegenheit. Besonders dann, wenn es mitten im Schuljahr passiert und man nicht gerade die sozialkompetenteste Person ist. Der Plan des 17-jährigen Jacob West, sich bestmöglich unsichtbar zu machen, scheitert jedoch schon in der ersten Woche, und er muss sich fortan mit militanten Lehrern, Angst einflößenden Unruhestiftern und den ersten Frühlingsgefühlen auseinandersetzen. Zu seinem Glück findet er Freunde, die das komplizierte Schulleben ein wenig erträglicher machen. Aber auch sie können ihn nicht von den unerklärlichen Albträumen ablenken, die ihn nachts ständig wach halten ...
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März Ein Raunen ging durch die Klasse, während seine Englischlehrerin fröhlich grinsend ihre Schüler betrachtete. „Keine Sorge, das wird lustig“, sagte sie. Doch sie schien die Einzige im Raum zu sein, die das auch wirklich glaubte. Lehrer waren wohl immer der Meinung, Projektarbeiten wären „lustig“. „Damit niemand außen vor bleibt, machen wir die Partnereinteilung nach alphabetischer Reihenfolge. So habt ihr zugleich die Möglichkeit, auch andere als eure Freunde besser kennenzulernen.“ Oh scheiße, dachte Jake und eine leise Befürchtung kam in ihm auf. Robinson war offensichtlich eine dieser Personen, die optimistisch genug waren, um zu glauben, dass jeder mit jedem irgendwie auskommen könnte, wenn man sich nur mit ihnen befasste. Jake fand es ein wenig schade, dass er das Literaturprojekt nicht gemeinsam mit Olivia machen würde, aber vielleicht täte es ihm tatsächlich gut, auch mal mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Den Kopf in die Hand gestützt, sah er Robinson dabei zu, wie sie die Namen derer an die Tafel schrieb, die zusammenarbeiten sollten. Es würde wohl eine Weile dauern, bis sie bei seinem Buchstaben angekommen war. Er gähnte lautlos vor sich hin, ehe sein Blick zu seinem Vordermann wanderte, der es sich auf dem Tisch gemütlich gemacht hatte. Denn der benutzte seine Arme wieder als Polster und schien vor sich hin zu dösen. Ein grüner Alien saß in einem Eierschalen-Raumschiff und grinste ihm fröhlich entgegen. Seth hatte wirklich die absurdesten Pullover. „Olivia Parker + Daniel Prescott“, schrieb Robinson gerade an die Tafel. Olivia sah von ihrem Handy auf, las den Namen und rollte mit ihren Augen. Dan war nicht wirklich das Problem. Sie hatte im letzten Jahr schon einmal eine Präsentation mit ihm gemacht und er war äußerst pflichtbewusst und ging recht überlegt an die gestellten Aufgaben heran. Das Problem war vielmehr seine Freundin Abby. Wenn sie wieder im Zickenmodus war und auf der Eifersuchtsschiene fuhr, könnte das eine sehr qualvolle Zusammenarbeit werden. Dan drehte sich um und winkte ihr zu. Olivia hob unmotiviert die Hand, um ihm zurückzuwinken, wandte sich dann aber bald wieder ihrem Handy zu. Jake beobachtete die kleine Szene mit einem Stirnrunzeln. In letzter Zeit war sie mit ihrem Smartphone regelrecht verschmolzen und Jake fragte sich nicht zum ersten Mal, ob sie jemanden in ihrem Leben hatte, den sie verheimlichte. „Seth Warren + Jacob West“ waren die letzten Namen, die Robinson aufschrieb, ehe es plötzlich laut schepperte und sich alle zu Jake drehten. Alle bis auf Seth. Denn der konnte sich schon vorstellen, dass Jake gerade mit dem Kopf auf die Tischplatte geknallt war. Das hatte ihm nicht nur das laute Scheppern gesagt, sondern auch das schmerzerfüllte Stöhnen, das er gerade hinter sich wahrnahm. Beinahe hätte er gelacht. Nach Lachen war Jake jedoch nicht zumute. Irgendjemand musste ihn dort oben hassen. Anders konnte er es sich nicht erklären, warum er die ganze Zeit mit Seth in eine Gruppe gesteckt wurde. Robinson erklärte ihnen noch den Ablauf einer Präsentation, aber er war schon nicht mehr imstande, richtig zuzuhören. Das Thema ging an ihm vorbei, genauso wie das Datum ihrer Präsentation. Er konnte nur auf den grünen kleinen Alien starren, dessen Grinsen nicht mehr fröhlich zu sein schien, sondern hämisch. Er hasste sein Leben. „Wir treffen uns am Wochenende“, hörte Jake dann nach dem Unterricht jemanden sagen, und als er aufsah, stand Seth direkt vor ihm und fixierte ihn mit diesen dunklen Augen, als hätte er gar keine andere Wahl, als zuzustimmen. Also nickte er halbherzig, auch wenn er sich ein wenig darüber wunderte, dass Seth ihn nicht die ganze Arbeit allein machen ließ. „Irgendwelche Präferenzen, wo?“, fragte Seth. Ging es nur ihm so oder sah Seths dunkles Grinsen tatsächlich gerade so aus, als hätte er den Lottojackpot gewonnen? „Irgendwo, wo es auch Menschen gibt“, antwortete Jake leise, während er begann, seine Sachen einzupacken. Seth lachte. „Hast du etwa Angst vor mir?“ Jake wusste nicht, ob sein Gegenüber eine Antwort erwartete, wenn die doch recht offensichtlich war. Immerhin versuchte er schon seit seinem ersten Schultag hier, Seth zu meiden. „Sei doch nicht so. Ich habe dir schon mehr als nur einmal Ärger vom Hals gehalten.“ „Was?“, verständnislos zog Jake eine Augenbraue hoch. Versuchte Seth gerade, ihn zu verarschen? Er hatte ihm einen beschissenen Fußball ins Gesicht geschossen. Wo hatte Seth ihm da bitte schön Ärger vom Hals gehalten?! „Denkst du, Ian hätte dich sonst bisher in Ruhe gelassen?“ Die hochgezogene Augenbraue wanderte langsam wieder an ihren Platz, als Jake den größeren Jungen misstrauisch anstarrte. Er wusste wirklich nicht, was er von der Aussage halten sollte. Und eigentlich wollte er sich auch gar nicht damit beschäftigen. „Treffen wir uns in dem Pancake-Café gegenüber der Schule“, sagte er schließlich. Er war mit Olivia und Benjamin schon öfter dort gewesen und wusste, dass es immer gut besucht war. „Alles klar. Samstag um drei?“ Jake nickte. Auch wenn er lieber nach Olivia gerufen hätte, um sich hinter ihr zu verstecken. Sein Gesichtsausdruck war gut zu lesen, wie es schien, denn Seth schnaubte und schüttelte dann den Kopf, als er auch schon aus der Klasse ging. „Du wirst Seth offensichtlich nicht mehr los, was?“, sagte Olivia, die an seinen Tisch getreten war und dem Jungen hinterhersah. Jake stöhnte frustriert auf und ließ seine Stirn gegen die Tischplatte sinken. *** Am Samstag saß er schließlich kurz nach drei in jenem Pancake-Café. Aber von Seth fehlte jede Spur. Irgendwie hätte er es sich ja denken können, dass er ihn nur verarscht hatte. Letztendlich würde er die Präsentation wohl doch allein schreiben müssen. Eigentlich sollte er sich darüber freuen, denn so müsste er nicht unnötig mehr Kontakt aufbauen, als er durch das bevorstehende Konzert ohnehin schon zu Seth hatte. Auch wenn sie seit dem einen Mal unter Bakers Aufsicht bisher noch nie gemeinsam geübt hatten. Aber irgendwie wurmte es ihn doch, eben weil er die verdammte Präsentation nun allein würde schreiben müssen. Es war schließlich als Partnerarbeit gedacht und er hatte keine Lust, für zwei zu arbeiten. Denn ohne Seths Anteil wäre die Präsentation ein glattes „Ungenügend“. Er hatte extra den Laptop mitgenommen. Für den Fall der Fälle, dass er Seth daran erinnern musste, warum sie überhaupt hier waren. Schlimmstenfalls konnte er ihm damit vielleicht eines überbraten, wenn er mit ihm seine Psychospielchen zu spielen versuchte. Oh Mann … Was machte er hier eigentlich? Seth würde ja sowieso nicht kommen. Wahrscheinlich beobachtete er ihn aus der Ferne und lachte sich scheckig, weil Jake bei jeder Person, die an ihm vorbeiging, sofort den Kopf hob. Ja, das würde eher zu ihm passen. Aber wo er schon mal hier war, konnte er auch gleich etwas für die Präsentation machen. Also schaltete er den Laptop an und erkundigte sich bei einer Kellnerin nach dem Passwort für das WLAN. Er blickte ein letztes Mal auf, als seine Bestellung gebracht wurde, und versank dann ganz in der Liste berühmter weiblicher Autoren. Eine halbe Portion Pancakes später rutschte jemand ihm gegenüber auf die Sitzbank, und als Jake aufsah, saß tatsächlich Seth dort, der sich gerade die Speisekarte schnappte und sie studierte, ohne auch nur „Hallo“ zu sagen, geschweige denn sich für die Verspätung zu entschuldigen. Aber etwas anderes hatte er sich ehrlich gesagt auch nicht erwartet. Sein Blick wanderte schließlich wieder zum Bildschirm, wo er sich einen Absatz im Text markierte, der ihm wichtig erschien, sein Gegenüber dabei völlig ignorierend. Im Hintergrund bekam er mit, wie Seth etwas bestellte, und als die Kellnerin wieder verschwunden war, tippte ein Finger gegen den oberen Bildschirmrand und suchte nach Aufmerksamkeit. Jakes Augen fixierten diesen lästigen Finger und das dazugehörige Gesicht rückte recht schnell in sein Blickfeld. „Bist du etwa sauer, nur weil du ein bisschen warten musstest? Was bist du für ’n Jammerlappen“, sagte Seth und grinste so dunkel wie eh und je. „Ich bin nicht sauer“, murmelte Jake undeutlich, sodass sich Seth etwas nach vorn beugte, um ihn besser hören zu können. „Hast du vor, die ganze Zeit kleine piepsende Geräusche von dir zu geben? Ich weiß, dass du auch anders kannst“, erwiderte Seth provozierend und klappte den Laptop einfach zu. Die Hand ließ er dort liegen, damit Jake erst gar nicht auf die Idee kommen würde, ihn wieder aufzuklappen. Der unsichere Ausdruck in Jakes Gesicht verschwand allmählich, als er Seths Worte im Geiste wiederholte. Und dann atmete er tief durch und sah Seth mit meditativer Ruhe an. Der Blickkontakt hielt überraschend lange an und wurde nur unterbrochen, weil die Kellnerin den Eiskaffee brachte, den Seth bestellt hatte. „Du bist über 30 beschissene Minuten zu spät und schaffst es nicht einmal, dich dafür zu entschuldigen“, fluchte Jake, als die Kellnerin wieder gegangen war. Seth rührte mit dem Strohhalm in seinem Getränk herum, sodass die Eiswürfel gegeneinanderklackerten, und schien absolut nicht betroffen zu sein. „Ich hätte dir ja Bescheid gegeben, aber ich habe deine Handynummer nicht.“ „Als würde ich dir meine Handynummer geben. Darauf scheiß ich.“ „Das klingt hart. Wie sollen wir denn sonst zusammenarbeiten?“, fragte Seth. Vielleicht hatte er bedrückt klingen wollen, aber alles,...


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